Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Stöcker. Seeschuster.
keit oder doch Schmacklosigkeit seines Fleisches anzudeuten. Selten nur bringt man ihn zu Markte;
an vielen Stellen der Küste verschmähen ihn selbst die Aermsten. Doch versichert Yarrell, dem ich
Vorstehendes entnommen, daß das Fleisch wohl Etwas von dem Geschmacke des Makrelenfleisches
habe, nur nicht so fein sei. Die Ansicht der Küstenbewohner war übrigens die der Alten; bereits
Geßner erwähnt, daß die Bastardmakrelen, wie er sie nennt, "ein trocken Fleisch vnd härter dann
die Macrellen haben: darvmb sie nicht leicht zu dävwen sind vnd die Jtaliäner, Griechen vnd
Frantzosen sie nit anderst dann eingesaltzen essen".



Schließlich will ich noch eine Sippe unserer Familie, die der Fadenmakrelen (Blepharis)
wenigstens noch erwähnen. Jhr Leib ist sehr zusammengedrückt, kurz und hoch; die erste Rückenflosse
wird durch kurze Stacheln vertreten; die vorderen Strahlen der zweiten Rücken- und die der After-
flosse verlängern sich in lange, biegsame Faden, an denen geistlose Bewunderer der Schöpfung sich
wahrhaft erbauen und Zweckmäßigkeitsprediger vielfachen Stoff zu unnützen Redensarten finden
können, während die höchstens des Fleisches dieser Fische halber begeisterten Bewohner der Antillen
ihrethalber eine Art der Sippe, Blepharis sutor, Schusterfisch, nennen.

Ein Verwandter, der Seeschuster (Blepharis ciliaris) mißt 5 Zoll, bei 3 Zoll Höhe, die
längste seiner Strahlen aber 7 Zoll. Die Grundfärbung, ein dunkles Bleigrau auf der Rücken-,
ein lichtes Silberweiß auf der Bauchseite, wird durch mehrere dunkle Querstreifen gezeichnet; auf dem
Vordeckel steht ein dunkler Flecken; das Auge umgibt ein dunkler Ring. Sechs Dornen vertreten
die erste, 20 Strahlen spannen die zweite Rückenflosse, 18 die Brustflosse, 6 die Bauchflosse,
1 Dornen und 15 bis 17 Strahlen die After-, 17 Strahlen die Schwanzflosse.

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das indische Meer und seine Busen. Ueber die
Lebensweise sind wir nicht unterrichtet.



Zu den Makrelen zählen unsere deutschen Forscher auch die Schwertfische, während die Engländer
sie längst von jenen getrennt und eine besondere Familie aus ihnen gebildet haben. Jch gebe den
letzteren Recht, weil ich keinen Grund sehe, so auffallend gestaltete Thiere mit anderen von ihnen
wesentlich sich unterscheidenden zu vereinigen. Daß der innere Bau der Schwertfische und Makrelen
im Allgemeinen übereinstimmt, ist mir wohl bekannt; die Eigenthümlichleit der ersteren aber erscheint
mir denn doch zu einer Trennung wichtig genug: denn nicht blos die Bildung der oberen Kinnlade,
sondern auch die Gestalt der Flossen und der Mangel an Zähnen sind bedeutsame Merkmale, welche
die Trennung rechtfertigen.

Die Schwertfische (Gladii) haben eine entfernte Aehnlichkeit mit den Tunen. Jhr Leib ist
verlängert, seitlich ein wenig zusammengedrückt, hinten fast rund, der vordere Theil des Rückens von
der ersten Rückenflosse an nach dem Kopfe zu allmählich eingesenkt, die obere Kinnlade in einen
schwertförmigen Fortsatz ausgezogen, welcher aus einer breiten, sich mehr und mehr verschmälernden,
am Ende in eine stumpfe Spitze auslaufenden, an den Rändern schneidigen und feingezähnelten,
anfangs gewölbten, gegen die Wurzel hin platten, an ihr sogar eingetieften, oben gestreiften, unten
einmal gefurchten Platte besteht, an deren Bildung die vordern Stirnbeine, das Siebbein und das
Pflugscharbein theilnehmen, welche aber eigentlich durch die verlängerten und umgewandelten Kinnladen
hergestellt werden. Die Masse des Schwertes ist zellig und besteht aus einer Reihe von Hohlräumen,
welche durch eine sehr feste Knochenmasse zusammengehalten und bedeckt, auch von vier Röhren, den

Stöcker. Seeſchuſter.
keit oder doch Schmackloſigkeit ſeines Fleiſches anzudeuten. Selten nur bringt man ihn zu Markte;
an vielen Stellen der Küſte verſchmähen ihn ſelbſt die Aermſten. Doch verſichert Yarrell, dem ich
Vorſtehendes entnommen, daß das Fleiſch wohl Etwas von dem Geſchmacke des Makrelenfleiſches
habe, nur nicht ſo fein ſei. Die Anſicht der Küſtenbewohner war übrigens die der Alten; bereits
Geßner erwähnt, daß die Baſtardmakrelen, wie er ſie nennt, „ein trocken Fleiſch vnd härter dann
die Macrellen haben: darvmb ſie nicht leicht zu dävwen ſind vnd die Jtaliäner, Griechen vnd
Frantzoſen ſie nit anderſt dann eingeſaltzen eſſen“.



Schließlich will ich noch eine Sippe unſerer Familie, die der Fadenmakrelen (Blepharis)
wenigſtens noch erwähnen. Jhr Leib iſt ſehr zuſammengedrückt, kurz und hoch; die erſte Rückenfloſſe
wird durch kurze Stacheln vertreten; die vorderen Strahlen der zweiten Rücken- und die der After-
floſſe verlängern ſich in lange, biegſame Faden, an denen geiſtloſe Bewunderer der Schöpfung ſich
wahrhaft erbauen und Zweckmäßigkeitsprediger vielfachen Stoff zu unnützen Redensarten finden
können, während die höchſtens des Fleiſches dieſer Fiſche halber begeiſterten Bewohner der Antillen
ihrethalber eine Art der Sippe, Blepharis sutor, Schuſterfiſch, nennen.

Ein Verwandter, der Seeſchuſter (Blepharis ciliaris) mißt 5 Zoll, bei 3 Zoll Höhe, die
längſte ſeiner Strahlen aber 7 Zoll. Die Grundfärbung, ein dunkles Bleigrau auf der Rücken-,
ein lichtes Silberweiß auf der Bauchſeite, wird durch mehrere dunkle Querſtreifen gezeichnet; auf dem
Vordeckel ſteht ein dunkler Flecken; das Auge umgibt ein dunkler Ring. Sechs Dornen vertreten
die erſte, 20 Strahlen ſpannen die zweite Rückenfloſſe, 18 die Bruſtfloſſe, 6 die Bauchfloſſe,
1 Dornen und 15 bis 17 Strahlen die After-, 17 Strahlen die Schwanzfloſſe.

Das Verbreitungsgebiet erſtreckt ſich über das indiſche Meer und ſeine Buſen. Ueber die
Lebensweiſe ſind wir nicht unterrichtet.



Zu den Makrelen zählen unſere deutſchen Forſcher auch die Schwertfiſche, während die Engländer
ſie längſt von jenen getrennt und eine beſondere Familie aus ihnen gebildet haben. Jch gebe den
letzteren Recht, weil ich keinen Grund ſehe, ſo auffallend geſtaltete Thiere mit anderen von ihnen
weſentlich ſich unterſcheidenden zu vereinigen. Daß der innere Bau der Schwertfiſche und Makrelen
im Allgemeinen übereinſtimmt, iſt mir wohl bekannt; die Eigenthümlichleit der erſteren aber erſcheint
mir denn doch zu einer Trennung wichtig genug: denn nicht blos die Bildung der oberen Kinnlade,
ſondern auch die Geſtalt der Floſſen und der Mangel an Zähnen ſind bedeutſame Merkmale, welche
die Trennung rechtfertigen.

Die Schwertfiſche (Gladii) haben eine entfernte Aehnlichkeit mit den Tunen. Jhr Leib iſt
verlängert, ſeitlich ein wenig zuſammengedrückt, hinten faſt rund, der vordere Theil des Rückens von
der erſten Rückenfloſſe an nach dem Kopfe zu allmählich eingeſenkt, die obere Kinnlade in einen
ſchwertförmigen Fortſatz ausgezogen, welcher aus einer breiten, ſich mehr und mehr verſchmälernden,
am Ende in eine ſtumpfe Spitze auslaufenden, an den Rändern ſchneidigen und feingezähnelten,
anfangs gewölbten, gegen die Wurzel hin platten, an ihr ſogar eingetieften, oben geſtreiften, unten
einmal gefurchten Platte beſteht, an deren Bildung die vordern Stirnbeine, das Siebbein und das
Pflugſcharbein theilnehmen, welche aber eigentlich durch die verlängerten und umgewandelten Kinnladen
hergeſtellt werden. Die Maſſe des Schwertes iſt zellig und beſteht aus einer Reihe von Hohlräumen,
welche durch eine ſehr feſte Knochenmaſſe zuſammengehalten und bedeckt, auch von vier Röhren, den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0589" n="555"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Stöcker. See&#x017F;chu&#x017F;ter.</hi></fw><lb/>
keit oder doch Schmacklo&#x017F;igkeit &#x017F;eines Flei&#x017F;ches anzudeuten. Selten nur bringt man ihn zu Markte;<lb/>
an vielen Stellen der Kü&#x017F;te ver&#x017F;chmähen ihn &#x017F;elb&#x017F;t die Aerm&#x017F;ten. Doch ver&#x017F;ichert <hi rendition="#g">Yarrell,</hi> dem ich<lb/>
Vor&#x017F;tehendes entnommen, daß das Flei&#x017F;ch wohl Etwas von dem Ge&#x017F;chmacke des Makrelenflei&#x017F;ches<lb/>
habe, nur nicht &#x017F;o fein &#x017F;ei. Die An&#x017F;icht der Kü&#x017F;tenbewohner war übrigens die der Alten; bereits<lb/><hi rendition="#g">Geßner</hi> erwähnt, daß die Ba&#x017F;tardmakrelen, wie er &#x017F;ie nennt, &#x201E;ein trocken Flei&#x017F;ch vnd härter dann<lb/>
die Macrellen haben: darvmb &#x017F;ie nicht leicht zu dävwen &#x017F;ind vnd die Jtaliäner, Griechen vnd<lb/>
Frantzo&#x017F;en &#x017F;ie nit ander&#x017F;t dann einge&#x017F;altzen e&#x017F;&#x017F;en&#x201C;.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Schließlich will ich noch eine Sippe un&#x017F;erer Familie, die der <hi rendition="#g">Fadenmakrelen</hi> (<hi rendition="#aq">Blepharis</hi>)<lb/>
wenig&#x017F;tens noch erwähnen. Jhr Leib i&#x017F;t &#x017F;ehr zu&#x017F;ammengedrückt, kurz und hoch; die er&#x017F;te Rückenflo&#x017F;&#x017F;e<lb/>
wird durch kurze Stacheln vertreten; die vorderen Strahlen der zweiten Rücken- und die der After-<lb/>
flo&#x017F;&#x017F;e verlängern &#x017F;ich in lange, bieg&#x017F;ame Faden, an denen gei&#x017F;tlo&#x017F;e Bewunderer der Schöpfung &#x017F;ich<lb/>
wahrhaft erbauen und Zweckmäßigkeitsprediger vielfachen Stoff zu unnützen Redensarten finden<lb/>
können, während die höch&#x017F;tens des Flei&#x017F;ches die&#x017F;er Fi&#x017F;che halber begei&#x017F;terten Bewohner der Antillen<lb/>
ihrethalber eine Art der Sippe, <hi rendition="#aq">Blepharis sutor,</hi> <hi rendition="#g">Schu&#x017F;terfi&#x017F;ch,</hi> nennen.</p><lb/>
            <p>Ein Verwandter, der <hi rendition="#g">See&#x017F;chu&#x017F;ter</hi> (<hi rendition="#aq">Blepharis ciliaris</hi>) mißt 5 Zoll, bei 3 Zoll Höhe, die<lb/>
läng&#x017F;te &#x017F;einer Strahlen aber 7 Zoll. Die Grundfärbung, ein dunkles Bleigrau auf der Rücken-,<lb/>
ein lichtes Silberweiß auf der Bauch&#x017F;eite, wird durch mehrere dunkle Quer&#x017F;treifen gezeichnet; auf dem<lb/>
Vordeckel &#x017F;teht ein dunkler Flecken; das Auge umgibt ein dunkler Ring. Sechs Dornen vertreten<lb/>
die er&#x017F;te, 20 Strahlen &#x017F;pannen die zweite Rückenflo&#x017F;&#x017F;e, 18 die Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;e, 6 die Bauchflo&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
1 Dornen und 15 bis 17 Strahlen die After-, 17 Strahlen die Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Das Verbreitungsgebiet er&#x017F;treckt &#x017F;ich über das indi&#x017F;che Meer und &#x017F;eine Bu&#x017F;en. Ueber die<lb/>
Lebenswei&#x017F;e &#x017F;ind wir nicht unterrichtet.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Zu den Makrelen zählen un&#x017F;ere deut&#x017F;chen For&#x017F;cher auch die Schwertfi&#x017F;che, während die Engländer<lb/>
&#x017F;ie läng&#x017F;t von jenen getrennt und eine be&#x017F;ondere Familie aus ihnen gebildet haben. Jch gebe den<lb/>
letzteren Recht, weil ich keinen Grund &#x017F;ehe, &#x017F;o auffallend ge&#x017F;taltete Thiere mit anderen von ihnen<lb/>
we&#x017F;entlich &#x017F;ich unter&#x017F;cheidenden zu vereinigen. Daß der innere Bau der Schwertfi&#x017F;che und Makrelen<lb/>
im Allgemeinen überein&#x017F;timmt, i&#x017F;t mir wohl bekannt; die Eigenthümlichleit der er&#x017F;teren aber er&#x017F;cheint<lb/>
mir denn doch zu einer Trennung wichtig genug: denn nicht blos die Bildung der oberen Kinnlade,<lb/>
&#x017F;ondern auch die Ge&#x017F;talt der Flo&#x017F;&#x017F;en und der Mangel an Zähnen &#x017F;ind bedeut&#x017F;ame Merkmale, welche<lb/>
die Trennung rechtfertigen.</p><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#g">Schwertfi&#x017F;che</hi> (<hi rendition="#aq">Gladii</hi>) haben eine entfernte Aehnlichkeit mit den Tunen. Jhr Leib i&#x017F;t<lb/>
verlängert, &#x017F;eitlich ein wenig zu&#x017F;ammengedrückt, hinten fa&#x017F;t rund, der vordere Theil des Rückens von<lb/>
der er&#x017F;ten Rückenflo&#x017F;&#x017F;e an nach dem Kopfe zu allmählich einge&#x017F;enkt, die obere Kinnlade in einen<lb/>
&#x017F;chwertförmigen Fort&#x017F;atz ausgezogen, welcher aus einer breiten, &#x017F;ich mehr und mehr ver&#x017F;chmälernden,<lb/>
am Ende in eine &#x017F;tumpfe Spitze auslaufenden, an den Rändern &#x017F;chneidigen und feingezähnelten,<lb/>
anfangs gewölbten, gegen die Wurzel hin platten, an ihr &#x017F;ogar eingetieften, oben ge&#x017F;treiften, unten<lb/>
einmal gefurchten Platte be&#x017F;teht, an deren Bildung die vordern Stirnbeine, das Siebbein und das<lb/>
Pflug&#x017F;charbein theilnehmen, welche aber eigentlich durch die verlängerten und umgewandelten Kinnladen<lb/>
herge&#x017F;tellt werden. Die Ma&#x017F;&#x017F;e des Schwertes i&#x017F;t zellig und be&#x017F;teht aus einer Reihe von Hohlräumen,<lb/>
welche durch eine &#x017F;ehr fe&#x017F;te Knochenma&#x017F;&#x017F;e zu&#x017F;ammengehalten und bedeckt, auch von vier Röhren, den<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[555/0589] Stöcker. Seeſchuſter. keit oder doch Schmackloſigkeit ſeines Fleiſches anzudeuten. Selten nur bringt man ihn zu Markte; an vielen Stellen der Küſte verſchmähen ihn ſelbſt die Aermſten. Doch verſichert Yarrell, dem ich Vorſtehendes entnommen, daß das Fleiſch wohl Etwas von dem Geſchmacke des Makrelenfleiſches habe, nur nicht ſo fein ſei. Die Anſicht der Küſtenbewohner war übrigens die der Alten; bereits Geßner erwähnt, daß die Baſtardmakrelen, wie er ſie nennt, „ein trocken Fleiſch vnd härter dann die Macrellen haben: darvmb ſie nicht leicht zu dävwen ſind vnd die Jtaliäner, Griechen vnd Frantzoſen ſie nit anderſt dann eingeſaltzen eſſen“. Schließlich will ich noch eine Sippe unſerer Familie, die der Fadenmakrelen (Blepharis) wenigſtens noch erwähnen. Jhr Leib iſt ſehr zuſammengedrückt, kurz und hoch; die erſte Rückenfloſſe wird durch kurze Stacheln vertreten; die vorderen Strahlen der zweiten Rücken- und die der After- floſſe verlängern ſich in lange, biegſame Faden, an denen geiſtloſe Bewunderer der Schöpfung ſich wahrhaft erbauen und Zweckmäßigkeitsprediger vielfachen Stoff zu unnützen Redensarten finden können, während die höchſtens des Fleiſches dieſer Fiſche halber begeiſterten Bewohner der Antillen ihrethalber eine Art der Sippe, Blepharis sutor, Schuſterfiſch, nennen. Ein Verwandter, der Seeſchuſter (Blepharis ciliaris) mißt 5 Zoll, bei 3 Zoll Höhe, die längſte ſeiner Strahlen aber 7 Zoll. Die Grundfärbung, ein dunkles Bleigrau auf der Rücken-, ein lichtes Silberweiß auf der Bauchſeite, wird durch mehrere dunkle Querſtreifen gezeichnet; auf dem Vordeckel ſteht ein dunkler Flecken; das Auge umgibt ein dunkler Ring. Sechs Dornen vertreten die erſte, 20 Strahlen ſpannen die zweite Rückenfloſſe, 18 die Bruſtfloſſe, 6 die Bauchfloſſe, 1 Dornen und 15 bis 17 Strahlen die After-, 17 Strahlen die Schwanzfloſſe. Das Verbreitungsgebiet erſtreckt ſich über das indiſche Meer und ſeine Buſen. Ueber die Lebensweiſe ſind wir nicht unterrichtet. Zu den Makrelen zählen unſere deutſchen Forſcher auch die Schwertfiſche, während die Engländer ſie längſt von jenen getrennt und eine beſondere Familie aus ihnen gebildet haben. Jch gebe den letzteren Recht, weil ich keinen Grund ſehe, ſo auffallend geſtaltete Thiere mit anderen von ihnen weſentlich ſich unterſcheidenden zu vereinigen. Daß der innere Bau der Schwertfiſche und Makrelen im Allgemeinen übereinſtimmt, iſt mir wohl bekannt; die Eigenthümlichleit der erſteren aber erſcheint mir denn doch zu einer Trennung wichtig genug: denn nicht blos die Bildung der oberen Kinnlade, ſondern auch die Geſtalt der Floſſen und der Mangel an Zähnen ſind bedeutſame Merkmale, welche die Trennung rechtfertigen. Die Schwertfiſche (Gladii) haben eine entfernte Aehnlichkeit mit den Tunen. Jhr Leib iſt verlängert, ſeitlich ein wenig zuſammengedrückt, hinten faſt rund, der vordere Theil des Rückens von der erſten Rückenfloſſe an nach dem Kopfe zu allmählich eingeſenkt, die obere Kinnlade in einen ſchwertförmigen Fortſatz ausgezogen, welcher aus einer breiten, ſich mehr und mehr verſchmälernden, am Ende in eine ſtumpfe Spitze auslaufenden, an den Rändern ſchneidigen und feingezähnelten, anfangs gewölbten, gegen die Wurzel hin platten, an ihr ſogar eingetieften, oben geſtreiften, unten einmal gefurchten Platte beſteht, an deren Bildung die vordern Stirnbeine, das Siebbein und das Pflugſcharbein theilnehmen, welche aber eigentlich durch die verlängerten und umgewandelten Kinnladen hergeſtellt werden. Die Maſſe des Schwertes iſt zellig und beſteht aus einer Reihe von Hohlräumen, welche durch eine ſehr feſte Knochenmaſſe zuſammengehalten und bedeckt, auch von vier Röhren, den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/589
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/589>, abgerufen am 16.07.2024.