dreieckigen Flecken bildend; das Bein ist auf der äußeren Seite seiner ganzen Länge nach in ähnlicher Weise gestreift, die Unterseite einfach gelblichweiß. Nach den Messungen des Prinz von Wied beträgt die Länge 11/4 Zoll
Der Laubkleber verbreitet sich über Guiana und Brasilien, hier die Waldungen bewohnend und
[Abbildung]
Der Laubkleber (Hyla elegans). Natürl. Größe.
in der Höhe der Baumkronen sich aufhaltend. Ueber seine Lebensweise sind wir nicht unterrichtet; ich habe das Thierchen auch blos seiner schönen Färbung halber hier erwähnt.
Dieselben Gegenden beherbergen eines der größten Mitglieder der Familie, den Kolbenfuß (Hyla palmata), so genannt wegen seinen breiten Zehenballen, in Brasilien bekannt unter dem Namen Schmied, in Guiana unter dem Namen Ruderer. Seine Gestalt ist plump, der Kopf platt, breiter als der Leib; die Glieder zeichnen sich durch Stärke aus. Ein gleichmäßiges blasses Lehmgelb, welches durch einen längs der Rückenmitte verlaufenden Streifen und einzelne unregel- mäßige feine schwarze Züge gezeichnet wird, ist die Färbung der Oberseite, ein gleichmäßiges Gelblich- weiß die der Unterseite. Andere Stücke, wahrscheinlich die des anderen Geschlechts sind auf gleich- farbigem Grunde olivenbraun gezeichnet. Die Länge beträgt über 31/4 Zoll, die des Hinter- fußes 2 1/3 Zoll.
Der Kolbenfuß oder schmiedende Baumfrosch lebt außer der Paarungszeit auf hohen, stark- blätterigen Bäumen der gedachten Länder, hauptsächlich auf solchen, welche die Ufer der Flüsse und Sümpfe besäumen, laut Schomburgk häufiger in der Nähe der Küste als im Jnnern, nach Prinz von Wied überall in den Urwäldern, jedoch nur auf gewissen Bäumen, deren kräftige Blätter einem so schweren Thiere genügenden Halt geben. Während der Regenzeit erfüllen diese Baumfrösche, wie der Prinz sagt, die Sümpfe in unzähligen Scharen, und man hört alsdann abends und in der Nacht bis gegen den Tag hin ihre sonderbare, laute und hellklingende, metallische Stimme in zahl- reichem Chor, sodaß man glaubt, eine vereinigte Menge von Blechschlägern zu vernehmen. Jn den
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Laubfroſch. Laubkleber. Kolbenfuß.
dreieckigen Flecken bildend; das Bein iſt auf der äußeren Seite ſeiner ganzen Länge nach in ähnlicher Weiſe geſtreift, die Unterſeite einfach gelblichweiß. Nach den Meſſungen des Prinz von Wied beträgt die Länge 1¼ Zoll
Der Laubkleber verbreitet ſich über Guiana und Braſilien, hier die Waldungen bewohnend und
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Der Laubkleber (Hyla elegans). Natürl. Größe.
in der Höhe der Baumkronen ſich aufhaltend. Ueber ſeine Lebensweiſe ſind wir nicht unterrichtet; ich habe das Thierchen auch blos ſeiner ſchönen Färbung halber hier erwähnt.
Dieſelben Gegenden beherbergen eines der größten Mitglieder der Familie, den Kolbenfuß (Hyla palmata), ſo genannt wegen ſeinen breiten Zehenballen, in Braſilien bekannt unter dem Namen Schmied, in Guiana unter dem Namen Ruderer. Seine Geſtalt iſt plump, der Kopf platt, breiter als der Leib; die Glieder zeichnen ſich durch Stärke aus. Ein gleichmäßiges blaſſes Lehmgelb, welches durch einen längs der Rückenmitte verlaufenden Streifen und einzelne unregel- mäßige feine ſchwarze Züge gezeichnet wird, iſt die Färbung der Oberſeite, ein gleichmäßiges Gelblich- weiß die der Unterſeite. Andere Stücke, wahrſcheinlich die des anderen Geſchlechts ſind auf gleich- farbigem Grunde olivenbraun gezeichnet. Die Länge beträgt über 3¼ Zoll, die des Hinter- fußes 2⅓ Zoll.
Der Kolbenfuß oder ſchmiedende Baumfroſch lebt außer der Paarungszeit auf hohen, ſtark- blätterigen Bäumen der gedachten Länder, hauptſächlich auf ſolchen, welche die Ufer der Flüſſe und Sümpfe beſäumen, laut Schomburgk häufiger in der Nähe der Küſte als im Jnnern, nach Prinz von Wied überall in den Urwäldern, jedoch nur auf gewiſſen Bäumen, deren kräftige Blätter einem ſo ſchweren Thiere genügenden Halt geben. Während der Regenzeit erfüllen dieſe Baumfröſche, wie der Prinz ſagt, die Sümpfe in unzähligen Scharen, und man hört alsdann abends und in der Nacht bis gegen den Tag hin ihre ſonderbare, laute und hellklingende, metalliſche Stimme in zahl- reichem Chor, ſodaß man glaubt, eine vereinigte Menge von Blechſchlägern zu vernehmen. Jn den
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Laubfroſch. Laubkleber. Kolbenfuß.
dreieckigen Flecken bildend; das Bein iſt auf der äußeren Seite ſeiner ganzen Länge nach in ähnlicher
Weiſe geſtreift, die Unterſeite einfach gelblichweiß. Nach den Meſſungen des Prinz von Wied
beträgt die Länge 1¼ Zoll
Der Laubkleber verbreitet ſich über Guiana und Braſilien, hier die Waldungen bewohnend und
[Abbildung Der Laubkleber (Hyla elegans). Natürl. Größe.]
in der Höhe der Baumkronen ſich aufhaltend. Ueber ſeine Lebensweiſe ſind wir nicht unterrichtet;
ich habe das Thierchen auch blos ſeiner ſchönen Färbung halber hier erwähnt.
Dieſelben Gegenden beherbergen eines der größten Mitglieder der Familie, den Kolbenfuß
(Hyla palmata), ſo genannt wegen ſeinen breiten Zehenballen, in Braſilien bekannt unter dem
Namen Schmied, in Guiana unter dem Namen Ruderer. Seine Geſtalt iſt plump, der Kopf
platt, breiter als der Leib; die Glieder zeichnen ſich durch Stärke aus. Ein gleichmäßiges blaſſes
Lehmgelb, welches durch einen längs der Rückenmitte verlaufenden Streifen und einzelne unregel-
mäßige feine ſchwarze Züge gezeichnet wird, iſt die Färbung der Oberſeite, ein gleichmäßiges Gelblich-
weiß die der Unterſeite. Andere Stücke, wahrſcheinlich die des anderen Geſchlechts ſind auf gleich-
farbigem Grunde olivenbraun gezeichnet. Die Länge beträgt über 3¼ Zoll, die des Hinter-
fußes 2⅓ Zoll.
Der Kolbenfuß oder ſchmiedende Baumfroſch lebt außer der Paarungszeit auf hohen, ſtark-
blätterigen Bäumen der gedachten Länder, hauptſächlich auf ſolchen, welche die Ufer der Flüſſe und
Sümpfe beſäumen, laut Schomburgk häufiger in der Nähe der Küſte als im Jnnern, nach Prinz
von Wied überall in den Urwäldern, jedoch nur auf gewiſſen Bäumen, deren kräftige Blätter einem
ſo ſchweren Thiere genügenden Halt geben. Während der Regenzeit erfüllen dieſe Baumfröſche, wie
der Prinz ſagt, die Sümpfe in unzähligen Scharen, und man hört alsdann abends und in der
Nacht bis gegen den Tag hin ihre ſonderbare, laute und hellklingende, metalliſche Stimme in zahl-
reichem Chor, ſodaß man glaubt, eine vereinigte Menge von Blechſchlägern zu vernehmen. Jn den
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/397>, abgerufen am 21.12.2024.
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