Cuvier vereinigte alle bandartigen, d. h. sehr lang gestreckten und seitlich ungemein zusammen- gedrückten Fische in einer Familie; die neueren Fischkundigen dagegen glauben in einzelnen Sippen und Arten Verwandte der Makrelen zu erkennen und reihen sie der Gruppe der letzteren ein. Wahr- scheinlich haben sie sich von einer sehr gestreckt gebauten Makrele, welche jedoch noch alle wesentlichen Familienmerkmale zeigt, verleiten lassen und diese gewissermaßen als Verbindungsglied von den Makrelen zu den Rinkfischen angesehen. Richtiger erscheint es mir, der Ansicht der englischen Forscher beizutreten, welche aus den letzteren eine besondere Familie bilden.
Die Rinkfische (Trichiuri) sind sehr lang gestreckt und seitlich stark zusammengedrückt, ihre Rückenflossen zu einer einzigen verschmolzen und diese über den größten Theil des Leibes ausgedehnt, die Brustflossen klein, die Bauchflossen, wenn sie vorhanden, verkümmert, After- und Schwanzflosse wohl entwickelt oder gänzlich fehlend, die Kieferzähne durchaus abweichend von denen der Makrelen, sehr kräftig, schneidend und scharfspitzig, die Zähne, welche die Gaumenbeine bewehren, hingegen fein. Jn der Kiemenhaut finden sich 6 bis 7 Strahlen. Die Bekleidung ist schuppenlos.
Scheidenfische (Lepidopus) heißen die Mitglieder einer Sippe, weil ihr Körper einem geraden Schwerte ähnlich ist. Die Rückenflosse erstreckt sich vom Nacken bis gegen den Schwanz; Bauchflossen fehlen; die After- und Schwanzflosse sind wohl entwickelt. Jn der Kiemenhaut finden sich sechs Strahlen.
Gowan, ein französischer Professor beschrieb im Jahre 1770 den Vertreter dieser Sippe unter dem Namen Strumpfbandfisch (Lepidopus argyreus, Lep. caudatus); Montagu, welcher glaubte einen noch unbekannten in ihm zu haben, nannte ihn Scheidenfisch (Xiphotheca tetradens). Der Kopf nimmt ungefähr den siebenten Theil der Länge des Leibes ein; dieser ist viermal so hoch als breit. Erwachsene Stücke haben eine Länge von 5 bis 6 Fuß, bei einem Gewicht von 6 Pfund und darüber. Die Färbung, ein prachtvoll glänzendes, himmelblau schimmerndes Silberweiß, geht auf den Flossen in Graugelb über. Jn der Rückenflosse zählt man 105, in der Brustflosse 12, in der Afterflosse 17, in der Schwanzflosse 17 Strahlen.
Eine zweite, verwandte Sippe hat den Namen der Haarschwänze (Trichiurus) erhalten, weil sich bei ihnen der Schwanz in eine dünne Spitze auszieht. Sie unterscheiden sich von den eben beschriebenen Verwandten außerdem noch durch den gänzlichen Mangel der Bauch-, After- und Schwanzflosse, da eigentlich nur Rücken- und Brustflosse entwickelt sind, während die Afterflosse durch eine Reihe von kurzen, die Haut kaum durchdringenden Stacheln angedeutet wird.
Der Degenfisch (Trichiurus lepturus), Vertreter dieser Sippe, erreicht eine Länge bis 15 Fuß, vorausgesetzt, daß eine Angabe Hoy's, welcher von diesem Fische spricht, richtig ist. Die Rückenflosse spannen 135 oder 136, die Brustflossen 11 Strahlen. Die Färbung der Haut ist ebenfalls ein gleißendes Silberweiß, die der Flossen ein Graulichgelb, welches zwischen den ersten Strahlen dunkel gefleckt wird.
Ueber die Lebensweise der Rinkfische wissen wir höchst wenig. Wie es scheint, bildet das Mittelmeer ihre wahre Heimat; hier hat man sie noch am Häufigsten beobachtet. Ob sie gleichzeitig auch im atlantischen Weltmeere leben oder dahin vom Mittelmeere aus sich verirren, weiter und weiter nordwärts getrieben werden und so bis an die Küste Englands gelangen, weiß man nicht: gewiß ist nur das Eine, daß ihr Vorkommen hier ein seltenes und unregelmäßiges ist, daß man sie gewöhnlich nach schweren Stürmen todt am Ufer liegend gefunden hat. Der Strumpfbandfisch soll sich, nach Risso, im April und Mai den Gestaden der Provence nähern und dabei zuweilen gefangen werden, für gewöhnlich aber in ziemlich tiefem Wasser sich aufhalten und hier auch laichen. Ein Stück, welches man im Jahre 1808 an der Küste von Devon bemerkte, schwamm, nach Montagu's Bericht, mit überraschender Geschwindigkeit, den Kopf über Wasser, und wurde durch einen Schlag mit einem Ruder getödtet. Von dem Degenfisch wird berichtet, daß er ebenfalls sehr schnell sich bewegt und
Gotteslachs. Strumpfbaudfiſch. Degenfiſch.
Cuvier vereinigte alle bandartigen, d. h. ſehr lang geſtreckten und ſeitlich ungemein zuſammen- gedrückten Fiſche in einer Familie; die neueren Fiſchkundigen dagegen glauben in einzelnen Sippen und Arten Verwandte der Makrelen zu erkennen und reihen ſie der Gruppe der letzteren ein. Wahr- ſcheinlich haben ſie ſich von einer ſehr geſtreckt gebauten Makrele, welche jedoch noch alle weſentlichen Familienmerkmale zeigt, verleiten laſſen und dieſe gewiſſermaßen als Verbindungsglied von den Makrelen zu den Rinkfiſchen angeſehen. Richtiger erſcheint es mir, der Anſicht der engliſchen Forſcher beizutreten, welche aus den letzteren eine beſondere Familie bilden.
Die Rinkfiſche (Trichiuri) ſind ſehr lang geſtreckt und ſeitlich ſtark zuſammengedrückt, ihre Rückenfloſſen zu einer einzigen verſchmolzen und dieſe über den größten Theil des Leibes ausgedehnt, die Bruſtfloſſen klein, die Bauchfloſſen, wenn ſie vorhanden, verkümmert, After- und Schwanzfloſſe wohl entwickelt oder gänzlich fehlend, die Kieferzähne durchaus abweichend von denen der Makrelen, ſehr kräftig, ſchneidend und ſcharfſpitzig, die Zähne, welche die Gaumenbeine bewehren, hingegen fein. Jn der Kiemenhaut finden ſich 6 bis 7 Strahlen. Die Bekleidung iſt ſchuppenlos.
Scheidenfiſche (Lepidopus) heißen die Mitglieder einer Sippe, weil ihr Körper einem geraden Schwerte ähnlich iſt. Die Rückenfloſſe erſtreckt ſich vom Nacken bis gegen den Schwanz; Bauchfloſſen fehlen; die After- und Schwanzfloſſe ſind wohl entwickelt. Jn der Kiemenhaut finden ſich ſechs Strahlen.
Gowan, ein franzöſiſcher Profeſſor beſchrieb im Jahre 1770 den Vertreter dieſer Sippe unter dem Namen Strumpfbandfiſch (Lepidopus argyreus, Lep. caudatus); Montagu, welcher glaubte einen noch unbekannten in ihm zu haben, nannte ihn Scheidenfiſch (Xiphotheca tetradens). Der Kopf nimmt ungefähr den ſiebenten Theil der Länge des Leibes ein; dieſer iſt viermal ſo hoch als breit. Erwachſene Stücke haben eine Länge von 5 bis 6 Fuß, bei einem Gewicht von 6 Pfund und darüber. Die Färbung, ein prachtvoll glänzendes, himmelblau ſchimmerndes Silberweiß, geht auf den Floſſen in Graugelb über. Jn der Rückenfloſſe zählt man 105, in der Bruſtfloſſe 12, in der Afterfloſſe 17, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.
Eine zweite, verwandte Sippe hat den Namen der Haarſchwänze (Trichiurus) erhalten, weil ſich bei ihnen der Schwanz in eine dünne Spitze auszieht. Sie unterſcheiden ſich von den eben beſchriebenen Verwandten außerdem noch durch den gänzlichen Mangel der Bauch-, After- und Schwanzfloſſe, da eigentlich nur Rücken- und Bruſtfloſſe entwickelt ſind, während die Afterfloſſe durch eine Reihe von kurzen, die Haut kaum durchdringenden Stacheln angedeutet wird.
Der Degenfiſch (Trichiurus lepturus), Vertreter dieſer Sippe, erreicht eine Länge bis 15 Fuß, vorausgeſetzt, daß eine Angabe Hoy’s, welcher von dieſem Fiſche ſpricht, richtig iſt. Die Rückenfloſſe ſpannen 135 oder 136, die Bruſtfloſſen 11 Strahlen. Die Färbung der Haut iſt ebenfalls ein gleißendes Silberweiß, die der Floſſen ein Graulichgelb, welches zwiſchen den erſten Strahlen dunkel gefleckt wird.
Ueber die Lebensweiſe der Rinkfiſche wiſſen wir höchſt wenig. Wie es ſcheint, bildet das Mittelmeer ihre wahre Heimat; hier hat man ſie noch am Häufigſten beobachtet. Ob ſie gleichzeitig auch im atlantiſchen Weltmeere leben oder dahin vom Mittelmeere aus ſich verirren, weiter und weiter nordwärts getrieben werden und ſo bis an die Küſte Englands gelangen, weiß man nicht: gewiß iſt nur das Eine, daß ihr Vorkommen hier ein ſeltenes und unregelmäßiges iſt, daß man ſie gewöhnlich nach ſchweren Stürmen todt am Ufer liegend gefunden hat. Der Strumpfbandfiſch ſoll ſich, nach Riſſo, im April und Mai den Geſtaden der Provence nähern und dabei zuweilen gefangen werden, für gewöhnlich aber in ziemlich tiefem Waſſer ſich aufhalten und hier auch laichen. Ein Stück, welches man im Jahre 1808 an der Küſte von Devon bemerkte, ſchwamm, nach Montagu’s Bericht, mit überraſchender Geſchwindigkeit, den Kopf über Waſſer, und wurde durch einen Schlag mit einem Ruder getödtet. Von dem Degenfiſch wird berichtet, daß er ebenfalls ſehr ſchnell ſich bewegt und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0603"n="567"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Gotteslachs. Strumpfbaudfiſch. Degenfiſch.</hi></fw><lb/><p><hirendition="#g">Cuvier</hi> vereinigte alle bandartigen, d. h. ſehr lang geſtreckten und ſeitlich ungemein zuſammen-<lb/>
gedrückten Fiſche in einer Familie; die neueren Fiſchkundigen dagegen glauben in einzelnen Sippen<lb/>
und Arten Verwandte der Makrelen zu erkennen und reihen ſie der Gruppe der letzteren ein. Wahr-<lb/>ſcheinlich haben ſie ſich von einer ſehr geſtreckt gebauten Makrele, welche jedoch noch alle weſentlichen<lb/>
Familienmerkmale zeigt, verleiten laſſen und dieſe gewiſſermaßen als Verbindungsglied von den<lb/>
Makrelen zu den Rinkfiſchen angeſehen. Richtiger erſcheint es mir, der Anſicht der engliſchen Forſcher<lb/>
beizutreten, welche aus den letzteren eine beſondere Familie bilden.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Rinkfiſche</hi> (<hirendition="#aq">Trichiuri</hi>) ſind ſehr lang geſtreckt und ſeitlich ſtark zuſammengedrückt, ihre<lb/>
Rückenfloſſen zu einer einzigen verſchmolzen und dieſe über den größten Theil des Leibes ausgedehnt,<lb/>
die Bruſtfloſſen klein, die Bauchfloſſen, wenn ſie vorhanden, verkümmert, After- und Schwanzfloſſe<lb/>
wohl entwickelt oder gänzlich fehlend, die Kieferzähne durchaus abweichend von denen der Makrelen,<lb/>ſehr kräftig, ſchneidend und ſcharfſpitzig, die Zähne, welche die Gaumenbeine bewehren, hingegen fein.<lb/>
Jn der Kiemenhaut finden ſich 6 bis 7 Strahlen. Die Bekleidung iſt ſchuppenlos.</p><lb/><p><hirendition="#g">Scheidenfiſche</hi> (<hirendition="#aq">Lepidopus</hi>) heißen die Mitglieder einer Sippe, weil ihr Körper einem<lb/>
geraden Schwerte ähnlich iſt. Die Rückenfloſſe erſtreckt ſich vom Nacken bis gegen den Schwanz;<lb/>
Bauchfloſſen fehlen; die After- und Schwanzfloſſe ſind wohl entwickelt. Jn der Kiemenhaut finden<lb/>ſich ſechs Strahlen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Gowan,</hi> ein franzöſiſcher Profeſſor beſchrieb im Jahre 1770 den Vertreter dieſer Sippe unter<lb/>
dem Namen <hirendition="#g">Strumpfbandfiſch</hi> (<hirendition="#aq">Lepidopus argyreus, Lep. caudatus</hi>); <hirendition="#g">Montagu,</hi> welcher<lb/>
glaubte einen noch unbekannten in ihm zu haben, nannte ihn <hirendition="#g">Scheidenfiſch</hi> (<hirendition="#aq">Xiphotheca tetradens</hi>).<lb/>
Der Kopf nimmt ungefähr den ſiebenten Theil der Länge des Leibes ein; dieſer iſt viermal ſo hoch<lb/>
als breit. Erwachſene Stücke haben eine Länge von 5 bis 6 Fuß, bei einem Gewicht von 6 Pfund<lb/>
und darüber. Die Färbung, ein prachtvoll glänzendes, himmelblau ſchimmerndes Silberweiß, geht<lb/>
auf den Floſſen in Graugelb über. Jn der Rückenfloſſe zählt man 105, in der Bruſtfloſſe 12, in<lb/>
der Afterfloſſe 17, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.</p><lb/><p>Eine zweite, verwandte Sippe hat den Namen der <hirendition="#g">Haarſchwänze</hi> (<hirendition="#aq">Trichiurus</hi>) erhalten, weil<lb/>ſich bei ihnen der Schwanz in eine dünne Spitze auszieht. Sie unterſcheiden ſich von den eben<lb/>
beſchriebenen Verwandten außerdem noch durch den gänzlichen Mangel der Bauch-, After- und<lb/>
Schwanzfloſſe, da eigentlich nur Rücken- und Bruſtfloſſe entwickelt ſind, während die Afterfloſſe<lb/>
durch eine Reihe von kurzen, die Haut kaum durchdringenden Stacheln angedeutet wird.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Degenfiſch</hi> (<hirendition="#aq">Trichiurus lepturus</hi>), Vertreter dieſer Sippe, erreicht eine Länge bis 15 Fuß,<lb/>
vorausgeſetzt, daß eine Angabe <hirendition="#g">Hoy’s,</hi> welcher von dieſem Fiſche ſpricht, richtig iſt. Die Rückenfloſſe<lb/>ſpannen 135 oder 136, die Bruſtfloſſen 11 Strahlen. Die Färbung der Haut iſt ebenfalls ein<lb/>
gleißendes Silberweiß, die der Floſſen ein Graulichgelb, welches zwiſchen den erſten Strahlen dunkel<lb/>
gefleckt wird.</p><lb/><p>Ueber die Lebensweiſe der Rinkfiſche wiſſen wir höchſt wenig. Wie es ſcheint, bildet das<lb/>
Mittelmeer ihre wahre Heimat; hier hat man ſie noch am Häufigſten beobachtet. Ob ſie gleichzeitig<lb/>
auch im atlantiſchen Weltmeere leben oder dahin vom Mittelmeere aus ſich verirren, weiter und<lb/>
weiter nordwärts getrieben werden und ſo bis an die Küſte Englands gelangen, weiß man nicht:<lb/>
gewiß iſt nur das Eine, daß ihr Vorkommen hier ein ſeltenes und unregelmäßiges iſt, daß man ſie<lb/>
gewöhnlich nach ſchweren Stürmen todt am Ufer liegend gefunden hat. Der Strumpfbandfiſch ſoll<lb/>ſich, nach <hirendition="#g">Riſſo,</hi> im April und Mai den Geſtaden der Provence nähern und dabei zuweilen gefangen<lb/>
werden, für gewöhnlich aber in ziemlich tiefem Waſſer ſich aufhalten und hier auch laichen. Ein Stück,<lb/>
welches man im Jahre 1808 an der Küſte von Devon bemerkte, ſchwamm, nach <hirendition="#g">Montagu’s</hi> Bericht,<lb/>
mit überraſchender Geſchwindigkeit, den Kopf über Waſſer, und wurde durch einen Schlag mit einem<lb/>
Ruder getödtet. Von dem Degenfiſch wird berichtet, daß er ebenfalls ſehr ſchnell ſich bewegt und<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[567/0603]
Gotteslachs. Strumpfbaudfiſch. Degenfiſch.
Cuvier vereinigte alle bandartigen, d. h. ſehr lang geſtreckten und ſeitlich ungemein zuſammen-
gedrückten Fiſche in einer Familie; die neueren Fiſchkundigen dagegen glauben in einzelnen Sippen
und Arten Verwandte der Makrelen zu erkennen und reihen ſie der Gruppe der letzteren ein. Wahr-
ſcheinlich haben ſie ſich von einer ſehr geſtreckt gebauten Makrele, welche jedoch noch alle weſentlichen
Familienmerkmale zeigt, verleiten laſſen und dieſe gewiſſermaßen als Verbindungsglied von den
Makrelen zu den Rinkfiſchen angeſehen. Richtiger erſcheint es mir, der Anſicht der engliſchen Forſcher
beizutreten, welche aus den letzteren eine beſondere Familie bilden.
Die Rinkfiſche (Trichiuri) ſind ſehr lang geſtreckt und ſeitlich ſtark zuſammengedrückt, ihre
Rückenfloſſen zu einer einzigen verſchmolzen und dieſe über den größten Theil des Leibes ausgedehnt,
die Bruſtfloſſen klein, die Bauchfloſſen, wenn ſie vorhanden, verkümmert, After- und Schwanzfloſſe
wohl entwickelt oder gänzlich fehlend, die Kieferzähne durchaus abweichend von denen der Makrelen,
ſehr kräftig, ſchneidend und ſcharfſpitzig, die Zähne, welche die Gaumenbeine bewehren, hingegen fein.
Jn der Kiemenhaut finden ſich 6 bis 7 Strahlen. Die Bekleidung iſt ſchuppenlos.
Scheidenfiſche (Lepidopus) heißen die Mitglieder einer Sippe, weil ihr Körper einem
geraden Schwerte ähnlich iſt. Die Rückenfloſſe erſtreckt ſich vom Nacken bis gegen den Schwanz;
Bauchfloſſen fehlen; die After- und Schwanzfloſſe ſind wohl entwickelt. Jn der Kiemenhaut finden
ſich ſechs Strahlen.
Gowan, ein franzöſiſcher Profeſſor beſchrieb im Jahre 1770 den Vertreter dieſer Sippe unter
dem Namen Strumpfbandfiſch (Lepidopus argyreus, Lep. caudatus); Montagu, welcher
glaubte einen noch unbekannten in ihm zu haben, nannte ihn Scheidenfiſch (Xiphotheca tetradens).
Der Kopf nimmt ungefähr den ſiebenten Theil der Länge des Leibes ein; dieſer iſt viermal ſo hoch
als breit. Erwachſene Stücke haben eine Länge von 5 bis 6 Fuß, bei einem Gewicht von 6 Pfund
und darüber. Die Färbung, ein prachtvoll glänzendes, himmelblau ſchimmerndes Silberweiß, geht
auf den Floſſen in Graugelb über. Jn der Rückenfloſſe zählt man 105, in der Bruſtfloſſe 12, in
der Afterfloſſe 17, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.
Eine zweite, verwandte Sippe hat den Namen der Haarſchwänze (Trichiurus) erhalten, weil
ſich bei ihnen der Schwanz in eine dünne Spitze auszieht. Sie unterſcheiden ſich von den eben
beſchriebenen Verwandten außerdem noch durch den gänzlichen Mangel der Bauch-, After- und
Schwanzfloſſe, da eigentlich nur Rücken- und Bruſtfloſſe entwickelt ſind, während die Afterfloſſe
durch eine Reihe von kurzen, die Haut kaum durchdringenden Stacheln angedeutet wird.
Der Degenfiſch (Trichiurus lepturus), Vertreter dieſer Sippe, erreicht eine Länge bis 15 Fuß,
vorausgeſetzt, daß eine Angabe Hoy’s, welcher von dieſem Fiſche ſpricht, richtig iſt. Die Rückenfloſſe
ſpannen 135 oder 136, die Bruſtfloſſen 11 Strahlen. Die Färbung der Haut iſt ebenfalls ein
gleißendes Silberweiß, die der Floſſen ein Graulichgelb, welches zwiſchen den erſten Strahlen dunkel
gefleckt wird.
Ueber die Lebensweiſe der Rinkfiſche wiſſen wir höchſt wenig. Wie es ſcheint, bildet das
Mittelmeer ihre wahre Heimat; hier hat man ſie noch am Häufigſten beobachtet. Ob ſie gleichzeitig
auch im atlantiſchen Weltmeere leben oder dahin vom Mittelmeere aus ſich verirren, weiter und
weiter nordwärts getrieben werden und ſo bis an die Küſte Englands gelangen, weiß man nicht:
gewiß iſt nur das Eine, daß ihr Vorkommen hier ein ſeltenes und unregelmäßiges iſt, daß man ſie
gewöhnlich nach ſchweren Stürmen todt am Ufer liegend gefunden hat. Der Strumpfbandfiſch ſoll
ſich, nach Riſſo, im April und Mai den Geſtaden der Provence nähern und dabei zuweilen gefangen
werden, für gewöhnlich aber in ziemlich tiefem Waſſer ſich aufhalten und hier auch laichen. Ein Stück,
welches man im Jahre 1808 an der Küſte von Devon bemerkte, ſchwamm, nach Montagu’s Bericht,
mit überraſchender Geſchwindigkeit, den Kopf über Waſſer, und wurde durch einen Schlag mit einem
Ruder getödtet. Von dem Degenfiſch wird berichtet, daß er ebenfalls ſehr ſchnell ſich bewegt und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/603>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.