Die Stachelflosser. Schuppenflosser. Abgottfische. Stierfische. Kaiserfische. Schützenfische.
Diese Art (Zanclus cornutus), das Hackbret genannt, wird sehr groß, bis 1 Fuß und darüber lang und 12 bis 15 Pfund schwer. Färbung und Zeichnung ähneln der des Geißlers, sind aber schöner und bezüglich zierlicher. Die Schnauze und der Vordertheil der Backen sehen, bis auf einen, von einer schwarzen Linie umgrenzten, pommeranzenfarbenen, dreieckigen Flecken, weiß, die Schulter- und Bauchgegend röthlich, die Seiten goldgelb aus; nun aber zeichnen drei breite, dunkle Binden die Seiten, eine den vorderen Theil zwischen Auge und Brustflossen, also Backenmitte, Kiemendeckel und Schulter, einschließlich der Bauchflosse, eine zweite, welche unter der Spitze der Rückenflosse beginnt und quer nach hinten über die Afterflosse verläuft, die Mitte, und eine dritte den Schwanz; auf der ersten Schwanzbinde verlaufen zwei weiße Streifen, während die zweite Binde nur an ihrem hinteren Saume durch einen einzigen weißen Streifen und die Schwanzflosse durch einen weißen Endsaum gezeichnet wird; die Brustflosse ist weißgrau, die Rückenflosse vorn aschgrau, hinten gelb; sie enthält 2 versteckte Strahlen vor den beiden langen, fadenförmigen, außerdem noch 7 harte und 40 gegliederte, die Afterflosse 2 stachelige und 33 weiche Strahlen.
Das Hackbret verbreitet sich weit im stillen Meere.
Jkan-Kerabau, Stierfisch, nennen die Malayen einen Schuppenflosser, und dieser Name ist, weil in der That nicht übel gewählt, zur Bezeichnung der Sippe, welche er mit anderen vertritt, verwendet worden. Jm Allgemeinen gleichen die Stierfische(Taurichthys) ihren Verwandten, tragen aber auf der Stirn zwischen den Augen zweispitzige, nach außen gekrümmte Hörner und zeichnen sich außerdem durch die breiten Stachelstrahlen der Rückenflosse aus.
Der Seebüffel(Taurichthys varius) erreicht eine Länge von 6 Zoll und zeigt auf braunem, nach hinten goldgelbem Grunde ein grünliches Silberband, welches vom Rücken über den Deckel zur Vorderbrust verläuft sowie ein ähnliches am Grunde der Rückenflosse, welche sich bis über die Schwanzflosse erstreckt; die Bauch- und Afterflosse sehen schwarz, die Brustflossen dunkelbraun aus. Jn der Rückenflosse zählt man 11 und 24, in der Brustflosse 14, in der Bauchflosse wie gewöhnlich 6, in der Afterflosse 3 und 17, in der Schwanzflosse 17 Strahlen.
Ein kräftiger Dornen am Vorderkiemendeckel, dessen hinterer Rand meist gezähnelt ist, bildet das unterscheidende Merkmal einer Gruppe prachtvoller Schuppenflosser (Holocanthus), welche wir Kaiserfische nennen wollen.
Wohl die schönste Art dieser Sippe ist der Mami der Waigius (Holocanthus semicirculatus). Er wird auf tiefblauem oder ultramarinen Grunde mit weißen und hellblauen, halbkreisförmigen, nach vorn ausgebogenen Streifen gezeichnet, unter denen die weißen an Breite die lichtblauen über- treffen. Die Rückenflosse spannen 14 kurze, stachelige und 20 weiche, die Afterflosse 3 stachelige und 19 weiche Strahlen. Die Länge beträgt etwa 4 Zoll.
Die Heimat scheint sich auf die Meere um Timor, Waigiu und Neuirland zu beschränken.
Die Zusammendrückung des Leibes von vorn nach hinten erreicht bei den Breitfischen (Platax) den höchsten Grad, und zudem setzen sich die Flossen derartig an, daß der ganze Fisch wie ein Halbmond erscheint, dessen ausgebogener Theil durch Gesicht, Rücken- und Bauchflosse gebildet wird. Rücken- und Afterflosse sind flügelartig; die Bauchflosse hat entfernte Aehnlichkeit mit einer Sense. Auch das Gebiß unterscheidet die Breitfische von den Verwandten, da sich vor den Borsten- zähnen eine Reihe schneidender, dreilappiger befindet.
Der sonderbare Name Gichtfisch wird verständlich, wenn man weiß, daß die knöchernen Flossenträger und die Fortsätze der Wirbel dieser Art knotige Anschwellungen und kugelige Verdickungen zeigen. Solche Knochen kamen schon vor langen Jahren in die Sammlungen und erregten hier allgemeine Aufmerksamkeit, weil man nicht wußte, wem man sie zuschreiben sollte, bis man endlich des Näheren unterrichtet wurde. Der Gichtfisch(Platax arthriticus) wird etwa
Die Stachelfloſſer. Schuppenfloſſer. Abgottfiſche. Stierfiſche. Kaiſerfiſche. Schützenfiſche.
Dieſe Art (Zanclus cornutus), das Hackbret genannt, wird ſehr groß, bis 1 Fuß und darüber lang und 12 bis 15 Pfund ſchwer. Färbung und Zeichnung ähneln der des Geißlers, ſind aber ſchöner und bezüglich zierlicher. Die Schnauze und der Vordertheil der Backen ſehen, bis auf einen, von einer ſchwarzen Linie umgrenzten, pommeranzenfarbenen, dreieckigen Flecken, weiß, die Schulter- und Bauchgegend röthlich, die Seiten goldgelb aus; nun aber zeichnen drei breite, dunkle Binden die Seiten, eine den vorderen Theil zwiſchen Auge und Bruſtfloſſen, alſo Backenmitte, Kiemendeckel und Schulter, einſchließlich der Bauchfloſſe, eine zweite, welche unter der Spitze der Rückenfloſſe beginnt und quer nach hinten über die Afterfloſſe verläuft, die Mitte, und eine dritte den Schwanz; auf der erſten Schwanzbinde verlaufen zwei weiße Streifen, während die zweite Binde nur an ihrem hinteren Saume durch einen einzigen weißen Streifen und die Schwanzfloſſe durch einen weißen Endſaum gezeichnet wird; die Bruſtfloſſe iſt weißgrau, die Rückenfloſſe vorn aſchgrau, hinten gelb; ſie enthält 2 verſteckte Strahlen vor den beiden langen, fadenförmigen, außerdem noch 7 harte und 40 gegliederte, die Afterfloſſe 2 ſtachelige und 33 weiche Strahlen.
Das Hackbret verbreitet ſich weit im ſtillen Meere.
Jkan-Kerabau, Stierfiſch, nennen die Malayen einen Schuppenfloſſer, und dieſer Name iſt, weil in der That nicht übel gewählt, zur Bezeichnung der Sippe, welche er mit anderen vertritt, verwendet worden. Jm Allgemeinen gleichen die Stierfiſche(Taurichthys) ihren Verwandten, tragen aber auf der Stirn zwiſchen den Augen zweiſpitzige, nach außen gekrümmte Hörner und zeichnen ſich außerdem durch die breiten Stachelſtrahlen der Rückenfloſſe aus.
Der Seebüffel(Taurichthys varius) erreicht eine Länge von 6 Zoll und zeigt auf braunem, nach hinten goldgelbem Grunde ein grünliches Silberband, welches vom Rücken über den Deckel zur Vorderbruſt verläuft ſowie ein ähnliches am Grunde der Rückenfloſſe, welche ſich bis über die Schwanzfloſſe erſtreckt; die Bauch- und Afterfloſſe ſehen ſchwarz, die Bruſtfloſſen dunkelbraun aus. Jn der Rückenfloſſe zählt man 11 und 24, in der Bruſtfloſſe 14, in der Bauchfloſſe wie gewöhnlich 6, in der Afterfloſſe 3 und 17, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.
Ein kräftiger Dornen am Vorderkiemendeckel, deſſen hinterer Rand meiſt gezähnelt iſt, bildet das unterſcheidende Merkmal einer Gruppe prachtvoller Schuppenfloſſer (Holocanthus), welche wir Kaiſerfiſche nennen wollen.
Wohl die ſchönſte Art dieſer Sippe iſt der Mami der Waigius (Holocanthus semicirculatus). Er wird auf tiefblauem oder ultramarinen Grunde mit weißen und hellblauen, halbkreisförmigen, nach vorn ausgebogenen Streifen gezeichnet, unter denen die weißen an Breite die lichtblauen über- treffen. Die Rückenfloſſe ſpannen 14 kurze, ſtachelige und 20 weiche, die Afterfloſſe 3 ſtachelige und 19 weiche Strahlen. Die Länge beträgt etwa 4 Zoll.
Die Heimat ſcheint ſich auf die Meere um Timor, Waigiu und Neuirland zu beſchränken.
Die Zuſammendrückung des Leibes von vorn nach hinten erreicht bei den Breitfiſchen (Platax) den höchſten Grad, und zudem ſetzen ſich die Floſſen derartig an, daß der ganze Fiſch wie ein Halbmond erſcheint, deſſen ausgebogener Theil durch Geſicht, Rücken- und Bauchfloſſe gebildet wird. Rücken- und Afterfloſſe ſind flügelartig; die Bauchfloſſe hat entfernte Aehnlichkeit mit einer Senſe. Auch das Gebiß unterſcheidet die Breitfiſche von den Verwandten, da ſich vor den Borſten- zähnen eine Reihe ſchneidender, dreilappiger befindet.
Der ſonderbare Name Gichtfiſch wird verſtändlich, wenn man weiß, daß die knöchernen Floſſenträger und die Fortſätze der Wirbel dieſer Art knotige Anſchwellungen und kugelige Verdickungen zeigen. Solche Knochen kamen ſchon vor langen Jahren in die Sammlungen und erregten hier allgemeine Aufmerkſamkeit, weil man nicht wußte, wem man ſie zuſchreiben ſollte, bis man endlich des Näheren unterrichtet wurde. Der Gichtfiſch(Platax arthriticus) wird etwa
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Die Stachelfloſſer. Schuppenfloſſer. Abgottfiſche. Stierfiſche. Kaiſerfiſche. Schützenfiſche.
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lang und 12 bis 15 Pfund ſchwer. Färbung und Zeichnung ähneln der des Geißlers, ſind aber
ſchöner und bezüglich zierlicher. Die Schnauze und der Vordertheil der Backen ſehen, bis auf einen,
von einer ſchwarzen Linie umgrenzten, pommeranzenfarbenen, dreieckigen Flecken, weiß, die Schulter-
und Bauchgegend röthlich, die Seiten goldgelb aus; nun aber zeichnen drei breite, dunkle Binden
die Seiten, eine den vorderen Theil zwiſchen Auge und Bruſtfloſſen, alſo Backenmitte, Kiemendeckel
und Schulter, einſchließlich der Bauchfloſſe, eine zweite, welche unter der Spitze der Rückenfloſſe
beginnt und quer nach hinten über die Afterfloſſe verläuft, die Mitte, und eine dritte den Schwanz;
auf der erſten Schwanzbinde verlaufen zwei weiße Streifen, während die zweite Binde nur an ihrem
hinteren Saume durch einen einzigen weißen Streifen und die Schwanzfloſſe durch einen weißen
Endſaum gezeichnet wird; die Bruſtfloſſe iſt weißgrau, die Rückenfloſſe vorn aſchgrau, hinten
gelb; ſie enthält 2 verſteckte Strahlen vor den beiden langen, fadenförmigen, außerdem noch 7 harte
und 40 gegliederte, die Afterfloſſe 2 ſtachelige und 33 weiche Strahlen.
Das Hackbret verbreitet ſich weit im ſtillen Meere.
Jkan-Kerabau, Stierfiſch, nennen die Malayen einen Schuppenfloſſer, und dieſer Name
iſt, weil in der That nicht übel gewählt, zur Bezeichnung der Sippe, welche er mit anderen vertritt,
verwendet worden. Jm Allgemeinen gleichen die Stierfiſche (Taurichthys) ihren Verwandten,
tragen aber auf der Stirn zwiſchen den Augen zweiſpitzige, nach außen gekrümmte Hörner und
zeichnen ſich außerdem durch die breiten Stachelſtrahlen der Rückenfloſſe aus.
Der Seebüffel (Taurichthys varius) erreicht eine Länge von 6 Zoll und zeigt auf braunem,
nach hinten goldgelbem Grunde ein grünliches Silberband, welches vom Rücken über den Deckel zur
Vorderbruſt verläuft ſowie ein ähnliches am Grunde der Rückenfloſſe, welche ſich bis über die
Schwanzfloſſe erſtreckt; die Bauch- und Afterfloſſe ſehen ſchwarz, die Bruſtfloſſen dunkelbraun
aus. Jn der Rückenfloſſe zählt man 11 und 24, in der Bruſtfloſſe 14, in der Bauchfloſſe wie
gewöhnlich 6, in der Afterfloſſe 3 und 17, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen.
Ein kräftiger Dornen am Vorderkiemendeckel, deſſen hinterer Rand meiſt gezähnelt iſt, bildet
das unterſcheidende Merkmal einer Gruppe prachtvoller Schuppenfloſſer (Holocanthus), welche wir
Kaiſerfiſche nennen wollen.
Wohl die ſchönſte Art dieſer Sippe iſt der Mami der Waigius (Holocanthus semicirculatus).
Er wird auf tiefblauem oder ultramarinen Grunde mit weißen und hellblauen, halbkreisförmigen,
nach vorn ausgebogenen Streifen gezeichnet, unter denen die weißen an Breite die lichtblauen über-
treffen. Die Rückenfloſſe ſpannen 14 kurze, ſtachelige und 20 weiche, die Afterfloſſe 3 ſtachelige
und 19 weiche Strahlen. Die Länge beträgt etwa 4 Zoll.
Die Heimat ſcheint ſich auf die Meere um Timor, Waigiu und Neuirland zu beſchränken.
Die Zuſammendrückung des Leibes von vorn nach hinten erreicht bei den Breitfiſchen
(Platax) den höchſten Grad, und zudem ſetzen ſich die Floſſen derartig an, daß der ganze Fiſch wie
ein Halbmond erſcheint, deſſen ausgebogener Theil durch Geſicht, Rücken- und Bauchfloſſe gebildet
wird. Rücken- und Afterfloſſe ſind flügelartig; die Bauchfloſſe hat entfernte Aehnlichkeit mit einer
Senſe. Auch das Gebiß unterſcheidet die Breitfiſche von den Verwandten, da ſich vor den Borſten-
zähnen eine Reihe ſchneidender, dreilappiger befindet.
Der ſonderbare Name Gichtfiſch wird verſtändlich, wenn man weiß, daß die knöchernen
Floſſenträger und die Fortſätze der Wirbel dieſer Art knotige Anſchwellungen und kugelige
Verdickungen zeigen. Solche Knochen kamen ſchon vor langen Jahren in die Sammlungen und
erregten hier allgemeine Aufmerkſamkeit, weil man nicht wußte, wem man ſie zuſchreiben ſollte, bis
man endlich des Näheren unterrichtet wurde. Der Gichtfiſch (Platax arthriticus) wird etwa
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/552>, abgerufen am 23.12.2024.
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