jede Feder einen kreisrunden Flecken zeigt; die Schwingen sind schwefelgelb, die Schwanzfedern hoch- gelb, dunkler gespitzt. Das Auge ist lichtbraun, der Schnabel oben braun, unten bläulich, der Fuß graublau. Dem Weibchen mangelt der schwarze Zügelstreifen. Die Länge beträgt 121/2, die Breite 16, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 41/2 Zoll.
Der Goldspecht verbreitet sich von Tejas an über die Vereinigten Staaten bis zum äußersten Norden von Neuschottland; er soll auch auf Grönland beobachtet worden sein. Der Prinz von
[Abbildung]
Der Goldspecht oder Flicker(Colaptes auratus). 1/2 der nat. Größe.
Wied lernte ihn in Pennsylvanien und Jndiana als gemeinen Vogel kennen; auch am Wawasch war er sehr häufig.
Die Lebensweise haben Wilson und Audubon geschildert. "Kaum hat der beginnende Frühling", sagt der Letztgenannte, "zu der süßen Pflicht der Paarung gerufen, so vernimmt man die Stimme des Goldspechts von der Höhe der Wipfel umgefallener Bäume als ein Zeichen des Ver- gnügens, daß die willkommene Jahreszeit angebrochen. Diese Stimme ist jetzt die Freude selbst; denn sie ahmt gewissermaßen ein langes, heiteres, auf weithin hörbares Lachen nach. Verschiedene Männchen verfolgen ein Weibchen, nähern sich ihm, neigen ihr Haupt, breiten ihren Schwanz und bewegen sich seitlich, rückwärts und vorwärts, nehmen die verschiedensten Stellungen an und geben sich
Brehm, Thierleben. IV. 6
Goldſpecht.
jede Feder einen kreisrunden Flecken zeigt; die Schwingen ſind ſchwefelgelb, die Schwanzfedern hoch- gelb, dunkler geſpitzt. Das Auge iſt lichtbraun, der Schnabel oben braun, unten bläulich, der Fuß graublau. Dem Weibchen mangelt der ſchwarze Zügelſtreifen. Die Länge beträgt 12½, die Breite 16, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 4½ Zoll.
Der Goldſpecht verbreitet ſich von Tejas an über die Vereinigten Staaten bis zum äußerſten Norden von Neuſchottland; er ſoll auch auf Grönland beobachtet worden ſein. Der Prinz von
[Abbildung]
Der Goldſpecht oder Flicker(Colaptes auratus). ½ der nat. Größe.
Wied lernte ihn in Pennſylvanien und Jndiana als gemeinen Vogel kennen; auch am Wawaſch war er ſehr häufig.
Die Lebensweiſe haben Wilſon und Audubon geſchildert. „Kaum hat der beginnende Frühling“, ſagt der Letztgenannte, „zu der ſüßen Pflicht der Paarung gerufen, ſo vernimmt man die Stimme des Goldſpechts von der Höhe der Wipfel umgefallener Bäume als ein Zeichen des Ver- gnügens, daß die willkommene Jahreszeit angebrochen. Dieſe Stimme iſt jetzt die Freude ſelbſt; denn ſie ahmt gewiſſermaßen ein langes, heiteres, auf weithin hörbares Lachen nach. Verſchiedene Männchen verfolgen ein Weibchen, nähern ſich ihm, neigen ihr Haupt, breiten ihren Schwanz und bewegen ſich ſeitlich, rückwärts und vorwärts, nehmen die verſchiedenſten Stellungen an und geben ſich
Brehm, Thierleben. IV. 6
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Goldſpecht.
jede Feder einen kreisrunden Flecken zeigt; die Schwingen ſind ſchwefelgelb, die Schwanzfedern hoch-
gelb, dunkler geſpitzt. Das Auge iſt lichtbraun, der Schnabel oben braun, unten bläulich, der Fuß
graublau. Dem Weibchen mangelt der ſchwarze Zügelſtreifen. Die Länge beträgt 12½, die Breite
16, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 4½ Zoll.
Der Goldſpecht verbreitet ſich von Tejas an über die Vereinigten Staaten bis zum äußerſten
Norden von Neuſchottland; er ſoll auch auf Grönland beobachtet worden ſein. Der Prinz von
[Abbildung Der Goldſpecht oder Flicker (Colaptes auratus). ½ der nat. Größe.]
Wied lernte ihn in Pennſylvanien und Jndiana als gemeinen Vogel kennen; auch am Wawaſch
war er ſehr häufig.
Die Lebensweiſe haben Wilſon und Audubon geſchildert. „Kaum hat der beginnende
Frühling“, ſagt der Letztgenannte, „zu der ſüßen Pflicht der Paarung gerufen, ſo vernimmt man die
Stimme des Goldſpechts von der Höhe der Wipfel umgefallener Bäume als ein Zeichen des Ver-
gnügens, daß die willkommene Jahreszeit angebrochen. Dieſe Stimme iſt jetzt die Freude ſelbſt; denn
ſie ahmt gewiſſermaßen ein langes, heiteres, auf weithin hörbares Lachen nach. Verſchiedene
Männchen verfolgen ein Weibchen, nähern ſich ihm, neigen ihr Haupt, breiten ihren Schwanz und
bewegen ſich ſeitlich, rückwärts und vorwärts, nehmen die verſchiedenſten Stellungen an und geben ſich
Brehm, Thierleben. IV. 6
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/95>, abgerufen am 24.11.2024.
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