südlichen Theilen fand der Prinz das Thier minder häufig als andere Arten der Familie und, im Gegensatz zu Schomburgk, an der Küste seltener als in den Urwäldern, was jedoch wohl nur auf die betreffende Oertlichkeit selbst zurückzuführen sein möchte. Nach der Paarungszeit begibt sich der Frosch am Liebsten auf das unmittelbar über der Oberfläche des Flußspiegels überhängende Gebüsch, von welchem er, verfolgt, stets ins Wasser springt, obgleich er dasselbe sofort wieder verläßt und von Neuem an den oder auf den Zweigen, welche das Wasser berühren, emporklettert. Schomburgk
[Abbildung]
Der Kolbenfuß (Hyla palmata). Nat. Größe.
vergleicht die Stimme dem Geräusche, welches durch das Einsetzen der Ruder hervorgerufen wird und versichert, daß er durch dasselbe häufig genug getäuscht worden. "Die Ruderer berühren bei jedem Ruderschlage zugleich den Rand des Corials, wodurch ein eigenthümlich hohler Ton hervorgebracht wird, und mag nun das Corial sechs bis acht oder zehn Ruder besitzen, so hört man doch nur immer einen sich schnell wiederholenden, taktmäßigen Schlag. An diesem Geräusche erkennt man besonders während der Nacht schon in weiter Ferne die Ankunft eines Fahrzeuges. Die Stimme aber, welche der Frosch in taktmäßigen, kurzen Zeiträumen fallen läßt, ist gedachtem Geräusch täuschend ähnlich."
Die Froſchlurche. Baumfröſche. Baumkleber.
ſüdlichen Theilen fand der Prinz das Thier minder häufig als andere Arten der Familie und, im Gegenſatz zu Schomburgk, an der Küſte ſeltener als in den Urwäldern, was jedoch wohl nur auf die betreffende Oertlichkeit ſelbſt zurückzuführen ſein möchte. Nach der Paarungszeit begibt ſich der Froſch am Liebſten auf das unmittelbar über der Oberfläche des Flußſpiegels überhängende Gebüſch, von welchem er, verfolgt, ſtets ins Waſſer ſpringt, obgleich er daſſelbe ſofort wieder verläßt und von Neuem an den oder auf den Zweigen, welche das Waſſer berühren, emporklettert. Schomburgk
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Der Kolbenfuß (Hyla palmata). Nat. Größe.
vergleicht die Stimme dem Geräuſche, welches durch das Einſetzen der Ruder hervorgerufen wird und verſichert, daß er durch daſſelbe häufig genug getäuſcht worden. „Die Ruderer berühren bei jedem Ruderſchlage zugleich den Rand des Corials, wodurch ein eigenthümlich hohler Ton hervorgebracht wird, und mag nun das Corial ſechs bis acht oder zehn Ruder beſitzen, ſo hört man doch nur immer einen ſich ſchnell wiederholenden, taktmäßigen Schlag. An dieſem Geräuſche erkennt man beſonders während der Nacht ſchon in weiter Ferne die Ankunft eines Fahrzeuges. Die Stimme aber, welche der Froſch in taktmäßigen, kurzen Zeiträumen fallen läßt, iſt gedachtem Geräuſch täuſchend ähnlich.“
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Die Froſchlurche. Baumfröſche. Baumkleber.
ſüdlichen Theilen fand der Prinz das Thier minder häufig als andere Arten der Familie und, im
Gegenſatz zu Schomburgk, an der Küſte ſeltener als in den Urwäldern, was jedoch wohl nur auf
die betreffende Oertlichkeit ſelbſt zurückzuführen ſein möchte. Nach der Paarungszeit begibt ſich der
Froſch am Liebſten auf das unmittelbar über der Oberfläche des Flußſpiegels überhängende Gebüſch,
von welchem er, verfolgt, ſtets ins Waſſer ſpringt, obgleich er daſſelbe ſofort wieder verläßt und von
Neuem an den oder auf den Zweigen, welche das Waſſer berühren, emporklettert. Schomburgk
[Abbildung Der Kolbenfuß (Hyla palmata). Nat. Größe.]
vergleicht die Stimme dem Geräuſche, welches durch das Einſetzen der Ruder hervorgerufen wird und
verſichert, daß er durch daſſelbe häufig genug getäuſcht worden. „Die Ruderer berühren bei jedem
Ruderſchlage zugleich den Rand des Corials, wodurch ein eigenthümlich hohler Ton hervorgebracht
wird, und mag nun das Corial ſechs bis acht oder zehn Ruder beſitzen, ſo hört man doch nur
immer einen ſich ſchnell wiederholenden, taktmäßigen Schlag. An dieſem Geräuſche erkennt man
beſonders während der Nacht ſchon in weiter Ferne die Ankunft eines Fahrzeuges. Die Stimme
aber, welche der Froſch in taktmäßigen, kurzen Zeiträumen fallen läßt, iſt gedachtem Geräuſch
täuſchend ähnlich.“
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/398>, abgerufen am 21.12.2024.
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