Die Stachelflosser. Panzerwangen. Panzerhähne. Flatterfische. Flußgroppen.
getrocknet oder sonst zubereitet, aufbewahren. An den Küsten von Spanien und der Provence soll man den Panzerfisch das ganze Jahr über fischen und seines ausgezeichneten Fleisches wegen hoch in Ehren halten. Die Zubereitung ist aus dem Grunde eine eigenthümliche, weil der Panzer jedem Küchenmesser Widerstand leistet; unser Malarmat wird deshalb, wenn er gekocht werden foll, erst gebrüht und dann geschuppt, oder wenn er gebraten werden soll, durch die Mundöffnung aus- geweidet, mit Butter wieder ausgefüllt und nunmehr in die Pfanne gelegt und gebraten, bis sich die Schuppen lösen.
Außergewöhnliche Entwicklung der Brustflossen, welche aus einem doppelten Fächer bestehen, deren Vordertheil nur wenige Strahlen enthält, während der hintere von zahlreichen, fast leibeslangen Strahlen gespannt wird, kleine Rückenflossen, vor denen sich einige freie, harte Stacheln erheben, unbewehrte Hauptkiemendeckel, aber mit langen Dornen bewaffnete Vordeckel und kleine Pflaster- zähne in den Kiefern allein sind die Merkmale der Flatterfische(Dactylopterus), deren bekannteste Art, der Flughahn(Dactylopterus volitans), das mittelländische Meer bewohnt. Seine Verwandtschaft mit anderen Panzerwangen scheint geringer zu sein, als sie wirklich ist, weil sich der Gesammteindruck dieses Fisches von dem seiner Familienangehörigen wesentlich unterscheidet. Die Schnauze ist kurz, sehr steil abfallend, der obere Theil des Schädels platt, nur ein Theil der Backen mit Schuppen bekleidet, der Kiemendeckel klein, abgerundet, die Maulöffnung klein, der Leib ziemlich gestreckt und mit harten, am Rande gekerbten, theilweise auch gekielten Schuppen bekleidet. Ein schönes Hellbraun mit dunkler Marmel- und Fleckenzeichnung färbt den Rücken; die Seiten des Kopfes und Leibes sind hellroth, silbern überlaufen, die unteren Theile rosenroth; die großen Brust- flossen zeigen auf dunklem Grunde blaue Flecken, Linien und Bänder, die Rückenflossen auf grauem Grunde braunwolkige Flecken, während die Schwanzflosse rothbraun gefärbt und durch Fleckenbänder gezeichnet wird. Jn der ersten Rückenflosse zählt man 7 Stachelstrahlen, deren beide ersten von den übrigen getrennt sind und durch Länge und Stärke sich auszeichnen, die zweite wird von 8, die kleine, unter den Brustflossen eingelenkte Bauchflosse von 1 und 4, die Brustflossen von 6 und 29 bis 30, die Afterflosse von 6, die Schwanzflosse von 11 bis 12 getragen. Sehr große Stücke erreichen eine Länge von 20 Zoll.
Alle älteren Schriftsteller, welche sich mit Naturwissenschaft befaßten und alle Reisenden der Neuzeit, welche das Mittelmeer kreuzten, wissen von dem Flughahn zu erzählen; denn er ist, wie es scheint, überall gemein und weiß die Aufmerksamkeit auch des gleichgiltigsten Laien auf sich zu lenken. Gleichwohl erscheint es glaublich, daß man ihn oft mit dem Flugfische verwechselt, dem er in der Lebensweise sehr ähnlich sein wird.
Von Bord des Schiffes aus gewahrt man in größerer oder geringerer Entfernung einen zahlreichen Schwarm solcher Fische, welcher sich plötzlich aus den Wellen erhebt, mit eigenthümlich schwirrenden Schlägen der großen Brustflossen sehr rasch über das Wasser fortschießt, bis zu einer Höhe von zwölf bis sechzehn Fuß über die Oberfläche aufsteigt und, nachdem er so hundert bis hundertzwanzig Schritt zurückgelegt, wieder in den Wellen verschwindet. Gar nicht selten wiederholt sich dieses Schauspiel rasch nach einander, indem ein Schwarm sich erhebt, vorwärts strebt und einfällt, mittlerweile aber schon ein zweiter begonnen hat, in gleicher Weise dahin zu schwirren, und noch ehe er sich versenkt, bereits ein dritter oder vierter sich aufgeschwungen hat. Wenn dieses Aufsteigen in einer bestimmten Richtung geschieht, darf man annehmen, daß die Flughähne von Raubfischen verfolgt werden und sich durch ihren Flug oder, richtiger, Sprung über die Wellen zu retten suchen; oft aber sieht man auch, daß sie bald hier, bald dort erscheinen und durchaus keine bestimmte Richtung halten, vielmehr die Kreuz und die Quere durch einander fliegen, und darf dann wohl glauben, daß sie spielenshalber, gewissermaßen aus reinem Uebermuthe sich erheben, sowie auch andere Fische sich über
Die Stachelfloſſer. Panzerwangen. Panzerhähne. Flatterfiſche. Flußgroppen.
getrocknet oder ſonſt zubereitet, aufbewahren. An den Küſten von Spanien und der Provence ſoll man den Panzerfiſch das ganze Jahr über fiſchen und ſeines ausgezeichneten Fleiſches wegen hoch in Ehren halten. Die Zubereitung iſt aus dem Grunde eine eigenthümliche, weil der Panzer jedem Küchenmeſſer Widerſtand leiſtet; unſer Malarmat wird deshalb, wenn er gekocht werden foll, erſt gebrüht und dann geſchuppt, oder wenn er gebraten werden ſoll, durch die Mundöffnung aus- geweidet, mit Butter wieder ausgefüllt und nunmehr in die Pfanne gelegt und gebraten, bis ſich die Schuppen löſen.
Außergewöhnliche Entwicklung der Bruſtfloſſen, welche aus einem doppelten Fächer beſtehen, deren Vordertheil nur wenige Strahlen enthält, während der hintere von zahlreichen, faſt leibeslangen Strahlen geſpannt wird, kleine Rückenfloſſen, vor denen ſich einige freie, harte Stacheln erheben, unbewehrte Hauptkiemendeckel, aber mit langen Dornen bewaffnete Vordeckel und kleine Pflaſter- zähne in den Kiefern allein ſind die Merkmale der Flatterfiſche(Dactylopterus), deren bekannteſte Art, der Flughahn(Dactylopterus volitans), das mittelländiſche Meer bewohnt. Seine Verwandtſchaft mit anderen Panzerwangen ſcheint geringer zu ſein, als ſie wirklich iſt, weil ſich der Geſammteindruck dieſes Fiſches von dem ſeiner Familienangehörigen weſentlich unterſcheidet. Die Schnauze iſt kurz, ſehr ſteil abfallend, der obere Theil des Schädels platt, nur ein Theil der Backen mit Schuppen bekleidet, der Kiemendeckel klein, abgerundet, die Maulöffnung klein, der Leib ziemlich geſtreckt und mit harten, am Rande gekerbten, theilweiſe auch gekielten Schuppen bekleidet. Ein ſchönes Hellbraun mit dunkler Marmel- und Fleckenzeichnung färbt den Rücken; die Seiten des Kopfes und Leibes ſind hellroth, ſilbern überlaufen, die unteren Theile roſenroth; die großen Bruſt- floſſen zeigen auf dunklem Grunde blaue Flecken, Linien und Bänder, die Rückenfloſſen auf grauem Grunde braunwolkige Flecken, während die Schwanzfloſſe rothbraun gefärbt und durch Fleckenbänder gezeichnet wird. Jn der erſten Rückenfloſſe zählt man 7 Stachelſtrahlen, deren beide erſten von den übrigen getrennt ſind und durch Länge und Stärke ſich auszeichnen, die zweite wird von 8, die kleine, unter den Bruſtfloſſen eingelenkte Bauchfloſſe von 1 und 4, die Bruſtfloſſen von 6 und 29 bis 30, die Afterfloſſe von 6, die Schwanzfloſſe von 11 bis 12 getragen. Sehr große Stücke erreichen eine Länge von 20 Zoll.
Alle älteren Schriftſteller, welche ſich mit Naturwiſſenſchaft befaßten und alle Reiſenden der Neuzeit, welche das Mittelmeer kreuzten, wiſſen von dem Flughahn zu erzählen; denn er iſt, wie es ſcheint, überall gemein und weiß die Aufmerkſamkeit auch des gleichgiltigſten Laien auf ſich zu lenken. Gleichwohl erſcheint es glaublich, daß man ihn oft mit dem Flugfiſche verwechſelt, dem er in der Lebensweiſe ſehr ähnlich ſein wird.
Von Bord des Schiffes aus gewahrt man in größerer oder geringerer Entfernung einen zahlreichen Schwarm ſolcher Fiſche, welcher ſich plötzlich aus den Wellen erhebt, mit eigenthümlich ſchwirrenden Schlägen der großen Bruſtfloſſen ſehr raſch über das Waſſer fortſchießt, bis zu einer Höhe von zwölf bis ſechzehn Fuß über die Oberfläche aufſteigt und, nachdem er ſo hundert bis hundertzwanzig Schritt zurückgelegt, wieder in den Wellen verſchwindet. Gar nicht ſelten wiederholt ſich dieſes Schauſpiel raſch nach einander, indem ein Schwarm ſich erhebt, vorwärts ſtrebt und einfällt, mittlerweile aber ſchon ein zweiter begonnen hat, in gleicher Weiſe dahin zu ſchwirren, und noch ehe er ſich verſenkt, bereits ein dritter oder vierter ſich aufgeſchwungen hat. Wenn dieſes Aufſteigen in einer beſtimmten Richtung geſchieht, darf man annehmen, daß die Flughähne von Raubfiſchen verfolgt werden und ſich durch ihren Flug oder, richtiger, Sprung über die Wellen zu retten ſuchen; oft aber ſieht man auch, daß ſie bald hier, bald dort erſcheinen und durchaus keine beſtimmte Richtung halten, vielmehr die Kreuz und die Quere durch einander fliegen, und darf dann wohl glauben, daß ſie ſpielenshalber, gewiſſermaßen aus reinem Uebermuthe ſich erheben, ſowie auch andere Fiſche ſich über
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Die Stachelfloſſer. Panzerwangen. Panzerhähne. Flatterfiſche. Flußgroppen.
getrocknet oder ſonſt zubereitet, aufbewahren. An den Küſten von Spanien und der Provence ſoll
man den Panzerfiſch das ganze Jahr über fiſchen und ſeines ausgezeichneten Fleiſches wegen hoch in
Ehren halten. Die Zubereitung iſt aus dem Grunde eine eigenthümliche, weil der Panzer jedem
Küchenmeſſer Widerſtand leiſtet; unſer Malarmat wird deshalb, wenn er gekocht werden foll, erſt
gebrüht und dann geſchuppt, oder wenn er gebraten werden ſoll, durch die Mundöffnung aus-
geweidet, mit Butter wieder ausgefüllt und nunmehr in die Pfanne gelegt und gebraten, bis ſich die
Schuppen löſen.
Außergewöhnliche Entwicklung der Bruſtfloſſen, welche aus einem doppelten Fächer beſtehen,
deren Vordertheil nur wenige Strahlen enthält, während der hintere von zahlreichen, faſt leibeslangen
Strahlen geſpannt wird, kleine Rückenfloſſen, vor denen ſich einige freie, harte Stacheln erheben,
unbewehrte Hauptkiemendeckel, aber mit langen Dornen bewaffnete Vordeckel und kleine Pflaſter-
zähne in den Kiefern allein ſind die Merkmale der Flatterfiſche (Dactylopterus), deren
bekannteſte Art, der Flughahn (Dactylopterus volitans), das mittelländiſche Meer bewohnt.
Seine Verwandtſchaft mit anderen Panzerwangen ſcheint geringer zu ſein, als ſie wirklich iſt, weil
ſich der Geſammteindruck dieſes Fiſches von dem ſeiner Familienangehörigen weſentlich unterſcheidet.
Die Schnauze iſt kurz, ſehr ſteil abfallend, der obere Theil des Schädels platt, nur ein Theil der
Backen mit Schuppen bekleidet, der Kiemendeckel klein, abgerundet, die Maulöffnung klein, der Leib
ziemlich geſtreckt und mit harten, am Rande gekerbten, theilweiſe auch gekielten Schuppen bekleidet.
Ein ſchönes Hellbraun mit dunkler Marmel- und Fleckenzeichnung färbt den Rücken; die Seiten des
Kopfes und Leibes ſind hellroth, ſilbern überlaufen, die unteren Theile roſenroth; die großen Bruſt-
floſſen zeigen auf dunklem Grunde blaue Flecken, Linien und Bänder, die Rückenfloſſen auf grauem
Grunde braunwolkige Flecken, während die Schwanzfloſſe rothbraun gefärbt und durch Fleckenbänder
gezeichnet wird. Jn der erſten Rückenfloſſe zählt man 7 Stachelſtrahlen, deren beide erſten von den
übrigen getrennt ſind und durch Länge und Stärke ſich auszeichnen, die zweite wird von 8, die kleine,
unter den Bruſtfloſſen eingelenkte Bauchfloſſe von 1 und 4, die Bruſtfloſſen von 6 und 29 bis 30,
die Afterfloſſe von 6, die Schwanzfloſſe von 11 bis 12 getragen. Sehr große Stücke erreichen eine
Länge von 20 Zoll.
Alle älteren Schriftſteller, welche ſich mit Naturwiſſenſchaft befaßten und alle Reiſenden der
Neuzeit, welche das Mittelmeer kreuzten, wiſſen von dem Flughahn zu erzählen; denn er iſt, wie es
ſcheint, überall gemein und weiß die Aufmerkſamkeit auch des gleichgiltigſten Laien auf ſich zu lenken.
Gleichwohl erſcheint es glaublich, daß man ihn oft mit dem Flugfiſche verwechſelt, dem er in der
Lebensweiſe ſehr ähnlich ſein wird.
Von Bord des Schiffes aus gewahrt man in größerer oder geringerer Entfernung einen zahlreichen
Schwarm ſolcher Fiſche, welcher ſich plötzlich aus den Wellen erhebt, mit eigenthümlich ſchwirrenden
Schlägen der großen Bruſtfloſſen ſehr raſch über das Waſſer fortſchießt, bis zu einer Höhe von
zwölf bis ſechzehn Fuß über die Oberfläche aufſteigt und, nachdem er ſo hundert bis hundertzwanzig
Schritt zurückgelegt, wieder in den Wellen verſchwindet. Gar nicht ſelten wiederholt ſich dieſes
Schauſpiel raſch nach einander, indem ein Schwarm ſich erhebt, vorwärts ſtrebt und einfällt,
mittlerweile aber ſchon ein zweiter begonnen hat, in gleicher Weiſe dahin zu ſchwirren, und noch ehe
er ſich verſenkt, bereits ein dritter oder vierter ſich aufgeſchwungen hat. Wenn dieſes Aufſteigen in
einer beſtimmten Richtung geſchieht, darf man annehmen, daß die Flughähne von Raubfiſchen verfolgt
werden und ſich durch ihren Flug oder, richtiger, Sprung über die Wellen zu retten ſuchen; oft aber
ſieht man auch, daß ſie bald hier, bald dort erſcheinen und durchaus keine beſtimmte Richtung halten,
vielmehr die Kreuz und die Quere durch einander fliegen, und darf dann wohl glauben, daß ſie
ſpielenshalber, gewiſſermaßen aus reinem Uebermuthe ſich erheben, ſowie auch andere Fiſche ſich über
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 494. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/524>, abgerufen am 23.12.2024.
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