Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Stachelflosser. Barsche. Kaulbarsche. Riesenbarsche.
er bis gegen den Herbst hin; zum Aufenthalt im Winter aber wählt er sich tiefere Gewässer und
kehrt deshalb gewöhnlich wieder zu seinen Seen zurück. Seine Nahrung besteht aus kleinen Fischen,
Würmern und Kersen; nach der Angabe eines erfahrnen Fischers, welche Heckel und Kner zu der
ihrigen machen, frißt er übrigens auch Gras und Ried. Der Laich wird auf Steinen abgesetzt.

Den Fang betreibt man mit einer durch Regenwürmer geköderten Angel und mit feinmaschigen
Netzen, in der Regel während des Sommers, in gewissen Seen jedoch umgekehrt vorzugsweise im
Winter. So erzählt Klein, daß man einmal im frischen Haff bei Danzig unter dem Eise
ungemein viele Kaulbarsche und kleine Lachse gefangen und siebenhundertundachtzig Tonnen mit
ihnen angefüllt habe. Das Fleisch wird überall geschätzt, weil es für ebenso schmackhaft als

[Abbildung] Der Schroll (Acerina vulgaris). 1/2 der nat. Größe.
gesund gilt; der Schroll empfiehlt sich deshalb für die Teichwirthschaft. Seine Vermehrung ist
zwar nicht sehr bedeutend und sein Wachsthum langsam; seine Genügsamkeit, Unschädlichkeit und
Zählebigkeit aber machen ihn trotzdem für die Zucht in hohem Grade geeignet.



Ein Vertreter der Riesenbarsche (Polyprion) ist der Wrackfisch, die Cernia der Jtaliener
(Polyprion cernium), ein Meerfisch von 5 bis 6 Fuß Länge und mehr als 1 Centner Gewicht. Die
Kennzeichen der Sippe liegen in den zahnartigen Dornen am Vor- und Hauptdeckel der Kiemen,
einem scharfen, gabeligen, längs des Hauptdeckels verlaufenden Kamme, dem durchaus rauhen Kopfe,
den kleinen, rauhen Schuppen und Bürsten- und Sammetzähnen, welche die Kieferknochen und den
Gaumen, insbesondere den Vordertheil des Pflugscharbeines bewehren.

Die Stachelfloſſer. Barſche. Kaulbarſche. Rieſenbarſche.
er bis gegen den Herbſt hin; zum Aufenthalt im Winter aber wählt er ſich tiefere Gewäſſer und
kehrt deshalb gewöhnlich wieder zu ſeinen Seen zurück. Seine Nahrung beſteht aus kleinen Fiſchen,
Würmern und Kerſen; nach der Angabe eines erfahrnen Fiſchers, welche Heckel und Kner zu der
ihrigen machen, frißt er übrigens auch Gras und Ried. Der Laich wird auf Steinen abgeſetzt.

Den Fang betreibt man mit einer durch Regenwürmer geköderten Angel und mit feinmaſchigen
Netzen, in der Regel während des Sommers, in gewiſſen Seen jedoch umgekehrt vorzugsweiſe im
Winter. So erzählt Klein, daß man einmal im friſchen Haff bei Danzig unter dem Eiſe
ungemein viele Kaulbarſche und kleine Lachſe gefangen und ſiebenhundertundachtzig Tonnen mit
ihnen angefüllt habe. Das Fleiſch wird überall geſchätzt, weil es für ebenſo ſchmackhaft als

[Abbildung] Der Schroll (Acerina vulgaris). ½ der nat. Größe.
geſund gilt; der Schroll empfiehlt ſich deshalb für die Teichwirthſchaft. Seine Vermehrung iſt
zwar nicht ſehr bedeutend und ſein Wachsthum langſam; ſeine Genügſamkeit, Unſchädlichkeit und
Zählebigkeit aber machen ihn trotzdem für die Zucht in hohem Grade geeignet.



Ein Vertreter der Rieſenbarſche (Polyprion) iſt der Wrackfiſch, die Cernia der Jtaliener
(Polyprion cernium), ein Meerfiſch von 5 bis 6 Fuß Länge und mehr als 1 Centner Gewicht. Die
Kennzeichen der Sippe liegen in den zahnartigen Dornen am Vor- und Hauptdeckel der Kiemen,
einem ſcharfen, gabeligen, längs des Hauptdeckels verlaufenden Kamme, dem durchaus rauhen Kopfe,
den kleinen, rauhen Schuppen und Bürſten- und Sammetzähnen, welche die Kieferknochen und den
Gaumen, insbeſondere den Vordertheil des Pflugſcharbeines bewehren.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0510" n="480"/><fw place="top" type="header">Die Stachelflo&#x017F;&#x017F;er. Bar&#x017F;che. Kaulbar&#x017F;che. Rie&#x017F;enbar&#x017F;che.</fw><lb/>
er bis gegen den Herb&#x017F;t hin; zum Aufenthalt im Winter aber wählt er &#x017F;ich tiefere Gewä&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
kehrt deshalb gewöhnlich wieder zu &#x017F;einen Seen zurück. Seine Nahrung be&#x017F;teht aus kleinen Fi&#x017F;chen,<lb/>
Würmern und Ker&#x017F;en; nach der Angabe eines erfahrnen Fi&#x017F;chers, welche <hi rendition="#g">Heckel</hi> und <hi rendition="#g">Kner</hi> zu der<lb/>
ihrigen machen, frißt er übrigens auch Gras und Ried. Der Laich wird auf Steinen abge&#x017F;etzt.</p><lb/>
            <p>Den Fang betreibt man mit einer durch Regenwürmer geköderten Angel und mit feinma&#x017F;chigen<lb/>
Netzen, in der Regel während des Sommers, in gewi&#x017F;&#x017F;en Seen jedoch umgekehrt vorzugswei&#x017F;e im<lb/>
Winter. So erzählt <hi rendition="#g">Klein,</hi> daß man einmal im fri&#x017F;chen Haff bei Danzig unter dem Ei&#x017F;e<lb/>
ungemein viele Kaulbar&#x017F;che und kleine Lach&#x017F;e gefangen und &#x017F;iebenhundertundachtzig Tonnen mit<lb/>
ihnen angefüllt habe. Das Flei&#x017F;ch wird überall ge&#x017F;chätzt, weil es für eben&#x017F;o &#x017F;chmackhaft als<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Schroll</hi><hi rendition="#aq">(Acerina vulgaris).</hi> ½ der nat. Größe.</hi></head></figure><lb/>
ge&#x017F;und gilt; der Schroll empfiehlt &#x017F;ich deshalb für die Teichwirth&#x017F;chaft. Seine Vermehrung i&#x017F;t<lb/>
zwar nicht &#x017F;ehr bedeutend und &#x017F;ein Wachsthum lang&#x017F;am; &#x017F;eine Genüg&#x017F;amkeit, Un&#x017F;chädlichkeit und<lb/>
Zählebigkeit aber machen ihn trotzdem für die Zucht in hohem Grade geeignet.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Ein Vertreter der <hi rendition="#g">Rie&#x017F;enbar&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">(Polyprion)</hi> i&#x017F;t der <hi rendition="#g">Wrackfi&#x017F;ch,</hi> die <hi rendition="#g">Cernia</hi> der Jtaliener<lb/><hi rendition="#aq">(Polyprion cernium)</hi>, ein Meerfi&#x017F;ch von 5 bis 6 Fuß Länge und mehr als 1 Centner Gewicht. Die<lb/>
Kennzeichen der Sippe liegen in den zahnartigen Dornen am Vor- und Hauptdeckel der Kiemen,<lb/>
einem &#x017F;charfen, gabeligen, längs des Hauptdeckels verlaufenden Kamme, dem durchaus rauhen Kopfe,<lb/>
den kleinen, rauhen Schuppen und Bür&#x017F;ten- und Sammetzähnen, welche die Kieferknochen und den<lb/>
Gaumen, insbe&#x017F;ondere den Vordertheil des Pflug&#x017F;charbeines bewehren.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[480/0510] Die Stachelfloſſer. Barſche. Kaulbarſche. Rieſenbarſche. er bis gegen den Herbſt hin; zum Aufenthalt im Winter aber wählt er ſich tiefere Gewäſſer und kehrt deshalb gewöhnlich wieder zu ſeinen Seen zurück. Seine Nahrung beſteht aus kleinen Fiſchen, Würmern und Kerſen; nach der Angabe eines erfahrnen Fiſchers, welche Heckel und Kner zu der ihrigen machen, frißt er übrigens auch Gras und Ried. Der Laich wird auf Steinen abgeſetzt. Den Fang betreibt man mit einer durch Regenwürmer geköderten Angel und mit feinmaſchigen Netzen, in der Regel während des Sommers, in gewiſſen Seen jedoch umgekehrt vorzugsweiſe im Winter. So erzählt Klein, daß man einmal im friſchen Haff bei Danzig unter dem Eiſe ungemein viele Kaulbarſche und kleine Lachſe gefangen und ſiebenhundertundachtzig Tonnen mit ihnen angefüllt habe. Das Fleiſch wird überall geſchätzt, weil es für ebenſo ſchmackhaft als [Abbildung Der Schroll (Acerina vulgaris). ½ der nat. Größe.] geſund gilt; der Schroll empfiehlt ſich deshalb für die Teichwirthſchaft. Seine Vermehrung iſt zwar nicht ſehr bedeutend und ſein Wachsthum langſam; ſeine Genügſamkeit, Unſchädlichkeit und Zählebigkeit aber machen ihn trotzdem für die Zucht in hohem Grade geeignet. Ein Vertreter der Rieſenbarſche (Polyprion) iſt der Wrackfiſch, die Cernia der Jtaliener (Polyprion cernium), ein Meerfiſch von 5 bis 6 Fuß Länge und mehr als 1 Centner Gewicht. Die Kennzeichen der Sippe liegen in den zahnartigen Dornen am Vor- und Hauptdeckel der Kiemen, einem ſcharfen, gabeligen, längs des Hauptdeckels verlaufenden Kamme, dem durchaus rauhen Kopfe, den kleinen, rauhen Schuppen und Bürſten- und Sammetzähnen, welche die Kieferknochen und den Gaumen, insbeſondere den Vordertheil des Pflugſcharbeines bewehren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/510
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/510>, abgerufen am 23.12.2024.