Die Rosenmöve (Rhodostethia rosea, zu Ehren ihres Entdeckers auch Rhodostethia Rossii genannt) kennzeichnet sich durch ihren keilförmigen Schwanz, dessen beide Mittelfedern die übrigen um einen Zoll überragen, und ist deshalb zum Vertreter einer besonderen Sippe erhoben worden. An dem schwachen Schnabel tritt der eckige Vorsprung des Unterkiefers kaum hervor. Der Lauf ist ziemlich stark, der vierzehige Fuß mittellang. Die Färbung des Gefieders ist zarter und schöner als bei allen anderen Möven, auf dem Mantel perl- oder silbergrau, auf dem Unterhalse, der Brust und dem Bauche blaßrosenroth; ein schmales, schwarzes Band schmückt die Mitte des Halses; die Außenfahne der ersten Schwinge ist schwarz, alles übrige weiß. Augenlid und Rachen sehen
[Abbildung]
Die Rosenmöve (Rhodostothia rosea). [ 1/3 ] der nat. Größe.
röthlichgelb, der Schnabel schwarz, die Füße scharlachroth aus. Die Länge beträgt 14, die Fittiglänge 101/2, die Schwanzlänge 51/2 Zoll.
Die Sturmvögel (Procellaridae), welche die zweite Zunft unserer Ordnung bilden, unter- scheiden sich von den übrigen Seefliegern und von allen Vögeln überhaupt dadurch, daß ihre Nasen- höhlen sich auch auf dem Oberschnabel in hornigen Röhren fortsetzen. Dieses eine Merkmal genügt, um sie sicher zu erkennen.
Wahrscheinlich dürfen wir die Albatrosse (Diomedeae) nicht als die edelsten Glieder dieser Zunft oder, wie Andere wollen, Familie ansehen; trotzdem wollen wir ihnen hier die erste Stellung einräumen. Sie kennzeichnen sich durch riesige Größe, kräftigen Leib, kurzen, dicken Hals, großen Kopf, gewaltigen, langen, starken, seitlich zusammengedrückten, vorn mit einem kräftigen Haken
Schmarotzerraubmöve. Roſenmöve.
Die Roſenmöve (Rhodostethia rosea, zu Ehren ihres Entdeckers auch Rhodostethia Rossii genannt) kennzeichnet ſich durch ihren keilförmigen Schwanz, deſſen beide Mittelfedern die übrigen um einen Zoll überragen, und iſt deshalb zum Vertreter einer beſonderen Sippe erhoben worden. An dem ſchwachen Schnabel tritt der eckige Vorſprung des Unterkiefers kaum hervor. Der Lauf iſt ziemlich ſtark, der vierzehige Fuß mittellang. Die Färbung des Gefieders iſt zarter und ſchöner als bei allen anderen Möven, auf dem Mantel perl- oder ſilbergrau, auf dem Unterhalſe, der Bruſt und dem Bauche blaßroſenroth; ein ſchmales, ſchwarzes Band ſchmückt die Mitte des Halſes; die Außenfahne der erſten Schwinge iſt ſchwarz, alles übrige weiß. Augenlid und Rachen ſehen
[Abbildung]
Die Roſenmöve (Rhodostothia rosea). [⅓] der nat. Größe.
röthlichgelb, der Schnabel ſchwarz, die Füße ſcharlachroth aus. Die Länge beträgt 14, die Fittiglänge 10½, die Schwanzlänge 5½ Zoll.
Die Sturmvögel (Procellaridae), welche die zweite Zunft unſerer Ordnung bilden, unter- ſcheiden ſich von den übrigen Seefliegern und von allen Vögeln überhaupt dadurch, daß ihre Naſen- höhlen ſich auch auf dem Oberſchnabel in hornigen Röhren fortſetzen. Dieſes eine Merkmal genügt, um ſie ſicher zu erkennen.
Wahrſcheinlich dürfen wir die Albatroſſe (Diomedeae) nicht als die edelſten Glieder dieſer Zunft oder, wie Andere wollen, Familie anſehen; trotzdem wollen wir ihnen hier die erſte Stellung einräumen. Sie kennzeichnen ſich durch rieſige Größe, kräftigen Leib, kurzen, dicken Hals, großen Kopf, gewaltigen, langen, ſtarken, ſeitlich zuſammengedrückten, vorn mit einem kräftigen Haken
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0937"n="885"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Schmarotzerraubmöve. Roſenmöve.</hi></fw><lb/><p>Die <hirendition="#g">Roſenmöve</hi> (<hirendition="#aq">Rhodostethia rosea,</hi> zu Ehren ihres Entdeckers auch <hirendition="#aq">Rhodostethia Rossii</hi><lb/>
genannt) kennzeichnet ſich durch ihren keilförmigen Schwanz, deſſen beide Mittelfedern die übrigen um<lb/>
einen Zoll überragen, und iſt deshalb zum Vertreter einer beſonderen Sippe erhoben worden. An<lb/>
dem ſchwachen Schnabel tritt der eckige Vorſprung des Unterkiefers kaum hervor. Der Lauf iſt<lb/>
ziemlich ſtark, der vierzehige Fuß mittellang. Die Färbung des Gefieders iſt zarter und ſchöner als<lb/>
bei allen anderen Möven, auf dem Mantel perl- oder ſilbergrau, auf dem Unterhalſe, der Bruſt und<lb/>
dem Bauche blaßroſenroth; ein ſchmales, ſchwarzes Band ſchmückt die Mitte des Halſes; die<lb/>
Außenfahne der erſten Schwinge iſt ſchwarz, alles übrige weiß. Augenlid und Rachen ſehen<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Die Roſenmöve</hi> (<hirendition="#aq">Rhodostothia rosea</hi>). <supplied>⅓</supplied> der nat. Größe.</hi></head></figure><lb/>
röthlichgelb, der Schnabel ſchwarz, die Füße ſcharlachroth aus. Die Länge beträgt 14, die<lb/>
Fittiglänge 10½, die Schwanzlänge 5½ Zoll.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Die <hirendition="#g">Sturmvögel</hi> (<hirendition="#aq">Procellaridae</hi>), welche die zweite Zunft unſerer Ordnung bilden, unter-<lb/>ſcheiden ſich von den übrigen Seefliegern und von allen Vögeln überhaupt dadurch, daß ihre Naſen-<lb/>
höhlen ſich auch auf dem Oberſchnabel in hornigen Röhren fortſetzen. Dieſes eine Merkmal genügt,<lb/>
um ſie ſicher zu erkennen.</p><lb/><p>Wahrſcheinlich dürfen wir die <hirendition="#g">Albatroſſe</hi> (<hirendition="#aq">Diomedeae</hi>) nicht als die edelſten Glieder dieſer<lb/>
Zunft oder, wie Andere wollen, Familie anſehen; trotzdem wollen wir ihnen hier die erſte Stellung<lb/>
einräumen. Sie kennzeichnen ſich durch rieſige Größe, kräftigen Leib, kurzen, dicken Hals, großen<lb/>
Kopf, gewaltigen, langen, ſtarken, ſeitlich zuſammengedrückten, vorn mit einem kräftigen Haken<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[885/0937]
Schmarotzerraubmöve. Roſenmöve.
Die Roſenmöve (Rhodostethia rosea, zu Ehren ihres Entdeckers auch Rhodostethia Rossii
genannt) kennzeichnet ſich durch ihren keilförmigen Schwanz, deſſen beide Mittelfedern die übrigen um
einen Zoll überragen, und iſt deshalb zum Vertreter einer beſonderen Sippe erhoben worden. An
dem ſchwachen Schnabel tritt der eckige Vorſprung des Unterkiefers kaum hervor. Der Lauf iſt
ziemlich ſtark, der vierzehige Fuß mittellang. Die Färbung des Gefieders iſt zarter und ſchöner als
bei allen anderen Möven, auf dem Mantel perl- oder ſilbergrau, auf dem Unterhalſe, der Bruſt und
dem Bauche blaßroſenroth; ein ſchmales, ſchwarzes Band ſchmückt die Mitte des Halſes; die
Außenfahne der erſten Schwinge iſt ſchwarz, alles übrige weiß. Augenlid und Rachen ſehen
[Abbildung Die Roſenmöve (Rhodostothia rosea). ⅓ der nat. Größe.]
röthlichgelb, der Schnabel ſchwarz, die Füße ſcharlachroth aus. Die Länge beträgt 14, die
Fittiglänge 10½, die Schwanzlänge 5½ Zoll.
Die Sturmvögel (Procellaridae), welche die zweite Zunft unſerer Ordnung bilden, unter-
ſcheiden ſich von den übrigen Seefliegern und von allen Vögeln überhaupt dadurch, daß ihre Naſen-
höhlen ſich auch auf dem Oberſchnabel in hornigen Röhren fortſetzen. Dieſes eine Merkmal genügt,
um ſie ſicher zu erkennen.
Wahrſcheinlich dürfen wir die Albatroſſe (Diomedeae) nicht als die edelſten Glieder dieſer
Zunft oder, wie Andere wollen, Familie anſehen; trotzdem wollen wir ihnen hier die erſte Stellung
einräumen. Sie kennzeichnen ſich durch rieſige Größe, kräftigen Leib, kurzen, dicken Hals, großen
Kopf, gewaltigen, langen, ſtarken, ſeitlich zuſammengedrückten, vorn mit einem kräftigen Haken
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 885. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/937>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.