Clusien wachsen, gewöhnlich auf den Bäumen und zwar auf den Blättern oder dicken Aesten ruhend, nicht selten jedoch auch auf dem Boden. Kommt man ihr nah, so eilt sie so schnell davon, daß man ihr kaum folgen kann, am schnellsten im Grase, etwas langsamer über den freien Sand. Jhren schlanken Hals fand der Prinz oft durch große Kröten außerordentlich weit ausgedehnt; es scheint also, daß sie sich hauptsächlich von Lurchen ernährt. Die Paarzeit fällt in den Oktober.
Man hält diese Schlange selbst in Brasilien für unschädlich; trotzdem sahen die Leute mit Grausen zu, wenn der Prinz und seine Begleiter das schöne, glatte Thier mit den Händen griffen. Jm äußersten Nothfalle setzt sich der Sipo übrigens gegen den Menschen zur Wehre, wie aus nachstehender Mit- theilung Schomburgk's hervorgeht: "Auf einem meiner Jagdausflüge sah ich eine 6 bis 7 Fuß lange Schlange in langsamem Laufe mir entgegenkommen; noch aber war die Entfernung von mir zu groß, um unterscheiden zu können, ob es eine giftige oder nichtgiftige sei. Beide Läufe meines Doppelgewehres waren geladen; ich lege an, schieße ab, und in krampfhasten Windungen dreht sich das Thier im Kreise herum; -- ein Flattern in den Zweigen des Baumes, unter dem ich stand, zieht meine Aufmerksamkeit dorthin -- zwei schöne, mir unbekannte Papageien, die in dem Schatten der- selben gesessen und durch den Schuß aufgeschreckt worden waren, setzten sich bald wieder auf die äußerste Spitze eines Zweiges nieder. Die Schlange schien tödtlich verwundet, und der noch geladene Lauf brachte einen der beiden Vögel herab. Jetzt sehe ich, daß sich jene mühsam nach einem dichten Gesträuche hin wendet, in dem sie während des Ladens verschwindet. Vergebens suche ich sie mit dem geladenen Gewehre in der Hand wieder auf; ich muß näher herantreten: -- als mir plötzlich gleich einem Pfeile das verwundete Thier, welches meine Annäherung bemerkt und sich zum Sprunge bereit gemacht hatte, gegen die Achsel springt und mich einen gewaltigen Satz rückwärts thun läßt. Noch starr vor Schrecken, ohne zu wissen, ob ich verwundet war, sah ich das Thier sich abermals zum Sprunge rüsten, dem aber noch zur rechten Zeit ein glücklicher Schuß zuvorkam. Bei näherer Besichtigung fand ich mich ebenso wenig verwundet wie in meinem wüthenden Feinde eine giftige Schlange, sondern nur den unschädlichen Sipo."
Jn Ostindien und auf den benachbarten Eilanden leben die Glanznattern(Dendrophis). Jhr Körper ist ebenfalls peitschenförmig, der Hals sehr dünn und der Schwanz sehr lang und zuge- spitzt, die Beschuppung des Rückens dadurch ausgezeichnet, daß längs der Rückenmitte eine Reihe von auffallend großen Schuppen verläuft.
Hierher gehört der Schokari der Jndier(Dendrophis pietus), eine prächtige Baumschlange von etwa 4 Fuß Länge und bräunlicher oder grüner Grundfärbung, fast stets an jeder Seite gezeichnet durch eine weiße, jederseits dunkelgesäumte Längsbinde, welche nach unten hin anstatt des Saumes auch durch eine Reihe schwarzer Punkte begrenzt sein kann.
Ueber die Lebensweise ist etwas Besonderes nicht bekannt.
Als Vertreter der afrikanischen Baumschlangen mag die Baummeduse(Bucephalus typus), die "Baumschlange" der Ansiedler des Kap, hier Erwähnung finden. Auch sie hat einen sehr gestreckten, peitschenförmigen Leib, einen länglichen, an der Schnauze abgerundeten Kopf mit ungemein großen Augenhöhlen und sehr eigenthümlichem Gebiß; die vor den gerinnelten stehenden derben Zähne sind nämlich durch mehrere Lücken getrennt und fehlen dem Vorderende des Oberkiefers und Gaumenbeines gänzlich, haben auch verschiedene Längen: ein Charakter, welcher übrigens auch anderen Schlangen zukommt und Dumeril veranlaßte, aus den "Ochsenköpfen" und "Sand- schlangen" eine eigene Familie, die Ungleichzähner(Anisodonta) zu bilden.
Brehm, Thierleben. V. 16
Sipo. Schokari. Baummeduſe.
Cluſien wachſen, gewöhnlich auf den Bäumen und zwar auf den Blättern oder dicken Aeſten ruhend, nicht ſelten jedoch auch auf dem Boden. Kommt man ihr nah, ſo eilt ſie ſo ſchnell davon, daß man ihr kaum folgen kann, am ſchnellſten im Graſe, etwas langſamer über den freien Sand. Jhren ſchlanken Hals fand der Prinz oft durch große Kröten außerordentlich weit ausgedehnt; es ſcheint alſo, daß ſie ſich hauptſächlich von Lurchen ernährt. Die Paarzeit fällt in den Oktober.
Man hält dieſe Schlange ſelbſt in Braſilien für unſchädlich; trotzdem ſahen die Leute mit Grauſen zu, wenn der Prinz und ſeine Begleiter das ſchöne, glatte Thier mit den Händen griffen. Jm äußerſten Nothfalle ſetzt ſich der Sipo übrigens gegen den Menſchen zur Wehre, wie aus nachſtehender Mit- theilung Schomburgk’s hervorgeht: „Auf einem meiner Jagdausflüge ſah ich eine 6 bis 7 Fuß lange Schlange in langſamem Laufe mir entgegenkommen; noch aber war die Entfernung von mir zu groß, um unterſcheiden zu können, ob es eine giftige oder nichtgiftige ſei. Beide Läufe meines Doppelgewehres waren geladen; ich lege an, ſchieße ab, und in krampfhaſten Windungen dreht ſich das Thier im Kreiſe herum; — ein Flattern in den Zweigen des Baumes, unter dem ich ſtand, zieht meine Aufmerkſamkeit dorthin — zwei ſchöne, mir unbekannte Papageien, die in dem Schatten der- ſelben geſeſſen und durch den Schuß aufgeſchreckt worden waren, ſetzten ſich bald wieder auf die äußerſte Spitze eines Zweiges nieder. Die Schlange ſchien tödtlich verwundet, und der noch geladene Lauf brachte einen der beiden Vögel herab. Jetzt ſehe ich, daß ſich jene mühſam nach einem dichten Geſträuche hin wendet, in dem ſie während des Ladens verſchwindet. Vergebens ſuche ich ſie mit dem geladenen Gewehre in der Hand wieder auf; ich muß näher herantreten: — als mir plötzlich gleich einem Pfeile das verwundete Thier, welches meine Annäherung bemerkt und ſich zum Sprunge bereit gemacht hatte, gegen die Achſel ſpringt und mich einen gewaltigen Satz rückwärts thun läßt. Noch ſtarr vor Schrecken, ohne zu wiſſen, ob ich verwundet war, ſah ich das Thier ſich abermals zum Sprunge rüſten, dem aber noch zur rechten Zeit ein glücklicher Schuß zuvorkam. Bei näherer Beſichtigung fand ich mich ebenſo wenig verwundet wie in meinem wüthenden Feinde eine giftige Schlange, ſondern nur den unſchädlichen Sipo.“
Jn Oſtindien und auf den benachbarten Eilanden leben die Glanznattern(Dendrophis). Jhr Körper iſt ebenfalls peitſchenförmig, der Hals ſehr dünn und der Schwanz ſehr lang und zuge- ſpitzt, die Beſchuppung des Rückens dadurch ausgezeichnet, daß längs der Rückenmitte eine Reihe von auffallend großen Schuppen verläuft.
Hierher gehört der Schokari der Jndier(Dendrophis pietus), eine prächtige Baumſchlange von etwa 4 Fuß Länge und bräunlicher oder grüner Grundfärbung, faſt ſtets an jeder Seite gezeichnet durch eine weiße, jederſeits dunkelgeſäumte Längsbinde, welche nach unten hin anſtatt des Saumes auch durch eine Reihe ſchwarzer Punkte begrenzt ſein kann.
Ueber die Lebensweiſe iſt etwas Beſonderes nicht bekannt.
Als Vertreter der afrikaniſchen Baumſchlangen mag die Baummeduſe(Bucephalus typus), die „Baumſchlange“ der Anſiedler des Kap, hier Erwähnung finden. Auch ſie hat einen ſehr geſtreckten, peitſchenförmigen Leib, einen länglichen, an der Schnauze abgerundeten Kopf mit ungemein großen Augenhöhlen und ſehr eigenthümlichem Gebiß; die vor den gerinnelten ſtehenden derben Zähne ſind nämlich durch mehrere Lücken getrennt und fehlen dem Vorderende des Oberkiefers und Gaumenbeines gänzlich, haben auch verſchiedene Längen: ein Charakter, welcher übrigens auch anderen Schlangen zukommt und Dumeril veranlaßte, aus den „Ochſenköpfen“ und „Sand- ſchlangen“ eine eigene Familie, die Ungleichzähner(Anisodonta) zu bilden.
Brehm, Thierleben. V. 16
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Cluſien wachſen, gewöhnlich auf den Bäumen und zwar auf den Blättern oder dicken Aeſten
ruhend, nicht ſelten jedoch auch auf dem Boden. Kommt man ihr nah, ſo eilt ſie ſo ſchnell davon,
daß man ihr kaum folgen kann, am ſchnellſten im Graſe, etwas langſamer über den freien Sand.
Jhren ſchlanken Hals fand der Prinz oft durch große Kröten außerordentlich weit ausgedehnt; es
ſcheint alſo, daß ſie ſich hauptſächlich von Lurchen ernährt. Die Paarzeit fällt in den Oktober.
Man hält dieſe Schlange ſelbſt in Braſilien für unſchädlich; trotzdem ſahen die Leute mit Grauſen
zu, wenn der Prinz und ſeine Begleiter das ſchöne, glatte Thier mit den Händen griffen. Jm äußerſten
Nothfalle ſetzt ſich der Sipo übrigens gegen den Menſchen zur Wehre, wie aus nachſtehender Mit-
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lange Schlange in langſamem Laufe mir entgegenkommen; noch aber war die Entfernung von mir zu
groß, um unterſcheiden zu können, ob es eine giftige oder nichtgiftige ſei. Beide Läufe meines
Doppelgewehres waren geladen; ich lege an, ſchieße ab, und in krampfhaſten Windungen dreht ſich
das Thier im Kreiſe herum; — ein Flattern in den Zweigen des Baumes, unter dem ich ſtand, zieht
meine Aufmerkſamkeit dorthin — zwei ſchöne, mir unbekannte Papageien, die in dem Schatten der-
ſelben geſeſſen und durch den Schuß aufgeſchreckt worden waren, ſetzten ſich bald wieder auf die
äußerſte Spitze eines Zweiges nieder. Die Schlange ſchien tödtlich verwundet, und der noch geladene
Lauf brachte einen der beiden Vögel herab. Jetzt ſehe ich, daß ſich jene mühſam nach einem dichten
Geſträuche hin wendet, in dem ſie während des Ladens verſchwindet. Vergebens ſuche ich ſie mit
dem geladenen Gewehre in der Hand wieder auf; ich muß näher herantreten: — als mir plötzlich gleich
einem Pfeile das verwundete Thier, welches meine Annäherung bemerkt und ſich zum Sprunge bereit
gemacht hatte, gegen die Achſel ſpringt und mich einen gewaltigen Satz rückwärts thun läßt. Noch
ſtarr vor Schrecken, ohne zu wiſſen, ob ich verwundet war, ſah ich das Thier ſich abermals zum
Sprunge rüſten, dem aber noch zur rechten Zeit ein glücklicher Schuß zuvorkam. Bei näherer
Beſichtigung fand ich mich ebenſo wenig verwundet wie in meinem wüthenden Feinde eine giftige
Schlange, ſondern nur den unſchädlichen Sipo.“
Jn Oſtindien und auf den benachbarten Eilanden leben die Glanznattern (Dendrophis).
Jhr Körper iſt ebenfalls peitſchenförmig, der Hals ſehr dünn und der Schwanz ſehr lang und zuge-
ſpitzt, die Beſchuppung des Rückens dadurch ausgezeichnet, daß längs der Rückenmitte eine Reihe von
auffallend großen Schuppen verläuft.
Hierher gehört der Schokari der Jndier (Dendrophis pietus), eine prächtige Baumſchlange
von etwa 4 Fuß Länge und bräunlicher oder grüner Grundfärbung, faſt ſtets an jeder Seite gezeichnet
durch eine weiße, jederſeits dunkelgeſäumte Längsbinde, welche nach unten hin anſtatt des Saumes
auch durch eine Reihe ſchwarzer Punkte begrenzt ſein kann.
Ueber die Lebensweiſe iſt etwas Beſonderes nicht bekannt.
Als Vertreter der afrikaniſchen Baumſchlangen mag die Baummeduſe (Bucephalus typus),
die „Baumſchlange“ der Anſiedler des Kap, hier Erwähnung finden. Auch ſie hat einen ſehr
geſtreckten, peitſchenförmigen Leib, einen länglichen, an der Schnauze abgerundeten Kopf mit
ungemein großen Augenhöhlen und ſehr eigenthümlichem Gebiß; die vor den gerinnelten ſtehenden
derben Zähne ſind nämlich durch mehrere Lücken getrennt und fehlen dem Vorderende des Oberkiefers
und Gaumenbeines gänzlich, haben auch verſchiedene Längen: ein Charakter, welcher übrigens auch
anderen Schlangen zukommt und Dumeril veranlaßte, aus den „Ochſenköpfen“ und „Sand-
ſchlangen“ eine eigene Familie, die Ungleichzähner (Anisodonta) zu bilden.
Brehm, Thierleben. V. 16
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/263>, abgerufen am 21.12.2024.
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