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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

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Schattenvogel.
sind fast nackt und zeigen Spuren eines graubraunen Flaumes. Verreaur glaubt sich zu
erinnern, daß die Farbe der Eier weißgrünlich sei mit spärlicher Fleckung, ist dessen aber nicht völlig
gewiß. So erzählt uns Hartlaub, Beobachtungen der genannten Forscher wiedergebend. Neuer-
dings haben Monteiro und Middleton über den Nestbau berichtet. Ersterer sagt, daß die Ein-
gebornen Angolas versichern, der Schattenvogel baue kein eigenes Nest, sondern lasse andere Vögel
für sich arbeiten; Middleton aber sah den Eigener selbst Reststoffe herbeischleppen. Einmal fand
[Abbildung] Der Schattenvogel (Scupus umbretta). [ 1/5 ] der nat. Größt.
letztgenannter Forscher drei Nester auf einem und demselben Baume, und eines dicht daneben, nur
sechs Fuß über dem Boden. Die Bauten waren so fest, daß sie einen Menschen trugen, die Kammern
aber auch so klein, daß sie den Vögeln kaum Raum gewährten.

Mancherlei Sagen über den Schattenvogel laufen um unter den Völkern, welche ihn kennen:
so z. B. glauben die Angolaner, daß derjenige, welcher sich mit dem Vogel in einem und demselben
Gewässer bade, unfehlbar einen Hautausschlag davontragen müsse.



Schattenvogel.
ſind faſt nackt und zeigen Spuren eines graubraunen Flaumes. Verreaur glaubt ſich zu
erinnern, daß die Farbe der Eier weißgrünlich ſei mit ſpärlicher Fleckung, iſt deſſen aber nicht völlig
gewiß. So erzählt uns Hartlaub, Beobachtungen der genannten Forſcher wiedergebend. Neuer-
dings haben Monteiro und Middleton über den Neſtbau berichtet. Erſterer ſagt, daß die Ein-
gebornen Angolas verſichern, der Schattenvogel baue kein eigenes Neſt, ſondern laſſe andere Vögel
für ſich arbeiten; Middleton aber ſah den Eigener ſelbſt Reſtſtoffe herbeiſchleppen. Einmal fand
[Abbildung] Der Schattenvogel (Scupus umbretta). [⅕] der nat. Größt.
letztgenannter Forſcher drei Neſter auf einem und demſelben Baume, und eines dicht daneben, nur
ſechs Fuß über dem Boden. Die Bauten waren ſo feſt, daß ſie einen Menſchen trugen, die Kammern
aber auch ſo klein, daß ſie den Vögeln kaum Raum gewährten.

Mancherlei Sagen über den Schattenvogel laufen um unter den Völkern, welche ihn kennen:
ſo z. B. glauben die Angolaner, daß derjenige, welcher ſich mit dem Vogel in einem und demſelben
Gewäſſer bade, unfehlbar einen Hautausſchlag davontragen müſſe.



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[671/0713] Schattenvogel. ſind faſt nackt und zeigen Spuren eines graubraunen Flaumes. Verreaur glaubt ſich zu erinnern, daß die Farbe der Eier weißgrünlich ſei mit ſpärlicher Fleckung, iſt deſſen aber nicht völlig gewiß. So erzählt uns Hartlaub, Beobachtungen der genannten Forſcher wiedergebend. Neuer- dings haben Monteiro und Middleton über den Neſtbau berichtet. Erſterer ſagt, daß die Ein- gebornen Angolas verſichern, der Schattenvogel baue kein eigenes Neſt, ſondern laſſe andere Vögel für ſich arbeiten; Middleton aber ſah den Eigener ſelbſt Reſtſtoffe herbeiſchleppen. Einmal fand [Abbildung Der Schattenvogel (Scupus umbretta). ⅕ der nat. Größt.] letztgenannter Forſcher drei Neſter auf einem und demſelben Baume, und eines dicht daneben, nur ſechs Fuß über dem Boden. Die Bauten waren ſo feſt, daß ſie einen Menſchen trugen, die Kammern aber auch ſo klein, daß ſie den Vögeln kaum Raum gewährten. Mancherlei Sagen über den Schattenvogel laufen um unter den Völkern, welche ihn kennen: ſo z. B. glauben die Angolaner, daß derjenige, welcher ſich mit dem Vogel in einem und demſelben Gewäſſer bade, unfehlbar einen Hautausſchlag davontragen müſſe.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/713>, abgerufen am 22.11.2024.