Auf die Schuppenflosser können wir die Familie der Lederfische(Teuthyes) folgen lassen, weil sie gewissermaßen als Mittelglieder erscheinen zwischen den Borstenzähnern und Sonnenfischen, welche letztere wir später kennen lernen werden. Der Leib ist eiförmig, sehr zusammengedrückt und entweder mit lederartiger Haut oder mit dicht angewachsenen, meist kleinen Schuppen bekleidet, das Maul klein und bewehrt mit Kieferzähnen, welche in einfacher Reihe stehen. Alle Arten besitzen nur eine einzige Rückenflosse, viele scharfe Dornen an der Schwanzseite, andere eigenthümliche Verlängerungen der Oberschnauze. Jn der Kiemenhaut zählt man 5 Strahlen.
Ein wichtiges Familienmerkmal hat Dönitz in der Bildung des Knochengerüstes der Rücken- und Afterflosse gefunden. Die Kettengelenke der ersten Flossenträger unterscheiden sich von denen anderer Fische dadurch, daß der zweite Strahl auf dem ersten gelenken kann. Hierdurch wird es den Lederfischen möglich, ihre aufgerichteten Flossen festzustellen, und bedarf es dann der Anspannung eines vorn am zweiten Strahle sich ansetzenden, diesen Strahl nach vorn bewegenden Muskels, um die Niederlegung der Flosse zu ermöglichen.
Die Lederfische gehören sämmtlich den Meeren des heißen Erdgürtels an; die größte Anzahl von ihnen lebt im indischen Ocean. Jhre Nahrung scheint ausnahmslos aus Tangen oder Meer- pflanzen überhaupt zu bestehen. Mehrere Arten werden gefangen; das Fleisch aber gilt durchaus nicht als schmackhaft und findet deshalb auch nur bei den dunkelfarbigen Eingeborenen der betreffenden Küstenländer Verwendung.
Eine der bekannteren Arten dieser Familie ist der Seebader, Vertreter der Schnäpperfische (Acanthurus), welche sich über die warmen Meere beider Erdhälften verbreiten. Die Merkmale der Sippe liegen in den schneidenden, geradrandigen Zähnen und einem beweglichen, scharfschneidenden Stachel an jeder Seite des Schwanzes, mit welchem gefährliche Verwundungen verursacht werden können. Die Bekleidung besteht aus sehr kleinen Schuppen.
Der Seebader, Wundarzt, Chirurg etc. (Acanthurus chirurgus) erreicht eine Länge von 8 bis 12 Zoll und ist dunkelbraun oder gelblich gefärbt, jederseits mit mehreren senkrecht stehenden dunklen Bändern gezeichnet, die Rückenflosse auf lichterem Grunde mit schwärzlichen Linien durch- zogen, die Bauchflosse schwarz, die Schwanzflosse gelblich, dunkler gesäumt. 9 und 23 bis 26 Strahlen spannen die Rückenflosse, 15 die Brustflosse, 3 und 22 die Afterflosse und 16 die Schwanz- flosse. Der sehr stark zusammengedrückte, schneidende Stachel, dessen Wurzel auch noch eine zweite, kleine Spitze trägt, steht auf einem Gelenk, sodaß er nach vorwärts in eine Rinne oder Scheide eingelegt und beliebig aufgerichtet werden kann.
Der Verbreitungskreis scheint sich nicht weit über das Antillenmeer auszudehnen; hier aber zählt der Seebader überall zu den häufigen Fischen, ist auch allen Fischern und Küstenbewohnern überhaupt wohl bekannt. Er wird kaum minder als eine Giftschlange gefürchtet; denn die Wunden, welche er mit seinem Stachel hervorbringt, verursachen nicht blos heftige Schmerzen, sondern heilen auch sehr schwer und langsam. Andere Fische sollen sich der gefährlichen Waffe halber nicht an den Seebader wagen, nur den Baracuda ausgenommen, gegen dessen fürchterliches Gebiß der Stachel freilich nicht schützen kann.
Jn den Netzen der Fischer fängt sich der Seebader gelegentlich mit; denn absichtlich wird ihm nicht nachgestellt. An Gewicht erreicht er selten mehr als ein Pfund, und das Fleisch steht in so geringem Ansehen, daß sich Niemand der Gefahr aussetzen mag, unnützer Weise verwundet zu werden.
Schütze. Seebader.
Auf die Schuppenfloſſer können wir die Familie der Lederfiſche(Teuthyes) folgen laſſen, weil ſie gewiſſermaßen als Mittelglieder erſcheinen zwiſchen den Borſtenzähnern und Sonnenfiſchen, welche letztere wir ſpäter kennen lernen werden. Der Leib iſt eiförmig, ſehr zuſammengedrückt und entweder mit lederartiger Haut oder mit dicht angewachſenen, meiſt kleinen Schuppen bekleidet, das Maul klein und bewehrt mit Kieferzähnen, welche in einfacher Reihe ſtehen. Alle Arten beſitzen nur eine einzige Rückenfloſſe, viele ſcharfe Dornen an der Schwanzſeite, andere eigenthümliche Verlängerungen der Oberſchnauze. Jn der Kiemenhaut zählt man 5 Strahlen.
Ein wichtiges Familienmerkmal hat Dönitz in der Bildung des Knochengerüſtes der Rücken- und Afterfloſſe gefunden. Die Kettengelenke der erſten Floſſenträger unterſcheiden ſich von denen anderer Fiſche dadurch, daß der zweite Strahl auf dem erſten gelenken kann. Hierdurch wird es den Lederfiſchen möglich, ihre aufgerichteten Floſſen feſtzuſtellen, und bedarf es dann der Anſpannung eines vorn am zweiten Strahle ſich anſetzenden, dieſen Strahl nach vorn bewegenden Muskels, um die Niederlegung der Floſſe zu ermöglichen.
Die Lederfiſche gehören ſämmtlich den Meeren des heißen Erdgürtels an; die größte Anzahl von ihnen lebt im indiſchen Ocean. Jhre Nahrung ſcheint ausnahmslos aus Tangen oder Meer- pflanzen überhaupt zu beſtehen. Mehrere Arten werden gefangen; das Fleiſch aber gilt durchaus nicht als ſchmackhaft und findet deshalb auch nur bei den dunkelfarbigen Eingeborenen der betreffenden Küſtenländer Verwendung.
Eine der bekannteren Arten dieſer Familie iſt der Seebader, Vertreter der Schnäpperfiſche (Acanthurus), welche ſich über die warmen Meere beider Erdhälften verbreiten. Die Merkmale der Sippe liegen in den ſchneidenden, geradrandigen Zähnen und einem beweglichen, ſcharfſchneidenden Stachel an jeder Seite des Schwanzes, mit welchem gefährliche Verwundungen verurſacht werden können. Die Bekleidung beſteht aus ſehr kleinen Schuppen.
Der Seebader, Wundarzt, Chirurg ꝛc. (Acanthurus chirurgus) erreicht eine Länge von 8 bis 12 Zoll und iſt dunkelbraun oder gelblich gefärbt, jederſeits mit mehreren ſenkrecht ſtehenden dunklen Bändern gezeichnet, die Rückenfloſſe auf lichterem Grunde mit ſchwärzlichen Linien durch- zogen, die Bauchfloſſe ſchwarz, die Schwanzfloſſe gelblich, dunkler geſäumt. 9 und 23 bis 26 Strahlen ſpannen die Rückenfloſſe, 15 die Bruſtfloſſe, 3 und 22 die Afterfloſſe und 16 die Schwanz- floſſe. Der ſehr ſtark zuſammengedrückte, ſchneidende Stachel, deſſen Wurzel auch noch eine zweite, kleine Spitze trägt, ſteht auf einem Gelenk, ſodaß er nach vorwärts in eine Rinne oder Scheide eingelegt und beliebig aufgerichtet werden kann.
Der Verbreitungskreis ſcheint ſich nicht weit über das Antillenmeer auszudehnen; hier aber zählt der Seebader überall zu den häufigen Fiſchen, iſt auch allen Fiſchern und Küſtenbewohnern überhaupt wohl bekannt. Er wird kaum minder als eine Giftſchlange gefürchtet; denn die Wunden, welche er mit ſeinem Stachel hervorbringt, verurſachen nicht blos heftige Schmerzen, ſondern heilen auch ſehr ſchwer und langſam. Andere Fiſche ſollen ſich der gefährlichen Waffe halber nicht an den Seebader wagen, nur den Baracuda ausgenommen, gegen deſſen fürchterliches Gebiß der Stachel freilich nicht ſchützen kann.
Jn den Netzen der Fiſcher fängt ſich der Seebader gelegentlich mit; denn abſichtlich wird ihm nicht nachgeſtellt. An Gewicht erreicht er ſelten mehr als ein Pfund, und das Fleiſch ſteht in ſo geringem Anſehen, daß ſich Niemand der Gefahr ausſetzen mag, unnützer Weiſe verwundet zu werden.
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Schütze. Seebader.
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weil ſie gewiſſermaßen als Mittelglieder erſcheinen zwiſchen den Borſtenzähnern und Sonnenfiſchen,
welche letztere wir ſpäter kennen lernen werden. Der Leib iſt eiförmig, ſehr zuſammengedrückt und
entweder mit lederartiger Haut oder mit dicht angewachſenen, meiſt kleinen Schuppen bekleidet, das
Maul klein und bewehrt mit Kieferzähnen, welche in einfacher Reihe ſtehen. Alle Arten beſitzen
nur eine einzige Rückenfloſſe, viele ſcharfe Dornen an der Schwanzſeite, andere eigenthümliche
Verlängerungen der Oberſchnauze. Jn der Kiemenhaut zählt man 5 Strahlen.
Ein wichtiges Familienmerkmal hat Dönitz in der Bildung des Knochengerüſtes der Rücken-
und Afterfloſſe gefunden. Die Kettengelenke der erſten Floſſenträger unterſcheiden ſich von denen
anderer Fiſche dadurch, daß der zweite Strahl auf dem erſten gelenken kann. Hierdurch wird es den
Lederfiſchen möglich, ihre aufgerichteten Floſſen feſtzuſtellen, und bedarf es dann der Anſpannung eines
vorn am zweiten Strahle ſich anſetzenden, dieſen Strahl nach vorn bewegenden Muskels, um die
Niederlegung der Floſſe zu ermöglichen.
Die Lederfiſche gehören ſämmtlich den Meeren des heißen Erdgürtels an; die größte Anzahl
von ihnen lebt im indiſchen Ocean. Jhre Nahrung ſcheint ausnahmslos aus Tangen oder Meer-
pflanzen überhaupt zu beſtehen. Mehrere Arten werden gefangen; das Fleiſch aber gilt durchaus
nicht als ſchmackhaft und findet deshalb auch nur bei den dunkelfarbigen Eingeborenen der betreffenden
Küſtenländer Verwendung.
Eine der bekannteren Arten dieſer Familie iſt der Seebader, Vertreter der Schnäpperfiſche
(Acanthurus), welche ſich über die warmen Meere beider Erdhälften verbreiten. Die Merkmale der
Sippe liegen in den ſchneidenden, geradrandigen Zähnen und einem beweglichen, ſcharfſchneidenden
Stachel an jeder Seite des Schwanzes, mit welchem gefährliche Verwundungen verurſacht werden
können. Die Bekleidung beſteht aus ſehr kleinen Schuppen.
Der Seebader, Wundarzt, Chirurg ꝛc. (Acanthurus chirurgus) erreicht eine Länge von
8 bis 12 Zoll und iſt dunkelbraun oder gelblich gefärbt, jederſeits mit mehreren ſenkrecht ſtehenden
dunklen Bändern gezeichnet, die Rückenfloſſe auf lichterem Grunde mit ſchwärzlichen Linien durch-
zogen, die Bauchfloſſe ſchwarz, die Schwanzfloſſe gelblich, dunkler geſäumt. 9 und 23 bis 26
Strahlen ſpannen die Rückenfloſſe, 15 die Bruſtfloſſe, 3 und 22 die Afterfloſſe und 16 die Schwanz-
floſſe. Der ſehr ſtark zuſammengedrückte, ſchneidende Stachel, deſſen Wurzel auch noch eine zweite,
kleine Spitze trägt, ſteht auf einem Gelenk, ſodaß er nach vorwärts in eine Rinne oder Scheide
eingelegt und beliebig aufgerichtet werden kann.
Der Verbreitungskreis ſcheint ſich nicht weit über das Antillenmeer auszudehnen; hier aber
zählt der Seebader überall zu den häufigen Fiſchen, iſt auch allen Fiſchern und Küſtenbewohnern
überhaupt wohl bekannt. Er wird kaum minder als eine Giftſchlange gefürchtet; denn die Wunden,
welche er mit ſeinem Stachel hervorbringt, verurſachen nicht blos heftige Schmerzen, ſondern heilen
auch ſehr ſchwer und langſam. Andere Fiſche ſollen ſich der gefährlichen Waffe halber nicht an den
Seebader wagen, nur den Baracuda ausgenommen, gegen deſſen fürchterliches Gebiß der Stachel
freilich nicht ſchützen kann.
Jn den Netzen der Fiſcher fängt ſich der Seebader gelegentlich mit; denn abſichtlich wird ihm
nicht nachgeſtellt. An Gewicht erreicht er ſelten mehr als ein Pfund, und das Fleiſch ſteht in ſo
geringem Anſehen, daß ſich Niemand der Gefahr ausſetzen mag, unnützer Weiſe verwundet zu werden.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/557>, abgerufen am 23.12.2024.
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