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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

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Die Schwimmer. Zahnschnäbler. Gäuse.
haben, ziemlich langen, keilförmig zugespitzten Schwanz und glatt anliegendes, aber großfederiges
Kleingefieder, welches die Stirngegend unbekleidet läßt. Die Wangen, das Kinn und die Kehle, die
Mittelbrust und die Unterseite, auch die kurzen Oberflügeldeckfedern längs der ganzen Flügelkante
sind weiß, Hinterhals und Mantel schwarzgrün. Das Auge ist rothbraun, der Schnabel nebst
Höcker bläulichroth, der Fuß schmuzig hellroth. Die Länge beträgt über 3 Fuß, die Breite 51/2 Fuß,
die Schwanzlänge 7 Zoll. Das Weibchen ist beträchtlich kleiner, dem Männchen aber ähnlich gefärbt,
der junge Vogel auf der Oberseite braun, auf dem Flügel schwarz, am Vorderhalse graubraun, an der
Kehle weiß, übrigens hellgänsegrau.

[Abbildung] Die Sporengans (Plectropterus gambensis). 1/6 der nat. Größe.

Der Verbreitungskreis der Sporengans erstreckt sich über ganz Mittel- und Südafrika. Jm
Sudahn fand ich sie in kleinen Gesellschaften auf beiden Strömen ungefähr vom 14. Grade nördlicher
Breite an, regelmäßig und häufig, im Norden seltener. Sie bewohnt entweder die Ufer der Ströme
selbst oder größere Regenteiche und streicht, meinen Beobachtungen zufolge, nur in einem beschränkten
Gebiete auf und nieder. Jn den Monaten März und Juli hält sie sich möglichst verborgen auf
sumpfigen Stellen, weil sie dann mausert und nicht fliegen kann; später trennen sich die Gesellschaften
in Paare, welche im Anfange der Regenzeit die Brutplätze beziehen und hier in ein großes, nicht
selten schwimmendes, aus Binsen, Röhricht, Riedgras u. s. w. bestehendes Nest drei bis sechs Eier
legt. Jm September und Oktober findet man Junge im Dunenkleide und später die Alten noch in
treuer Gemeinschaft mit ihren erwachsenen Jungen. Nach der ersten Mauser erhalten diese das

Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Gäuſe.
haben, ziemlich langen, keilförmig zugeſpitzten Schwanz und glatt anliegendes, aber großfederiges
Kleingefieder, welches die Stirngegend unbekleidet läßt. Die Wangen, das Kinn und die Kehle, die
Mittelbruſt und die Unterſeite, auch die kurzen Oberflügeldeckfedern längs der ganzen Flügelkante
ſind weiß, Hinterhals und Mantel ſchwarzgrün. Das Auge iſt rothbraun, der Schnabel nebſt
Höcker bläulichroth, der Fuß ſchmuzig hellroth. Die Länge beträgt über 3 Fuß, die Breite 5½ Fuß,
die Schwanzlänge 7 Zoll. Das Weibchen iſt beträchtlich kleiner, dem Männchen aber ähnlich gefärbt,
der junge Vogel auf der Oberſeite braun, auf dem Flügel ſchwarz, am Vorderhalſe graubraun, an der
Kehle weiß, übrigens hellgänſegrau.

[Abbildung] Die Sporengans (Plectropterus gambensis). ⅙ der nat. Größe.

Der Verbreitungskreis der Sporengans erſtreckt ſich über ganz Mittel- und Südafrika. Jm
Sudahn fand ich ſie in kleinen Geſellſchaften auf beiden Strömen ungefähr vom 14. Grade nördlicher
Breite an, regelmäßig und häufig, im Norden ſeltener. Sie bewohnt entweder die Ufer der Ströme
ſelbſt oder größere Regenteiche und ſtreicht, meinen Beobachtungen zufolge, nur in einem beſchränkten
Gebiete auf und nieder. Jn den Monaten März und Juli hält ſie ſich möglichſt verborgen auf
ſumpfigen Stellen, weil ſie dann mauſert und nicht fliegen kann; ſpäter trennen ſich die Geſellſchaften
in Paare, welche im Anfange der Regenzeit die Brutplätze beziehen und hier in ein großes, nicht
ſelten ſchwimmendes, aus Binſen, Röhricht, Riedgras u. ſ. w. beſtehendes Neſt drei bis ſechs Eier
legt. Jm September und Oktober findet man Junge im Dunenkleide und ſpäter die Alten noch in
treuer Gemeinſchaft mit ihren erwachſenen Jungen. Nach der erſten Mauſer erhalten dieſe das

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[790/0836] Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Gäuſe. haben, ziemlich langen, keilförmig zugeſpitzten Schwanz und glatt anliegendes, aber großfederiges Kleingefieder, welches die Stirngegend unbekleidet läßt. Die Wangen, das Kinn und die Kehle, die Mittelbruſt und die Unterſeite, auch die kurzen Oberflügeldeckfedern längs der ganzen Flügelkante ſind weiß, Hinterhals und Mantel ſchwarzgrün. Das Auge iſt rothbraun, der Schnabel nebſt Höcker bläulichroth, der Fuß ſchmuzig hellroth. Die Länge beträgt über 3 Fuß, die Breite 5½ Fuß, die Schwanzlänge 7 Zoll. Das Weibchen iſt beträchtlich kleiner, dem Männchen aber ähnlich gefärbt, der junge Vogel auf der Oberſeite braun, auf dem Flügel ſchwarz, am Vorderhalſe graubraun, an der Kehle weiß, übrigens hellgänſegrau. [Abbildung Die Sporengans (Plectropterus gambensis). ⅙ der nat. Größe.] Der Verbreitungskreis der Sporengans erſtreckt ſich über ganz Mittel- und Südafrika. Jm Sudahn fand ich ſie in kleinen Geſellſchaften auf beiden Strömen ungefähr vom 14. Grade nördlicher Breite an, regelmäßig und häufig, im Norden ſeltener. Sie bewohnt entweder die Ufer der Ströme ſelbſt oder größere Regenteiche und ſtreicht, meinen Beobachtungen zufolge, nur in einem beſchränkten Gebiete auf und nieder. Jn den Monaten März und Juli hält ſie ſich möglichſt verborgen auf ſumpfigen Stellen, weil ſie dann mauſert und nicht fliegen kann; ſpäter trennen ſich die Geſellſchaften in Paare, welche im Anfange der Regenzeit die Brutplätze beziehen und hier in ein großes, nicht ſelten ſchwimmendes, aus Binſen, Röhricht, Riedgras u. ſ. w. beſtehendes Neſt drei bis ſechs Eier legt. Jm September und Oktober findet man Junge im Dunenkleide und ſpäter die Alten noch in treuer Gemeinſchaft mit ihren erwachſenen Jungen. Nach der erſten Mauſer erhalten dieſe das

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/836>, abgerufen am 22.11.2024.