Tschudi gibt an, daß sie an der südlichen peruanischen Küste auf den nackten Felseninseln, welche in geringer Entfernung vom Ufer stehen, nisten sollen. Eingehende Beobachtungen über das Brutgeschäft fehlen noch gänzlich.
Mehr als die bisher erwähnten Sturmvögel unter sich, unterscheidet sich von ihnen der Enten- sturmvogel (Prion vittatus), welcher mit einigen, wie er auf die südliche Halbkugel beschränkten Verwandten, die Sippe der Entenstürmer bildet. Das wichtigste Merkmal dieser Vögel ist, daß der Mundrand des Oberkiefers innen kleine, dünne Zahnplättchen trägt, in ähnlicher Weise, wie bei den Siebschnäblern. Der Flügel ist lang und stark, die erste Schwinge etwas kürzer als die zweite; der Schwanz, welcher aus zwölf Federn gebildet wird, breit, stumpf abgerundet; seine beiden Mittelfedern verlängern sich merklich über die übrigen. Der Entensturmvogel ist auf der Oberseite lichtgraublau, auf der Unterseite atlasweiß, die Rücken- und Achselfedern sind dunkler als die übrigen der Oberseite, der Rand des Flügels und die Schwanzfederspitzen schwärzlich. Das Auge ist braun, der Schnabel dunkelbleigrau, der Fuß lebhaft graublau. Die Länge beträgt 101/4, die Breite 22, die Fittiglänge 61/2, die Schwanzlänge 31/2 Zoll.
Auf der Fahrt um das Kap Horn begegnet man dem Entensturmvogel zuerst an der Küste Brasiliens vom Gleicher bis zum Wendekreise, besonders da, wo Felsenriffe und kleine Jnseln an der Küste liegen, wahrscheinlich weil diese zu Brutplätzen benutzt werden. Viel häufiger als im atlantischen, scheint er im stillen Weltmeere zu sein. Nach Tschudi's Beobachtungen setzt er sich selten auf die Wellen, scheint überhaupt einen weit anhaltenderen Flug als seine Familienverwandten zu haben. Von einem ihm nah stehenden Verwandten, welchem er in seinen Sitten und Gewohnheiten ähneln soll, sagt Gould, daß er manchmal in Menge, manchmal einzeln erscheint, bei heiterem Wetter still über den Wasserspiegel hinfliegt, oft kleine Kreise beschreibt, schmetterlingsartig über jeder öligen Masse, welche er auf der Oberfläche findet, auf und nieder flattert und das Erbeutete verschluckt, ohne sich zu setzen. Gelegentlich ruht er sich übrigens doch schwimmend aus und verweilt in dieser Lage, bis der Hunger ihn antreibt, wieder zu fliegen und Nahrung zu suchen. "Es gehört eine kräftige und thätige Flügelbewegung dazu, sich im heftigen Winde zu erhalten, im Zickzack pfeilschnell zu fliegen, die Wellen hinanzulaufen, sich auf deren Gipfel zu setzen und wieder zwischen sie hinab zu kommen, um von der schiefen Wellfläche dargebotene Weichthiere, welche eben bei diesem auf- geregten Zustande der See häufiger zum Vorscheine kommen, entnehmen zu können." Nach Gould's Beobachtung leben die Entenstürmer ausschließlich von Weichthieren, doch ist nicht recht ersichtlich, in welcher Weise sie ihren eigenthümlichen Schnabel verwenden. Zu fangen sind sie leicht, da sie sich oft mit den Flügeln in die ausgeworfene Leine verwickeln.
Die den Sturmvögeln im allgemeinen abholde Schiffersage beschäftigt sich besonders mit den lieblichsten und anmuthigsten Gestalten der Zunft, den Sturmschwalben, aber freilich nicht im günstigen Sinne. Es mag sein, daß in dem unermüdlichen Verfolgen der Schiffe, in dem ewigen Sichnähern und Entfernen, in dem spielenden Fluge auch beim heftigsten Sturme, sowie in dem halb- nächtlichen Wesen der Sturmschwalben etwas Geisterhaftes liegt; trotzdem begreift man kaum, wie die Schiffer, welche doch das Meer und seine Erscheinungen sorgsam beobachten, auf die harmlosen Vögel, in denen jeder Reisende befreundete Gestalten erblicken muß, einen Haß werfen, sie wenigstens mit einer gewissen Scheu betrachten konnten.
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Kaptaube Entenſturmvogel.
Tſchudi gibt an, daß ſie an der ſüdlichen peruaniſchen Küſte auf den nackten Felſeninſeln, welche in geringer Entfernung vom Ufer ſtehen, niſten ſollen. Eingehende Beobachtungen über das Brutgeſchäft fehlen noch gänzlich.
Mehr als die bisher erwähnten Sturmvögel unter ſich, unterſcheidet ſich von ihnen der Enten- ſturmvogel (Prion vittatus), welcher mit einigen, wie er auf die ſüdliche Halbkugel beſchränkten Verwandten, die Sippe der Entenſtürmer bildet. Das wichtigſte Merkmal dieſer Vögel iſt, daß der Mundrand des Oberkiefers innen kleine, dünne Zahnplättchen trägt, in ähnlicher Weiſe, wie bei den Siebſchnäblern. Der Flügel iſt lang und ſtark, die erſte Schwinge etwas kürzer als die zweite; der Schwanz, welcher aus zwölf Federn gebildet wird, breit, ſtumpf abgerundet; ſeine beiden Mittelfedern verlängern ſich merklich über die übrigen. Der Entenſturmvogel iſt auf der Oberſeite lichtgraublau, auf der Unterſeite atlasweiß, die Rücken- und Achſelfedern ſind dunkler als die übrigen der Oberſeite, der Rand des Flügels und die Schwanzfederſpitzen ſchwärzlich. Das Auge iſt braun, der Schnabel dunkelbleigrau, der Fuß lebhaft graublau. Die Länge beträgt 10¼, die Breite 22, die Fittiglänge 6½, die Schwanzlänge 3½ Zoll.
Auf der Fahrt um das Kap Horn begegnet man dem Entenſturmvogel zuerſt an der Küſte Braſiliens vom Gleicher bis zum Wendekreiſe, beſonders da, wo Felſenriffe und kleine Jnſeln an der Küſte liegen, wahrſcheinlich weil dieſe zu Brutplätzen benutzt werden. Viel häufiger als im atlantiſchen, ſcheint er im ſtillen Weltmeere zu ſein. Nach Tſchudi’s Beobachtungen ſetzt er ſich ſelten auf die Wellen, ſcheint überhaupt einen weit anhaltenderen Flug als ſeine Familienverwandten zu haben. Von einem ihm nah ſtehenden Verwandten, welchem er in ſeinen Sitten und Gewohnheiten ähneln ſoll, ſagt Gould, daß er manchmal in Menge, manchmal einzeln erſcheint, bei heiterem Wetter ſtill über den Waſſerſpiegel hinfliegt, oft kleine Kreiſe beſchreibt, ſchmetterlingsartig über jeder öligen Maſſe, welche er auf der Oberfläche findet, auf und nieder flattert und das Erbeutete verſchluckt, ohne ſich zu ſetzen. Gelegentlich ruht er ſich übrigens doch ſchwimmend aus und verweilt in dieſer Lage, bis der Hunger ihn antreibt, wieder zu fliegen und Nahrung zu ſuchen. „Es gehört eine kräftige und thätige Flügelbewegung dazu, ſich im heftigen Winde zu erhalten, im Zickzack pfeilſchnell zu fliegen, die Wellen hinanzulaufen, ſich auf deren Gipfel zu ſetzen und wieder zwiſchen ſie hinab zu kommen, um von der ſchiefen Wellfläche dargebotene Weichthiere, welche eben bei dieſem auf- geregten Zuſtande der See häufiger zum Vorſcheine kommen, entnehmen zu können.“ Nach Gould’s Beobachtung leben die Entenſtürmer ausſchließlich von Weichthieren, doch iſt nicht recht erſichtlich, in welcher Weiſe ſie ihren eigenthümlichen Schnabel verwenden. Zu fangen ſind ſie leicht, da ſie ſich oft mit den Flügeln in die ausgeworfene Leine verwickeln.
Die den Sturmvögeln im allgemeinen abholde Schifferſage beſchäftigt ſich beſonders mit den lieblichſten und anmuthigſten Geſtalten der Zunft, den Sturmſchwalben, aber freilich nicht im günſtigen Sinne. Es mag ſein, daß in dem unermüdlichen Verfolgen der Schiffe, in dem ewigen Sichnähern und Entfernen, in dem ſpielenden Fluge auch beim heftigſten Sturme, ſowie in dem halb- nächtlichen Weſen der Sturmſchwalben etwas Geiſterhaftes liegt; trotzdem begreift man kaum, wie die Schiffer, welche doch das Meer und ſeine Erſcheinungen ſorgſam beobachten, auf die harmloſen Vögel, in denen jeder Reiſende befreundete Geſtalten erblicken muß, einen Haß werfen, ſie wenigſtens mit einer gewiſſen Scheu betrachten konnten.
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Kaptaube Entenſturmvogel.
Tſchudi gibt an, daß ſie an der ſüdlichen peruaniſchen Küſte auf den nackten Felſeninſeln,
welche in geringer Entfernung vom Ufer ſtehen, niſten ſollen. Eingehende Beobachtungen über das
Brutgeſchäft fehlen noch gänzlich.
Mehr als die bisher erwähnten Sturmvögel unter ſich, unterſcheidet ſich von ihnen der Enten-
ſturmvogel (Prion vittatus), welcher mit einigen, wie er auf die ſüdliche Halbkugel beſchränkten
Verwandten, die Sippe der Entenſtürmer bildet. Das wichtigſte Merkmal dieſer Vögel iſt, daß der
Mundrand des Oberkiefers innen kleine, dünne Zahnplättchen trägt, in ähnlicher Weiſe, wie
bei den Siebſchnäblern. Der Flügel iſt lang und ſtark, die erſte Schwinge etwas kürzer als die
zweite; der Schwanz, welcher aus zwölf Federn gebildet wird, breit, ſtumpf abgerundet; ſeine beiden
Mittelfedern verlängern ſich merklich über die übrigen. Der Entenſturmvogel iſt auf der Oberſeite
lichtgraublau, auf der Unterſeite atlasweiß, die Rücken- und Achſelfedern ſind dunkler als die
übrigen der Oberſeite, der Rand des Flügels und die Schwanzfederſpitzen ſchwärzlich. Das Auge
iſt braun, der Schnabel dunkelbleigrau, der Fuß lebhaft graublau. Die Länge beträgt 10¼,
die Breite 22, die Fittiglänge 6½, die Schwanzlänge 3½ Zoll.
Auf der Fahrt um das Kap Horn begegnet man dem Entenſturmvogel zuerſt an der Küſte
Braſiliens vom Gleicher bis zum Wendekreiſe, beſonders da, wo Felſenriffe und kleine Jnſeln an der
Küſte liegen, wahrſcheinlich weil dieſe zu Brutplätzen benutzt werden. Viel häufiger als im atlantiſchen,
ſcheint er im ſtillen Weltmeere zu ſein. Nach Tſchudi’s Beobachtungen ſetzt er ſich ſelten auf die
Wellen, ſcheint überhaupt einen weit anhaltenderen Flug als ſeine Familienverwandten zu haben.
Von einem ihm nah ſtehenden Verwandten, welchem er in ſeinen Sitten und Gewohnheiten ähneln
ſoll, ſagt Gould, daß er manchmal in Menge, manchmal einzeln erſcheint, bei heiterem Wetter ſtill
über den Waſſerſpiegel hinfliegt, oft kleine Kreiſe beſchreibt, ſchmetterlingsartig über jeder öligen
Maſſe, welche er auf der Oberfläche findet, auf und nieder flattert und das Erbeutete verſchluckt,
ohne ſich zu ſetzen. Gelegentlich ruht er ſich übrigens doch ſchwimmend aus und verweilt in dieſer
Lage, bis der Hunger ihn antreibt, wieder zu fliegen und Nahrung zu ſuchen. „Es gehört eine
kräftige und thätige Flügelbewegung dazu, ſich im heftigen Winde zu erhalten, im Zickzack pfeilſchnell
zu fliegen, die Wellen hinanzulaufen, ſich auf deren Gipfel zu ſetzen und wieder zwiſchen ſie hinab
zu kommen, um von der ſchiefen Wellfläche dargebotene Weichthiere, welche eben bei dieſem auf-
geregten Zuſtande der See häufiger zum Vorſcheine kommen, entnehmen zu können.“ Nach Gould’s
Beobachtung leben die Entenſtürmer ausſchließlich von Weichthieren, doch iſt nicht recht erſichtlich, in
welcher Weiſe ſie ihren eigenthümlichen Schnabel verwenden. Zu fangen ſind ſie leicht, da ſie ſich
oft mit den Flügeln in die ausgeworfene Leine verwickeln.
Die den Sturmvögeln im allgemeinen abholde Schifferſage beſchäftigt ſich beſonders mit den
lieblichſten und anmuthigſten Geſtalten der Zunft, den Sturmſchwalben, aber freilich nicht im
günſtigen Sinne. Es mag ſein, daß in dem unermüdlichen Verfolgen der Schiffe, in dem ewigen
Sichnähern und Entfernen, in dem ſpielenden Fluge auch beim heftigſten Sturme, ſowie in dem halb-
nächtlichen Weſen der Sturmſchwalben etwas Geiſterhaftes liegt; trotzdem begreift man kaum, wie
die Schiffer, welche doch das Meer und ſeine Erſcheinungen ſorgſam beobachten, auf die harmloſen
Vögel, in denen jeder Reiſende befreundete Geſtalten erblicken muß, einen Haß werfen, ſie
wenigſtens mit einer gewiſſen Scheu betrachten konnten.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/951>, abgerufen am 22.11.2024.
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