Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.Die Froschlurche. Froschkröten. Büchsenköpfe. Krötenfrösche. sehen rothbraun, Bänder, welche die Flecken vom Mittelstreifen trennen, schwarzbraun aus;die Leibesseiten sind auf graubraunem Grunde mit grünlichschwarzen, blaßgrauröthlich einge- faßten Flecken, die grünlichen Schienbeine mit lebhaft grasgrünen Querbinden gezeichnet; der in der Mitte gelblichweiße, an den Seiten gelbe Bauch trägt rothbraune Flecken und Punkte. Das größere und schönere Weibchen zeigt auf dunkelgraubraunem Grunde einen breiten, glänzendgrünen Rücken- streifen, welcher vom Auge ab jederseits einen gleichfarbigen Seitenstreifen aussendet, dabei aber das Auge hellgrün einfaßt; auf den Backen stehen rundliche Flecken von grüner Färbung; von der Nase zum Auge verläuft ein schwarzbrauner Streifen, welcher von der Grundfarbe durch eine feine, weiße Linie getrennt wird; die Vorderbeine sind mit zwei grünen und zwei rothbraunen Querbinden und einer an der äußeren Seite des Beines herablaufenden, weißen Längslinie, die Schenkel kastanien- braun, die Schienbeine auf grünem Grunde zwei Mal braun gebändert. Die Buchstabenkröte (Ceratophrys Bojei), welche unsere Abbildung darstellt, unterscheidet Nach den Erfahrungen des Prinzen von Wied verbreitet sich die Jtannia über den ganzen Jene Froschlurche Mittelafrikas, deren ich oben gedacht habe, gehören wahrscheinlich zu der Der Matlamatlo der Eingebornen Südafrikas (Pyxicephalus adspersus) erreicht eine Leibes- Neben einer zweiten Art der Sippe, welche von Dumeril aufgestellt wurde, bevölkert der Die Froſchlurche. Froſchkröten. Büchſenköpfe. Krötenfröſche. ſehen rothbraun, Bänder, welche die Flecken vom Mittelſtreifen trennen, ſchwarzbraun aus;die Leibesſeiten ſind auf graubraunem Grunde mit grünlichſchwarzen, blaßgrauröthlich einge- faßten Flecken, die grünlichen Schienbeine mit lebhaft grasgrünen Querbinden gezeichnet; der in der Mitte gelblichweiße, an den Seiten gelbe Bauch trägt rothbraune Flecken und Punkte. Das größere und ſchönere Weibchen zeigt auf dunkelgraubraunem Grunde einen breiten, glänzendgrünen Rücken- ſtreifen, welcher vom Auge ab jederſeits einen gleichfarbigen Seitenſtreifen ausſendet, dabei aber das Auge hellgrün einfaßt; auf den Backen ſtehen rundliche Flecken von grüner Färbung; von der Naſe zum Auge verläuft ein ſchwarzbrauner Streifen, welcher von der Grundfarbe durch eine feine, weiße Linie getrennt wird; die Vorderbeine ſind mit zwei grünen und zwei rothbraunen Querbinden und einer an der äußeren Seite des Beines herablaufenden, weißen Längslinie, die Schenkel kaſtanien- braun, die Schienbeine auf grünem Grunde zwei Mal braun gebändert. Die Buchſtabenkröte (Ceratophrys Bojei), welche unſere Abbildung darſtellt, unterſcheidet Nach den Erfahrungen des Prinzen von Wied verbreitet ſich die Jtannia über den ganzen Jene Froſchlurche Mittelafrikas, deren ich oben gedacht habe, gehören wahrſcheinlich zu der Der Matlamatlo der Eingebornen Südafrikas (Pyxicephalus adspersus) erreicht eine Leibes- Neben einer zweiten Art der Sippe, welche von Dumeril aufgeſtellt wurde, bevölkert der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0420" n="392"/><fw place="top" type="header">Die Froſchlurche. Froſchkröten. Büchſenköpfe. Krötenfröſche.</fw><lb/> ſehen rothbraun, Bänder, welche die Flecken vom Mittelſtreifen trennen, ſchwarzbraun aus;<lb/> die Leibesſeiten ſind auf graubraunem Grunde mit grünlichſchwarzen, blaßgrauröthlich einge-<lb/> faßten Flecken, die grünlichen Schienbeine mit lebhaft grasgrünen Querbinden gezeichnet; der in der<lb/> Mitte gelblichweiße, an den Seiten gelbe Bauch trägt rothbraune Flecken und Punkte. 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Sie hält ſich in<lb/> dunklen, feuchten Urwäldern, beſonders in den Sümpfen derſelben auf und hüpft überall umher,<lb/> ſelbſt in den trocknen Catingawäldern. Jn den inneren großen Waldungen an der Straße, welche<lb/> man längs des Fluſſes Jlheos nach Barra da Bareda im Sertong gebahnt hatte, bemerkte man oft<lb/> bei trockener, heißer Witterung nicht eine einzige Kröte; ſobald aber ein kleiner Gewitterregen fiel,<lb/> fanden wir ſogleich junge Thiere dieſer Art in Menge überall umherhüpfend. Erwachſen hat die<lb/> Jtannia einen ſo ungeheueren Rachen, daß ſie, wie man verſichert, ein junges Huhn verſchlingt;<lb/> Mäuſe, Fröſche, Schnecken und andere kleine Thiere frißt ſie in Menge. Am Mucuri vernahmen<lb/> wir in der Stille des Abends in den großen Urwaldungen häufig ihre laute Stimme, welche krächzend<lb/> und eintönig iſt.“ Auch dieſes ſchöne Thier theilt den Abſcheu der Braſilianer gegen alle Kröten,<lb/> ſoll dagegen, wie <hi rendition="#g">Dupons</hi> erwähnt, im ſpaniſchen Guiana von den Ureinwohnern angebetet oder<lb/> doch häufig in Gefangenſchaft gehalten werden, bezüglich gehalten worden ſein. 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Sein Sommerleben fällt mit der Regenzeit zuſammen;<lb/> ſein Winterleben währt ebenſolange als die Zeit der Dürre. Mit dem verdunſtenden Waſſer gräbt er<lb/> ſich tief in den Schlamm ein, mit dem erſten Regen kommt er hervor, um ſich fortzupflanzen; und bei<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [392/0420]
Die Froſchlurche. Froſchkröten. Büchſenköpfe. Krötenfröſche.
ſehen rothbraun, Bänder, welche die Flecken vom Mittelſtreifen trennen, ſchwarzbraun aus;
die Leibesſeiten ſind auf graubraunem Grunde mit grünlichſchwarzen, blaßgrauröthlich einge-
faßten Flecken, die grünlichen Schienbeine mit lebhaft grasgrünen Querbinden gezeichnet; der in der
Mitte gelblichweiße, an den Seiten gelbe Bauch trägt rothbraune Flecken und Punkte. Das größere
und ſchönere Weibchen zeigt auf dunkelgraubraunem Grunde einen breiten, glänzendgrünen Rücken-
ſtreifen, welcher vom Auge ab jederſeits einen gleichfarbigen Seitenſtreifen ausſendet, dabei aber das
Auge hellgrün einfaßt; auf den Backen ſtehen rundliche Flecken von grüner Färbung; von der Naſe
zum Auge verläuft ein ſchwarzbrauner Streifen, welcher von der Grundfarbe durch eine feine, weiße
Linie getrennt wird; die Vorderbeine ſind mit zwei grünen und zwei rothbraunen Querbinden und
einer an der äußeren Seite des Beines herablaufenden, weißen Längslinie, die Schenkel kaſtanien-
braun, die Schienbeine auf grünem Grunde zwei Mal braun gebändert.
Die Buchſtabenkröte (Ceratophrys Bojei), welche unſere Abbildung darſtellt, unterſcheidet
ſich hauptſächlich durch lichtere Färbung des Geſichtes und abweichende Anordnung der Warzenreihen,
ähnelt der Jtannia ſonſt jedoch in allen weſentlichen Stücken.
Nach den Erfahrungen des Prinzen von Wied verbreitet ſich die Jtannia über den ganzen
ſüdlichen Theil Braſiliens, von Bahia bis Rio de Janeiro; nach Azara kommt ſie auch in Paraguay
vor, nach Dumeril ebenſo in Guiana. „Jn den inneren Waldungen des Sertong von Bahia“,
ſagt der erſtgenannte Naturforſcher, „habe ich dieſe gehörnte Kröte ſelbſt beobachtet. Sie hält ſich in
dunklen, feuchten Urwäldern, beſonders in den Sümpfen derſelben auf und hüpft überall umher,
ſelbſt in den trocknen Catingawäldern. Jn den inneren großen Waldungen an der Straße, welche
man längs des Fluſſes Jlheos nach Barra da Bareda im Sertong gebahnt hatte, bemerkte man oft
bei trockener, heißer Witterung nicht eine einzige Kröte; ſobald aber ein kleiner Gewitterregen fiel,
fanden wir ſogleich junge Thiere dieſer Art in Menge überall umherhüpfend. Erwachſen hat die
Jtannia einen ſo ungeheueren Rachen, daß ſie, wie man verſichert, ein junges Huhn verſchlingt;
Mäuſe, Fröſche, Schnecken und andere kleine Thiere frißt ſie in Menge. Am Mucuri vernahmen
wir in der Stille des Abends in den großen Urwaldungen häufig ihre laute Stimme, welche krächzend
und eintönig iſt.“ Auch dieſes ſchöne Thier theilt den Abſcheu der Braſilianer gegen alle Kröten,
ſoll dagegen, wie Dupons erwähnt, im ſpaniſchen Guiana von den Ureinwohnern angebetet oder
doch häufig in Gefangenſchaft gehalten werden, bezüglich gehalten worden ſein. Die guten Leute
bewahrten, falls die Geſchichte wahr, ſie und andere Kröten unter Töpfen als Wetterprofeten oder
richtiger, Wettermacher, verlangten von ihnen Regen oder gutes Wetter und peitſchten ſie, wenn ſie
ihren Willen nicht erfüllten.
Jene Froſchlurche Mittelafrikas, deren ich oben gedacht habe, gehören wahrſcheinlich zu der
Sippe der Büchſenköpfe (Pyxicephalus), ſo genannt wegen ihres verhältnißmäßig rieſigen und
plumpen Kopfes, neben den zur Hälfte mit Schwimmhäuten verbundenen, ziemlich langen Zehen der
Hinterfüße, den Gaumenzähnen, einer großen, eiförmigen, hinten etwas getheilten freien Zunge und
beim Männchen einer großen Schallblaſe, dem wichtigſten Merkmale dieſer Sippe.
Der Matlamatlo der Eingebornen Südafrikas (Pyxicephalus adspersus) erreicht eine Leibes-
länge von 2 bis 3 Zoll und iſt oben auf grünlichbraunem Grunde mit röthlichbraunen Flecken und
gelben Streifen gezeichnet; auf den Seiten, dem Oberkopfe und Gliedern geht die Färbung ins
Grünliche über; die Untertheile ſind auf hellgelbem Grunde orangengelb gefleckt und geſtreift.
Neben einer zweiten Art der Sippe, welche von Dumeril aufgeſtellt wurde, bevölkert der
Matlamatlo in großer Anzahl alle Gewäſſer Süd- und Oſtafrikas, und möglicherweiſe iſt er ſelbſt
diejenige Art, deren lauttönende, dumpfe Stimme ich unmittelbar nach dem erſten Regen allerorten
in ganz Oſt-Sudahn vernommen habe. Sein Sommerleben fällt mit der Regenzeit zuſammen;
ſein Winterleben währt ebenſolange als die Zeit der Dürre. Mit dem verdunſtenden Waſſer gräbt er
ſich tief in den Schlamm ein, mit dem erſten Regen kommt er hervor, um ſich fortzupflanzen; und bei
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