Auf- und Niedertauchen, die verschiedenen Stellungen, welche sie annehmen, die harmlose Zuthulich- keit, welche sie zeigen, erfreuen Jedermann.
Das stattlichste Mitglied der Familie ist der Haubensteißfuß, Hauben-, Kragen-, Kobel-, Strauß- Kappen-, Erz-, gekappter, gehörnter Taucher, der See- oder Schlaghahn, Seedrache, Seeteufel, Meerhase, Meerrachen, Blitzvogel, Fluder, Nerike, Merch, Work, Lorch, Rug, Deuchel u. s. w. (Podiceps cristatus), ein Vogel von der Größe einer Stockente, 25 bis 26 Zoll lang, 36 bis 37 Zoll breit, dessen Fittig 7 Zoll mißt. Jm Hoch- zeitskleide trägt der Kopf seinen Schmuck, einen oben getheilten, zwei Hörner bildenden Federbusch und einen aus prächtigen, langen, zerschlissenen Federn zusammengesetzten Kragen, welcher die Kopf- seiten und die Kehle umgibt. Der Oberkörper ist glänzend schwarzbraun, ein Spiegel auf dem Flügel, die Wangengegend und die Kehle weiß, der Kragen rostroth, am Rande schwarzbraun, der Unterleib glänzend atlasweiß, seitlich rostfarben und schwarzgraulich gefleckt, das Auge karminroth, der Zügel roth, der Schnabel blaßroth, der Fuß auf der äußeren Seite dunkelhornfarben, auf der inneren Seite horngelblichweiß. Jm Winterkleide sind Busch und Kragen noch nicht ausgebildet, auf dem Ober- körper mischt sich dem Schwarzbraun tiefes Grau bei; das Rostroth des Kragens und das Rostbraun der Seiten ist matter. Das Weibchen unterscheidet sich durch geringere Größe, nicht aber durch die Färbung von dem Männchen. Die Jungen sind weniger schön als die Alten im Winterkleide, und am Kopfe und Halse noch gestreift, die Küchlein im Dunenkleide grau und schwarz gestreift.
Vom 60. Grade nördlicher Breite an südlich bemerkt man den Haubensteißfuß auf geeigneten Seen und Gewässern überall in Europa, nicht selten in Deutschland, häufig auf den Seen des Südens. Jm Norden erscheint er im Frühlinge nach der Schneeschmelze, gewöhnlich also im April und verweilt bis höchstens Ende Novembers im Vaterlande; da aber, wo die See nicht zufriert, zieht er nach dem Meere hinaus und überwintert hier, folgt auch wohl der Küste bis nach Südeuropa und Nordafrika. Jn Griechenland und in Spanien lebt er ständig jahraus, jahrein; die Anzahl der dort Wohnenden wird aber in jedem Winter durch die vom Norden her Einwandernden beträchtlich ver- mehrt. Jn Nordwestafrika tritt er ebenfalls noch regelmäßig auf; in Egypten bemerkt man ihn immer einzeln und selten. Ebenso häufig als Europa bewohnt er Mittel- und Nordasien oder Nord- amerika von Sibirien aus bis Südchina und Japan, von Nordamerika bis zu dem Süden der Vereinigten Staaten wandernd. Er erscheint im Frühjahre paarweise, vereinigt sich aber im Herbste gern zu größeren Gesellschaften, welche zuweilen funfzig und mehr Stück zählen können und gemein- schaftlich die Reise nach dem Süden antreten. Daß er nur des Nachts wandert, läßt sich erwarten, daß er auf größeren Seen, auch wohl auf Flüssen, und regelmäßig längs der Meeresküste seine Reise schwimmend zurücklegt, wird von den meisten Forschern angenommen.
Während des Sommers bezieht der Haubensteißfuß größere Teiche oder Seen, welche stellenweise mit Rohr und Schilf bewachsen sind. Er verlangt eine Wasserfläche von ziemlicher Ausdehnung, sodaß er in der Mitte des Wasserspiegels wenigstens vor dem Schrotgewehre sicher ist. Jm übrigen scheint es ihn nicht sonderlich zu kümmern, ob dicht an seinem Wohnorte eine Ortschaft liegt oder ein Weg vorüberführt. Mehr als andere Arten noch hält er sich im Wasser auf; denn das Stehen und Gehen wird ihm beschwerlicher als den kleinen Verwandten. Jm Schwimmen und Tauchen steht er keinem von diesen nach; was ihm an Gewandtheit abgeht, ersetzt er durch Ausdauer. Nach Naumann's Beobachtungen durchmißt er unter Wasser in einer halben Minute mehr als zwei- hundert Fuß. Der Flug geschieht verhältnißmäßig schnell, geht in gerader Linie fort und verursacht ein hörbares Rauschen. Unter seinen Familienverwandten ist er der vorsichtigste und scheueste. "Eigentlich", sagt Naumann, "traut er keinem Menschen, beobachtet selbst Hirten, Frauenzimmer
Haubenſteißfuß.
Auf- und Niedertauchen, die verſchiedenen Stellungen, welche ſie annehmen, die harmloſe Zuthulich- keit, welche ſie zeigen, erfreuen Jedermann.
Das ſtattlichſte Mitglied der Familie iſt der Haubenſteißfuß, Hauben-, Kragen-, Kobel-, Strauß- Kappen-, Erz-, gekappter, gehörnter Taucher, der See- oder Schlaghahn, Seedrache, Seeteufel, Meerhaſe, Meerrachen, Blitzvogel, Fluder, Nerike, Merch, Work, Lorch, Rug, Deuchel u. ſ. w. (Podiceps cristatus), ein Vogel von der Größe einer Stockente, 25 bis 26 Zoll lang, 36 bis 37 Zoll breit, deſſen Fittig 7 Zoll mißt. Jm Hoch- zeitskleide trägt der Kopf ſeinen Schmuck, einen oben getheilten, zwei Hörner bildenden Federbuſch und einen aus prächtigen, langen, zerſchliſſenen Federn zuſammengeſetzten Kragen, welcher die Kopf- ſeiten und die Kehle umgibt. Der Oberkörper iſt glänzend ſchwarzbraun, ein Spiegel auf dem Flügel, die Wangengegend und die Kehle weiß, der Kragen roſtroth, am Rande ſchwarzbraun, der Unterleib glänzend atlasweiß, ſeitlich roſtfarben und ſchwarzgraulich gefleckt, das Auge karminroth, der Zügel roth, der Schnabel blaßroth, der Fuß auf der äußeren Seite dunkelhornfarben, auf der inneren Seite horngelblichweiß. Jm Winterkleide ſind Buſch und Kragen noch nicht ausgebildet, auf dem Ober- körper miſcht ſich dem Schwarzbraun tiefes Grau bei; das Roſtroth des Kragens und das Roſtbraun der Seiten iſt matter. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch geringere Größe, nicht aber durch die Färbung von dem Männchen. Die Jungen ſind weniger ſchön als die Alten im Winterkleide, und am Kopfe und Halſe noch geſtreift, die Küchlein im Dunenkleide grau und ſchwarz geſtreift.
Vom 60. Grade nördlicher Breite an ſüdlich bemerkt man den Haubenſteißfuß auf geeigneten Seen und Gewäſſern überall in Europa, nicht ſelten in Deutſchland, häufig auf den Seen des Südens. Jm Norden erſcheint er im Frühlinge nach der Schneeſchmelze, gewöhnlich alſo im April und verweilt bis höchſtens Ende Novembers im Vaterlande; da aber, wo die See nicht zufriert, zieht er nach dem Meere hinaus und überwintert hier, folgt auch wohl der Küſte bis nach Südeuropa und Nordafrika. Jn Griechenland und in Spanien lebt er ſtändig jahraus, jahrein; die Anzahl der dort Wohnenden wird aber in jedem Winter durch die vom Norden her Einwandernden beträchtlich ver- mehrt. Jn Nordweſtafrika tritt er ebenfalls noch regelmäßig auf; in Egypten bemerkt man ihn immer einzeln und ſelten. Ebenſo häufig als Europa bewohnt er Mittel- und Nordaſien oder Nord- amerika von Sibirien aus bis Südchina und Japan, von Nordamerika bis zu dem Süden der Vereinigten Staaten wandernd. Er erſcheint im Frühjahre paarweiſe, vereinigt ſich aber im Herbſte gern zu größeren Geſellſchaften, welche zuweilen funfzig und mehr Stück zählen können und gemein- ſchaftlich die Reiſe nach dem Süden antreten. Daß er nur des Nachts wandert, läßt ſich erwarten, daß er auf größeren Seen, auch wohl auf Flüſſen, und regelmäßig längs der Meeresküſte ſeine Reiſe ſchwimmend zurücklegt, wird von den meiſten Forſchern angenommen.
Während des Sommers bezieht der Haubenſteißfuß größere Teiche oder Seen, welche ſtellenweiſe mit Rohr und Schilf bewachſen ſind. Er verlangt eine Waſſerfläche von ziemlicher Ausdehnung, ſodaß er in der Mitte des Waſſerſpiegels wenigſtens vor dem Schrotgewehre ſicher iſt. Jm übrigen ſcheint es ihn nicht ſonderlich zu kümmern, ob dicht an ſeinem Wohnorte eine Ortſchaft liegt oder ein Weg vorüberführt. Mehr als andere Arten noch hält er ſich im Waſſer auf; denn das Stehen und Gehen wird ihm beſchwerlicher als den kleinen Verwandten. Jm Schwimmen und Tauchen ſteht er keinem von dieſen nach; was ihm an Gewandtheit abgeht, erſetzt er durch Ausdauer. Nach Naumann’s Beobachtungen durchmißt er unter Waſſer in einer halben Minute mehr als zwei- hundert Fuß. Der Flug geſchieht verhältnißmäßig ſchnell, geht in gerader Linie fort und verurſacht ein hörbares Rauſchen. Unter ſeinen Familienverwandten iſt er der vorſichtigſte und ſcheueſte. „Eigentlich“, ſagt Naumann, „traut er keinem Menſchen, beobachtet ſelbſt Hirten, Frauenzimmer
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Haubenſteißfuß.
Auf- und Niedertauchen, die verſchiedenen Stellungen, welche ſie annehmen, die harmloſe Zuthulich-
keit, welche ſie zeigen, erfreuen Jedermann.
Das ſtattlichſte Mitglied der Familie iſt der Haubenſteißfuß, Hauben-, Kragen-,
Kobel-, Strauß- Kappen-, Erz-, gekappter, gehörnter Taucher, der See- oder
Schlaghahn, Seedrache, Seeteufel, Meerhaſe, Meerrachen, Blitzvogel, Fluder,
Nerike, Merch, Work, Lorch, Rug, Deuchel u. ſ. w. (Podiceps cristatus), ein Vogel von der
Größe einer Stockente, 25 bis 26 Zoll lang, 36 bis 37 Zoll breit, deſſen Fittig 7 Zoll mißt. Jm Hoch-
zeitskleide trägt der Kopf ſeinen Schmuck, einen oben getheilten, zwei Hörner bildenden Federbuſch
und einen aus prächtigen, langen, zerſchliſſenen Federn zuſammengeſetzten Kragen, welcher die Kopf-
ſeiten und die Kehle umgibt. Der Oberkörper iſt glänzend ſchwarzbraun, ein Spiegel auf dem Flügel,
die Wangengegend und die Kehle weiß, der Kragen roſtroth, am Rande ſchwarzbraun, der Unterleib
glänzend atlasweiß, ſeitlich roſtfarben und ſchwarzgraulich gefleckt, das Auge karminroth, der Zügel
roth, der Schnabel blaßroth, der Fuß auf der äußeren Seite dunkelhornfarben, auf der inneren Seite
horngelblichweiß. Jm Winterkleide ſind Buſch und Kragen noch nicht ausgebildet, auf dem Ober-
körper miſcht ſich dem Schwarzbraun tiefes Grau bei; das Roſtroth des Kragens und das Roſtbraun
der Seiten iſt matter. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch geringere Größe, nicht aber durch die
Färbung von dem Männchen. Die Jungen ſind weniger ſchön als die Alten im Winterkleide, und
am Kopfe und Halſe noch geſtreift, die Küchlein im Dunenkleide grau und ſchwarz geſtreift.
Vom 60. Grade nördlicher Breite an ſüdlich bemerkt man den Haubenſteißfuß auf geeigneten
Seen und Gewäſſern überall in Europa, nicht ſelten in Deutſchland, häufig auf den Seen des
Südens. Jm Norden erſcheint er im Frühlinge nach der Schneeſchmelze, gewöhnlich alſo im April
und verweilt bis höchſtens Ende Novembers im Vaterlande; da aber, wo die See nicht zufriert, zieht
er nach dem Meere hinaus und überwintert hier, folgt auch wohl der Küſte bis nach Südeuropa und
Nordafrika. Jn Griechenland und in Spanien lebt er ſtändig jahraus, jahrein; die Anzahl der dort
Wohnenden wird aber in jedem Winter durch die vom Norden her Einwandernden beträchtlich ver-
mehrt. Jn Nordweſtafrika tritt er ebenfalls noch regelmäßig auf; in Egypten bemerkt man ihn
immer einzeln und ſelten. Ebenſo häufig als Europa bewohnt er Mittel- und Nordaſien oder Nord-
amerika von Sibirien aus bis Südchina und Japan, von Nordamerika bis zu dem Süden der
Vereinigten Staaten wandernd. Er erſcheint im Frühjahre paarweiſe, vereinigt ſich aber im Herbſte
gern zu größeren Geſellſchaften, welche zuweilen funfzig und mehr Stück zählen können und gemein-
ſchaftlich die Reiſe nach dem Süden antreten. Daß er nur des Nachts wandert, läßt ſich erwarten,
daß er auf größeren Seen, auch wohl auf Flüſſen, und regelmäßig längs der Meeresküſte ſeine Reiſe
ſchwimmend zurücklegt, wird von den meiſten Forſchern angenommen.
Während des Sommers bezieht der Haubenſteißfuß größere Teiche oder Seen, welche ſtellenweiſe
mit Rohr und Schilf bewachſen ſind. Er verlangt eine Waſſerfläche von ziemlicher Ausdehnung,
ſodaß er in der Mitte des Waſſerſpiegels wenigſtens vor dem Schrotgewehre ſicher iſt. Jm übrigen
ſcheint es ihn nicht ſonderlich zu kümmern, ob dicht an ſeinem Wohnorte eine Ortſchaft liegt oder ein
Weg vorüberführt. Mehr als andere Arten noch hält er ſich im Waſſer auf; denn das Stehen
und Gehen wird ihm beſchwerlicher als den kleinen Verwandten. Jm Schwimmen und Tauchen
ſteht er keinem von dieſen nach; was ihm an Gewandtheit abgeht, erſetzt er durch Ausdauer. Nach
Naumann’s Beobachtungen durchmißt er unter Waſſer in einer halben Minute mehr als zwei-
hundert Fuß. Der Flug geſchieht verhältnißmäßig ſchnell, geht in gerader Linie fort und verurſacht
ein hörbares Rauſchen. Unter ſeinen Familienverwandten iſt er der vorſichtigſte und ſcheueſte.
„Eigentlich“, ſagt Naumann, „traut er keinem Menſchen, beobachtet ſelbſt Hirten, Frauenzimmer
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 939. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/991>, abgerufen am 22.11.2024.
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