Die Basilisken(Basiliscus) tragen auf dem Rücken und auf dem Anfange des Schwanzes einen Hautkamm, welcher durch die Dornenfortsätze der Wirbel gestützt wird, und Schuppensäume an den Zehen der Hinterfüße. Kopf und Hals sind kurz, der Leib ist hoch und dürr, der Schwanz sehr lang und seitlich sehr zusammengedrückt. Kleine gekielte Schilder bekleiden den Kopf, rauten- förmige Schuppen, welche sich in Querreihen ordnen, den Rumpf; zahlreiche, nah an einanderstehende, gleichartige und gleichgroße, gerade, zusammengedrückte Zähne mit dreilappiger Krone bilden das Gebiß: in der oberen Kinnlade stehen etwa zweiundvierzig, in der unteren ungefähr ebensoviele; außerdem sind in Längsreihen geordnete Gaumenzähne vorhanden.
Der Helmbasilisk(Basiliscus mitratus) trägt auf dem Hinterkopfe eine spitzige, äußerlich mit gekielten Schuppen bekleidete Kappe, welche von einer knorpeligen Leiste gestützt wird. Die ursprüngliche Färbung seiner Haut mag grün sein; bei den in Weingeist aufbewahrten Thieren sieht sie oben röthlichbraun, unten schmuzigweiß aus; vom Rücken herab verlaufen unregelmäßige und unterbrochene Querstreifen über die Seiten; hinter dem Auge steht eine weiße Binde, hinter den Kinnladen eine andere. Die Länge beträgt 2 Fuß, wovon anderthalb Fuß auf den Schwanz kommen. Ueber die Lebensweise fehlen zur Zeit noch Beobachtungen.
"Zwei Arten blühender Jngas hatten eine zahllose Menge Kerbthiere herbeigezogen und diese wiederum eine ungewöhnlich große Anzahl Leguane herbeigelockt. Bei jedem Ruderschlage, den wir vorwärts thaten, stürzten sich drei bis vier der großen Thiere von den Bäumen ins Wasser herab oder verschwanden, mit Gedankenschnelligkeit von Zweig zu Zweig schlüpfend, in der dichten Belaubung der Wipfel, einem Zufluchtsorte, welcher jedoch nicht vor dem Späherauge der Jndianer und ihren sicher treffenden Pfeilen schützen konnte. Alles war Leben und Bewegung geworden; denn es galt, einen der köstlichsten Leckerbissen für die heutige Mahlzeit so reichlich als möglich in die Töpfe zu bekommen. Mit den Gewehren war die Jagd nicht so erfolgreich als mit den Pfeilen, da die mit Schrot angeschossenen Leguane, wenn sie nicht unmittelbar tödtlich verletzt waren, sich augenblicklich ins Wasser stürzten und nicht wieder zum Vorschein kamen, während die langen Pfeile Solches verhinderten. Unter der Beute befanden sich mehrere Stücke, welche fünf bis sechs Fuß lang und einen Fuß stark waren. Ungeachtet des erschreckenden Aeußeren des Thieres, gehört das Fleisch doch zu dem Zartesten, was es geben kann. Gleich wohlschmeckend sind auch ihre Eier. Diese gesuchten Eigenschaften tragen natürlich, namentlich an der Küste, wo sich zu den Eingeborenen auch noch die Europäer, Farbigen und Schwarzen gesellen, viel dazu bei, daß dort das Thier immer seltener wird."
Mit diesen Worten schildert Schomburgk eine Begegnung mit dem Leguan(Iguana-Hypsi- lophus-tuberculata), der bekanntesten Art und gewissermaßen dem Urbilde der Familie. Die Merkmale der Sippe, welche er vertritt, sind zu suchen in dem gestreckten, seitlich zusammengedrückten Leibe, dem großen, vierseitigen Kopfe, kurzen Halse, den kräftigen Beinen, aber sehr langzehigen Füßen und dem sehr langen, am Grunde etwas zusammengedrückten Schwanze, einem großen hängenden Kehlsacke mit Stachelkamm am Vordertheile desselben und dem vom Nacken bis zur Schwanzspitze verlaufenden Rückenkamme, den vielseitigen, platten, hinsichtlich der Größe sehr verschieden gewölbten, höckerigen und gekielten Kopfschildern, den schwach gekielten Schuppen der Leibesseiten, den dreikieligen Schildern an der Unterseite der Zehen, den Schenkeldrüsen, dem sehr großen, runden, freiliegenden Trommelfelle, den weiten Nasenlöchern und dem Gebisse, in welchem die Vorderzähne rundlich, spitz und etwas nach hinten gekrümmt, die übrigen dreieckigen zusammengedrückt, an der Schneide gezähnelt sind. Außer den Kinnladen trägt auch der Gaumen jederseits noch eine doppelte Reihe von kleinen Zähnen, deren Anzahl wie die der Kinnladen je nach dem Alter schwankt.
Die Schuppenechſen. Leguane.
Die Baſilisken(Basiliscus) tragen auf dem Rücken und auf dem Anfange des Schwanzes einen Hautkamm, welcher durch die Dornenfortſätze der Wirbel geſtützt wird, und Schuppenſäume an den Zehen der Hinterfüße. Kopf und Hals ſind kurz, der Leib iſt hoch und dürr, der Schwanz ſehr lang und ſeitlich ſehr zuſammengedrückt. Kleine gekielte Schilder bekleiden den Kopf, rauten- förmige Schuppen, welche ſich in Querreihen ordnen, den Rumpf; zahlreiche, nah an einanderſtehende, gleichartige und gleichgroße, gerade, zuſammengedrückte Zähne mit dreilappiger Krone bilden das Gebiß: in der oberen Kinnlade ſtehen etwa zweiundvierzig, in der unteren ungefähr ebenſoviele; außerdem ſind in Längsreihen geordnete Gaumenzähne vorhanden.
Der Helmbaſilisk(Basiliscus mitratus) trägt auf dem Hinterkopfe eine ſpitzige, äußerlich mit gekielten Schuppen bekleidete Kappe, welche von einer knorpeligen Leiſte geſtützt wird. Die urſprüngliche Färbung ſeiner Haut mag grün ſein; bei den in Weingeiſt aufbewahrten Thieren ſieht ſie oben röthlichbraun, unten ſchmuzigweiß aus; vom Rücken herab verlaufen unregelmäßige und unterbrochene Querſtreifen über die Seiten; hinter dem Auge ſteht eine weiße Binde, hinter den Kinnladen eine andere. Die Länge beträgt 2 Fuß, wovon anderthalb Fuß auf den Schwanz kommen. Ueber die Lebensweiſe fehlen zur Zeit noch Beobachtungen.
„Zwei Arten blühender Jngas hatten eine zahlloſe Menge Kerbthiere herbeigezogen und dieſe wiederum eine ungewöhnlich große Anzahl Leguane herbeigelockt. Bei jedem Ruderſchlage, den wir vorwärts thaten, ſtürzten ſich drei bis vier der großen Thiere von den Bäumen ins Waſſer herab oder verſchwanden, mit Gedankenſchnelligkeit von Zweig zu Zweig ſchlüpfend, in der dichten Belaubung der Wipfel, einem Zufluchtsorte, welcher jedoch nicht vor dem Späherauge der Jndianer und ihren ſicher treffenden Pfeilen ſchützen konnte. Alles war Leben und Bewegung geworden; denn es galt, einen der köſtlichſten Leckerbiſſen für die heutige Mahlzeit ſo reichlich als möglich in die Töpfe zu bekommen. Mit den Gewehren war die Jagd nicht ſo erfolgreich als mit den Pfeilen, da die mit Schrot angeſchoſſenen Leguane, wenn ſie nicht unmittelbar tödtlich verletzt waren, ſich augenblicklich ins Waſſer ſtürzten und nicht wieder zum Vorſchein kamen, während die langen Pfeile Solches verhinderten. Unter der Beute befanden ſich mehrere Stücke, welche fünf bis ſechs Fuß lang und einen Fuß ſtark waren. Ungeachtet des erſchreckenden Aeußeren des Thieres, gehört das Fleiſch doch zu dem Zarteſten, was es geben kann. Gleich wohlſchmeckend ſind auch ihre Eier. Dieſe geſuchten Eigenſchaften tragen natürlich, namentlich an der Küſte, wo ſich zu den Eingeborenen auch noch die Europäer, Farbigen und Schwarzen geſellen, viel dazu bei, daß dort das Thier immer ſeltener wird.“
Mit dieſen Worten ſchildert Schomburgk eine Begegnung mit dem Leguan(Iguana-Hypsi- lophus-tuberculata), der bekannteſten Art und gewiſſermaßen dem Urbilde der Familie. Die Merkmale der Sippe, welche er vertritt, ſind zu ſuchen in dem geſtreckten, ſeitlich zuſammengedrückten Leibe, dem großen, vierſeitigen Kopfe, kurzen Halſe, den kräftigen Beinen, aber ſehr langzehigen Füßen und dem ſehr langen, am Grunde etwas zuſammengedrückten Schwanze, einem großen hängenden Kehlſacke mit Stachelkamm am Vordertheile deſſelben und dem vom Nacken bis zur Schwanzſpitze verlaufenden Rückenkamme, den vielſeitigen, platten, hinſichtlich der Größe ſehr verſchieden gewölbten, höckerigen und gekielten Kopfſchildern, den ſchwach gekielten Schuppen der Leibesſeiten, den dreikieligen Schildern an der Unterſeite der Zehen, den Schenkeldrüſen, dem ſehr großen, runden, freiliegenden Trommelfelle, den weiten Naſenlöchern und dem Gebiſſe, in welchem die Vorderzähne rundlich, ſpitz und etwas nach hinten gekrümmt, die übrigen dreieckigen zuſammengedrückt, an der Schneide gezähnelt ſind. Außer den Kinnladen trägt auch der Gaumen jederſeits noch eine doppelte Reihe von kleinen Zähnen, deren Anzahl wie die der Kinnladen je nach dem Alter ſchwankt.
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Die Schuppenechſen. Leguane.
Die Baſilisken (Basiliscus) tragen auf dem Rücken und auf dem Anfange des Schwanzes
einen Hautkamm, welcher durch die Dornenfortſätze der Wirbel geſtützt wird, und Schuppenſäume
an den Zehen der Hinterfüße. Kopf und Hals ſind kurz, der Leib iſt hoch und dürr, der Schwanz
ſehr lang und ſeitlich ſehr zuſammengedrückt. Kleine gekielte Schilder bekleiden den Kopf, rauten-
förmige Schuppen, welche ſich in Querreihen ordnen, den Rumpf; zahlreiche, nah an einanderſtehende,
gleichartige und gleichgroße, gerade, zuſammengedrückte Zähne mit dreilappiger Krone bilden das
Gebiß: in der oberen Kinnlade ſtehen etwa zweiundvierzig, in der unteren ungefähr ebenſoviele;
außerdem ſind in Längsreihen geordnete Gaumenzähne vorhanden.
Der Helmbaſilisk (Basiliscus mitratus) trägt auf dem Hinterkopfe eine ſpitzige, äußerlich
mit gekielten Schuppen bekleidete Kappe, welche von einer knorpeligen Leiſte geſtützt wird. Die
urſprüngliche Färbung ſeiner Haut mag grün ſein; bei den in Weingeiſt aufbewahrten Thieren ſieht
ſie oben röthlichbraun, unten ſchmuzigweiß aus; vom Rücken herab verlaufen unregelmäßige und
unterbrochene Querſtreifen über die Seiten; hinter dem Auge ſteht eine weiße Binde, hinter den
Kinnladen eine andere. Die Länge beträgt 2 Fuß, wovon anderthalb Fuß auf den Schwanz kommen.
Ueber die Lebensweiſe fehlen zur Zeit noch Beobachtungen.
„Zwei Arten blühender Jngas hatten eine zahlloſe Menge Kerbthiere herbeigezogen und dieſe
wiederum eine ungewöhnlich große Anzahl Leguane herbeigelockt. Bei jedem Ruderſchlage, den wir
vorwärts thaten, ſtürzten ſich drei bis vier der großen Thiere von den Bäumen ins Waſſer herab
oder verſchwanden, mit Gedankenſchnelligkeit von Zweig zu Zweig ſchlüpfend, in der dichten Belaubung
der Wipfel, einem Zufluchtsorte, welcher jedoch nicht vor dem Späherauge der Jndianer und ihren ſicher
treffenden Pfeilen ſchützen konnte. Alles war Leben und Bewegung geworden; denn es galt, einen
der köſtlichſten Leckerbiſſen für die heutige Mahlzeit ſo reichlich als möglich in die Töpfe zu bekommen.
Mit den Gewehren war die Jagd nicht ſo erfolgreich als mit den Pfeilen, da die mit Schrot
angeſchoſſenen Leguane, wenn ſie nicht unmittelbar tödtlich verletzt waren, ſich augenblicklich ins
Waſſer ſtürzten und nicht wieder zum Vorſchein kamen, während die langen Pfeile Solches
verhinderten. Unter der Beute befanden ſich mehrere Stücke, welche fünf bis ſechs Fuß lang und
einen Fuß ſtark waren. Ungeachtet des erſchreckenden Aeußeren des Thieres, gehört das Fleiſch doch
zu dem Zarteſten, was es geben kann. Gleich wohlſchmeckend ſind auch ihre Eier. Dieſe geſuchten
Eigenſchaften tragen natürlich, namentlich an der Küſte, wo ſich zu den Eingeborenen auch noch die
Europäer, Farbigen und Schwarzen geſellen, viel dazu bei, daß dort das Thier immer ſeltener wird.“
Mit dieſen Worten ſchildert Schomburgk eine Begegnung mit dem Leguan (Iguana-Hypsi-
lophus-tuberculata), der bekannteſten Art und gewiſſermaßen dem Urbilde der Familie. Die
Merkmale der Sippe, welche er vertritt, ſind zu ſuchen in dem geſtreckten, ſeitlich zuſammengedrückten
Leibe, dem großen, vierſeitigen Kopfe, kurzen Halſe, den kräftigen Beinen, aber ſehr langzehigen Füßen
und dem ſehr langen, am Grunde etwas zuſammengedrückten Schwanze, einem großen hängenden
Kehlſacke mit Stachelkamm am Vordertheile deſſelben und dem vom Nacken bis zur Schwanzſpitze
verlaufenden Rückenkamme, den vielſeitigen, platten, hinſichtlich der Größe ſehr verſchieden gewölbten,
höckerigen und gekielten Kopfſchildern, den ſchwach gekielten Schuppen der Leibesſeiten, den dreikieligen
Schildern an der Unterſeite der Zehen, den Schenkeldrüſen, dem ſehr großen, runden, freiliegenden
Trommelfelle, den weiten Naſenlöchern und dem Gebiſſe, in welchem die Vorderzähne rundlich, ſpitz und
etwas nach hinten gekrümmt, die übrigen dreieckigen zuſammengedrückt, an der Schneide gezähnelt
ſind. Außer den Kinnladen trägt auch der Gaumen jederſeits noch eine doppelte Reihe von kleinen
Zähnen, deren Anzahl wie die der Kinnladen je nach dem Alter ſchwankt.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/148>, abgerufen am 21.12.2024.
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