Schlange von ungefähr 3 Fuß Länge, welche oben auf schmuziggrauem Grunde jederseits mit einer Reihe kleiner, schwarzer Flecken, unten auf blaßgelbem Grunde mit drei Reihen regelmäßig gestellter schwarzer Flecken gezeichnet wird; auf jedem Bauchschilde stehen drei solcher Flecken, unter denen der mittlere der kleinste ist, auch verschwindet dieser in der Halsgegend und am Schwanze, weshalb hier nur zwei Reihen sichtbar werden.
Der Prinz von Wied, welcher die Kielschwanznatter zuerst beschrieb, berichtet, daß er nur ein einziges Stück erhalten habe, und zwar am Flusse Jtapemirim, deshalb auch Nichts über ihre Lebensweise erzählen könne; von anderen Forschern hingegen erfahren wir, daß die Verwandten die Lebensweise der Kielrücken oder Wassernattern führen, wie diese hauptsächlich in feuchten Gegenden oder selbst in Flüssen leben und hier Fischen und Fröschen nachstellen. Schomburgk sah eine der nächstverwandten Arten in seichtem Wasser einen für ihre Größe etwas zu umfangreichen Fisch hinunterwürgen und fing das in Folge der schweren Arbeit unbehilflich gewordene Thier mit leichter Mühe.
Ein uns dunkler Name, mit welchem Plinius eine Schlange bezeichnete, wurde späterhin einer südamerikanischen Art der Ordnung zuertheilt, welche uns gegenwärtig als Urbild einer besonderen
[Abbildung]
Die Mondschlange(Scytale coronata).
Familie gilt. Wollen wir dieser Familie einen deutschen Namen geben, so können wir den von den Brasilianern für jene Art angewandten wählen und die Gesammtheit Mondschlangen(Scytales) nennen. Die hierher gehörigen Arten haben einen platten Kopf mit abgerundeter, oft aufgeworfener Schnauze, einen dünnen Hals und einen starken, d. h. ziemlich dicken Körper und einen mittel- langen Schwanz. Jm Gebiß stehen vor den Rinnenzähnen andere, kleinere von fast gleicher Länge. Die Beschuppung ändert je nach den verschiedenen Sippen nicht unwesentlich ab.
Die Bleichschlangen(Scytale) haben einen mäßig schlanken, etwas zusammengedrückten Leib, mit kantigem Rücken, einen kleinen, vor dem Halse ein wenig vortretenden, hinten verbreiterten, nach
Kielſchwanznatter. Mondſchlange.
Schlange von ungefähr 3 Fuß Länge, welche oben auf ſchmuziggrauem Grunde jederſeits mit einer Reihe kleiner, ſchwarzer Flecken, unten auf blaßgelbem Grunde mit drei Reihen regelmäßig geſtellter ſchwarzer Flecken gezeichnet wird; auf jedem Bauchſchilde ſtehen drei ſolcher Flecken, unter denen der mittlere der kleinſte iſt, auch verſchwindet dieſer in der Halsgegend und am Schwanze, weshalb hier nur zwei Reihen ſichtbar werden.
Der Prinz von Wied, welcher die Kielſchwanznatter zuerſt beſchrieb, berichtet, daß er nur ein einziges Stück erhalten habe, und zwar am Fluſſe Jtapemirim, deshalb auch Nichts über ihre Lebensweiſe erzählen könne; von anderen Forſchern hingegen erfahren wir, daß die Verwandten die Lebensweiſe der Kielrücken oder Waſſernattern führen, wie dieſe hauptſächlich in feuchten Gegenden oder ſelbſt in Flüſſen leben und hier Fiſchen und Fröſchen nachſtellen. Schomburgk ſah eine der nächſtverwandten Arten in ſeichtem Waſſer einen für ihre Größe etwas zu umfangreichen Fiſch hinunterwürgen und fing das in Folge der ſchweren Arbeit unbehilflich gewordene Thier mit leichter Mühe.
Ein uns dunkler Name, mit welchem Plinius eine Schlange bezeichnete, wurde ſpäterhin einer ſüdamerikaniſchen Art der Ordnung zuertheilt, welche uns gegenwärtig als Urbild einer beſonderen
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Die Mondſchlange(Scytale coronata).
Familie gilt. Wollen wir dieſer Familie einen deutſchen Namen geben, ſo können wir den von den Braſilianern für jene Art angewandten wählen und die Geſammtheit Mondſchlangen(Scytales) nennen. Die hierher gehörigen Arten haben einen platten Kopf mit abgerundeter, oft aufgeworfener Schnauze, einen dünnen Hals und einen ſtarken, d. h. ziemlich dicken Körper und einen mittel- langen Schwanz. Jm Gebiß ſtehen vor den Rinnenzähnen andere, kleinere von faſt gleicher Länge. Die Beſchuppung ändert je nach den verſchiedenen Sippen nicht unweſentlich ab.
Die Bleichſchlangen(Scytale) haben einen mäßig ſchlanken, etwas zuſammengedrückten Leib, mit kantigem Rücken, einen kleinen, vor dem Halſe ein wenig vortretenden, hinten verbreiterten, nach
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Kielſchwanznatter. Mondſchlange.
Schlange von ungefähr 3 Fuß Länge, welche oben auf ſchmuziggrauem Grunde jederſeits mit einer
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ſchwarzer Flecken gezeichnet wird; auf jedem Bauchſchilde ſtehen drei ſolcher Flecken, unter denen der
mittlere der kleinſte iſt, auch verſchwindet dieſer in der Halsgegend und am Schwanze, weshalb hier
nur zwei Reihen ſichtbar werden.
Der Prinz von Wied, welcher die Kielſchwanznatter zuerſt beſchrieb, berichtet, daß er nur
ein einziges Stück erhalten habe, und zwar am Fluſſe Jtapemirim, deshalb auch Nichts über ihre
Lebensweiſe erzählen könne; von anderen Forſchern hingegen erfahren wir, daß die Verwandten die
Lebensweiſe der Kielrücken oder Waſſernattern führen, wie dieſe hauptſächlich in feuchten Gegenden
oder ſelbſt in Flüſſen leben und hier Fiſchen und Fröſchen nachſtellen. Schomburgk ſah eine der
nächſtverwandten Arten in ſeichtem Waſſer einen für ihre Größe etwas zu umfangreichen Fiſch
hinunterwürgen und fing das in Folge der ſchweren Arbeit unbehilflich gewordene Thier mit
leichter Mühe.
Ein uns dunkler Name, mit welchem Plinius eine Schlange bezeichnete, wurde ſpäterhin einer
ſüdamerikaniſchen Art der Ordnung zuertheilt, welche uns gegenwärtig als Urbild einer beſonderen
[Abbildung Die Mondſchlange (Scytale coronata).]
Familie gilt. Wollen wir dieſer Familie einen deutſchen Namen geben, ſo können wir den von den
Braſilianern für jene Art angewandten wählen und die Geſammtheit Mondſchlangen (Scytales)
nennen. Die hierher gehörigen Arten haben einen platten Kopf mit abgerundeter, oft aufgeworfener
Schnauze, einen dünnen Hals und einen ſtarken, d. h. ziemlich dicken Körper und einen mittel-
langen Schwanz. Jm Gebiß ſtehen vor den Rinnenzähnen andere, kleinere von faſt gleicher Länge.
Die Beſchuppung ändert je nach den verſchiedenen Sippen nicht unweſentlich ab.
Die Bleichſchlangen (Scytale) haben einen mäßig ſchlanken, etwas zuſammengedrückten Leib,
mit kantigem Rücken, einen kleinen, vor dem Halſe ein wenig vortretenden, hinten verbreiterten, nach
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/269>, abgerufen am 21.12.2024.
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