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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Allgemeines.
den anderen fischen, zuachten. Augustinus sagt man finde keine thier auff erden die grösser seyen
dann die Tracken. Aelianus schreybt, Morenland zeuge Tracken dreyssig schritt lang, dieselben
söllen kein eignen namen bey den Moren haben, sonder werden allein Helffantentöder genennt, vnd
kommen auff ein hoch alter. Zur zeyt deß grossen Alexanders hat ein Jndianer zwen grosse Tracken,
deren der ein 46. der ander achtzig ellenbogen lang gewesen, ernehrt vnd erzogen, welche der groß
Alerander von mercklicher grösse wegen zusehen begärt hat. Es ist die sag bey den Egyptern
(sagt Aelianus) das, als der könig Philadelphus regierte, zwen läbendige Tracken (der ein
14. der ander 13. ellenbogen lang) auß Aethiopia gehn Alexandriam seyen gefürt worden. So habe
man auch zu deß Euergetis zeyten drey dahin gebracht, die siben vnd neun ellen an der lenge gehabt,
der dritte seye mit grossem vnkosten vnd fleyß in deß abgotts Aesculapij Tempel aufferzogen vnd
gespeyßt worden. Es meldet auch Aelianus, daß der groß Alexander in Jndien vil seltzame thier
gesehen vnd angetroffen, vnder andern habe er alldah einen Tracken funden, daß er doch auß fürbit der
Jndianer, die ihm für heilig achteten, verschonet. Sie sagen er were siebentzig ellenbogen lang.
Doh er deß Alexanders herzüg hörte herzu rucken pfeiff er so grausamm, daß alles volck hefftig daruon
erschrack. Er liesse sich nit gar auß der spelunck, sonder strackt allein den kopff herfür. Seine augen
söllen grösse halber einem grossen schilt gleych gewesen sein. Aethiopia gebirt viel Tracken, sonderlich
gegen mittag, von nähe wegen der Sonnen vnd grosser hitz, deren mertheils zwantzig elln lang sind.
Sonst findt man sie auch in Jndia, Nubia, Libya vnd dergleychen heissen landen in grosser menge, die
zuzeyten sunffzehen schrit lang, vnd mit der dicke den blöcheren nit vngleich, doch sind die Jndianischen
meertheil grösser vnd vngeheüwrer, weder die so in Morenland erwachsen. Sie werden fürnemlich
in zwey geschlecht abgetheilt, die einen enthalten sich in bergen vnd bergachten orten, sind groß, hurtig,
geschwind vnd haben kämm, die andern aber wohnen in mösern vnd sümpffen, sind treg, faul vnd
gemach, es wachßt jnen kein kamm. So haben auch ettlich flügel, vnd ettlich nit. Augustinus sagt:
der Track ligt offt in seiner spelunck, sobald er aber die feuchtigkeit deß luffts empfindt, begibt er sich
herfür, vnd schwingt sich mit hilff seiner flügler in die höche, vnd fleügt mit grosser vngestüme daruon.
Ettlich schleichend mit der brust oder bauch auff der erden on füß, etlich habend füß. Die einen haben
ein klein maul gleych einem rhor, die andern aber, so in Jndia, Morenland vnd dergleychen orten
geboren werden, haben ein so groß maul, daß sie gantze vögel vnd andere thier verschlinden. Jr
zung ist zwyfach. Die zän starck vnd groß, scharpff vnd versetzt wie ein sägen, die wol vnd scharpff
gefeylet ist. Sy haben gar ein scharpff gesicht, vnd ein gut gehör, schlaffen selten, werden auß der
vrsach von Poeten hüter der schätz geheisen, die die schetz bewahren, daß man vor jnen nit darzu
kommen möge. Woh er wohnet da wirt der lufft von seinem pfeiffen vnd gifftigem dampff verun-
reinigt. Er läbt von allerley speysen, von öpflen, kreüteren, eyeren, mancherley thieren vnd vöglen.
Gar lange zeyt mag er ohn speyß läben, vnd insonderheit enthalt er sich lang ohn nahrung wenn er
alt worden vnd sein gebürliche grösse erreicht. Wenn er aber die speyß bekompt vnd sich darhinder
laßt, so wirt er nit bald ersettiget. Jn Phrygia sicht man tracken zähen schrit lang, dieselben lassen
sich bey dem fluß Rhindaco alle tag vmb effen-zeyt auß jren speluncken, stützen sich auff den schwantz,
erheben den gantzen leyb entbor, vnd richten den halß auff, also mit auffgesperrtem maul wartende,
daß sie die vögel, so hinüber fliegen, wie schnell sie auch seyen, mit jrem athem an sich ziehen, vnd
verschlinden. Sölchs treyben sie, biß die Sonn vndergeht, darnach so verbergen sie sich vnd laustern
auff daß vych daß man widerumb eintreybt, rauben vnd schedigen dasselbig, offt bringen sie die hirten
auch vmb daß läben. Der adler tragt stetige feyndschafft wider den Tracken, dieweyl er auch die
schlangen frisset. Die Tracken haben auch ein ewigen streyt mit den Helffanten. Aethiopia gebirt
Tracken (wie angezeigt) dreyssig schritt lang, welche kein sondern namen haben, dann allein das man
sie helffanten mörder nennet. Dieweyl demselben Tracken bewüßt, daß die Helffanten etliche böum
abweiden, so nimpt er fleissig wahr, vnd ersteigt dieselben böum, bedeckt sein schwantz mit laub vnd
esten, den vorderen teil laßt er wie ein seil hinabhangen. Wann dann der Helffant herzustreicht die
obersten schoß abzufressen, so springt er seinen augen vnuersehens zu, reiß jm sie auß, verwicklet vnd

Brehm, Thierleben. V. 13

Allgemeines.
den anderen fiſchen, zuachten. Auguſtinus ſagt man finde keine thier auff erden die gröſſer ſeyen
dann die Tracken. Aelianus ſchreybt, Morenland zeuge Tracken dreyſſig ſchritt lang, dieſelben
ſöllen kein eignen namen bey den Moren haben, ſonder werden allein Helffantentöder genennt, vnd
kommen auff ein hoch alter. Zur zeyt deß groſſen Alexanders hat ein Jndianer zwen groſſe Tracken,
deren der ein 46. der ander achtzig ellenbogen lang geweſen, ernehrt vnd erzogen, welche der groß
Alerander von mercklicher gröſſe wegen zuſehen begärt hat. Es iſt die ſag bey den Egyptern
(ſagt Aelianus) das, als der könig Philadelphus regierte, zwen läbendige Tracken (der ein
14. der ander 13. ellenbogen lang) auß Aethiopia gehn Alexandriam ſeyen gefürt worden. So habe
man auch zu deß Euergetis zeyten drey dahin gebracht, die ſiben vnd neun ellen an der lenge gehabt,
der dritte ſeye mit groſſem vnkoſten vnd fleyß in deß abgotts Aeſculapij Tempel aufferzogen vnd
geſpeyßt worden. Es meldet auch Aelianus, daß der groß Alexander in Jndien vil ſeltzame thier
geſehen vnd angetroffen, vnder andern habe er alldah einen Tracken funden, daß er doch auß fürbit der
Jndianer, die ihm für heilig achteten, verſchonet. Sie ſagen er were ſiebentzig ellenbogen lang.
Doh er deß Alexanders herzüg hörte herzu rucken pfeiff er ſo grauſamm, daß alles volck hefftig daruon
erſchrack. Er lieſſe ſich nit gar auß der ſpelunck, ſonder ſtrackt allein den kopff herfür. Seine augen
ſöllen gröſſe halber einem groſſen ſchilt gleych geweſen ſein. Aethiopia gebirt viel Tracken, ſonderlich
gegen mittag, von nähe wegen der Sonnen vnd groſſer hitz, deren mertheils zwantzig elln lang ſind.
Sonſt findt man ſie auch in Jndia, Nubia, Libya vnd dergleychen heiſſen landen in groſſer menge, die
zuzeyten ſunffzehen ſchrit lang, vnd mit der dicke den blöcheren nit vngleich, doch ſind die Jndianiſchen
meertheil gröſſer vnd vngeheüwrer, weder die ſo in Morenland erwachſen. Sie werden fürnemlich
in zwey geſchlecht abgetheilt, die einen enthalten ſich in bergen vnd bergachten orten, ſind groß, hurtig,
geſchwind vnd haben kämm, die andern aber wohnen in möſern vnd ſümpffen, ſind treg, faul vnd
gemach, es wachßt jnen kein kamm. So haben auch ettlich flügel, vnd ettlich nit. Auguſtinus ſagt:
der Track ligt offt in ſeiner ſpelunck, ſobald er aber die feuchtigkeit deß luffts empfindt, begibt er ſich
herfür, vnd ſchwingt ſich mit hilff ſeiner flügler in die höche, vnd fleügt mit groſſer vngeſtüme daruon.
Ettlich ſchleichend mit der bruſt oder bauch auff der erden on füß, etlich habend füß. Die einen haben
ein klein maul gleych einem rhor, die andern aber, ſo in Jndia, Morenland vnd dergleychen orten
geboren werden, haben ein ſo groß maul, daß ſie gantze vögel vnd andere thier verſchlinden. Jr
zung iſt zwyfach. Die zän ſtarck vnd groß, ſcharpff vnd verſetzt wie ein ſägen, die wol vnd ſcharpff
gefeylet iſt. Sy haben gar ein ſcharpff geſicht, vnd ein gut gehör, ſchlaffen ſelten, werden auß der
vrſach von Poeten hüter der ſchätz geheiſen, die die ſchetz bewahren, daß man vor jnen nit darzu
kommen möge. Woh er wohnet da wirt der lufft von ſeinem pfeiffen vnd gifftigem dampff verun-
reinigt. Er läbt von allerley ſpeyſen, von öpflen, kreüteren, eyeren, mancherley thieren vnd vöglen.
Gar lange zeyt mag er ohn ſpeyß läben, vnd inſonderheit enthalt er ſich lang ohn nahrung wenn er
alt worden vnd ſein gebürliche gröſſe erreicht. Wenn er aber die ſpeyß bekompt vnd ſich darhinder
laßt, ſo wirt er nit bald erſettiget. Jn Phrygia ſicht man tracken zähen ſchrit lang, dieſelben laſſen
ſich bey dem fluß Rhindaco alle tag vmb effen-zeyt auß jren ſpeluncken, ſtützen ſich auff den ſchwantz,
erheben den gantzen leyb entbor, vnd richten den halß auff, alſo mit auffgeſperrtem maul wartende,
daß ſie die vögel, ſo hinüber fliegen, wie ſchnell ſie auch ſeyen, mit jrem athem an ſich ziehen, vnd
verſchlinden. Sölchs treyben ſie, biß die Sonn vndergeht, darnach ſo verbergen ſie ſich vnd lauſtern
auff daß vych daß man widerumb eintreybt, rauben vnd ſchedigen daſſelbig, offt bringen ſie die hirten
auch vmb daß läben. Der adler tragt ſtetige feyndſchafft wider den Tracken, dieweyl er auch die
ſchlangen friſſet. Die Tracken haben auch ein ewigen ſtreyt mit den Helffanten. Aethiopia gebirt
Tracken (wie angezeigt) dreyſſig ſchritt lang, welche kein ſondern namen haben, dann allein das man
ſie helffanten mörder nennet. Dieweyl demſelben Tracken bewüßt, daß die Helffanten etliche böum
abweiden, ſo nimpt er fleiſſig wahr, vnd erſteigt dieſelben böum, bedeckt ſein ſchwantz mit laub vnd
eſten, den vorderen teil laßt er wie ein ſeil hinabhangen. Wann dann der Helffant herzuſtreicht die
oberſten ſchoß abzufreſſen, ſo ſpringt er ſeinen augen vnuerſehens zu, reiß jm ſie auß, verwicklet vnd

Brehm, Thierleben. V. 13
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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/213>, abgerufen am 21.12.2024.