und kaum merklich nach auswärts gekrümmt, der zweite, tiefer unten stehende Stachel nur vier Linien lang und fast gerade, aber immer noch kräftig. Das weiche, sammetartige Gefieder des Oberkopfes ist weißgrau, jede Feder gegen die Spitze hin schwärzlich, die Federn der Wangen, Kehle, des Halses, des Rückens, der Brust, der Flügel und des Schwanzes sind schwarzbraun, die Achsel- und großen Flügeldeckfedern grünlich metallisch schillernd, die kleineren Deckfedern an der Wurzel lehmgelb, die des Unterhalses und der Oberbrust hellsilbergrau, breit schwarz gerandet, die des Bauches und Steißes reinweiß. Das Auge ist orangefarben, der Schnabel schwarzbraun, an der Spitze weißlich,
[Abbildung]
Der Aniuma (Palamedea cornuta). [ 1/5 ] der nat. Größe.
das Horn weißlichgrau, der Fuß schiefergrau. Die Länge beträgt 30, die Breite 78, die Fittig- länge 21, die Schwanzlänge 11 Zoll.
"Die Aniuma", sagt der Prinz von Wied, "bildet, als ein großer, schöner Vogel, eine Zierde der brasilianischen Urwälder. Er ist mir hier aber nicht eher vorgekommen, als bis ich, von Süden nach Norden reisend, am Flusse Belmonte den 16. Grad südlicher Breite erreicht hatte. Hier tritt er sehr zahlreich auf. Er lebt blos in den inneren Sertongs, von den Wohnungen der Menschen entfernt. Jch habe ihn nicht, wie Sonnini, in offenen Gegenden angetroffen, sondern blos in den hohen Urwäldern an den Ufern der Flüsse. Hier hörten wir häufig die laute, sonderbare Stimme,
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Aniuma.
und kaum merklich nach auswärts gekrümmt, der zweite, tiefer unten ſtehende Stachel nur vier Linien lang und faſt gerade, aber immer noch kräftig. Das weiche, ſammetartige Gefieder des Oberkopfes iſt weißgrau, jede Feder gegen die Spitze hin ſchwärzlich, die Federn der Wangen, Kehle, des Halſes, des Rückens, der Bruſt, der Flügel und des Schwanzes ſind ſchwarzbraun, die Achſel- und großen Flügeldeckfedern grünlich metalliſch ſchillernd, die kleineren Deckfedern an der Wurzel lehmgelb, die des Unterhalſes und der Oberbruſt hellſilbergrau, breit ſchwarz gerandet, die des Bauches und Steißes reinweiß. Das Auge iſt orangefarben, der Schnabel ſchwarzbraun, an der Spitze weißlich,
[Abbildung]
Der Aniuma (Palamedea cornuta). [⅕] der nat. Größe.
das Horn weißlichgrau, der Fuß ſchiefergrau. Die Länge beträgt 30, die Breite 78, die Fittig- länge 21, die Schwanzlänge 11 Zoll.
„Die Aniuma“, ſagt der Prinz von Wied, „bildet, als ein großer, ſchöner Vogel, eine Zierde der braſilianiſchen Urwälder. Er iſt mir hier aber nicht eher vorgekommen, als bis ich, von Süden nach Norden reiſend, am Fluſſe Belmonte den 16. Grad ſüdlicher Breite erreicht hatte. Hier tritt er ſehr zahlreich auf. Er lebt blos in den inneren Sertongs, von den Wohnungen der Menſchen entfernt. Jch habe ihn nicht, wie Sonnini, in offenen Gegenden angetroffen, ſondern blos in den hohen Urwäldern an den Ufern der Flüſſe. Hier hörten wir häufig die laute, ſonderbare Stimme,
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Aniuma.
und kaum merklich nach auswärts gekrümmt, der zweite, tiefer unten ſtehende Stachel nur vier Linien
lang und faſt gerade, aber immer noch kräftig. Das weiche, ſammetartige Gefieder des Oberkopfes
iſt weißgrau, jede Feder gegen die Spitze hin ſchwärzlich, die Federn der Wangen, Kehle, des Halſes,
des Rückens, der Bruſt, der Flügel und des Schwanzes ſind ſchwarzbraun, die Achſel- und großen
Flügeldeckfedern grünlich metalliſch ſchillernd, die kleineren Deckfedern an der Wurzel lehmgelb, die
des Unterhalſes und der Oberbruſt hellſilbergrau, breit ſchwarz gerandet, die des Bauches und
Steißes reinweiß. Das Auge iſt orangefarben, der Schnabel ſchwarzbraun, an der Spitze weißlich,
[Abbildung Der Aniuma (Palamedea cornuta). ⅕ der nat. Größe.]
das Horn weißlichgrau, der Fuß ſchiefergrau. Die Länge beträgt 30, die Breite 78, die Fittig-
länge 21, die Schwanzlänge 11 Zoll.
„Die Aniuma“, ſagt der Prinz von Wied, „bildet, als ein großer, ſchöner Vogel, eine
Zierde der braſilianiſchen Urwälder. Er iſt mir hier aber nicht eher vorgekommen, als bis ich, von
Süden nach Norden reiſend, am Fluſſe Belmonte den 16. Grad ſüdlicher Breite erreicht hatte. Hier
tritt er ſehr zahlreich auf. Er lebt blos in den inneren Sertongs, von den Wohnungen der Menſchen
entfernt. Jch habe ihn nicht, wie Sonnini, in offenen Gegenden angetroffen, ſondern blos in den
hohen Urwäldern an den Ufern der Flüſſe. Hier hörten wir häufig die laute, ſonderbare Stimme,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/785>, abgerufen am 22.11.2024.
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