Die Stachelflosser. Bandfische. Kahlafter. Ruderfische. Halsgrundeln. Spinnenfische.
zuweilen hoch über das Wasser springt, bei dieser Gelegenheit auch schon den Schiffern in die Boote gefallen ist. Auf die räuberische Natur der Rinkfische deutet das kräftige Gebiß, und es läßt sich wohl annehmen, daß sie auch an ziemlich großen Fischen sich vergreifen mögen. Sie dagegen haben in verschiedenen Band- und Eingeweidewürmern, wenn nicht gefährliche, sodoch höchst unangenehme Feinde und Widersacher. Das Fleisch beider Arten wird von Allen, welche es versuchten, als weiß, fest und schmackhaft gerühmt. Hierauf beschränkt sich unsere bisher gewonnene Kunde dieser merk- würdigen Geschöpfe.
Ebensowenig als die Rinkfische kennen wir die ihnen verwandten Bandfische (Taeniae), höchst eigenthümliche, durch Gestaltung und absonderlichen Schmuck gleich ausgezeichnete Thiere von außer- ordentlicher Länge, ziemlicher Höhe und unverhältnißmäßig geringer Stärke, welche ihren Namen mit vollstem Rechte tragen, da sie passender als mit einem Bande nicht verglichen werden können. Auch bei ihnen nimmt die Rückenflosse fast den größten Theil der Oberseite ein; ihre vorderen Strahlen aber erheben sich gewöhnlich noch buschartig über die anderen nach ihnen folgenden; die Brustflossen sind vorhanden, stets aber sehr klein, die Bauchflossen bei einzelnen ziemlich ausgebildet, bei anderen bis auf einen langen, gleichsam mit Fahnen besetzten Strahl verkümmert; die Afterflosse ist, falls sie vorhanden, sehr klein, die Schwanzflosse verschieden gestaltet oder ebenfalls fehlend. Der kleine, vorstreckbare Mund, dessen Oberkiefer sich nach hinten in eine die Wangen bekleidende Platte erweitert, die nackt erscheinende, weil nur mit kleinen, dem bloßen Auge fast unsichtbaren Schuppen bekleidete Haut, der sackartige Magen, die ungemein zahlreichen, förmlich in eine Drüse vereinigten Pförtneranhänge, der Mangel einer Schwimmblase tragen außerdem zur Kennzeichnung bei.
Die Kahlafter (Trachypterus) haben zwei Rückenflossen, deren erste, von stacheligen Strahlen gespannte, unmittelbar über der Stirn steht und sich beträchtlich über die zweite, niedrigere verlängert; die fächerförmige Schwanzflosse ist schief nach oben gerichtet, die Brustflosse sehr klein, die Bauchflosse lang und fächerförmig, eine Afterflosse nicht vorhanden. Die Mittellinie des Leibes wird durch kleine Schilder und Dornen in der Mitte derselben geschützt. Die Kiemen bewaffnen sichtbare Zähne. Jn der Kiemenhaut finden sich 6 oder 7 Strahlen.
Spanfisch (Trachypterus bogmarus) nennen die Engländer einen mehrmals an ihrer Küste vorgekommenen, wie es scheint, in den nördlichen Meeren hausenden Vertreter dieser Gruppe, welcher bei 4 bis 5 Fuß Länge 8 Zoll hoch aber nur 1 Zoll dick ist und somit wirklich einem Holzspan gleicht. Die Färbung des Kopfes und Leibes ist silberweiß, auf dem Kopfe graulich gemarmelt, längs jeder Seite durch zwei schiefstehende, eiförmig gestaltete Flecken gezeichnet; die Flossen sehen lichtroth aus. Jn der Rückenflosse zählt man mehr als 160 Strahlen.
Der Spanfisch ist bisher nur in den nördlichen Meeren gefunden worden, wird aber im Mittel- meere durch nah verwandte Arten vertreten. Auch er hält sich, wie man annimmt in sehr großen Tiefen auf und nähert sich nur ausnahmsweise dem Lande, am Liebsten sandigen Stellen. Zuweilen wird ein oder das andere Stück an den Küsten angespült, am Häufigsten noch am Gestade Jslands und Skandinaviens, obgleich auch hier der Fisch als Seltenheit gilt. Olafsen erwähnt, daß die Jsländer ihn trotz seines schmackhaften Fleisches für giftig halten, weil die Raben nicht von ihm fressen. Sehr eigenthümlich ist die leichte Zerbrechlichkeit der Kahlafter. Sie vermögen wie die uns bekannte Glasschleiche durch Kraftanstrengung ihrer Muskeln ihren Leib zu zertrümmern, und die Flossenstrahlen scheinen eher aus brüchigem Glase als aus Knorpelmasse gebildet zu sein.
Die Stachelfloſſer. Bandfiſche. Kahlafter. Ruderfiſche. Halsgrundeln. Spinnenfiſche.
zuweilen hoch über das Waſſer ſpringt, bei dieſer Gelegenheit auch ſchon den Schiffern in die Boote gefallen iſt. Auf die räuberiſche Natur der Rinkfiſche deutet das kräftige Gebiß, und es läßt ſich wohl annehmen, daß ſie auch an ziemlich großen Fiſchen ſich vergreifen mögen. Sie dagegen haben in verſchiedenen Band- und Eingeweidewürmern, wenn nicht gefährliche, ſodoch höchſt unangenehme Feinde und Widerſacher. Das Fleiſch beider Arten wird von Allen, welche es verſuchten, als weiß, feſt und ſchmackhaft gerühmt. Hierauf beſchränkt ſich unſere bisher gewonnene Kunde dieſer merk- würdigen Geſchöpfe.
Ebenſowenig als die Rinkfiſche kennen wir die ihnen verwandten Bandfiſche (Taeniae), höchſt eigenthümliche, durch Geſtaltung und abſonderlichen Schmuck gleich ausgezeichnete Thiere von außer- ordentlicher Länge, ziemlicher Höhe und unverhältnißmäßig geringer Stärke, welche ihren Namen mit vollſtem Rechte tragen, da ſie paſſender als mit einem Bande nicht verglichen werden können. Auch bei ihnen nimmt die Rückenfloſſe faſt den größten Theil der Oberſeite ein; ihre vorderen Strahlen aber erheben ſich gewöhnlich noch buſchartig über die anderen nach ihnen folgenden; die Bruſtfloſſen ſind vorhanden, ſtets aber ſehr klein, die Bauchfloſſen bei einzelnen ziemlich ausgebildet, bei anderen bis auf einen langen, gleichſam mit Fahnen beſetzten Strahl verkümmert; die Afterfloſſe iſt, falls ſie vorhanden, ſehr klein, die Schwanzfloſſe verſchieden geſtaltet oder ebenfalls fehlend. Der kleine, vorſtreckbare Mund, deſſen Oberkiefer ſich nach hinten in eine die Wangen bekleidende Platte erweitert, die nackt erſcheinende, weil nur mit kleinen, dem bloßen Auge faſt unſichtbaren Schuppen bekleidete Haut, der ſackartige Magen, die ungemein zahlreichen, förmlich in eine Drüſe vereinigten Pförtneranhänge, der Mangel einer Schwimmblaſe tragen außerdem zur Kennzeichnung bei.
Die Kahlafter (Trachypterus) haben zwei Rückenfloſſen, deren erſte, von ſtacheligen Strahlen geſpannte, unmittelbar über der Stirn ſteht und ſich beträchtlich über die zweite, niedrigere verlängert; die fächerförmige Schwanzfloſſe iſt ſchief nach oben gerichtet, die Bruſtfloſſe ſehr klein, die Bauchfloſſe lang und fächerförmig, eine Afterfloſſe nicht vorhanden. Die Mittellinie des Leibes wird durch kleine Schilder und Dornen in der Mitte derſelben geſchützt. Die Kiemen bewaffnen ſichtbare Zähne. Jn der Kiemenhaut finden ſich 6 oder 7 Strahlen.
Spanfiſch (Trachypterus bogmarus) nennen die Engländer einen mehrmals an ihrer Küſte vorgekommenen, wie es ſcheint, in den nördlichen Meeren hauſenden Vertreter dieſer Gruppe, welcher bei 4 bis 5 Fuß Länge 8 Zoll hoch aber nur 1 Zoll dick iſt und ſomit wirklich einem Holzſpan gleicht. Die Färbung des Kopfes und Leibes iſt ſilberweiß, auf dem Kopfe graulich gemarmelt, längs jeder Seite durch zwei ſchiefſtehende, eiförmig geſtaltete Flecken gezeichnet; die Floſſen ſehen lichtroth aus. Jn der Rückenfloſſe zählt man mehr als 160 Strahlen.
Der Spanfiſch iſt bisher nur in den nördlichen Meeren gefunden worden, wird aber im Mittel- meere durch nah verwandte Arten vertreten. Auch er hält ſich, wie man annimmt in ſehr großen Tiefen auf und nähert ſich nur ausnahmsweiſe dem Lande, am Liebſten ſandigen Stellen. Zuweilen wird ein oder das andere Stück an den Küſten angeſpült, am Häufigſten noch am Geſtade Jslands und Skandinaviens, obgleich auch hier der Fiſch als Seltenheit gilt. Olafſen erwähnt, daß die Jsländer ihn trotz ſeines ſchmackhaften Fleiſches für giftig halten, weil die Raben nicht von ihm freſſen. Sehr eigenthümlich iſt die leichte Zerbrechlichkeit der Kahlafter. Sie vermögen wie die uns bekannte Glasſchleiche durch Kraftanſtrengung ihrer Muskeln ihren Leib zu zertrümmern, und die Floſſenſtrahlen ſcheinen eher aus brüchigem Glaſe als aus Knorpelmaſſe gebildet zu ſein.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0604"n="568"/><fwplace="top"type="header">Die Stachelfloſſer. Bandfiſche. Kahlafter. Ruderfiſche. Halsgrundeln. Spinnenfiſche.</fw><lb/>
zuweilen hoch über das Waſſer ſpringt, bei dieſer Gelegenheit auch ſchon den Schiffern in die Boote<lb/>
gefallen iſt. Auf die räuberiſche Natur der Rinkfiſche deutet das kräftige Gebiß, und es läßt ſich<lb/>
wohl annehmen, daß ſie auch an ziemlich großen Fiſchen ſich vergreifen mögen. Sie dagegen haben<lb/>
in verſchiedenen Band- und Eingeweidewürmern, wenn nicht gefährliche, ſodoch höchſt unangenehme<lb/>
Feinde und Widerſacher. Das Fleiſch beider Arten wird von Allen, welche es verſuchten, als weiß,<lb/>
feſt und ſchmackhaft gerühmt. Hierauf beſchränkt ſich unſere bisher gewonnene Kunde dieſer merk-<lb/>
würdigen Geſchöpfe.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Ebenſowenig als die Rinkfiſche kennen wir die ihnen verwandten <hirendition="#g">Bandfiſche</hi> (<hirendition="#aq">Taeniae</hi>), höchſt<lb/>
eigenthümliche, durch Geſtaltung und abſonderlichen Schmuck gleich ausgezeichnete Thiere von außer-<lb/>
ordentlicher Länge, ziemlicher Höhe und unverhältnißmäßig geringer Stärke, welche ihren Namen mit<lb/>
vollſtem Rechte tragen, da ſie paſſender als mit einem Bande nicht verglichen werden können. Auch<lb/>
bei ihnen nimmt die Rückenfloſſe faſt den größten Theil der Oberſeite ein; ihre vorderen Strahlen<lb/>
aber erheben ſich gewöhnlich noch buſchartig über die anderen nach ihnen folgenden; die Bruſtfloſſen<lb/>ſind vorhanden, ſtets aber ſehr klein, die Bauchfloſſen bei einzelnen ziemlich ausgebildet, bei anderen<lb/>
bis auf einen langen, gleichſam mit Fahnen beſetzten Strahl verkümmert; die Afterfloſſe iſt, falls ſie<lb/>
vorhanden, ſehr klein, die Schwanzfloſſe verſchieden geſtaltet oder ebenfalls fehlend. Der kleine,<lb/>
vorſtreckbare Mund, deſſen Oberkiefer ſich nach hinten in eine die Wangen bekleidende Platte<lb/>
erweitert, die nackt erſcheinende, weil nur mit kleinen, dem bloßen Auge faſt unſichtbaren Schuppen<lb/>
bekleidete Haut, der ſackartige Magen, die ungemein zahlreichen, förmlich in eine Drüſe vereinigten<lb/>
Pförtneranhänge, der Mangel einer Schwimmblaſe tragen außerdem zur Kennzeichnung bei.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Kahlafter</hi> (<hirendition="#aq">Trachypterus</hi>) haben zwei Rückenfloſſen, deren erſte, von ſtacheligen Strahlen<lb/>
geſpannte, unmittelbar über der Stirn ſteht und ſich beträchtlich über die zweite, niedrigere verlängert;<lb/>
die fächerförmige Schwanzfloſſe iſt ſchief nach oben gerichtet, die Bruſtfloſſe ſehr klein, die Bauchfloſſe<lb/>
lang und fächerförmig, eine Afterfloſſe nicht vorhanden. Die Mittellinie des Leibes wird durch<lb/>
kleine Schilder und Dornen in der Mitte derſelben geſchützt. Die Kiemen bewaffnen ſichtbare Zähne.<lb/>
Jn der Kiemenhaut finden ſich 6 oder 7 Strahlen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Spanfiſch</hi> (<hirendition="#aq">Trachypterus bogmarus</hi>) nennen die Engländer einen mehrmals an ihrer Küſte<lb/>
vorgekommenen, wie es ſcheint, in den nördlichen Meeren hauſenden Vertreter dieſer Gruppe, welcher<lb/>
bei 4 bis 5 Fuß Länge 8 Zoll hoch aber nur 1 Zoll dick iſt und ſomit wirklich einem Holzſpan<lb/>
gleicht. Die Färbung des Kopfes und Leibes iſt ſilberweiß, auf dem Kopfe graulich gemarmelt,<lb/>
längs jeder Seite durch zwei ſchiefſtehende, eiförmig geſtaltete Flecken gezeichnet; die Floſſen ſehen<lb/>
lichtroth aus. Jn der Rückenfloſſe zählt man mehr als 160 Strahlen.</p><lb/><p>Der Spanfiſch iſt bisher nur in den nördlichen Meeren gefunden worden, wird aber im Mittel-<lb/>
meere durch nah verwandte Arten vertreten. Auch er hält ſich, wie man annimmt in ſehr<lb/>
großen Tiefen auf und nähert ſich nur ausnahmsweiſe dem Lande, am Liebſten ſandigen Stellen.<lb/>
Zuweilen wird ein oder das andere Stück an den Küſten angeſpült, am Häufigſten noch am Geſtade<lb/>
Jslands und Skandinaviens, obgleich auch hier der Fiſch als Seltenheit gilt. <hirendition="#g">Olafſen</hi> erwähnt,<lb/>
daß die Jsländer ihn trotz ſeines ſchmackhaften Fleiſches für giftig halten, weil die Raben nicht von<lb/>
ihm freſſen. Sehr eigenthümlich iſt die leichte Zerbrechlichkeit der Kahlafter. Sie vermögen wie die<lb/>
uns bekannte <hirendition="#g">Glasſchleiche</hi> durch Kraftanſtrengung ihrer Muskeln ihren Leib zu zertrümmern, und<lb/>
die Floſſenſtrahlen ſcheinen eher aus brüchigem Glaſe als aus Knorpelmaſſe gebildet zu ſein.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[568/0604]
Die Stachelfloſſer. Bandfiſche. Kahlafter. Ruderfiſche. Halsgrundeln. Spinnenfiſche.
zuweilen hoch über das Waſſer ſpringt, bei dieſer Gelegenheit auch ſchon den Schiffern in die Boote
gefallen iſt. Auf die räuberiſche Natur der Rinkfiſche deutet das kräftige Gebiß, und es läßt ſich
wohl annehmen, daß ſie auch an ziemlich großen Fiſchen ſich vergreifen mögen. Sie dagegen haben
in verſchiedenen Band- und Eingeweidewürmern, wenn nicht gefährliche, ſodoch höchſt unangenehme
Feinde und Widerſacher. Das Fleiſch beider Arten wird von Allen, welche es verſuchten, als weiß,
feſt und ſchmackhaft gerühmt. Hierauf beſchränkt ſich unſere bisher gewonnene Kunde dieſer merk-
würdigen Geſchöpfe.
Ebenſowenig als die Rinkfiſche kennen wir die ihnen verwandten Bandfiſche (Taeniae), höchſt
eigenthümliche, durch Geſtaltung und abſonderlichen Schmuck gleich ausgezeichnete Thiere von außer-
ordentlicher Länge, ziemlicher Höhe und unverhältnißmäßig geringer Stärke, welche ihren Namen mit
vollſtem Rechte tragen, da ſie paſſender als mit einem Bande nicht verglichen werden können. Auch
bei ihnen nimmt die Rückenfloſſe faſt den größten Theil der Oberſeite ein; ihre vorderen Strahlen
aber erheben ſich gewöhnlich noch buſchartig über die anderen nach ihnen folgenden; die Bruſtfloſſen
ſind vorhanden, ſtets aber ſehr klein, die Bauchfloſſen bei einzelnen ziemlich ausgebildet, bei anderen
bis auf einen langen, gleichſam mit Fahnen beſetzten Strahl verkümmert; die Afterfloſſe iſt, falls ſie
vorhanden, ſehr klein, die Schwanzfloſſe verſchieden geſtaltet oder ebenfalls fehlend. Der kleine,
vorſtreckbare Mund, deſſen Oberkiefer ſich nach hinten in eine die Wangen bekleidende Platte
erweitert, die nackt erſcheinende, weil nur mit kleinen, dem bloßen Auge faſt unſichtbaren Schuppen
bekleidete Haut, der ſackartige Magen, die ungemein zahlreichen, förmlich in eine Drüſe vereinigten
Pförtneranhänge, der Mangel einer Schwimmblaſe tragen außerdem zur Kennzeichnung bei.
Die Kahlafter (Trachypterus) haben zwei Rückenfloſſen, deren erſte, von ſtacheligen Strahlen
geſpannte, unmittelbar über der Stirn ſteht und ſich beträchtlich über die zweite, niedrigere verlängert;
die fächerförmige Schwanzfloſſe iſt ſchief nach oben gerichtet, die Bruſtfloſſe ſehr klein, die Bauchfloſſe
lang und fächerförmig, eine Afterfloſſe nicht vorhanden. Die Mittellinie des Leibes wird durch
kleine Schilder und Dornen in der Mitte derſelben geſchützt. Die Kiemen bewaffnen ſichtbare Zähne.
Jn der Kiemenhaut finden ſich 6 oder 7 Strahlen.
Spanfiſch (Trachypterus bogmarus) nennen die Engländer einen mehrmals an ihrer Küſte
vorgekommenen, wie es ſcheint, in den nördlichen Meeren hauſenden Vertreter dieſer Gruppe, welcher
bei 4 bis 5 Fuß Länge 8 Zoll hoch aber nur 1 Zoll dick iſt und ſomit wirklich einem Holzſpan
gleicht. Die Färbung des Kopfes und Leibes iſt ſilberweiß, auf dem Kopfe graulich gemarmelt,
längs jeder Seite durch zwei ſchiefſtehende, eiförmig geſtaltete Flecken gezeichnet; die Floſſen ſehen
lichtroth aus. Jn der Rückenfloſſe zählt man mehr als 160 Strahlen.
Der Spanfiſch iſt bisher nur in den nördlichen Meeren gefunden worden, wird aber im Mittel-
meere durch nah verwandte Arten vertreten. Auch er hält ſich, wie man annimmt in ſehr
großen Tiefen auf und nähert ſich nur ausnahmsweiſe dem Lande, am Liebſten ſandigen Stellen.
Zuweilen wird ein oder das andere Stück an den Küſten angeſpült, am Häufigſten noch am Geſtade
Jslands und Skandinaviens, obgleich auch hier der Fiſch als Seltenheit gilt. Olafſen erwähnt,
daß die Jsländer ihn trotz ſeines ſchmackhaften Fleiſches für giftig halten, weil die Raben nicht von
ihm freſſen. Sehr eigenthümlich iſt die leichte Zerbrechlichkeit der Kahlafter. Sie vermögen wie die
uns bekannte Glasſchleiche durch Kraftanſtrengung ihrer Muskeln ihren Leib zu zertrümmern, und
die Floſſenſtrahlen ſcheinen eher aus brüchigem Glaſe als aus Knorpelmaſſe gebildet zu ſein.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/604>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.