Der einzige Schellfisch, welcher im Süßwasser vorkommt, ist die weit verbreitete Trüsche, Trusche, Rutte oder Aalquappe (Lota fluviatilis), Vertreterin der Quappen, Schellfische, deren Merkmale in dem langgestreckten, mit sehr kleinen Schuppen besetzten, kleinköpfigen Leibe, zwei Rückenflossen, von denen die zweite sehr lang, einer mäßig langen Afterflosse, abgerundeter oder zugespitzter Schwanzflosse, Bärteln am Kinn und den in einfacher Reihe in beiden Kieferrändern stehenden Zähnen liegen. Die Trüsche ist auf Rücken, Seiten und Flossen lichter oder dunkler ölgrün gefärbt und mit schwarzbraunen, wolkigen Marmelflecken gezeichnet, auf Kehle und Bauchflossen weißlich. Jn der ersten Rückenflosse finden sich 12 bis 14, in der zweiten 68 bis 74, in der Brust- flosse 18 bis 20, in der Bauchflosse 5 bis 6, in der Afterflosse 66 bis 70, in der Schwanzflosse 36 bis 40 Strahlen. Die Länge kann bis 2 Fuß, das Gewicht bis 16 Pfund erreichen; so große Stücke kommen jedoch nur in den tieferen Seen vor.
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Die Trüsche (Lota fluviatilis). Nat. Größe bis 2 Fuß.
Wenige Fischarten dehnen ihren Verbreitungskreis so weit als die Trüsche. Sie bewohnt Flüsse und Seen ganz Mitteleuropas, ebenso die süßen Gewässer Mittelasiens, soll selbst in Jndien noch vorkommen. Zu ihrem Aufenthaltsorte wählt sie tiefere Gewässer, kleinere Flüsse nur, wenn sie diese Bedingung erfüllen, in den Seen vorzugsweise Stellen von dreißig bis vierzig Klaftern und mehr. Eine zweite Bedingung, welche sie an ihren Wohnsitz stellt, ist, daß das Wasser klar sei; deshalb kommt sie in Gebirgsgegenden in größerer Anzahl vor als im Flachlande. Jn Groß- britannien gehört sie nicht zu den häufigen Fischen; im Oberrhein und Donaugebiet hingegen wird sie an geeigneten Orten überall gefunden. Jn der Schweiz kommt sie, nach Tschudi, noch in einer Höhe von über 2200 Fuß über dem Meere vor. Bei Tage hält sie sich unter Steinen und anderen im Wasser liegenden Körpern verborgen. "Hebt man", sagt Schinz, "einen solchen Stein sachte empor, so bleibt sie noch eine Zeitlang ruhig, schießt dann aber mit der Schnelligkeit eines Blitzes weg und verbirgt sich unter einem anderen Steine oder im Schlamme. Die Alten halten sich in den Tiefen auf, die Jungen in ganz flachem Wasser nah am Ufer. Des Nachts verläßt die Trüsche ihren Aufenthaltsplatz und schweift umher." Sie ist einer der ärgsten Räuber der Gewässer und der
Die Weichfloſſer. Schellfiſche. Quappen.
Der einzige Schellfiſch, welcher im Süßwaſſer vorkommt, iſt die weit verbreitete Trüſche, Truſche, Rutte oder Aalquappe (Lota fluviatilis), Vertreterin der Quappen, Schellfiſche, deren Merkmale in dem langgeſtreckten, mit ſehr kleinen Schuppen beſetzten, kleinköpfigen Leibe, zwei Rückenfloſſen, von denen die zweite ſehr lang, einer mäßig langen Afterfloſſe, abgerundeter oder zugeſpitzter Schwanzfloſſe, Bärteln am Kinn und den in einfacher Reihe in beiden Kieferrändern ſtehenden Zähnen liegen. Die Trüſche iſt auf Rücken, Seiten und Floſſen lichter oder dunkler ölgrün gefärbt und mit ſchwarzbraunen, wolkigen Marmelflecken gezeichnet, auf Kehle und Bauchfloſſen weißlich. Jn der erſten Rückenfloſſe finden ſich 12 bis 14, in der zweiten 68 bis 74, in der Bruſt- floſſe 18 bis 20, in der Bauchfloſſe 5 bis 6, in der Afterfloſſe 66 bis 70, in der Schwanzfloſſe 36 bis 40 Strahlen. Die Länge kann bis 2 Fuß, das Gewicht bis 16 Pfund erreichen; ſo große Stücke kommen jedoch nur in den tieferen Seen vor.
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Die Trüſche (Lota fluviatilis). Nat. Größe bis 2 Fuß.
Wenige Fiſcharten dehnen ihren Verbreitungskreis ſo weit als die Trüſche. Sie bewohnt Flüſſe und Seen ganz Mitteleuropas, ebenſo die ſüßen Gewäſſer Mittelaſiens, ſoll ſelbſt in Jndien noch vorkommen. Zu ihrem Aufenthaltsorte wählt ſie tiefere Gewäſſer, kleinere Flüſſe nur, wenn ſie dieſe Bedingung erfüllen, in den Seen vorzugsweiſe Stellen von dreißig bis vierzig Klaftern und mehr. Eine zweite Bedingung, welche ſie an ihren Wohnſitz ſtellt, iſt, daß das Waſſer klar ſei; deshalb kommt ſie in Gebirgsgegenden in größerer Anzahl vor als im Flachlande. Jn Groß- britannien gehört ſie nicht zu den häufigen Fiſchen; im Oberrhein und Donaugebiet hingegen wird ſie an geeigneten Orten überall gefunden. Jn der Schweiz kommt ſie, nach Tſchudi, noch in einer Höhe von über 2200 Fuß über dem Meere vor. Bei Tage hält ſie ſich unter Steinen und anderen im Waſſer liegenden Körpern verborgen. „Hebt man“, ſagt Schinz, „einen ſolchen Stein ſachte empor, ſo bleibt ſie noch eine Zeitlang ruhig, ſchießt dann aber mit der Schnelligkeit eines Blitzes weg und verbirgt ſich unter einem anderen Steine oder im Schlamme. Die Alten halten ſich in den Tiefen auf, die Jungen in ganz flachem Waſſer nah am Ufer. Des Nachts verläßt die Trüſche ihren Aufenthaltsplatz und ſchweift umher.“ Sie iſt einer der ärgſten Räuber der Gewäſſer und der
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Die Weichfloſſer. Schellfiſche. Quappen.
Der einzige Schellfiſch, welcher im Süßwaſſer vorkommt, iſt die weit verbreitete Trüſche,
Truſche, Rutte oder Aalquappe (Lota fluviatilis), Vertreterin der Quappen, Schellfiſche, deren
Merkmale in dem langgeſtreckten, mit ſehr kleinen Schuppen beſetzten, kleinköpfigen Leibe, zwei
Rückenfloſſen, von denen die zweite ſehr lang, einer mäßig langen Afterfloſſe, abgerundeter oder
zugeſpitzter Schwanzfloſſe, Bärteln am Kinn und den in einfacher Reihe in beiden Kieferrändern
ſtehenden Zähnen liegen. Die Trüſche iſt auf Rücken, Seiten und Floſſen lichter oder dunkler ölgrün
gefärbt und mit ſchwarzbraunen, wolkigen Marmelflecken gezeichnet, auf Kehle und Bauchfloſſen
weißlich. Jn der erſten Rückenfloſſe finden ſich 12 bis 14, in der zweiten 68 bis 74, in der Bruſt-
floſſe 18 bis 20, in der Bauchfloſſe 5 bis 6, in der Afterfloſſe 66 bis 70, in der Schwanzfloſſe
36 bis 40 Strahlen. Die Länge kann bis 2 Fuß, das Gewicht bis 16 Pfund erreichen; ſo große
Stücke kommen jedoch nur in den tieferen Seen vor.
[Abbildung Die Trüſche (Lota fluviatilis). Nat. Größe bis 2 Fuß.]
Wenige Fiſcharten dehnen ihren Verbreitungskreis ſo weit als die Trüſche. Sie bewohnt Flüſſe
und Seen ganz Mitteleuropas, ebenſo die ſüßen Gewäſſer Mittelaſiens, ſoll ſelbſt in Jndien
noch vorkommen. Zu ihrem Aufenthaltsorte wählt ſie tiefere Gewäſſer, kleinere Flüſſe nur, wenn
ſie dieſe Bedingung erfüllen, in den Seen vorzugsweiſe Stellen von dreißig bis vierzig Klaftern
und mehr. Eine zweite Bedingung, welche ſie an ihren Wohnſitz ſtellt, iſt, daß das Waſſer klar ſei;
deshalb kommt ſie in Gebirgsgegenden in größerer Anzahl vor als im Flachlande. Jn Groß-
britannien gehört ſie nicht zu den häufigen Fiſchen; im Oberrhein und Donaugebiet hingegen wird
ſie an geeigneten Orten überall gefunden. Jn der Schweiz kommt ſie, nach Tſchudi, noch in einer
Höhe von über 2200 Fuß über dem Meere vor. Bei Tage hält ſie ſich unter Steinen und anderen
im Waſſer liegenden Körpern verborgen. „Hebt man“, ſagt Schinz, „einen ſolchen Stein ſachte
empor, ſo bleibt ſie noch eine Zeitlang ruhig, ſchießt dann aber mit der Schnelligkeit eines Blitzes
weg und verbirgt ſich unter einem anderen Steine oder im Schlamme. Die Alten halten ſich in den
Tiefen auf, die Jungen in ganz flachem Waſſer nah am Ufer. Des Nachts verläßt die Trüſche
ihren Aufenthaltsplatz und ſchweift umher.“ Sie iſt einer der ärgſten Räuber der Gewäſſer und der
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/638>, abgerufen am 23.12.2024.
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