gezeichnet, die Unterseite weiß. Das Winterkleid ist am Kopfe und Hinterhalse tiefgrau, übrigens schwärzlich mit helleren Federrändern, unten weiß, an den Kropfseiten schwärzlich und weiß gestreift, welche Zeichnung den Jungen fehlt. Das Auge ist hellbraun, der Schnabel schwarz, der Fuß außen grau, innen röthlich fleischfarben. Die Länge beträgt 28 bis 30, die Breite 50 bis 52, die Fittig- länge 14 bis 15, die Schwanzlänge 21/4 bis 21/2 Zoll.
Der rothkehlige Seetaucher endlich, welcher auch Lom und Ententaucher, Taucher oder Seerothkehlchen, Sternlumme und Spießgans genannt wird (Colymbus septen- trionalis), ist der kleinste von allen, nur 24 bis 26 Zoll lang, 40 bis 43 Zoll breit, bei 101/2 bis 121/2 Zoll Fittig- und 21/2 bis 3 1/3 Zoll Schwanzlänge. Sein Gefieder ist auf Kopf- und Halsseiten aschgrau, am Hinterhalse schwarz und weiß gestreift, am Vorderhalse glänzend kastanienbraunroth, auf dem Rücken braunschwarz, auf der Unterseite weiß, an den Kropf- und Brustseiten schwarz in die Länge gefleckt. Jm Winterkleide tragen die Federn der Oberseite weißliche Spitzen und die Kehlgegend sieht weiß aus. Jm Jugendkleide sind die Farben noch unscheinbarer. Das Auge ist hellbraunroth, der Schnabel schwarz, der Fuß dunkelbraun, innen blaugrau, auf den Schwimmhäuten dunkler.
Der Eistaucher bewohnt den hohen Norden der alten Welt, im Sommer ungefähr bis zum 76. Grade der Breite und höchstens bis zum 59. Grade nach Süden hin, insbesondere die Meeres- küsten von Grönland, Spitzbergen und des europäischen und asiatischen Rußland, einzelner Jslands, der Faröer, Orkaden und Hebriden, streicht im Winter, jedoch selten, bis in unsere Gegend hinab und besucht dann gelegentlich die deutschen Flüsse. Der Polartaucher scheint mehr dem Osten anzugehören, ist in Europa, mit Ausnahme des nördlichen Rußland, überall selten, in Sibirien hingegen häufig, soll auch im oberen Nordamerika öfters vorkommen. Auf seiner Winterreise besucht er Süd- und Westrußland, Dänemark, Deutschland, England und Holland. Der rothkehlige Seetaucher endlich findet sich in denselben Gegenden, hat jedoch ungefähr den Verbreitungskreis beider vorhergenannten Arten zusammengenommen. Er lebt in einem Gürtel zwischen dem 78. und 60. Grade rings um die Erde und besucht allwinterlich die südlicher gelegenen Meere und ebenso Flüsse und süße Gewässer, welche zur Zeit seiner Ankunft ihm durch die Eisdecke noch nicht verschlossen sind.
Jn ihrem Wesen und Betragen ähneln sich alle Seetaucher in so hohem Grade, daß es genügt, wenn wir uns im Nachfolgenden auf eine Schilderung der Lebensweise des zuletzt erwähnten beschränken. Er ist wie seine Verwandten ein echter Seevogel, welcher nur während der Fortpflanzungszeit und im Winter auf dem Zuge süße Gewässer aufsucht, im übrigen sich stets im Meere aufhält und hier seinen Fischfang eifrig betreibt. Seinen Namen trägt er mit Recht; denn er ist ein vollendeter Seetaucher und kann gewiß ebensolange als der Eistaucher unter Wasser verweilen, bis acht Minuten nämlich. Wie die Steißfüße führen die Seetaucher alle Bewegungen und fast alle ihre Geschäfte überhaupt im Wasser aus. Sie durchrudern mit größter Leichtigkeit weite Strecken, liegen nach Belieben flach auf der Oberfläche oder senken ihren Rumpf so tief ein, daß nur ein schmaler Streifen vom Rücken sichtbar bleibt, fördern sich behaglich langsam oder mit einer erstaunlichen Schnelligkeit, verschwinden ohne ersichtliche Anstrengung, auch ohne jegliches Geräusch in der Tiefe, strecken sich hier lang aus, drücken das Gefieder dicht an, klemmen die Flügel an den Leib und schießen, blos mit den Füßen rudernd, pfeilschnell durch das Wasser, bald in dieser, bald in jener Richtung, bald seicht unter der Oberfläche, bald in einer Tiefe von vielen Faden. Sie schwimmen mit den schnellsten Fischen um die Wette: denn sie bemächtigen sich derselben; sie schwimmen und tauchen vom ersten Tage ihres Lebens an und später bei jeder Veranlassung, da sie sich sicherer im Wasser fühlen als fliegend, selbst in hoher Luft. Auf dem festen Lande sind sie fremd. Allerdings betreten auch sie das Land zuweilen, gewiß aber weniger als die meisten übrigen Vögel, vielleicht mit alleiniger Ausnahme der Steißfüße. Und dann betreten sie dasselbe auch nicht, sondern rutschen nur vom Wasser aus auf das Trockene; denn zu einem Gange im gewöhnlichen Sinne des Wortes, ja selbst zu aufrechtem Stehen sind sie unfähig. Jch habe Gefangene wochenlang beobachtet und sie sehr
Brehm, Thierleben. IV. 60
Polartaucher. Rothkehliger Seetaucher.
gezeichnet, die Unterſeite weiß. Das Winterkleid iſt am Kopfe und Hinterhalſe tiefgrau, übrigens ſchwärzlich mit helleren Federrändern, unten weiß, an den Kropfſeiten ſchwärzlich und weiß geſtreift, welche Zeichnung den Jungen fehlt. Das Auge iſt hellbraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß außen grau, innen röthlich fleiſchfarben. Die Länge beträgt 28 bis 30, die Breite 50 bis 52, die Fittig- länge 14 bis 15, die Schwanzlänge 2¼ bis 2½ Zoll.
Der rothkehlige Seetaucher endlich, welcher auch Lom und Ententaucher, Taucher oder Seerothkehlchen, Sternlumme und Spießgans genannt wird (Colymbus septen- trionalis), iſt der kleinſte von allen, nur 24 bis 26 Zoll lang, 40 bis 43 Zoll breit, bei 10½ bis 12½ Zoll Fittig- und 2½ bis 3⅓ Zoll Schwanzlänge. Sein Gefieder iſt auf Kopf- und Halsſeiten aſchgrau, am Hinterhalſe ſchwarz und weiß geſtreift, am Vorderhalſe glänzend kaſtanienbraunroth, auf dem Rücken braunſchwarz, auf der Unterſeite weiß, an den Kropf- und Bruſtſeiten ſchwarz in die Länge gefleckt. Jm Winterkleide tragen die Federn der Oberſeite weißliche Spitzen und die Kehlgegend ſieht weiß aus. Jm Jugendkleide ſind die Farben noch unſcheinbarer. Das Auge iſt hellbraunroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß dunkelbraun, innen blaugrau, auf den Schwimmhäuten dunkler.
Der Eistaucher bewohnt den hohen Norden der alten Welt, im Sommer ungefähr bis zum 76. Grade der Breite und höchſtens bis zum 59. Grade nach Süden hin, insbeſondere die Meeres- küſten von Grönland, Spitzbergen und des europäiſchen und aſiatiſchen Rußland, einzelner Jslands, der Faröer, Orkaden und Hebriden, ſtreicht im Winter, jedoch ſelten, bis in unſere Gegend hinab und beſucht dann gelegentlich die deutſchen Flüſſe. Der Polartaucher ſcheint mehr dem Oſten anzugehören, iſt in Europa, mit Ausnahme des nördlichen Rußland, überall ſelten, in Sibirien hingegen häufig, ſoll auch im oberen Nordamerika öfters vorkommen. Auf ſeiner Winterreiſe beſucht er Süd- und Weſtrußland, Dänemark, Deutſchland, England und Holland. Der rothkehlige Seetaucher endlich findet ſich in denſelben Gegenden, hat jedoch ungefähr den Verbreitungskreis beider vorhergenannten Arten zuſammengenommen. Er lebt in einem Gürtel zwiſchen dem 78. und 60. Grade rings um die Erde und beſucht allwinterlich die ſüdlicher gelegenen Meere und ebenſo Flüſſe und ſüße Gewäſſer, welche zur Zeit ſeiner Ankunft ihm durch die Eisdecke noch nicht verſchloſſen ſind.
Jn ihrem Weſen und Betragen ähneln ſich alle Seetaucher in ſo hohem Grade, daß es genügt, wenn wir uns im Nachfolgenden auf eine Schilderung der Lebensweiſe des zuletzt erwähnten beſchränken. Er iſt wie ſeine Verwandten ein echter Seevogel, welcher nur während der Fortpflanzungszeit und im Winter auf dem Zuge ſüße Gewäſſer aufſucht, im übrigen ſich ſtets im Meere aufhält und hier ſeinen Fiſchfang eifrig betreibt. Seinen Namen trägt er mit Recht; denn er iſt ein vollendeter Seetaucher und kann gewiß ebenſolange als der Eistaucher unter Waſſer verweilen, bis acht Minuten nämlich. Wie die Steißfüße führen die Seetaucher alle Bewegungen und faſt alle ihre Geſchäfte überhaupt im Waſſer aus. Sie durchrudern mit größter Leichtigkeit weite Strecken, liegen nach Belieben flach auf der Oberfläche oder ſenken ihren Rumpf ſo tief ein, daß nur ein ſchmaler Streifen vom Rücken ſichtbar bleibt, fördern ſich behaglich langſam oder mit einer erſtaunlichen Schnelligkeit, verſchwinden ohne erſichtliche Anſtrengung, auch ohne jegliches Geräuſch in der Tiefe, ſtrecken ſich hier lang aus, drücken das Gefieder dicht an, klemmen die Flügel an den Leib und ſchießen, blos mit den Füßen rudernd, pfeilſchnell durch das Waſſer, bald in dieſer, bald in jener Richtung, bald ſeicht unter der Oberfläche, bald in einer Tiefe von vielen Faden. Sie ſchwimmen mit den ſchnellſten Fiſchen um die Wette: denn ſie bemächtigen ſich derſelben; ſie ſchwimmen und tauchen vom erſten Tage ihres Lebens an und ſpäter bei jeder Veranlaſſung, da ſie ſich ſicherer im Waſſer fühlen als fliegend, ſelbſt in hoher Luft. Auf dem feſten Lande ſind ſie fremd. Allerdings betreten auch ſie das Land zuweilen, gewiß aber weniger als die meiſten übrigen Vögel, vielleicht mit alleiniger Ausnahme der Steißfüße. Und dann betreten ſie daſſelbe auch nicht, ſondern rutſchen nur vom Waſſer aus auf das Trockene; denn zu einem Gange im gewöhnlichen Sinne des Wortes, ja ſelbſt zu aufrechtem Stehen ſind ſie unfähig. Jch habe Gefangene wochenlang beobachtet und ſie ſehr
Brehm, Thierleben. IV. 60
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[945/0997]
Polartaucher. Rothkehliger Seetaucher.
gezeichnet, die Unterſeite weiß. Das Winterkleid iſt am Kopfe und Hinterhalſe tiefgrau, übrigens
ſchwärzlich mit helleren Federrändern, unten weiß, an den Kropfſeiten ſchwärzlich und weiß geſtreift,
welche Zeichnung den Jungen fehlt. Das Auge iſt hellbraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß außen
grau, innen röthlich fleiſchfarben. Die Länge beträgt 28 bis 30, die Breite 50 bis 52, die Fittig-
länge 14 bis 15, die Schwanzlänge 2¼ bis 2½ Zoll.
Der rothkehlige Seetaucher endlich, welcher auch Lom und Ententaucher, Taucher
oder Seerothkehlchen, Sternlumme und Spießgans genannt wird (Colymbus septen-
trionalis), iſt der kleinſte von allen, nur 24 bis 26 Zoll lang, 40 bis 43 Zoll breit, bei 10½ bis
12½ Zoll Fittig- und 2½ bis 3⅓ Zoll Schwanzlänge. Sein Gefieder iſt auf Kopf- und Halsſeiten
aſchgrau, am Hinterhalſe ſchwarz und weiß geſtreift, am Vorderhalſe glänzend kaſtanienbraunroth, auf
dem Rücken braunſchwarz, auf der Unterſeite weiß, an den Kropf- und Bruſtſeiten ſchwarz in die
Länge gefleckt. Jm Winterkleide tragen die Federn der Oberſeite weißliche Spitzen und die Kehlgegend
ſieht weiß aus. Jm Jugendkleide ſind die Farben noch unſcheinbarer. Das Auge iſt hellbraunroth,
der Schnabel ſchwarz, der Fuß dunkelbraun, innen blaugrau, auf den Schwimmhäuten dunkler.
Der Eistaucher bewohnt den hohen Norden der alten Welt, im Sommer ungefähr bis zum
76. Grade der Breite und höchſtens bis zum 59. Grade nach Süden hin, insbeſondere die Meeres-
küſten von Grönland, Spitzbergen und des europäiſchen und aſiatiſchen Rußland, einzelner Jslands,
der Faröer, Orkaden und Hebriden, ſtreicht im Winter, jedoch ſelten, bis in unſere Gegend hinab und
beſucht dann gelegentlich die deutſchen Flüſſe. Der Polartaucher ſcheint mehr dem Oſten anzugehören,
iſt in Europa, mit Ausnahme des nördlichen Rußland, überall ſelten, in Sibirien hingegen häufig,
ſoll auch im oberen Nordamerika öfters vorkommen. Auf ſeiner Winterreiſe beſucht er Süd- und
Weſtrußland, Dänemark, Deutſchland, England und Holland. Der rothkehlige Seetaucher endlich
findet ſich in denſelben Gegenden, hat jedoch ungefähr den Verbreitungskreis beider vorhergenannten
Arten zuſammengenommen. Er lebt in einem Gürtel zwiſchen dem 78. und 60. Grade rings um
die Erde und beſucht allwinterlich die ſüdlicher gelegenen Meere und ebenſo Flüſſe und ſüße
Gewäſſer, welche zur Zeit ſeiner Ankunft ihm durch die Eisdecke noch nicht verſchloſſen ſind.
Jn ihrem Weſen und Betragen ähneln ſich alle Seetaucher in ſo hohem Grade, daß es genügt,
wenn wir uns im Nachfolgenden auf eine Schilderung der Lebensweiſe des zuletzt erwähnten beſchränken.
Er iſt wie ſeine Verwandten ein echter Seevogel, welcher nur während der Fortpflanzungszeit und
im Winter auf dem Zuge ſüße Gewäſſer aufſucht, im übrigen ſich ſtets im Meere aufhält und
hier ſeinen Fiſchfang eifrig betreibt. Seinen Namen trägt er mit Recht; denn er iſt ein vollendeter
Seetaucher und kann gewiß ebenſolange als der Eistaucher unter Waſſer verweilen, bis acht Minuten
nämlich. Wie die Steißfüße führen die Seetaucher alle Bewegungen und faſt alle ihre Geſchäfte
überhaupt im Waſſer aus. Sie durchrudern mit größter Leichtigkeit weite Strecken, liegen nach
Belieben flach auf der Oberfläche oder ſenken ihren Rumpf ſo tief ein, daß nur ein ſchmaler
Streifen vom Rücken ſichtbar bleibt, fördern ſich behaglich langſam oder mit einer erſtaunlichen
Schnelligkeit, verſchwinden ohne erſichtliche Anſtrengung, auch ohne jegliches Geräuſch in der Tiefe,
ſtrecken ſich hier lang aus, drücken das Gefieder dicht an, klemmen die Flügel an den Leib
und ſchießen, blos mit den Füßen rudernd, pfeilſchnell durch das Waſſer, bald in dieſer, bald in jener
Richtung, bald ſeicht unter der Oberfläche, bald in einer Tiefe von vielen Faden. Sie ſchwimmen
mit den ſchnellſten Fiſchen um die Wette: denn ſie bemächtigen ſich derſelben; ſie ſchwimmen und
tauchen vom erſten Tage ihres Lebens an und ſpäter bei jeder Veranlaſſung, da ſie ſich ſicherer im
Waſſer fühlen als fliegend, ſelbſt in hoher Luft. Auf dem feſten Lande ſind ſie fremd. Allerdings
betreten auch ſie das Land zuweilen, gewiß aber weniger als die meiſten übrigen Vögel, vielleicht mit
alleiniger Ausnahme der Steißfüße. Und dann betreten ſie daſſelbe auch nicht, ſondern rutſchen nur
vom Waſſer aus auf das Trockene; denn zu einem Gange im gewöhnlichen Sinne des Wortes, ja
ſelbſt zu aufrechtem Stehen ſind ſie unfähig. Jch habe Gefangene wochenlang beobachtet und ſie ſehr
Brehm, Thierleben. IV. 60
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 945. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/997>, abgerufen am 22.11.2024.
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