kam mir entgegen, nickte mit dem Kopfe, klapperte, wie ein Storch, laut mit dem Schnabel, um mir seine Freude auszudrücken und umtanzte mich unter den lustigsten Geberden. Seine Anhänglichkeit verlor sich übrigens zum Theil, nachdem er einen Gefährten erhalten hatte, und als ich ihn nach einer zweimonatlichen Reise wiedersah, kannte er mich nicht mehr.
Jn unseren Thiergärten fehlt der Marabu nicht, weil er mehr als jeder andere Vogel seiner Größe als Schaustück gilt. Gegenwärtig sieht man den sonderbaren Gesellen in den Thiergärten zu Köln, zu Dresden und zu Frankfurt. Man darf ihn unter allerlei Geflügel halten, ohne für dasselbe besorgt sein zu müssen; der Marabu erwirbt sich nämlich schon in den ersten Tagen eine so unbedingte Oberherrschaft auf dem Futterplatze, daß Groß und Klein sich vorsichtig vor ihm zurück- zieht und ihm seinen Hunger zuerst stillen läßt. Hat er jedoch einmal gefressen, dann ist er das gut- müthigste Vieh unter der Sonne, und fängt, ungereizt, mit keinem anderen Geschöpfe Händel an. Aber man darf den kräftigen Vogel auch mit anderen, gefährlicheren Thieren zusammenbringen, ohne für ihn fürchten zu müssen. Ein zahmer Marabu, welcher auf unserem Hofe in Charthum umher- lief, hatte sich in kürzester Zeit die Achtung aller übrigen Thiere zu erringen gewußt und überzeugte sogar unsere junge necklustige Löwin, welche aus reinem Uebermuthe einen Angriff auf ihn versuchte, daß mit ihm nicht zu spaßen. Unmittelbar nach geschehenem Angriffe drehte er sich gegen die Löwin, schritt muthig auf sie zu, und versetzte ihr mit dem gewaltigen Keilschnabel so fühlbare Hiebe, daß Bachieda für gut fand, eiligst den Rückzug anzutreten, und schließlich, verfolgt von dem kühnen Vogel, an einer Wand emporkletterte, um sich nur zu retten.
Der Storchfamilie zählt man die Klaffschnäbel (Anastomus) bei, höchst eigenthümliche Vögel, welche in zwei Arten Afrika und Südasien bewohnen. Jhr Leib ist verhältnißmäßig schlank, kurz, ziemlich dicht befiedert, der Kopf klein, der Flügel groß, breit und spitzig, da in ihm die erste und zweite Schwinge die übrigen überragen, der zwölffederige Schwanz kurz, der Schnabel dick, seitlich zusammengedrückt, an den Rändern eingezogen und besonders dadurch ausgezeichnet, daß die fein- gezähnelten Schneiden nur an der Wurzel und an der Spitze sich vereinigen, in der Mitte aber klaffen, der Fuß storchartig, das Gefieder glatt anliegend.
Der afrikanische Klaffschnabel (Anastomus lamelligerus) steht an Größe dem gemeinen Storche etwas nach; seine Länge beträgt ungefähr 33 Zoll. Das Gefieder unterscheidet sich von dem der übrigen Störche dadurch, daß die Schäfte aller Federn des Halses, Bauches und der Schenkel an der Spitze in lange, schmale, hornartige oder knorpelige Plättchen umgestaltet sind, ungefähr in derselben Weise wie beim Seidenschwanze oder dem Sonneratshuhne. Diese Plättchen und die Schäfte schimmern grünlich und purpurfarben und verleihen dem Gefieder, welches sonst schwarz erscheinen würde, eine eigene Schönheit. Das Auge ist röthlich, der nackte Zügel, die Kehle und der Kehlflecken gelblichgrau, der hornige Schnabel gelblich, der Fuß schwarz. Dem Gefieder des jungen Vogels fehlen die Hornplättchen, und die allgemeine Färbung erscheint demgemäß düster, der Hauptsache nach bräunlichgrau.
Durch die neueren Forschungen konnte festgestellt werden, daß der Klaffschnabel die Mitte und den Süden Afrikas und ebenso Mosambik bewohnt. Jch beobachtete ihn am blauen Flusse, nicht nördlich des 15. Grades der Breite, hier aber manchmal in sehr großen Scharen, welche dicht gedrängt längs des Flußufers und theilweise im Wasser saßen und bezüglich hier fischten, sich stets zusammen- hielten und mit anderen Thieren wenig abgaben, obwohl auch sie sich zeitweilig auf dem allgemeinen Sammelplatz des Sumpfgeflügels einfanden. Jules Verreaur vergleicht die Lebensweise des Klaffschnabels mit der der Reiher: ich muß sagen, daß der Vogel mich nur an die Störche erinnert
Die Läufer. Stelzvögel. Störche.
kam mir entgegen, nickte mit dem Kopfe, klapperte, wie ein Storch, laut mit dem Schnabel, um mir ſeine Freude auszudrücken und umtanzte mich unter den luſtigſten Geberden. Seine Anhänglichkeit verlor ſich übrigens zum Theil, nachdem er einen Gefährten erhalten hatte, und als ich ihn nach einer zweimonatlichen Reiſe wiederſah, kannte er mich nicht mehr.
Jn unſeren Thiergärten fehlt der Marabu nicht, weil er mehr als jeder andere Vogel ſeiner Größe als Schauſtück gilt. Gegenwärtig ſieht man den ſonderbaren Geſellen in den Thiergärten zu Köln, zu Dresden und zu Frankfurt. Man darf ihn unter allerlei Geflügel halten, ohne für daſſelbe beſorgt ſein zu müſſen; der Marabu erwirbt ſich nämlich ſchon in den erſten Tagen eine ſo unbedingte Oberherrſchaft auf dem Futterplatze, daß Groß und Klein ſich vorſichtig vor ihm zurück- zieht und ihm ſeinen Hunger zuerſt ſtillen läßt. Hat er jedoch einmal gefreſſen, dann iſt er das gut- müthigſte Vieh unter der Sonne, und fängt, ungereizt, mit keinem anderen Geſchöpfe Händel an. Aber man darf den kräftigen Vogel auch mit anderen, gefährlicheren Thieren zuſammenbringen, ohne für ihn fürchten zu müſſen. Ein zahmer Marabu, welcher auf unſerem Hofe in Charthum umher- lief, hatte ſich in kürzeſter Zeit die Achtung aller übrigen Thiere zu erringen gewußt und überzeugte ſogar unſere junge neckluſtige Löwin, welche aus reinem Uebermuthe einen Angriff auf ihn verſuchte, daß mit ihm nicht zu ſpaßen. Unmittelbar nach geſchehenem Angriffe drehte er ſich gegen die Löwin, ſchritt muthig auf ſie zu, und verſetzte ihr mit dem gewaltigen Keilſchnabel ſo fühlbare Hiebe, daß Bachieda für gut fand, eiligſt den Rückzug anzutreten, und ſchließlich, verfolgt von dem kühnen Vogel, an einer Wand emporkletterte, um ſich nur zu retten.
Der Storchfamilie zählt man die Klaffſchnäbel (Anastomus) bei, höchſt eigenthümliche Vögel, welche in zwei Arten Afrika und Südaſien bewohnen. Jhr Leib iſt verhältnißmäßig ſchlank, kurz, ziemlich dicht befiedert, der Kopf klein, der Flügel groß, breit und ſpitzig, da in ihm die erſte und zweite Schwinge die übrigen überragen, der zwölffederige Schwanz kurz, der Schnabel dick, ſeitlich zuſammengedrückt, an den Rändern eingezogen und beſonders dadurch ausgezeichnet, daß die fein- gezähnelten Schneiden nur an der Wurzel und an der Spitze ſich vereinigen, in der Mitte aber klaffen, der Fuß ſtorchartig, das Gefieder glatt anliegend.
Der afrikaniſche Klaffſchnabel (Anastomus lamelligerus) ſteht an Größe dem gemeinen Storche etwas nach; ſeine Länge beträgt ungefähr 33 Zoll. Das Gefieder unterſcheidet ſich von dem der übrigen Störche dadurch, daß die Schäfte aller Federn des Halſes, Bauches und der Schenkel an der Spitze in lange, ſchmale, hornartige oder knorpelige Plättchen umgeſtaltet ſind, ungefähr in derſelben Weiſe wie beim Seidenſchwanze oder dem Sonneratshuhne. Dieſe Plättchen und die Schäfte ſchimmern grünlich und purpurfarben und verleihen dem Gefieder, welches ſonſt ſchwarz erſcheinen würde, eine eigene Schönheit. Das Auge iſt röthlich, der nackte Zügel, die Kehle und der Kehlflecken gelblichgrau, der hornige Schnabel gelblich, der Fuß ſchwarz. Dem Gefieder des jungen Vogels fehlen die Hornplättchen, und die allgemeine Färbung erſcheint demgemäß düſter, der Hauptſache nach bräunlichgrau.
Durch die neueren Forſchungen konnte feſtgeſtellt werden, daß der Klaffſchnabel die Mitte und den Süden Afrikas und ebenſo Moſambik bewohnt. Jch beobachtete ihn am blauen Fluſſe, nicht nördlich des 15. Grades der Breite, hier aber manchmal in ſehr großen Scharen, welche dicht gedrängt längs des Flußufers und theilweiſe im Waſſer ſaßen und bezüglich hier fiſchten, ſich ſtets zuſammen- hielten und mit anderen Thieren wenig abgaben, obwohl auch ſie ſich zeitweilig auf dem allgemeinen Sammelplatz des Sumpfgeflügels einfanden. Jules Verreaur vergleicht die Lebensweiſe des Klaffſchnabels mit der der Reiher: ich muß ſagen, daß der Vogel mich nur an die Störche erinnert
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[692/0734]
Die Läufer. Stelzvögel. Störche.
kam mir entgegen, nickte mit dem Kopfe, klapperte, wie ein Storch, laut mit dem Schnabel, um mir
ſeine Freude auszudrücken und umtanzte mich unter den luſtigſten Geberden. Seine Anhänglichkeit
verlor ſich übrigens zum Theil, nachdem er einen Gefährten erhalten hatte, und als ich ihn nach einer
zweimonatlichen Reiſe wiederſah, kannte er mich nicht mehr.
Jn unſeren Thiergärten fehlt der Marabu nicht, weil er mehr als jeder andere Vogel ſeiner
Größe als Schauſtück gilt. Gegenwärtig ſieht man den ſonderbaren Geſellen in den Thiergärten zu
Köln, zu Dresden und zu Frankfurt. Man darf ihn unter allerlei Geflügel halten, ohne für
daſſelbe beſorgt ſein zu müſſen; der Marabu erwirbt ſich nämlich ſchon in den erſten Tagen eine ſo
unbedingte Oberherrſchaft auf dem Futterplatze, daß Groß und Klein ſich vorſichtig vor ihm zurück-
zieht und ihm ſeinen Hunger zuerſt ſtillen läßt. Hat er jedoch einmal gefreſſen, dann iſt er das gut-
müthigſte Vieh unter der Sonne, und fängt, ungereizt, mit keinem anderen Geſchöpfe Händel an.
Aber man darf den kräftigen Vogel auch mit anderen, gefährlicheren Thieren zuſammenbringen, ohne
für ihn fürchten zu müſſen. Ein zahmer Marabu, welcher auf unſerem Hofe in Charthum umher-
lief, hatte ſich in kürzeſter Zeit die Achtung aller übrigen Thiere zu erringen gewußt und überzeugte
ſogar unſere junge neckluſtige Löwin, welche aus reinem Uebermuthe einen Angriff auf ihn verſuchte,
daß mit ihm nicht zu ſpaßen. Unmittelbar nach geſchehenem Angriffe drehte er ſich gegen die Löwin,
ſchritt muthig auf ſie zu, und verſetzte ihr mit dem gewaltigen Keilſchnabel ſo fühlbare Hiebe, daß
Bachieda für gut fand, eiligſt den Rückzug anzutreten, und ſchließlich, verfolgt von dem kühnen Vogel,
an einer Wand emporkletterte, um ſich nur zu retten.
Der Storchfamilie zählt man die Klaffſchnäbel (Anastomus) bei, höchſt eigenthümliche Vögel,
welche in zwei Arten Afrika und Südaſien bewohnen. Jhr Leib iſt verhältnißmäßig ſchlank, kurz,
ziemlich dicht befiedert, der Kopf klein, der Flügel groß, breit und ſpitzig, da in ihm die erſte und
zweite Schwinge die übrigen überragen, der zwölffederige Schwanz kurz, der Schnabel dick, ſeitlich
zuſammengedrückt, an den Rändern eingezogen und beſonders dadurch ausgezeichnet, daß die fein-
gezähnelten Schneiden nur an der Wurzel und an der Spitze ſich vereinigen, in der Mitte aber
klaffen, der Fuß ſtorchartig, das Gefieder glatt anliegend.
Der afrikaniſche Klaffſchnabel (Anastomus lamelligerus) ſteht an Größe dem gemeinen
Storche etwas nach; ſeine Länge beträgt ungefähr 33 Zoll. Das Gefieder unterſcheidet ſich von dem
der übrigen Störche dadurch, daß die Schäfte aller Federn des Halſes, Bauches und der Schenkel
an der Spitze in lange, ſchmale, hornartige oder knorpelige Plättchen umgeſtaltet ſind, ungefähr in
derſelben Weiſe wie beim Seidenſchwanze oder dem Sonneratshuhne. Dieſe Plättchen und die
Schäfte ſchimmern grünlich und purpurfarben und verleihen dem Gefieder, welches ſonſt ſchwarz
erſcheinen würde, eine eigene Schönheit. Das Auge iſt röthlich, der nackte Zügel, die Kehle und
der Kehlflecken gelblichgrau, der hornige Schnabel gelblich, der Fuß ſchwarz. Dem Gefieder des
jungen Vogels fehlen die Hornplättchen, und die allgemeine Färbung erſcheint demgemäß düſter, der
Hauptſache nach bräunlichgrau.
Durch die neueren Forſchungen konnte feſtgeſtellt werden, daß der Klaffſchnabel die Mitte und
den Süden Afrikas und ebenſo Moſambik bewohnt. Jch beobachtete ihn am blauen Fluſſe, nicht
nördlich des 15. Grades der Breite, hier aber manchmal in ſehr großen Scharen, welche dicht gedrängt
längs des Flußufers und theilweiſe im Waſſer ſaßen und bezüglich hier fiſchten, ſich ſtets zuſammen-
hielten und mit anderen Thieren wenig abgaben, obwohl auch ſie ſich zeitweilig auf dem allgemeinen
Sammelplatz des Sumpfgeflügels einfanden. Jules Verreaur vergleicht die Lebensweiſe des
Klaffſchnabels mit der der Reiher: ich muß ſagen, daß der Vogel mich nur an die Störche erinnert
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/734>, abgerufen am 22.11.2024.
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