Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.Die Schlangen. Stummelsüßler. Wasserschlinger. Windeschlangen. Länge betrug 22 Fuß, ihre Dicke war so, daß sie gerade die Weste eines zwölsjährigen Negers aus-füllte. Kein Wunder, daß nach solchen Verichten auch Schomburgk anfänglich sich scheute, eine von seinen Jndianern entdeckte Anakonda anzugreifen. "Das Ungeheuer", erzählt er, "lag auf einem dicken Zweige eines über den Fluß ragenden Baumes gleich einem Ankertaue zusammengerollt und sonnte sich. Jch hatte zwar schon in der That große Anakondas gesehen: ein solcher Riese aber war mir noch nicht begegnet. Lange Zeit kämpfte ich mit mir und war unentschieden, ob ich sie angreifen oder ruhig vorüberfahren sollte. Alle die schreckenvollen Bilder, die man mir von der ungeheuren Kraft dieser Schlangen entworfen, und vor denen ich schon als Kind gezittert hatte, tauchten jetzt in meiner Seele auf, und die Vorstellung der Jndianer, daß wenn wir sie nicht auf den ersten Schuß tödtlich verwundeten, sie uns ohne Zweisel angreifen und das kleine Corial durch ihre Windungen umwerfen würde, wie Dies schon öfters der Fall gewesen, verbunden mit dem sichtbaren Entsetzen Stöckles (des deutschen Dieners), der mich bei meinen und seinen Eltern beschwor, uns nicht leichtsinnig solchen Gefahren auszusetzen, bewogen mich, den Angriff aufzugeben und ruhig vorüberzufahren. Kaum aber hatten wir die Stelle im Rücken, als ich mich meiner Bedenklichkeiten schämte und die Ruderer zur Umkehr nöthigte. Jch lud die beiden Läufe meiner Flinte mit dem gröbsten Schrote und einigen Posten; ebenso that der beherzteste der Jndianer. Langsam kehrten wir nach dem Baume zurück, -- noch lag die Schlange ruhig auf der alten Stelle. Auf ein gegebenes Zeichen schossen wir beide ab; glücklich getroffen stürzte das riesengroße Thier herab und wurde nach einigen krampfhaften Zuckungen von der Strömung fortgetrieben. Unter Jubeln flog das Corial der Schlange nach und bald war sie erreicht und in den Kahn gezogen. Obgleich sich jeder überzeugte, daß sie längst verendet sei, so hielt sich doch Stöckles und Lorenz in ihrer Nähe keineswegs sicher; die beiden Helden warfen sich jammernd und heulend auf den Boden nieder, als sie das 151/4 Fuß lange und 21/4 Fuß (im Umfange) starke Thier vor sich liegen und dann und wann noch den Schwanz bewegen sahen. Die Leichtigkeit, mit der wir sie bewältigten, verdankten wir der Wirksamkeit der Posten, von denen ihr die eine das Rückgrat, die andere den Kopf zerschmettert hatte. Eine solche Ver- wundung, besonders in den Kopf, macht, wie ich später noch oft wahrzunehmen Gelegenheit hatte, selbst die riesigste Schlange augenblicklich regungs- und bewegungslos. Das Geschrei, sowie die beiden Schüsse hatten auch die vorauseilenden Kähne wieder zurückgerusen; Herr King machte mir jedoch einige Vorwürfe über mein Unternehmen, die Aussagen der Jndianer vollkommen bestätigend. Auf einer seiner Reisen war ein gleiches Ungethüm von 18 Fuß Länge erst durch die siebente Kugel getödtet worden." Solchen Schilderungen gegenüber erscheint es mir nothwendig, auch noch einige Angaben des "Die Anakonda wird ohne Gnade getödtet, wo man sie findet. Jhre große, dicke Haut gerbt Außer dem Menschen dürften erwachsene Anakondas kaum Feinde haben; ich wenigstens halte Die Schlangen. Stummelſüßler. Waſſerſchlinger. Windeſchlangen. Länge betrug 22 Fuß, ihre Dicke war ſo, daß ſie gerade die Weſte eines zwölſjährigen Negers aus-füllte. Kein Wunder, daß nach ſolchen Verichten auch Schomburgk anfänglich ſich ſcheute, eine von ſeinen Jndianern entdeckte Anakonda anzugreifen. „Das Ungeheuer“, erzählt er, „lag auf einem dicken Zweige eines über den Fluß ragenden Baumes gleich einem Ankertaue zuſammengerollt und ſonnte ſich. Jch hatte zwar ſchon in der That große Anakondas geſehen: ein ſolcher Rieſe aber war mir noch nicht begegnet. Lange Zeit kämpfte ich mit mir und war unentſchieden, ob ich ſie angreifen oder ruhig vorüberfahren ſollte. Alle die ſchreckenvollen Bilder, die man mir von der ungeheuren Kraft dieſer Schlangen entworfen, und vor denen ich ſchon als Kind gezittert hatte, tauchten jetzt in meiner Seele auf, und die Vorſtellung der Jndianer, daß wenn wir ſie nicht auf den erſten Schuß tödtlich verwundeten, ſie uns ohne Zweiſel angreifen und das kleine Corial durch ihre Windungen umwerfen würde, wie Dies ſchon öfters der Fall geweſen, verbunden mit dem ſichtbaren Entſetzen Stöckles (des deutſchen Dieners), der mich bei meinen und ſeinen Eltern beſchwor, uns nicht leichtſinnig ſolchen Gefahren auszuſetzen, bewogen mich, den Angriff aufzugeben und ruhig vorüberzufahren. Kaum aber hatten wir die Stelle im Rücken, als ich mich meiner Bedenklichkeiten ſchämte und die Ruderer zur Umkehr nöthigte. Jch lud die beiden Läufe meiner Flinte mit dem gröbſten Schrote und einigen Poſten; ebenſo that der beherzteſte der Jndianer. Langſam kehrten wir nach dem Baume zurück, — noch lag die Schlange ruhig auf der alten Stelle. Auf ein gegebenes Zeichen ſchoſſen wir beide ab; glücklich getroffen ſtürzte das rieſengroße Thier herab und wurde nach einigen krampfhaften Zuckungen von der Strömung fortgetrieben. Unter Jubeln flog das Corial der Schlange nach und bald war ſie erreicht und in den Kahn gezogen. Obgleich ſich jeder überzeugte, daß ſie längſt verendet ſei, ſo hielt ſich doch Stöckles und Lorenz in ihrer Nähe keineswegs ſicher; die beiden Helden warfen ſich jammernd und heulend auf den Boden nieder, als ſie das 15¼ Fuß lange und 2¼ Fuß (im Umfange) ſtarke Thier vor ſich liegen und dann und wann noch den Schwanz bewegen ſahen. Die Leichtigkeit, mit der wir ſie bewältigten, verdankten wir der Wirkſamkeit der Poſten, von denen ihr die eine das Rückgrat, die andere den Kopf zerſchmettert hatte. Eine ſolche Ver- wundung, beſonders in den Kopf, macht, wie ich ſpäter noch oft wahrzunehmen Gelegenheit hatte, ſelbſt die rieſigſte Schlange augenblicklich regungs- und bewegungslos. Das Geſchrei, ſowie die beiden Schüſſe hatten auch die vorauseilenden Kähne wieder zurückgeruſen; Herr King machte mir jedoch einige Vorwürfe über mein Unternehmen, die Ausſagen der Jndianer vollkommen beſtätigend. Auf einer ſeiner Reiſen war ein gleiches Ungethüm von 18 Fuß Länge erſt durch die ſiebente Kugel getödtet worden.“ Solchen Schilderungen gegenüber erſcheint es mir nothwendig, auch noch einige Angaben des „Die Anakonda wird ohne Gnade getödtet, wo man ſie findet. Jhre große, dicke Haut gerbt Außer dem Menſchen dürften erwachſene Anakondas kaum Feinde haben; ich wenigſtens halte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0226" n="204"/><fw place="top" type="header">Die Schlangen. Stummelſüßler. Waſſerſchlinger. Windeſchlangen.</fw><lb/> Länge betrug 22 Fuß, ihre Dicke war ſo, daß ſie gerade die Weſte eines zwölſjährigen Negers aus-<lb/> füllte. 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Sobald<lb/> man ſie einholt, ſchlägt oder ſchießt man ſie auf den Kopf. Ein durch den Leib des Thieres geſchoſſener<lb/> Pfeil würde daſſelbe nicht leicht tödten, da ſein Leben zu zäh iſt; es entkommt mit dem Pfeile im<lb/> Leibe und heilt ſich gewöhnlich wieder aus. Die Bewohner von Belmonte hatten derartige Schlangen<lb/> erlegt, den Kopf faſt gänzlich abgehauen, alle Eingeweide aus dem Leibe, ſowie das viel darin<lb/> befindliche Fett abgelöſt, und dennoch bewegte ſich der Körper noch lange Zeit, ſelbſt nachdem die Haut<lb/> ſchon abgezogen.“</p><lb/> <p>„Die Anakonda wird ohne Gnade getödtet, wo man ſie findet. Jhre große, dicke Haut gerbt<lb/> man und bereitet Pferdedecken, Stiefel und Mantelſäcke daraus. Das weiße Fett, welches man bei<lb/> ihr zu gewiſſen Zeiten des Jahres in Menge ſindet, wird ſtark benutzt, und die Botokuden eſſen das<lb/> Fleiſch, wenn ihnen der Zufall ein ſolches Thier in die Hände führt.“</p><lb/> <p>Außer dem Menſchen dürften erwachſene Anakondas kaum Feinde haben; ich wenigſtens halte<lb/> die Berichte von entſetzlichen Kämpfen zwiſchen Alligatoren und Waſſerſchlangen für nichts Anderes,<lb/> als reine Faſelei, um nicht zu ſagen Lüge. Den Jungen dagegen ſtellen unzweifelhaft alle Schlangen-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0226]
Die Schlangen. Stummelſüßler. Waſſerſchlinger. Windeſchlangen.
Länge betrug 22 Fuß, ihre Dicke war ſo, daß ſie gerade die Weſte eines zwölſjährigen Negers aus-
füllte. Kein Wunder, daß nach ſolchen Verichten auch Schomburgk anfänglich ſich ſcheute, eine
von ſeinen Jndianern entdeckte Anakonda anzugreifen. „Das Ungeheuer“, erzählt er, „lag auf
einem dicken Zweige eines über den Fluß ragenden Baumes gleich einem Ankertaue zuſammengerollt
und ſonnte ſich. Jch hatte zwar ſchon in der That große Anakondas geſehen: ein ſolcher Rieſe aber
war mir noch nicht begegnet. Lange Zeit kämpfte ich mit mir und war unentſchieden, ob ich ſie
angreifen oder ruhig vorüberfahren ſollte. Alle die ſchreckenvollen Bilder, die man mir von der
ungeheuren Kraft dieſer Schlangen entworfen, und vor denen ich ſchon als Kind gezittert hatte,
tauchten jetzt in meiner Seele auf, und die Vorſtellung der Jndianer, daß wenn wir ſie nicht auf den
erſten Schuß tödtlich verwundeten, ſie uns ohne Zweiſel angreifen und das kleine Corial durch ihre
Windungen umwerfen würde, wie Dies ſchon öfters der Fall geweſen, verbunden mit dem ſichtbaren
Entſetzen Stöckles (des deutſchen Dieners), der mich bei meinen und ſeinen Eltern beſchwor, uns
nicht leichtſinnig ſolchen Gefahren auszuſetzen, bewogen mich, den Angriff aufzugeben und ruhig
vorüberzufahren. Kaum aber hatten wir die Stelle im Rücken, als ich mich meiner Bedenklichkeiten
ſchämte und die Ruderer zur Umkehr nöthigte. Jch lud die beiden Läufe meiner Flinte mit dem
gröbſten Schrote und einigen Poſten; ebenſo that der beherzteſte der Jndianer. Langſam kehrten wir
nach dem Baume zurück, — noch lag die Schlange ruhig auf der alten Stelle. Auf ein gegebenes
Zeichen ſchoſſen wir beide ab; glücklich getroffen ſtürzte das rieſengroße Thier herab und wurde nach
einigen krampfhaften Zuckungen von der Strömung fortgetrieben. Unter Jubeln flog das Corial
der Schlange nach und bald war ſie erreicht und in den Kahn gezogen. Obgleich ſich jeder überzeugte,
daß ſie längſt verendet ſei, ſo hielt ſich doch Stöckles und Lorenz in ihrer Nähe keineswegs ſicher;
die beiden Helden warfen ſich jammernd und heulend auf den Boden nieder, als ſie das 15¼ Fuß
lange und 2¼ Fuß (im Umfange) ſtarke Thier vor ſich liegen und dann und wann noch den Schwanz
bewegen ſahen. Die Leichtigkeit, mit der wir ſie bewältigten, verdankten wir der Wirkſamkeit der
Poſten, von denen ihr die eine das Rückgrat, die andere den Kopf zerſchmettert hatte. Eine ſolche Ver-
wundung, beſonders in den Kopf, macht, wie ich ſpäter noch oft wahrzunehmen Gelegenheit hatte,
ſelbſt die rieſigſte Schlange augenblicklich regungs- und bewegungslos. Das Geſchrei, ſowie die
beiden Schüſſe hatten auch die vorauseilenden Kähne wieder zurückgeruſen; Herr King machte mir
jedoch einige Vorwürfe über mein Unternehmen, die Ausſagen der Jndianer vollkommen beſtätigend.
Auf einer ſeiner Reiſen war ein gleiches Ungethüm von 18 Fuß Länge erſt durch die ſiebente Kugel
getödtet worden.“
Solchen Schilderungen gegenüber erſcheint es mir nothwendig, auch noch einige Angaben des
Prinzen von Wied hier folgen zu laſſen. „Gewöhnlich“, ſagt dieſer in jeder Hinſicht zuverläſſige
Forſcher, „wird die Anakonda mit Schrot geſchoſſen, allein die Botokuden tödten ſie auch wohl mit
dem Pfeile, wenn ſie nahe genug hinzukommen können, da ſie auf dem Lande langſam iſt. Sobald
man ſie einholt, ſchlägt oder ſchießt man ſie auf den Kopf. Ein durch den Leib des Thieres geſchoſſener
Pfeil würde daſſelbe nicht leicht tödten, da ſein Leben zu zäh iſt; es entkommt mit dem Pfeile im
Leibe und heilt ſich gewöhnlich wieder aus. Die Bewohner von Belmonte hatten derartige Schlangen
erlegt, den Kopf faſt gänzlich abgehauen, alle Eingeweide aus dem Leibe, ſowie das viel darin
befindliche Fett abgelöſt, und dennoch bewegte ſich der Körper noch lange Zeit, ſelbſt nachdem die Haut
ſchon abgezogen.“
„Die Anakonda wird ohne Gnade getödtet, wo man ſie findet. Jhre große, dicke Haut gerbt
man und bereitet Pferdedecken, Stiefel und Mantelſäcke daraus. Das weiße Fett, welches man bei
ihr zu gewiſſen Zeiten des Jahres in Menge ſindet, wird ſtark benutzt, und die Botokuden eſſen das
Fleiſch, wenn ihnen der Zufall ein ſolches Thier in die Hände führt.“
Außer dem Menſchen dürften erwachſene Anakondas kaum Feinde haben; ich wenigſtens halte
die Berichte von entſetzlichen Kämpfen zwiſchen Alligatoren und Waſſerſchlangen für nichts Anderes,
als reine Faſelei, um nicht zu ſagen Lüge. Den Jungen dagegen ſtellen unzweifelhaft alle Schlangen-
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