rauhen Panzer gehüllten Kopfe, zwei getrennten Rückenflossen, drei freien, gegliederten Strahlen vor den großen Brustflossen und Sammtzähnen in den Kinnladen und am Pflugscharbeine. Sie haben von jeher die allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Alle Seehähne nämlich geben, wenn man sie aus dem Wasser nimmt, einen sonderbar grunzenden oder knurrenden Laut von sich, über welchen man sich aus dem Grunde noch nicht klar geworden ist, weil man das ihn erzeugende Organ bis jetzt mit Gewißheit noch nicht bestimmen konnte. Da die verschiedenen Arten der Sippe sehr verschiedenartig gestaltete Schwimmblasen haben, glaubte man, diese in Betracht ziehen zu müssen, mußte diese Meinung aber aufgeben, weil man bis jetzt keine Oeffnung gefunden hat, durch welche die Luft ausgetrieben
[Abbildung]
Der Knurrhahn(Trigla hirundo). [ 1/3 ] der nat. Größe.
werden könnte. Von einzelnen Arten will man auch ein phosphorisches Leuchten oder Scheinen beobachtet haben.
Jn der Nord- und Ostsee lebt der Knurrhahn(Trigla hirundo), ein Fisch von 2 Fuß Länge und darüber, der größte europäische Seehahn, auf dem Rücken grauröthlich oder bräunlich, auf dem Bauche hellrosenroth oder weißlich gefärbt, mit rother Rücken- und Schwanzflosse, weißer Bauch- und Afterflosse und schwarzen Brustflossen. Jn der ersten Rückenflosse zählt man 9, in der zweiten 16, in der Brustflosse 3 freie und 11 verbundene, in der Bauchflosse 1 harten und 5 weiche, in der Afterflosse 15 und in der Schwanzflosse 11 Strahlen.
Jhm nah verwandt ist der Gurnard oder graue Seehahn(Trigla Gunardus), welcher ungefähr dieselbe Länge erreicht und oben auf bräunlichgrauem Grunde weiß getüpfelt, auf den Wangen wie mit Sternchen gezeichnet, auf der Unterseite silberweiß ist. Ein längs der Seiten verlaufendes Band besteht aus scharfen Spitzen, wie die Zähne einer Säge. Die erste Rückenflosse ist braun, zuweilen schwarz gefleckt, die zweite wie die Schwanzflosse lichtbraun, die verhältnißmäßig kurzen Brustflossen sind düstergrau, Bauch- und Afterflosse fast weiß. Jn der ersten Rückenflosse
Pfeilhecht. Knurrhahn. Gurnard.
rauhen Panzer gehüllten Kopfe, zwei getrennten Rückenfloſſen, drei freien, gegliederten Strahlen vor den großen Bruſtfloſſen und Sammtzähnen in den Kinnladen und am Pflugſcharbeine. Sie haben von jeher die allgemeine Aufmerkſamkeit erregt. Alle Seehähne nämlich geben, wenn man ſie aus dem Waſſer nimmt, einen ſonderbar grunzenden oder knurrenden Laut von ſich, über welchen man ſich aus dem Grunde noch nicht klar geworden iſt, weil man das ihn erzeugende Organ bis jetzt mit Gewißheit noch nicht beſtimmen konnte. Da die verſchiedenen Arten der Sippe ſehr verſchiedenartig geſtaltete Schwimmblaſen haben, glaubte man, dieſe in Betracht ziehen zu müſſen, mußte dieſe Meinung aber aufgeben, weil man bis jetzt keine Oeffnung gefunden hat, durch welche die Luft ausgetrieben
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Der Knurrhahn(Trigla hirundo). [⅓] der nat. Größe.
werden könnte. Von einzelnen Arten will man auch ein phosphoriſches Leuchten oder Scheinen beobachtet haben.
Jn der Nord- und Oſtſee lebt der Knurrhahn(Trigla hirundo), ein Fiſch von 2 Fuß Länge und darüber, der größte europäiſche Seehahn, auf dem Rücken grauröthlich oder bräunlich, auf dem Bauche hellroſenroth oder weißlich gefärbt, mit rother Rücken- und Schwanzfloſſe, weißer Bauch- und Afterfloſſe und ſchwarzen Bruſtfloſſen. Jn der erſten Rückenfloſſe zählt man 9, in der zweiten 16, in der Bruſtfloſſe 3 freie und 11 verbundene, in der Bauchfloſſe 1 harten und 5 weiche, in der Afterfloſſe 15 und in der Schwanzfloſſe 11 Strahlen.
Jhm nah verwandt iſt der Gurnard oder graue Seehahn(Trigla Gunardus), welcher ungefähr dieſelbe Länge erreicht und oben auf bräunlichgrauem Grunde weiß getüpfelt, auf den Wangen wie mit Sternchen gezeichnet, auf der Unterſeite ſilberweiß iſt. Ein längs der Seiten verlaufendes Band beſteht aus ſcharfen Spitzen, wie die Zähne einer Säge. Die erſte Rückenfloſſe iſt braun, zuweilen ſchwarz gefleckt, die zweite wie die Schwanzfloſſe lichtbraun, die verhältnißmäßig kurzen Bruſtfloſſen ſind düſtergrau, Bauch- und Afterfloſſe faſt weiß. Jn der erſten Rückenfloſſe
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Pfeilhecht. Knurrhahn. Gurnard.
rauhen Panzer gehüllten Kopfe, zwei getrennten Rückenfloſſen, drei freien, gegliederten Strahlen vor
den großen Bruſtfloſſen und Sammtzähnen in den Kinnladen und am Pflugſcharbeine. Sie haben
von jeher die allgemeine Aufmerkſamkeit erregt. Alle Seehähne nämlich geben, wenn man ſie aus
dem Waſſer nimmt, einen ſonderbar grunzenden oder knurrenden Laut von ſich, über welchen man
ſich aus dem Grunde noch nicht klar geworden iſt, weil man das ihn erzeugende Organ bis jetzt mit
Gewißheit noch nicht beſtimmen konnte. Da die verſchiedenen Arten der Sippe ſehr verſchiedenartig
geſtaltete Schwimmblaſen haben, glaubte man, dieſe in Betracht ziehen zu müſſen, mußte dieſe Meinung
aber aufgeben, weil man bis jetzt keine Oeffnung gefunden hat, durch welche die Luft ausgetrieben
[Abbildung Der Knurrhahn (Trigla hirundo). ⅓ der nat. Größe.]
werden könnte. Von einzelnen Arten will man auch ein phosphoriſches Leuchten oder Scheinen
beobachtet haben.
Jn der Nord- und Oſtſee lebt der Knurrhahn (Trigla hirundo), ein Fiſch von 2 Fuß Länge
und darüber, der größte europäiſche Seehahn, auf dem Rücken grauröthlich oder bräunlich, auf dem
Bauche hellroſenroth oder weißlich gefärbt, mit rother Rücken- und Schwanzfloſſe, weißer Bauch-
und Afterfloſſe und ſchwarzen Bruſtfloſſen. Jn der erſten Rückenfloſſe zählt man 9, in der zweiten
16, in der Bruſtfloſſe 3 freie und 11 verbundene, in der Bauchfloſſe 1 harten und 5 weiche, in der
Afterfloſſe 15 und in der Schwanzfloſſe 11 Strahlen.
Jhm nah verwandt iſt der Gurnard oder graue Seehahn (Trigla Gunardus), welcher
ungefähr dieſelbe Länge erreicht und oben auf bräunlichgrauem Grunde weiß getüpfelt, auf den
Wangen wie mit Sternchen gezeichnet, auf der Unterſeite ſilberweiß iſt. Ein längs der Seiten
verlaufendes Band beſteht aus ſcharfen Spitzen, wie die Zähne einer Säge. Die erſte Rückenfloſſe
iſt braun, zuweilen ſchwarz gefleckt, die zweite wie die Schwanzfloſſe lichtbraun, die verhältnißmäßig
kurzen Bruſtfloſſen ſind düſtergrau, Bauch- und Afterfloſſe faſt weiß. Jn der erſten Rückenfloſſe
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/521>, abgerufen am 23.12.2024.
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