Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.Die Schwimmer. Ruderfüßler. Scharben. verwehrte: sie hatten gesehen, daß die Pelekane das Eis, welches sie nicht zu zerbrechen vermochten,eindrückten, und benutzten diese Wahrnehmung augenblicklich, schwammen hinter den großen Ver- wandten her und zwickten und peinigten sie, bis sie, vor ihnen flüchtend, eine Straße gebahnt hatten. Für die Bildungsfähigkeit ihres Verstandes spricht auch die bekannte Thatsache, das Kormorane von den Chinesen zum Fischfange abgerichtet werden und zur Zufriedenheit ihrer Herren arbeiten. Fortun wurde von einem Fischereibesitzer berichtet, daß die Kormorane, welche man zum Fischen verwendet, in der Gefangenschaft erzogen werden, auch in ihr sich fortpflanzen, daß man aber die Eier von Haus- hühnern ausbrüten lasse. Die Jungen werden schon bei Zeiten mit auf das Wasser genommen und sorgsam unterrichtet, springen auf Befehl des Herrn in dasselbe, tauchen und bringen die gefangenen Fische nach oben. "Bei Hochwasser", erzählt Doolitle, "sind die Brücken in Futschau von Zuschauern dicht besetzt, welche diesem Fischfange zusehen. Der Fischer steht auf einem etwa 21/2 Fuß breiten, 15 bis 20 Fuß langen Flosse aus Bambus, welches vermittels eines Ruders in Bewegung gesetzt wird. Wenn die Kormorane fischen sollen, stößt oder wirft der Fischer sie ins Wasser, wenn sie nicht gleich tauchen, schlägt er auch mit dem Ruder in dasselbe oder nach ihnen, bis sie in der Tiefe verschwinden. Sobald die Scharbe einen Fisch hat, erscheint sie wieder über dem Wasser mit dem Fische im Schnabel, einfach in der Absicht, ihn zu verschlingen; daran verhindert sie jedoch ein ihr lose um den Hals gelegter Faden oder Metallring, und so schwimmt sie denn wohl oder übel dem Flosse zu. Der Fischer eilt so rasch als möglich herbei, damit ihm die Beute nicht wieder entgehe; denn bisweilen findet, besonders bei großen Fischen, ein sörmlicher Kampf zwischen dem Räuber und seinem Opfer statt. Wenn der Fischer nahe genug ist, wirft er einen an einer Stange befestigten netzartigen Beutel über seine Scharbe, und zieht sie so zu sich auf das Floß, nimmt ihr den Fisch ab und gibt ihr zur Belohnung etwas Futter, nachdem er den Ring gelöst und das Ver- schlingen ermöglicht hat. Hierauf gewährt er seinem Vogel eine kurze Ruhe und schickt ihn dann von Neuem an die Arbeit. Bisweilen versucht die Scharbe mit ihrer Beute zu entwischen; dann sieht man den Fischer ihr so rasch als möglich nacheilen, gewöhnlich mit, zuweilen ohne Erfolg. Manchmal fängt ein Kormoran einen so starken Fisch, daß er ihn nicht allein in Sicherheit bringen kann; dann eilen mehrere der übrigen herbei und helfen ihm. Artet diese Absicht, wie es auch geschieht, in Kampf aus und suchen sich die Scharben ihre Beute gegenseitig streitig zu machen, so steigert sich die Theil- nahme der Zuschauer im hohen Grade und es werden wohl auch Wetten zu Gunsten dieses oder jenes abgeschlossen. Auf den Gewässern des Binnenlandes sind die Scharben nicht zu dulden, weil sie dem Fisch- Die Scharben bevorzugen Bäume zur Anlage ihres Nestes, begnügen sich jedoch im Nothfalle Die Schwimmer. Ruderfüßler. Scharben. verwehrte: ſie hatten geſehen, daß die Pelekane das Eis, welches ſie nicht zu zerbrechen vermochten,eindrückten, und benutzten dieſe Wahrnehmung augenblicklich, ſchwammen hinter den großen Ver- wandten her und zwickten und peinigten ſie, bis ſie, vor ihnen flüchtend, eine Straße gebahnt hatten. Für die Bildungsfähigkeit ihres Verſtandes ſpricht auch die bekannte Thatſache, das Kormorane von den Chineſen zum Fiſchfange abgerichtet werden und zur Zufriedenheit ihrer Herren arbeiten. Fortun wurde von einem Fiſchereibeſitzer berichtet, daß die Kormorane, welche man zum Fiſchen verwendet, in der Gefangenſchaft erzogen werden, auch in ihr ſich fortpflanzen, daß man aber die Eier von Haus- hühnern ausbrüten laſſe. Die Jungen werden ſchon bei Zeiten mit auf das Waſſer genommen und ſorgſam unterrichtet, ſpringen auf Befehl des Herrn in daſſelbe, tauchen und bringen die gefangenen Fiſche nach oben. „Bei Hochwaſſer“, erzählt Doolitle, „ſind die Brücken in Futſchau von Zuſchauern dicht beſetzt, welche dieſem Fiſchfange zuſehen. Der Fiſcher ſteht auf einem etwa 2½ Fuß breiten, 15 bis 20 Fuß langen Floſſe aus Bambus, welches vermittels eines Ruders in Bewegung geſetzt wird. Wenn die Kormorane fiſchen ſollen, ſtößt oder wirft der Fiſcher ſie ins Waſſer, wenn ſie nicht gleich tauchen, ſchlägt er auch mit dem Ruder in daſſelbe oder nach ihnen, bis ſie in der Tiefe verſchwinden. Sobald die Scharbe einen Fiſch hat, erſcheint ſie wieder über dem Waſſer mit dem Fiſche im Schnabel, einfach in der Abſicht, ihn zu verſchlingen; daran verhindert ſie jedoch ein ihr loſe um den Hals gelegter Faden oder Metallring, und ſo ſchwimmt ſie denn wohl oder übel dem Floſſe zu. Der Fiſcher eilt ſo raſch als möglich herbei, damit ihm die Beute nicht wieder entgehe; denn bisweilen findet, beſonders bei großen Fiſchen, ein ſörmlicher Kampf zwiſchen dem Räuber und ſeinem Opfer ſtatt. Wenn der Fiſcher nahe genug iſt, wirft er einen an einer Stange befeſtigten netzartigen Beutel über ſeine Scharbe, und zieht ſie ſo zu ſich auf das Floß, nimmt ihr den Fiſch ab und gibt ihr zur Belohnung etwas Futter, nachdem er den Ring gelöſt und das Ver- ſchlingen ermöglicht hat. Hierauf gewährt er ſeinem Vogel eine kurze Ruhe und ſchickt ihn dann von Neuem an die Arbeit. Bisweilen verſucht die Scharbe mit ihrer Beute zu entwiſchen; dann ſieht man den Fiſcher ihr ſo raſch als möglich nacheilen, gewöhnlich mit, zuweilen ohne Erfolg. Manchmal fängt ein Kormoran einen ſo ſtarken Fiſch, daß er ihn nicht allein in Sicherheit bringen kann; dann eilen mehrere der übrigen herbei und helfen ihm. Artet dieſe Abſicht, wie es auch geſchieht, in Kampf aus und ſuchen ſich die Scharben ihre Beute gegenſeitig ſtreitig zu machen, ſo ſteigert ſich die Theil- nahme der Zuſchauer im hohen Grade und es werden wohl auch Wetten zu Gunſten dieſes oder jenes abgeſchloſſen. Auf den Gewäſſern des Binnenlandes ſind die Scharben nicht zu dulden, weil ſie dem Fiſch- Die Scharben bevorzugen Bäume zur Anlage ihres Neſtes, begnügen ſich jedoch im Nothfalle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0978" n="926"/><fw place="top" type="header">Die Schwimmer. Ruderfüßler. 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Jm Meere ernährt ſie ſich wahrſcheinlich nur<lb/> von Fiſchen, welche ſie vom Grunde emporholt oder wegfängt, im Binnenlande ſtellt ſie auch niederen<lb/> Wirbelthieren nach. Jm Thiergarten zu Wien beobachtete man, daß dortige Scharben ſich auf den<lb/> Schwalbenfang eingeübt hatten, an heißen Sommertagen mit tief eingeſenktem Körper im Waſſer<lb/> lagen, den Kopf nach hinten bogen, den Schnabel öffneten und nun auf die hin- und herziehenden<lb/> Schwalben lauerten: — der günſtige Augenblick wurde wahrgenommen, der Hals ſchnellte vor und<lb/> ehe die argloſe Schwalbe ausweichen konnte, war ſie gepackt, mit einem kräftigen Biſſe getödtet und<lb/> eine Minute ſpäter verſchlungen. Höchſt wahrſcheinlich werden auch andere kleine oder junge Vögel<lb/> durch dieſe gefräßigen Räuber gefährdet.</p><lb/> <p>Die Scharben bevorzugen Bäume zur Anlage ihres Neſtes, begnügen ſich jedoch im Nothfalle<lb/> mit Höhlungen in Felſenvorſprüngen und ähnlichen Anlageſtellen. Jm Binnenlande oder da, wo<lb/> Waldungen bis an die Küſte des Meeres herantreten, erſcheinen die Kormorane in den Anſiedelungen<lb/> der Krähen und Fiſchreiher, vertreiben die erſteren ſofort, die letzteren nach hartnäckigem Kampfe,<lb/> ſchleppen dürre Reiſer, Rohrſtengel, Schilfblätter und dergleichen herbei, beſſern die vorgefundenen<lb/> Neſter noch etwas aus und beginnen dann zu legen. Werden ſie ein paar Jahre lang nicht geſtört;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [926/0978]
Die Schwimmer. Ruderfüßler. Scharben.
verwehrte: ſie hatten geſehen, daß die Pelekane das Eis, welches ſie nicht zu zerbrechen vermochten,
eindrückten, und benutzten dieſe Wahrnehmung augenblicklich, ſchwammen hinter den großen Ver-
wandten her und zwickten und peinigten ſie, bis ſie, vor ihnen flüchtend, eine Straße gebahnt hatten.
Für die Bildungsfähigkeit ihres Verſtandes ſpricht auch die bekannte Thatſache, das Kormorane von
den Chineſen zum Fiſchfange abgerichtet werden und zur Zufriedenheit ihrer Herren arbeiten. Fortun
wurde von einem Fiſchereibeſitzer berichtet, daß die Kormorane, welche man zum Fiſchen verwendet,
in der Gefangenſchaft erzogen werden, auch in ihr ſich fortpflanzen, daß man aber die Eier von Haus-
hühnern ausbrüten laſſe. Die Jungen werden ſchon bei Zeiten mit auf das Waſſer genommen
und ſorgſam unterrichtet, ſpringen auf Befehl des Herrn in daſſelbe, tauchen und bringen die
gefangenen Fiſche nach oben. „Bei Hochwaſſer“, erzählt Doolitle, „ſind die Brücken in Futſchau
von Zuſchauern dicht beſetzt, welche dieſem Fiſchfange zuſehen. Der Fiſcher ſteht auf einem etwa
2½ Fuß breiten, 15 bis 20 Fuß langen Floſſe aus Bambus, welches vermittels eines Ruders in
Bewegung geſetzt wird. Wenn die Kormorane fiſchen ſollen, ſtößt oder wirft der Fiſcher ſie ins
Waſſer, wenn ſie nicht gleich tauchen, ſchlägt er auch mit dem Ruder in daſſelbe oder nach ihnen, bis
ſie in der Tiefe verſchwinden. Sobald die Scharbe einen Fiſch hat, erſcheint ſie wieder über dem
Waſſer mit dem Fiſche im Schnabel, einfach in der Abſicht, ihn zu verſchlingen; daran verhindert ſie
jedoch ein ihr loſe um den Hals gelegter Faden oder Metallring, und ſo ſchwimmt ſie denn wohl oder
übel dem Floſſe zu. Der Fiſcher eilt ſo raſch als möglich herbei, damit ihm die Beute nicht wieder
entgehe; denn bisweilen findet, beſonders bei großen Fiſchen, ein ſörmlicher Kampf zwiſchen dem
Räuber und ſeinem Opfer ſtatt. Wenn der Fiſcher nahe genug iſt, wirft er einen an einer Stange
befeſtigten netzartigen Beutel über ſeine Scharbe, und zieht ſie ſo zu ſich auf das Floß, nimmt ihr
den Fiſch ab und gibt ihr zur Belohnung etwas Futter, nachdem er den Ring gelöſt und das Ver-
ſchlingen ermöglicht hat. Hierauf gewährt er ſeinem Vogel eine kurze Ruhe und ſchickt ihn dann von
Neuem an die Arbeit. Bisweilen verſucht die Scharbe mit ihrer Beute zu entwiſchen; dann ſieht
man den Fiſcher ihr ſo raſch als möglich nacheilen, gewöhnlich mit, zuweilen ohne Erfolg. Manchmal
fängt ein Kormoran einen ſo ſtarken Fiſch, daß er ihn nicht allein in Sicherheit bringen kann; dann
eilen mehrere der übrigen herbei und helfen ihm. Artet dieſe Abſicht, wie es auch geſchieht, in Kampf
aus und ſuchen ſich die Scharben ihre Beute gegenſeitig ſtreitig zu machen, ſo ſteigert ſich die Theil-
nahme der Zuſchauer im hohen Grade und es werden wohl auch Wetten zu Gunſten dieſes oder jenes
abgeſchloſſen.
Auf den Gewäſſern des Binnenlandes ſind die Scharben nicht zu dulden, weil ſie dem Fiſch-
ſtande unſerer Fluß- und Landſeen ganz unglaublichen Schaden zufügen. Jhre Gefräßigkeit überſteigt
unſere Begriffe: die einzelne Scharbe nimmt viel mehr an Nahrung zu ſich, als ein Menſch; ſie frißt,
wenn ſie Etwas haben kann, ſoviel wie ein Pelekan. Jm Meere ernährt ſie ſich wahrſcheinlich nur
von Fiſchen, welche ſie vom Grunde emporholt oder wegfängt, im Binnenlande ſtellt ſie auch niederen
Wirbelthieren nach. Jm Thiergarten zu Wien beobachtete man, daß dortige Scharben ſich auf den
Schwalbenfang eingeübt hatten, an heißen Sommertagen mit tief eingeſenktem Körper im Waſſer
lagen, den Kopf nach hinten bogen, den Schnabel öffneten und nun auf die hin- und herziehenden
Schwalben lauerten: — der günſtige Augenblick wurde wahrgenommen, der Hals ſchnellte vor und
ehe die argloſe Schwalbe ausweichen konnte, war ſie gepackt, mit einem kräftigen Biſſe getödtet und
eine Minute ſpäter verſchlungen. Höchſt wahrſcheinlich werden auch andere kleine oder junge Vögel
durch dieſe gefräßigen Räuber gefährdet.
Die Scharben bevorzugen Bäume zur Anlage ihres Neſtes, begnügen ſich jedoch im Nothfalle
mit Höhlungen in Felſenvorſprüngen und ähnlichen Anlageſtellen. Jm Binnenlande oder da, wo
Waldungen bis an die Küſte des Meeres herantreten, erſcheinen die Kormorane in den Anſiedelungen
der Krähen und Fiſchreiher, vertreiben die erſteren ſofort, die letzteren nach hartnäckigem Kampfe,
ſchleppen dürre Reiſer, Rohrſtengel, Schilfblätter und dergleichen herbei, beſſern die vorgefundenen
Neſter noch etwas aus und beginnen dann zu legen. Werden ſie ein paar Jahre lang nicht geſtört;
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