Die Läufer. Stelzvögel. Kahnschnäbler. Schattenvogel.
möglich. Einige Negerinnen wurden beauftragt, sie groß zu ziehen, und mehrere Negerjungen, ihnen das nöthige Futter beizuschaffen, welches aus lebenden Fischen und gelegentlich aus den Eingeweiden der für sie getödteten Thiere bestand. Jch kann nicht umhin, meine Zweifel an der Wahrheit dieses Berichts auszusprechen; denn die ganze Erziehungsgeschichte der Schuhschnäbel kommt mir unglaubhaft vor. Wenn die Jungen, welche Petherick aus dem Neste nehmen ließ, wirklich zu Grunde gegangen sind, so ist daran wohl nur die ungeeignete Pflege schuld gewesen, und Heuglin wird mit seiner Versicherung gewiß Recht haben. Eins unterliegt übrigens keinem Zweifel, daß Petherick es war, welcher (im Jahre 1860) die merkwürdigen Vögel zuerst lebend und zwar nach London brachte. Leider haben sie dort nicht lange erhalten werden können, aber doch Wolf Gelegenheit gegeben, eine dem Leben abgelauschte Abbildung von ihnen zu entnehmen.
Aus den Berichten der Reisenden geht, trotz ihrer Dürftigkeit, deutlich hervor, daß sich die Lebensweise des Savaku (Cancroma cochlearia), welchen wir als nächsten Verwandten des Schuh- schnabels ansehen, von der des letztgenannten wesentlich unterscheidet. Der Savaku lebt im Gebüsche und Schilfe der Ufer aller Waldflüsse Brasiliens und wird stets einzeln oder zur Brutzeit paarweise angetroffen. Man sieht ihn in dem dichten Buschwerke der Flußufer ziemlich hoch auf den Zweigen über dem Wasser sitzen, in den inneren Waldungen häufiger als nah am Meere, bei Annäherung eines Bootes aber ziemlich geschickt von Zweig zu Zweig hüpfen und sich so rasch verbergen. Die Nahrung soll in Wasserthieren aller Art, jedoch nicht in Fischen bestehen. Der Prinz von Wied fand nur Gewürm in dem Magen der von ihm erlegten, und meint, daß der Vogel mit seinem breiten, kahnförmigen Schnabel gar nicht im Stande sei, Fische zu fangen. Eine Stimme hat dieser Forscher nicht vernommen, Schomburgk aber sagt, daß er mit seinem Schnabel ein Klappern hervorbringe wie ein Storch, Dies wenigstens thue, wenn er in die Gewalt des Menschen gebracht wird. Ueber das Brutgeschäft weiß man noch wenig. Das Ei ist länglichrund, weiß, glanzlos und ungefleckt, dem des Nachtreihers sehr ähnlich.
Die Merkmale des Savaku sind: kräftiger, dem des Nachtreihers ähnelnder Leib, verhältnißmäßig kurzer und starker Hals, ein dicker, oben abgeplatteter Kopf, ein flach gewölbter, umgekehrt löffel- förmiger Oberschnabel, dessen Firste stumpfkantig abgesetzt, hakig am Ende herabgebogen, daneben grubig vertieft, seitlich gewölbt und nach vorn allmählich abgerundet, während der Unterschnabel breit, eben, bis zur Spitze getheilt und mit nackter Haut ausgefüllt ist, starke und ziemlich lange Flügel, unter deren Schwingen die vierte die längste, ein ziemlich kurzer, fast gerade abgeschnittener, aus zwölf Federn gebildeter Schwanz, schlanke, mäßig hohe, fast bis auf die Ferse herab befiederte Beine und ein zartes, zerschlissenes, reiherartiges Kleingefieder, welches sich auf Hinterkopf und Nacken zu einem langen Busche verlängert, auf dem Rücken und den Schultern zerschleist, die Zügelgegend und die Kehle aber unbekleidet läßt. Stirn, Kehle, Backen und Vorderhals sind weiß, Unterhals und Brust gilblichweiß, die Federn des Rückens hellgrau, der hintere Oberhals und der Bauch bis zum Steiße rostrothbraun, seitlich schwarz, Schwingen und Steuerfedern weißlichgrau. Das Auge ist braun, innen grau gerandet, der Schnabel braun, am Rande des Unterkiefers gelb, der Fuß gelblich. Die Länge beträgt 22, die Breite 38, die Fittiglänge 111/2, die Schwanzlänge 41/2 Zoll. Das Weibchen ist etwas kleiner, der junge Vogel anfangs ganz rothbraun, dunkler auf dem Rücken, blässer auf der Brust.
Ein in Afrika lebender Reihervogel, welcher von den neueren Forschern als Vertreter einer besonderen Familie angesehen wird, der Schattenvogel (Scopus umbretta) mag an dieser Stelle
Die Läufer. Stelzvögel. Kahnſchnäbler. Schattenvogel.
möglich. Einige Negerinnen wurden beauftragt, ſie groß zu ziehen, und mehrere Negerjungen, ihnen das nöthige Futter beizuſchaffen, welches aus lebenden Fiſchen und gelegentlich aus den Eingeweiden der für ſie getödteten Thiere beſtand. Jch kann nicht umhin, meine Zweifel an der Wahrheit dieſes Berichts auszuſprechen; denn die ganze Erziehungsgeſchichte der Schuhſchnäbel kommt mir unglaubhaft vor. Wenn die Jungen, welche Petherick aus dem Neſte nehmen ließ, wirklich zu Grunde gegangen ſind, ſo iſt daran wohl nur die ungeeignete Pflege ſchuld geweſen, und Heuglin wird mit ſeiner Verſicherung gewiß Recht haben. Eins unterliegt übrigens keinem Zweifel, daß Petherick es war, welcher (im Jahre 1860) die merkwürdigen Vögel zuerſt lebend und zwar nach London brachte. Leider haben ſie dort nicht lange erhalten werden können, aber doch Wolf Gelegenheit gegeben, eine dem Leben abgelauſchte Abbildung von ihnen zu entnehmen.
Aus den Berichten der Reiſenden geht, trotz ihrer Dürftigkeit, deutlich hervor, daß ſich die Lebensweiſe des Savaku (Cancroma cochlearia), welchen wir als nächſten Verwandten des Schuh- ſchnabels anſehen, von der des letztgenannten weſentlich unterſcheidet. Der Savaku lebt im Gebüſche und Schilfe der Ufer aller Waldflüſſe Braſiliens und wird ſtets einzeln oder zur Brutzeit paarweiſe angetroffen. Man ſieht ihn in dem dichten Buſchwerke der Flußufer ziemlich hoch auf den Zweigen über dem Waſſer ſitzen, in den inneren Waldungen häufiger als nah am Meere, bei Annäherung eines Bootes aber ziemlich geſchickt von Zweig zu Zweig hüpfen und ſich ſo raſch verbergen. Die Nahrung ſoll in Waſſerthieren aller Art, jedoch nicht in Fiſchen beſtehen. Der Prinz von Wied fand nur Gewürm in dem Magen der von ihm erlegten, und meint, daß der Vogel mit ſeinem breiten, kahnförmigen Schnabel gar nicht im Stande ſei, Fiſche zu fangen. Eine Stimme hat dieſer Forſcher nicht vernommen, Schomburgk aber ſagt, daß er mit ſeinem Schnabel ein Klappern hervorbringe wie ein Storch, Dies wenigſtens thue, wenn er in die Gewalt des Menſchen gebracht wird. Ueber das Brutgeſchäft weiß man noch wenig. Das Ei iſt länglichrund, weiß, glanzlos und ungefleckt, dem des Nachtreihers ſehr ähnlich.
Die Merkmale des Savaku ſind: kräftiger, dem des Nachtreihers ähnelnder Leib, verhältnißmäßig kurzer und ſtarker Hals, ein dicker, oben abgeplatteter Kopf, ein flach gewölbter, umgekehrt löffel- förmiger Oberſchnabel, deſſen Firſte ſtumpfkantig abgeſetzt, hakig am Ende herabgebogen, daneben grubig vertieft, ſeitlich gewölbt und nach vorn allmählich abgerundet, während der Unterſchnabel breit, eben, bis zur Spitze getheilt und mit nackter Haut ausgefüllt iſt, ſtarke und ziemlich lange Flügel, unter deren Schwingen die vierte die längſte, ein ziemlich kurzer, faſt gerade abgeſchnittener, aus zwölf Federn gebildeter Schwanz, ſchlanke, mäßig hohe, faſt bis auf die Ferſe herab befiederte Beine und ein zartes, zerſchliſſenes, reiherartiges Kleingefieder, welches ſich auf Hinterkopf und Nacken zu einem langen Buſche verlängert, auf dem Rücken und den Schultern zerſchleiſt, die Zügelgegend und die Kehle aber unbekleidet läßt. Stirn, Kehle, Backen und Vorderhals ſind weiß, Unterhals und Bruſt gilblichweiß, die Federn des Rückens hellgrau, der hintere Oberhals und der Bauch bis zum Steiße roſtrothbraun, ſeitlich ſchwarz, Schwingen und Steuerfedern weißlichgrau. Das Auge iſt braun, innen grau gerandet, der Schnabel braun, am Rande des Unterkiefers gelb, der Fuß gelblich. Die Länge beträgt 22, die Breite 38, die Fittiglänge 11½, die Schwanzlänge 4½ Zoll. Das Weibchen iſt etwas kleiner, der junge Vogel anfangs ganz rothbraun, dunkler auf dem Rücken, bläſſer auf der Bruſt.
Ein in Afrika lebender Reihervogel, welcher von den neueren Forſchern als Vertreter einer beſonderen Familie angeſehen wird, der Schattenvogel (Scopus umbretta) mag an dieſer Stelle
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0710"n="668"/><fwplace="top"type="header">Die Läufer. Stelzvögel. Kahnſchnäbler. Schattenvogel.</fw><lb/>
möglich. Einige Negerinnen wurden beauftragt, ſie groß zu ziehen, und mehrere Negerjungen, ihnen<lb/>
das nöthige Futter beizuſchaffen, welches aus lebenden Fiſchen und gelegentlich aus den Eingeweiden<lb/>
der für ſie getödteten Thiere beſtand. Jch kann nicht umhin, meine Zweifel an der Wahrheit<lb/>
dieſes Berichts auszuſprechen; denn die ganze Erziehungsgeſchichte der Schuhſchnäbel kommt mir<lb/>
unglaubhaft vor. Wenn die Jungen, welche <hirendition="#g">Petherick</hi> aus dem Neſte nehmen ließ, wirklich zu<lb/>
Grunde gegangen ſind, ſo iſt daran wohl nur die ungeeignete Pflege ſchuld geweſen, und <hirendition="#g">Heuglin</hi><lb/>
wird mit ſeiner Verſicherung gewiß Recht haben. Eins unterliegt übrigens keinem Zweifel, daß<lb/><hirendition="#g">Petherick</hi> es war, welcher (im Jahre 1860) die merkwürdigen Vögel zuerſt lebend und zwar<lb/>
nach London brachte. Leider haben ſie dort nicht lange erhalten werden können, aber doch <hirendition="#g">Wolf</hi><lb/>
Gelegenheit gegeben, eine dem Leben abgelauſchte Abbildung von ihnen zu entnehmen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Aus den Berichten der Reiſenden geht, trotz ihrer Dürftigkeit, deutlich hervor, daß ſich die<lb/>
Lebensweiſe des <hirendition="#g">Savaku</hi> (<hirendition="#aq">Cancroma cochlearia</hi>), welchen wir als nächſten Verwandten des Schuh-<lb/>ſchnabels anſehen, von der des letztgenannten weſentlich unterſcheidet. Der Savaku lebt im Gebüſche<lb/>
und Schilfe der Ufer aller Waldflüſſe Braſiliens und wird ſtets einzeln oder zur Brutzeit paarweiſe<lb/>
angetroffen. Man ſieht ihn in dem dichten Buſchwerke der Flußufer ziemlich hoch auf den Zweigen<lb/>
über dem Waſſer ſitzen, in den inneren Waldungen häufiger als nah am Meere, bei Annäherung<lb/>
eines Bootes aber ziemlich geſchickt von Zweig zu Zweig hüpfen und ſich ſo raſch verbergen. Die<lb/>
Nahrung ſoll in Waſſerthieren aller Art, jedoch nicht in Fiſchen beſtehen. Der <hirendition="#g">Prinz von Wied</hi><lb/>
fand nur Gewürm in dem Magen der von ihm erlegten, und meint, daß der Vogel mit ſeinem breiten,<lb/>
kahnförmigen Schnabel gar nicht im Stande ſei, Fiſche zu fangen. Eine Stimme hat dieſer Forſcher<lb/>
nicht vernommen, <hirendition="#g">Schomburgk</hi> aber ſagt, daß er mit ſeinem Schnabel ein Klappern hervorbringe<lb/>
wie ein Storch, Dies wenigſtens thue, wenn er in die Gewalt des Menſchen gebracht wird. Ueber<lb/>
das Brutgeſchäft weiß man noch wenig. Das Ei iſt länglichrund, weiß, glanzlos und ungefleckt, dem<lb/>
des Nachtreihers ſehr ähnlich.</p><lb/><p>Die Merkmale des Savaku ſind: kräftiger, dem des Nachtreihers ähnelnder Leib, verhältnißmäßig<lb/>
kurzer und ſtarker Hals, ein dicker, oben abgeplatteter Kopf, ein flach gewölbter, umgekehrt löffel-<lb/>
förmiger Oberſchnabel, deſſen Firſte ſtumpfkantig abgeſetzt, hakig am Ende herabgebogen, daneben<lb/>
grubig vertieft, ſeitlich gewölbt und nach vorn allmählich abgerundet, während der Unterſchnabel breit,<lb/>
eben, bis zur Spitze getheilt und mit nackter Haut ausgefüllt iſt, ſtarke und ziemlich lange Flügel,<lb/>
unter deren Schwingen die vierte die längſte, ein ziemlich kurzer, faſt gerade abgeſchnittener, aus<lb/>
zwölf Federn gebildeter Schwanz, ſchlanke, mäßig hohe, faſt bis auf die Ferſe herab befiederte Beine<lb/>
und ein zartes, zerſchliſſenes, reiherartiges Kleingefieder, welches ſich auf Hinterkopf und Nacken zu<lb/>
einem langen Buſche verlängert, auf dem Rücken und den Schultern zerſchleiſt, die Zügelgegend und<lb/>
die Kehle aber unbekleidet läßt. Stirn, Kehle, Backen und Vorderhals ſind weiß, Unterhals und<lb/>
Bruſt gilblichweiß, die Federn des Rückens hellgrau, der hintere Oberhals und der Bauch bis zum<lb/>
Steiße roſtrothbraun, ſeitlich ſchwarz, Schwingen und Steuerfedern weißlichgrau. Das Auge iſt<lb/>
braun, innen grau gerandet, der Schnabel braun, am Rande des Unterkiefers gelb, der Fuß gelblich.<lb/>
Die Länge beträgt 22, die Breite 38, die Fittiglänge 11½, die Schwanzlänge 4½ Zoll. Das<lb/>
Weibchen iſt etwas kleiner, der junge Vogel anfangs ganz rothbraun, dunkler auf dem Rücken, bläſſer<lb/>
auf der Bruſt.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Ein in Afrika lebender Reihervogel, welcher von den neueren Forſchern als Vertreter einer<lb/>
beſonderen Familie angeſehen wird, der <hirendition="#g">Schattenvogel</hi> (<hirendition="#aq">Scopus umbretta</hi>) mag an dieſer Stelle<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[668/0710]
Die Läufer. Stelzvögel. Kahnſchnäbler. Schattenvogel.
möglich. Einige Negerinnen wurden beauftragt, ſie groß zu ziehen, und mehrere Negerjungen, ihnen
das nöthige Futter beizuſchaffen, welches aus lebenden Fiſchen und gelegentlich aus den Eingeweiden
der für ſie getödteten Thiere beſtand. Jch kann nicht umhin, meine Zweifel an der Wahrheit
dieſes Berichts auszuſprechen; denn die ganze Erziehungsgeſchichte der Schuhſchnäbel kommt mir
unglaubhaft vor. Wenn die Jungen, welche Petherick aus dem Neſte nehmen ließ, wirklich zu
Grunde gegangen ſind, ſo iſt daran wohl nur die ungeeignete Pflege ſchuld geweſen, und Heuglin
wird mit ſeiner Verſicherung gewiß Recht haben. Eins unterliegt übrigens keinem Zweifel, daß
Petherick es war, welcher (im Jahre 1860) die merkwürdigen Vögel zuerſt lebend und zwar
nach London brachte. Leider haben ſie dort nicht lange erhalten werden können, aber doch Wolf
Gelegenheit gegeben, eine dem Leben abgelauſchte Abbildung von ihnen zu entnehmen.
Aus den Berichten der Reiſenden geht, trotz ihrer Dürftigkeit, deutlich hervor, daß ſich die
Lebensweiſe des Savaku (Cancroma cochlearia), welchen wir als nächſten Verwandten des Schuh-
ſchnabels anſehen, von der des letztgenannten weſentlich unterſcheidet. Der Savaku lebt im Gebüſche
und Schilfe der Ufer aller Waldflüſſe Braſiliens und wird ſtets einzeln oder zur Brutzeit paarweiſe
angetroffen. Man ſieht ihn in dem dichten Buſchwerke der Flußufer ziemlich hoch auf den Zweigen
über dem Waſſer ſitzen, in den inneren Waldungen häufiger als nah am Meere, bei Annäherung
eines Bootes aber ziemlich geſchickt von Zweig zu Zweig hüpfen und ſich ſo raſch verbergen. Die
Nahrung ſoll in Waſſerthieren aller Art, jedoch nicht in Fiſchen beſtehen. Der Prinz von Wied
fand nur Gewürm in dem Magen der von ihm erlegten, und meint, daß der Vogel mit ſeinem breiten,
kahnförmigen Schnabel gar nicht im Stande ſei, Fiſche zu fangen. Eine Stimme hat dieſer Forſcher
nicht vernommen, Schomburgk aber ſagt, daß er mit ſeinem Schnabel ein Klappern hervorbringe
wie ein Storch, Dies wenigſtens thue, wenn er in die Gewalt des Menſchen gebracht wird. Ueber
das Brutgeſchäft weiß man noch wenig. Das Ei iſt länglichrund, weiß, glanzlos und ungefleckt, dem
des Nachtreihers ſehr ähnlich.
Die Merkmale des Savaku ſind: kräftiger, dem des Nachtreihers ähnelnder Leib, verhältnißmäßig
kurzer und ſtarker Hals, ein dicker, oben abgeplatteter Kopf, ein flach gewölbter, umgekehrt löffel-
förmiger Oberſchnabel, deſſen Firſte ſtumpfkantig abgeſetzt, hakig am Ende herabgebogen, daneben
grubig vertieft, ſeitlich gewölbt und nach vorn allmählich abgerundet, während der Unterſchnabel breit,
eben, bis zur Spitze getheilt und mit nackter Haut ausgefüllt iſt, ſtarke und ziemlich lange Flügel,
unter deren Schwingen die vierte die längſte, ein ziemlich kurzer, faſt gerade abgeſchnittener, aus
zwölf Federn gebildeter Schwanz, ſchlanke, mäßig hohe, faſt bis auf die Ferſe herab befiederte Beine
und ein zartes, zerſchliſſenes, reiherartiges Kleingefieder, welches ſich auf Hinterkopf und Nacken zu
einem langen Buſche verlängert, auf dem Rücken und den Schultern zerſchleiſt, die Zügelgegend und
die Kehle aber unbekleidet läßt. Stirn, Kehle, Backen und Vorderhals ſind weiß, Unterhals und
Bruſt gilblichweiß, die Federn des Rückens hellgrau, der hintere Oberhals und der Bauch bis zum
Steiße roſtrothbraun, ſeitlich ſchwarz, Schwingen und Steuerfedern weißlichgrau. Das Auge iſt
braun, innen grau gerandet, der Schnabel braun, am Rande des Unterkiefers gelb, der Fuß gelblich.
Die Länge beträgt 22, die Breite 38, die Fittiglänge 11½, die Schwanzlänge 4½ Zoll. Das
Weibchen iſt etwas kleiner, der junge Vogel anfangs ganz rothbraun, dunkler auf dem Rücken, bläſſer
auf der Bruſt.
Ein in Afrika lebender Reihervogel, welcher von den neueren Forſchern als Vertreter einer
beſonderen Familie angeſehen wird, der Schattenvogel (Scopus umbretta) mag an dieſer Stelle
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/710>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.