Die Schuppenechsen. Leguane. Saumfinger. Dornen- und Krötenechsen.
Anoli's nähern sich, um zuzuschauen, mischen sich aber nicht ein, als ob sie Vergnügen an dem Streite fänden; beide Kämpen verbeißen sich oft dermaßen, daß sie sich lange Zeit gegenseitig hin- und her- zerren und schließlich mit blutigem Maule weggehen. Trotzdem beginnen sie ihren Kampf bald von Neuem wieder. Ein schwächerer Gegner kommt günstigsten Falls mit dem abgebissenen Schwanze davon; im ungünstigen Falle wird er aufgefressen. Wenn sie den Schwanz verloren haben, sind sie traurig und furchtsam, halten sich auch fast immer verborgen.
"Wahrscheinlich geschehen ihre Kämpfe der Weibchen wegen; sie sind wenigstens während der Paarungszeit lebhafter als je und springen dann rastlos von Zweig zu Zweig. Das Weibchen gräbt mit seinen Vorderfüßen unter einem Baume oder in der Nähe einer Mauer ein seichtes Loch, legt in dieses seine fünf Linien langen, schmuzigweißen Eier und deckt sie zu, die Zeitigung der Sonne überlassend."
Möglicherweise ist diese Schilderung etwas ausgeschmückt; im allgemeinen scheint sie aber doch richtig zu sein, weil auch spätere Forscher von anderen Arten der Familie Aehnliches erzählen.
Jn den Waldungen Brasiliens lebt die grüne Anoli, Vertreter der Saumfinger im engeren Sinne (Dactylon punctata), ein schlankes, schön gefärbtes Thierchen von 18 bis 24 Zoll Länge, wovon ein Drittel auf den Leib kommt. Ein Rückenkamm fehlt; die Beschuppung besteht aus feinen, körnigen Schuppen, welche am Schwanze stachelig werden. Die Färbung der Oberseite ist ein angenehmes, helles Laubgrün, welches auf dem Vorderkopfe in Graubraun und auf dem Bauche in Weißgrau übergeht, seitlich sieben dunklere Querbinden und kleine runde, schneeweiße Perlpunkte zeigt; die Beine sind hellgrün, dunkel- und hellbraun gefleckt und gestrichelt; der Schwanz ist an der Wurzel auf hellgrünem Grunde dunkler gebändert und gefleckt, nach der Spitze hin bräunlich.
"Jch habe", sagt der Prinz, "diese schöne Anoli nur in den großen Urwäldern am Mucuri erhalten, wo sie häufig vorkommt. Sie ist schnell, klettert geschickt an den Bäumen, ihrem beständigen Aufenthalte, und springt weit. Man sagt selbst hier zu Lande, wo man fast allen Thieren schädliche Eigenschaften andichtet, daß sie nicht giftig sei. Treibt man sie in die Enge, so springt sie nach dem Menschen und beißt sich fest, ohne jedoch Schaden anzurichten."
Von den Brasilianern wird sie insbesondere Chamäleon genannt, weil sie ihre Färbung eben- falls oft verändert; doch bleibt die grüne Grundfärbung immer die vorherrschende.
Sippschaftsverwandten der beschriebenen Art leben auf den Antillen und im Süden von Nord- amerika. Unter ihnen sind namentlich zwei Arten genauer beobachtet worden, die Rothkehle und die Blasenanoli. Beide ähneln sich in der Färbung.
Erstere (Dactyloa carolinensis) hat wegen ihrer platten und gestreckten Schnauze ein eigen- thümliches Ansehen, ist aber demungeachtet ein äußerst zierliches und schönes Thier. Die vielfachem Wechsel unterworfene Färbung der Oberseite ist ein prachtvolles Goldgrün, die der Unterseite ein ins Grüne schimmerndes Weiß; der Kropf nimmt, wenigstens im Zorne, eine hoch- oder kirschrothe Färbung an. Die Länge beträgt gegen 7 Zoll. Letztere (Dactyloa bullaris) sieht bis auf die eben- falls rothe Kehle grünblau aus, hat eine etwas stumpfere Schnauze und einen leicht gezähnelten Schwanz.
Die Rothkehle lebt häufig in Carolina; die Blasenanoli ist gemein auf den Antillen. Beide haben fast dieselbe Lebensweise. Sie sind, laut Holbrook, bewegliche, lustige, dreiste und streit- süchtige Thiere, welche an der Außenseite der Wohnhäuser, auf Gartenzäunen und den benachbarten Bäumen ihr Wesen treiben, gar nicht selten auch ins Jnnere der Häuser kommen und hier, ohne sich
Die Schuppenechſen. Leguane. Saumfinger. Dornen- und Krötenechſen.
Anoli’s nähern ſich, um zuzuſchauen, miſchen ſich aber nicht ein, als ob ſie Vergnügen an dem Streite fänden; beide Kämpen verbeißen ſich oft dermaßen, daß ſie ſich lange Zeit gegenſeitig hin- und her- zerren und ſchließlich mit blutigem Maule weggehen. Trotzdem beginnen ſie ihren Kampf bald von Neuem wieder. Ein ſchwächerer Gegner kommt günſtigſten Falls mit dem abgebiſſenen Schwanze davon; im ungünſtigen Falle wird er aufgefreſſen. Wenn ſie den Schwanz verloren haben, ſind ſie traurig und furchtſam, halten ſich auch faſt immer verborgen.
„Wahrſcheinlich geſchehen ihre Kämpfe der Weibchen wegen; ſie ſind wenigſtens während der Paarungszeit lebhafter als je und ſpringen dann raſtlos von Zweig zu Zweig. Das Weibchen gräbt mit ſeinen Vorderfüßen unter einem Baume oder in der Nähe einer Mauer ein ſeichtes Loch, legt in dieſes ſeine fünf Linien langen, ſchmuzigweißen Eier und deckt ſie zu, die Zeitigung der Sonne überlaſſend.“
Möglicherweiſe iſt dieſe Schilderung etwas ausgeſchmückt; im allgemeinen ſcheint ſie aber doch richtig zu ſein, weil auch ſpätere Forſcher von anderen Arten der Familie Aehnliches erzählen.
Jn den Waldungen Braſiliens lebt die grüne Anoli, Vertreter der Saumfinger im engeren Sinne (Dactylon punctata), ein ſchlankes, ſchön gefärbtes Thierchen von 18 bis 24 Zoll Länge, wovon ein Drittel auf den Leib kommt. Ein Rückenkamm fehlt; die Beſchuppung beſteht aus feinen, körnigen Schuppen, welche am Schwanze ſtachelig werden. Die Färbung der Oberſeite iſt ein angenehmes, helles Laubgrün, welches auf dem Vorderkopfe in Graubraun und auf dem Bauche in Weißgrau übergeht, ſeitlich ſieben dunklere Querbinden und kleine runde, ſchneeweiße Perlpunkte zeigt; die Beine ſind hellgrün, dunkel- und hellbraun gefleckt und geſtrichelt; der Schwanz iſt an der Wurzel auf hellgrünem Grunde dunkler gebändert und gefleckt, nach der Spitze hin bräunlich.
„Jch habe“, ſagt der Prinz, „dieſe ſchöne Anoli nur in den großen Urwäldern am Mucuri erhalten, wo ſie häufig vorkommt. Sie iſt ſchnell, klettert geſchickt an den Bäumen, ihrem beſtändigen Aufenthalte, und ſpringt weit. Man ſagt ſelbſt hier zu Lande, wo man faſt allen Thieren ſchädliche Eigenſchaften andichtet, daß ſie nicht giftig ſei. Treibt man ſie in die Enge, ſo ſpringt ſie nach dem Menſchen und beißt ſich feſt, ohne jedoch Schaden anzurichten.“
Von den Braſilianern wird ſie insbeſondere Chamäleon genannt, weil ſie ihre Färbung eben- falls oft verändert; doch bleibt die grüne Grundfärbung immer die vorherrſchende.
Sippſchaftsverwandten der beſchriebenen Art leben auf den Antillen und im Süden von Nord- amerika. Unter ihnen ſind namentlich zwei Arten genauer beobachtet worden, die Rothkehle und die Blaſenanoli. Beide ähneln ſich in der Färbung.
Erſtere (Dactyloa carolinensis) hat wegen ihrer platten und geſtreckten Schnauze ein eigen- thümliches Anſehen, iſt aber demungeachtet ein äußerſt zierliches und ſchönes Thier. Die vielfachem Wechſel unterworfene Färbung der Oberſeite iſt ein prachtvolles Goldgrün, die der Unterſeite ein ins Grüne ſchimmerndes Weiß; der Kropf nimmt, wenigſtens im Zorne, eine hoch- oder kirſchrothe Färbung an. Die Länge beträgt gegen 7 Zoll. Letztere (Dactyloa bullaris) ſieht bis auf die eben- falls rothe Kehle grünblau aus, hat eine etwas ſtumpfere Schnauze und einen leicht gezähnelten Schwanz.
Die Rothkehle lebt häufig in Carolina; die Blaſenanoli iſt gemein auf den Antillen. Beide haben faſt dieſelbe Lebensweiſe. Sie ſind, laut Holbrook, bewegliche, luſtige, dreiſte und ſtreit- ſüchtige Thiere, welche an der Außenſeite der Wohnhäuſer, auf Gartenzäunen und den benachbarten Bäumen ihr Weſen treiben, gar nicht ſelten auch ins Jnnere der Häuſer kommen und hier, ohne ſich
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Die Schuppenechſen. Leguane. Saumfinger. Dornen- und Krötenechſen.
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fänden; beide Kämpen verbeißen ſich oft dermaßen, daß ſie ſich lange Zeit gegenſeitig hin- und her-
zerren und ſchließlich mit blutigem Maule weggehen. Trotzdem beginnen ſie ihren Kampf bald von
Neuem wieder. Ein ſchwächerer Gegner kommt günſtigſten Falls mit dem abgebiſſenen Schwanze
davon; im ungünſtigen Falle wird er aufgefreſſen. Wenn ſie den Schwanz verloren haben, ſind ſie
traurig und furchtſam, halten ſich auch faſt immer verborgen.
„Wahrſcheinlich geſchehen ihre Kämpfe der Weibchen wegen; ſie ſind wenigſtens während der
Paarungszeit lebhafter als je und ſpringen dann raſtlos von Zweig zu Zweig. Das Weibchen
gräbt mit ſeinen Vorderfüßen unter einem Baume oder in der Nähe einer Mauer ein ſeichtes Loch,
legt in dieſes ſeine fünf Linien langen, ſchmuzigweißen Eier und deckt ſie zu, die Zeitigung der
Sonne überlaſſend.“
Möglicherweiſe iſt dieſe Schilderung etwas ausgeſchmückt; im allgemeinen ſcheint ſie aber doch
richtig zu ſein, weil auch ſpätere Forſcher von anderen Arten der Familie Aehnliches erzählen.
Jn den Waldungen Braſiliens lebt die grüne Anoli, Vertreter der Saumfinger im
engeren Sinne (Dactylon punctata), ein ſchlankes, ſchön gefärbtes Thierchen von 18 bis 24 Zoll
Länge, wovon ein Drittel auf den Leib kommt. Ein Rückenkamm fehlt; die Beſchuppung beſteht
aus feinen, körnigen Schuppen, welche am Schwanze ſtachelig werden. Die Färbung der Oberſeite
iſt ein angenehmes, helles Laubgrün, welches auf dem Vorderkopfe in Graubraun und auf dem
Bauche in Weißgrau übergeht, ſeitlich ſieben dunklere Querbinden und kleine runde, ſchneeweiße
Perlpunkte zeigt; die Beine ſind hellgrün, dunkel- und hellbraun gefleckt und geſtrichelt; der Schwanz
iſt an der Wurzel auf hellgrünem Grunde dunkler gebändert und gefleckt, nach der Spitze hin
bräunlich.
„Jch habe“, ſagt der Prinz, „dieſe ſchöne Anoli nur in den großen Urwäldern am Mucuri
erhalten, wo ſie häufig vorkommt. Sie iſt ſchnell, klettert geſchickt an den Bäumen, ihrem beſtändigen
Aufenthalte, und ſpringt weit. Man ſagt ſelbſt hier zu Lande, wo man faſt allen Thieren ſchädliche
Eigenſchaften andichtet, daß ſie nicht giftig ſei. Treibt man ſie in die Enge, ſo ſpringt ſie nach dem
Menſchen und beißt ſich feſt, ohne jedoch Schaden anzurichten.“
Von den Braſilianern wird ſie insbeſondere Chamäleon genannt, weil ſie ihre Färbung eben-
falls oft verändert; doch bleibt die grüne Grundfärbung immer die vorherrſchende.
Sippſchaftsverwandten der beſchriebenen Art leben auf den Antillen und im Süden von Nord-
amerika. Unter ihnen ſind namentlich zwei Arten genauer beobachtet worden, die Rothkehle und
die Blaſenanoli. Beide ähneln ſich in der Färbung.
Erſtere (Dactyloa carolinensis) hat wegen ihrer platten und geſtreckten Schnauze ein eigen-
thümliches Anſehen, iſt aber demungeachtet ein äußerſt zierliches und ſchönes Thier. Die vielfachem
Wechſel unterworfene Färbung der Oberſeite iſt ein prachtvolles Goldgrün, die der Unterſeite ein ins
Grüne ſchimmerndes Weiß; der Kropf nimmt, wenigſtens im Zorne, eine hoch- oder kirſchrothe
Färbung an. Die Länge beträgt gegen 7 Zoll. Letztere (Dactyloa bullaris) ſieht bis auf die eben-
falls rothe Kehle grünblau aus, hat eine etwas ſtumpfere Schnauze und einen leicht gezähnelten
Schwanz.
Die Rothkehle lebt häufig in Carolina; die Blaſenanoli iſt gemein auf den Antillen. Beide
haben faſt dieſelbe Lebensweiſe. Sie ſind, laut Holbrook, bewegliche, luſtige, dreiſte und ſtreit-
ſüchtige Thiere, welche an der Außenſeite der Wohnhäuſer, auf Gartenzäunen und den benachbarten
Bäumen ihr Weſen treiben, gar nicht ſelten auch ins Jnnere der Häuſer kommen und hier, ohne ſich
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/156>, abgerufen am 22.12.2024.
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