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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Die Weichflosser. Flachfische. Schollen. Heilbutten. Stachelbutten.
Regel auf der sogenannten Augenseite auf braunem Grunde grau gemarmelt und mit rundlichen
gelben Flecken gezeichnet, welche auch auf Rücken-, After- und Schwanzflosse sich fortsetzen; die
Blindseite ist einfarbig gelblich oder graulich weiß. Die Anzahl der Strahlen beträgt in der Rücken-
flosse 73, der Brustflosse 11, der Bauchflosse 6, der Afterflosse 1 und 55, der Schwanzflosse 16.
Der Verbreitungskreis erstreckt sich über einen großen Theil des atlantischen Meeres, die Nordsee
und die Ostsee.

Fast noch häufiger tritt an geeigneten Orten der mehr dem Norden angehörige, jedoch ebenfalls
in denselben Meeren heimische Flunder (Platessa flesus) auf, einer der wenigen Flachfische, welche
auch süße Gewässer besuchen. Dementsprechend wird er in allen Strömen und selbst in den
größeren Flüssen Deutschlands, Hollands, Nordwestfrankreichs und Englands gefunden. Seine Länge
beträgt selten mehr als 1 Fuß, das Gewicht ausnahmsweise nur etwas über 6 Pfund. Die Färbung
spielt von Tiefbraun bis Lichtbraun; die Zeichnung besteht aus dunkleren Flecken. Die Flossen sind
regelmäßig lichter gefärbt als der Leib, aber ebenfalls dunkler gefleckt. Die Blindseite zeigt feine,
schwarze Punkte und Tüpfel auf lichtgelbem oder gelblichweißen Grunde. Die Rückenflosse spannen
55, die Brustflosse 11, die Bauchflosse 6, die Afterflosse 1 und 42, die Schwanzflosse 14 Strahlen.

Pole (Platessa Pola) nennt man eine gestreckte, also verhältnißmäßig schmale, mit ziemlich
großen Schuppen bekleidete Scholle, welche namentlich an den nordfranzösischen Küsten gefunden
wird und ausnahmsweise in die britischen Gewässer sich verirrt. Die Färbung ihrer Augenseite
ist ein gleichmäßiges Gelblichbraun; nur die Flossen sind dunkler gesäumt. Jn der Rückenflosse
zählt man 102 bis 110, in der Afterflosse 88 bis 100, in der Brustflosse 10 bis 12, in der Bauch-
flosse 6, in der Schwanzflosse 19 Strahlen. Die Länge beträgt 18 bis 20 Zoll.

Die Kliesche (Platessa limanda), ausgezeichnet durch ihre rauhen, gezähntrandigen und unregel-
mäßigen Schuppen, sieht ebenfalls oben gleichmäßig blaßbraun, auf der Unterseite aber weiß aus,
hat 76 Strahlen in der Rückenflosse, 11 in der Brustflosse, 6 in der Bauchflosse, 59 in der After-
flosse, 14 in der Schwanzflosse, erreicht eine Länge von 10 bis 12 Zoll und ein Gewicht von 5 bis 6
Pfund und bevölkert die dänischen, schwedischen, norwegischen, britischen und isländischen Küsten.



Die Heilbutten (Hippoglossus) unterscheiden sich von den Schollen durch den gestreckteren
und schmäleren Leib, die nicht die ganze Oberseite einnehmende Rückenflosse, verhältnißmäßig kleinere
Asterflosse, die gewöhnlich ausgerandete, von dicken, sich verästelnden Strahlen gestützte Afterflosse
und die in mehrere Reihen geordneten, starken und spitzen Zähne, welche die Kinnladen und den
Schlund bewehren.

Unter den nicht gerade zahlreichen Arten dieser Gruppe steht der Heiligbutt oder die
Riesenscholle (Hippoglossus vulgaris) schon seiner Größe wegen obenan; denn die Länge beträgt
gar nicht selten 5, zuweilen 6, ja selbst 7 Fuß und darüber, das Gewicht 3, 4, 5 Centner und mehr.
Pontoppidan spricht von einem Fische dieser Art, welcher ein ganzes Boot bedeckte, und andere
Beobachter strafen ihn nicht Lügen. Die Färbung der Augenseite spielt von Licht-, zu Düsterbraun;
die Blindseite sieht reinweiß aus. Die Rückenflosse stützen 104, die Brustflosse 16, die Bauchflosse 6,
die Afterflosse 81, die Schwanzflosse 26 Strahlen. Als die eigentliche Heimat des Heiligenbutt hat
man das Eismeer anzusehen, obgleich der Fisch auch an den britischen und dänischen Küsten hier und
da sogar regelmäßig gefunden wird; häufig tritt er jedoch nur im höheren Norden, längs der Küste

Die Weichfloſſer. Flachfiſche. Schollen. Heilbutten. Stachelbutten.
Regel auf der ſogenannten Augenſeite auf braunem Grunde grau gemarmelt und mit rundlichen
gelben Flecken gezeichnet, welche auch auf Rücken-, After- und Schwanzfloſſe ſich fortſetzen; die
Blindſeite iſt einfarbig gelblich oder graulich weiß. Die Anzahl der Strahlen beträgt in der Rücken-
floſſe 73, der Bruſtfloſſe 11, der Bauchfloſſe 6, der Afterfloſſe 1 und 55, der Schwanzfloſſe 16.
Der Verbreitungskreis erſtreckt ſich über einen großen Theil des atlantiſchen Meeres, die Nordſee
und die Oſtſee.

Faſt noch häufiger tritt an geeigneten Orten der mehr dem Norden angehörige, jedoch ebenfalls
in denſelben Meeren heimiſche Flunder (Platessa flesus) auf, einer der wenigen Flachfiſche, welche
auch ſüße Gewäſſer beſuchen. Dementſprechend wird er in allen Strömen und ſelbſt in den
größeren Flüſſen Deutſchlands, Hollands, Nordweſtfrankreichs und Englands gefunden. Seine Länge
beträgt ſelten mehr als 1 Fuß, das Gewicht ausnahmsweiſe nur etwas über 6 Pfund. Die Färbung
ſpielt von Tiefbraun bis Lichtbraun; die Zeichnung beſteht aus dunkleren Flecken. Die Floſſen ſind
regelmäßig lichter gefärbt als der Leib, aber ebenfalls dunkler gefleckt. Die Blindſeite zeigt feine,
ſchwarze Punkte und Tüpfel auf lichtgelbem oder gelblichweißen Grunde. Die Rückenfloſſe ſpannen
55, die Bruſtfloſſe 11, die Bauchfloſſe 6, die Afterfloſſe 1 und 42, die Schwanzfloſſe 14 Strahlen.

Pole (Platessa Pola) nennt man eine geſtreckte, alſo verhältnißmäßig ſchmale, mit ziemlich
großen Schuppen bekleidete Scholle, welche namentlich an den nordfranzöſiſchen Küſten gefunden
wird und ausnahmsweiſe in die britiſchen Gewäſſer ſich verirrt. Die Färbung ihrer Augenſeite
iſt ein gleichmäßiges Gelblichbraun; nur die Floſſen ſind dunkler geſäumt. Jn der Rückenfloſſe
zählt man 102 bis 110, in der Afterfloſſe 88 bis 100, in der Bruſtfloſſe 10 bis 12, in der Bauch-
floſſe 6, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Die Länge beträgt 18 bis 20 Zoll.

Die Klieſche (Platessa limanda), ausgezeichnet durch ihre rauhen, gezähntrandigen und unregel-
mäßigen Schuppen, ſieht ebenfalls oben gleichmäßig blaßbraun, auf der Unterſeite aber weiß aus,
hat 76 Strahlen in der Rückenfloſſe, 11 in der Bruſtfloſſe, 6 in der Bauchfloſſe, 59 in der After-
floſſe, 14 in der Schwanzfloſſe, erreicht eine Länge von 10 bis 12 Zoll und ein Gewicht von 5 bis 6
Pfund und bevölkert die däniſchen, ſchwediſchen, norwegiſchen, britiſchen und isländiſchen Küſten.



Die Heilbutten (Hippoglossus) unterſcheiden ſich von den Schollen durch den geſtreckteren
und ſchmäleren Leib, die nicht die ganze Oberſeite einnehmende Rückenfloſſe, verhältnißmäßig kleinere
Aſterfloſſe, die gewöhnlich ausgerandete, von dicken, ſich veräſtelnden Strahlen geſtützte Afterfloſſe
und die in mehrere Reihen geordneten, ſtarken und ſpitzen Zähne, welche die Kinnladen und den
Schlund bewehren.

Unter den nicht gerade zahlreichen Arten dieſer Gruppe ſteht der Heiligbutt oder die
Rieſenſcholle (Hippoglossus vulgaris) ſchon ſeiner Größe wegen obenan; denn die Länge beträgt
gar nicht ſelten 5, zuweilen 6, ja ſelbſt 7 Fuß und darüber, das Gewicht 3, 4, 5 Centner und mehr.
Pontoppidan ſpricht von einem Fiſche dieſer Art, welcher ein ganzes Boot bedeckte, und andere
Beobachter ſtrafen ihn nicht Lügen. Die Färbung der Augenſeite ſpielt von Licht-, zu Düſterbraun;
die Blindſeite ſieht reinweiß aus. Die Rückenfloſſe ſtützen 104, die Bruſtfloſſe 16, die Bauchfloſſe 6,
die Afterfloſſe 81, die Schwanzfloſſe 26 Strahlen. Als die eigentliche Heimat des Heiligenbutt hat
man das Eismeer anzuſehen, obgleich der Fiſch auch an den britiſchen und däniſchen Küſten hier und
da ſogar regelmäßig gefunden wird; häufig tritt er jedoch nur im höheren Norden, längs der Küſte

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[608/0646] Die Weichfloſſer. Flachfiſche. Schollen. Heilbutten. Stachelbutten. Regel auf der ſogenannten Augenſeite auf braunem Grunde grau gemarmelt und mit rundlichen gelben Flecken gezeichnet, welche auch auf Rücken-, After- und Schwanzfloſſe ſich fortſetzen; die Blindſeite iſt einfarbig gelblich oder graulich weiß. Die Anzahl der Strahlen beträgt in der Rücken- floſſe 73, der Bruſtfloſſe 11, der Bauchfloſſe 6, der Afterfloſſe 1 und 55, der Schwanzfloſſe 16. Der Verbreitungskreis erſtreckt ſich über einen großen Theil des atlantiſchen Meeres, die Nordſee und die Oſtſee. Faſt noch häufiger tritt an geeigneten Orten der mehr dem Norden angehörige, jedoch ebenfalls in denſelben Meeren heimiſche Flunder (Platessa flesus) auf, einer der wenigen Flachfiſche, welche auch ſüße Gewäſſer beſuchen. Dementſprechend wird er in allen Strömen und ſelbſt in den größeren Flüſſen Deutſchlands, Hollands, Nordweſtfrankreichs und Englands gefunden. Seine Länge beträgt ſelten mehr als 1 Fuß, das Gewicht ausnahmsweiſe nur etwas über 6 Pfund. Die Färbung ſpielt von Tiefbraun bis Lichtbraun; die Zeichnung beſteht aus dunkleren Flecken. Die Floſſen ſind regelmäßig lichter gefärbt als der Leib, aber ebenfalls dunkler gefleckt. Die Blindſeite zeigt feine, ſchwarze Punkte und Tüpfel auf lichtgelbem oder gelblichweißen Grunde. Die Rückenfloſſe ſpannen 55, die Bruſtfloſſe 11, die Bauchfloſſe 6, die Afterfloſſe 1 und 42, die Schwanzfloſſe 14 Strahlen. Pole (Platessa Pola) nennt man eine geſtreckte, alſo verhältnißmäßig ſchmale, mit ziemlich großen Schuppen bekleidete Scholle, welche namentlich an den nordfranzöſiſchen Küſten gefunden wird und ausnahmsweiſe in die britiſchen Gewäſſer ſich verirrt. Die Färbung ihrer Augenſeite iſt ein gleichmäßiges Gelblichbraun; nur die Floſſen ſind dunkler geſäumt. Jn der Rückenfloſſe zählt man 102 bis 110, in der Afterfloſſe 88 bis 100, in der Bruſtfloſſe 10 bis 12, in der Bauch- floſſe 6, in der Schwanzfloſſe 19 Strahlen. Die Länge beträgt 18 bis 20 Zoll. Die Klieſche (Platessa limanda), ausgezeichnet durch ihre rauhen, gezähntrandigen und unregel- mäßigen Schuppen, ſieht ebenfalls oben gleichmäßig blaßbraun, auf der Unterſeite aber weiß aus, hat 76 Strahlen in der Rückenfloſſe, 11 in der Bruſtfloſſe, 6 in der Bauchfloſſe, 59 in der After- floſſe, 14 in der Schwanzfloſſe, erreicht eine Länge von 10 bis 12 Zoll und ein Gewicht von 5 bis 6 Pfund und bevölkert die däniſchen, ſchwediſchen, norwegiſchen, britiſchen und isländiſchen Küſten. Die Heilbutten (Hippoglossus) unterſcheiden ſich von den Schollen durch den geſtreckteren und ſchmäleren Leib, die nicht die ganze Oberſeite einnehmende Rückenfloſſe, verhältnißmäßig kleinere Aſterfloſſe, die gewöhnlich ausgerandete, von dicken, ſich veräſtelnden Strahlen geſtützte Afterfloſſe und die in mehrere Reihen geordneten, ſtarken und ſpitzen Zähne, welche die Kinnladen und den Schlund bewehren. Unter den nicht gerade zahlreichen Arten dieſer Gruppe ſteht der Heiligbutt oder die Rieſenſcholle (Hippoglossus vulgaris) ſchon ſeiner Größe wegen obenan; denn die Länge beträgt gar nicht ſelten 5, zuweilen 6, ja ſelbſt 7 Fuß und darüber, das Gewicht 3, 4, 5 Centner und mehr. Pontoppidan ſpricht von einem Fiſche dieſer Art, welcher ein ganzes Boot bedeckte, und andere Beobachter ſtrafen ihn nicht Lügen. Die Färbung der Augenſeite ſpielt von Licht-, zu Düſterbraun; die Blindſeite ſieht reinweiß aus. Die Rückenfloſſe ſtützen 104, die Bruſtfloſſe 16, die Bauchfloſſe 6, die Afterfloſſe 81, die Schwanzfloſſe 26 Strahlen. Als die eigentliche Heimat des Heiligenbutt hat man das Eismeer anzuſehen, obgleich der Fiſch auch an den britiſchen und däniſchen Küſten hier und da ſogar regelmäßig gefunden wird; häufig tritt er jedoch nur im höheren Norden, längs der Küſte

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/646>, abgerufen am 22.12.2024.