von den Blättern weggenommen. Fliegen, Mücken, Schnaken, Hafte und Wasserspinnen beschleicht der Sandpfeifer, indem er mit eingezogenem Kopfe und Halse leise und vorsichtig auf sie losschleicht, plötzlich den Schnabel vorschnellt und selten sein Ziel verfehlt. Auf seinen Lieblingsplätzen steht er auf dem Anstande, läßt seine Augen ringsum schweifen und schleicht nun bald auf dieses, bald auf jenes Kerbthier los. Jn der Gefangenschaft gewöhnt er sich rasch an das vorgesetzte Stubenfutter, falls man ihm dasselbe anfangs mit zerstückelten Regenwürmern, Fliegen, Mehlwürmern und der- gleichen spickt, hat sich nach wenigen Tagen eingewöhnt und zeigt sich nun von seiner gemüthlichen Seite. Besonders spaßhaft sieht es aus, wenn er auf Fliegen Jagd macht und dabei alle Künste des Beschleichens anwendet. Er wird sehr zahm, hält sich auf einem kleinen Raume in der Nähe seines Freßgeschirres, beschmuzt deshalb das Zimmer oder den Käfig wenig und gewährt seinem Besitzer viel Vergnügen. Am besten hält er sich, wenn man ihn während des Sommers ins Freie bringen kann.
Das vierfüßige Raubzeug, die Raben, Krähen und Elstern thun der Brut vielen Schaden; die Alten hingegen haben wenig von Feinden zu leiden, aber in den futterneidischen Bachstelzen entschiedene Gegner und deshalb mit ihnen beständige Kämpfe zu bestehen.
Unter den übrigen Wasserläufern dürfte der Glutt, Grünschenkel oder die Regenschnepfe (Glottis chloropus) besondere Beachtung verdienen. Er vertritt eine eigene Sippe, welche sich haupt- fächlich durch den langen, schmalen, hoch aufwärts gebogenen, durchaus harten Schnabel, die hohen, weit über der Ferse nackten Füße, deren äußere und mittlere Zehe durch eine Spannhaut verbunden sind, kennzeichnet. Der Glutt ist unter seinen nächsten Verwandten der größte; seine Länge beträgt 12 bis 13, die Breite 211/2 bis 22, die Fittiglänge 7, die Schwanzlänge 3 Zoll. Das Gefieder der Oberseite ist schwarz, durch die weißen Federränder gezeichnet, das des Unterrückens und Bürzels rein- weiß, das der Unterseite bis auf die mit schwarzen Längsflecken und Streifen gezeichnete Brust eben- falls weiß, der Schwanz in der Mitte grau, seitlich weiß und schwarz gefleckt. Jm Herbstkleide sind Kopf, Hinterhals und die Halsseiten grauschwarz und weiß gestreift, die Mantelfedern tiefaschgrau, schwarz geschäftet, ebenso gefleckt und weißlich gekantet, die Seiten des Unterhalses und Kropfes schwarz geschäftet und in die Länge gestreift. Das Auge ist braun, der Schnabel schwarzgrün, der Fuß graugrün.
Es mag fraglich bleiben, ob der Glutt in Amerika gefunden worden ist, unterliegt dagegen keinem Zweifel, daß er in den übrigen Erdtheilen, mit Ausnahme Neuhollands, vorkommt. Seine Heimat ist der Norden der alten Welt; vonhieraus wandert er jährlich bis nach Südchina oder Jndien, Egypten, Nubien, Sudahn und Habesch, Marokko und Senegambien, ist auch in Mosambik erlegt worden. Jn Sibirien soll er während des Sommers besonders häufig sein; Radde hat ihn jedoch im Osten des genannten Erdstriches nur einzeln gefunden. Unser Binnenland berührt er gelegentlich seiner Reisen im Frühjahre und im Herbste; als Brutvogel hat man ihn hier noch nicht beobachtet. Er erscheint, vom Norden kommend, schon sehr früh im Jahre, nämlich bereits in der letzten Hälfte des Juli, streift während des August und September regellos im Lande umher und macht sich Ende Sep- tembers oder Anfang Oktobers wirklich auf die Reise, findet aber schon in Egypten eine geeignete Winter- herberge, verbringt die Wintermonate bereits auf mehreren Jnseln des griechischen Archipels, behält jedoch seine umherstreifende Lebensweise bei und gelangt so nach den Wendekreisländern. Jm April und Mai durchreist er Deutschland auf dem Rückzuge. Seine Reisen geschehen ebenfalls des Nachts; einzelne mögen aber auch bei Tage bedeutende Strecken in der Wegerichtung zurücklegen.
Nach Art seiner Verwandten zieht der Glutt Süßwasserseen und Brüche den Meeresküsten ent- schieden vor. Man begegnet ihm allerdings auch hier zuweilen, in der Regel aber doch nur auf
Sandpfeifer. Glutt.
von den Blättern weggenommen. Fliegen, Mücken, Schnaken, Hafte und Waſſerſpinnen beſchleicht der Sandpfeifer, indem er mit eingezogenem Kopfe und Halſe leiſe und vorſichtig auf ſie losſchleicht, plötzlich den Schnabel vorſchnellt und ſelten ſein Ziel verfehlt. Auf ſeinen Lieblingsplätzen ſteht er auf dem Anſtande, läßt ſeine Augen ringsum ſchweifen und ſchleicht nun bald auf dieſes, bald auf jenes Kerbthier los. Jn der Gefangenſchaft gewöhnt er ſich raſch an das vorgeſetzte Stubenfutter, falls man ihm daſſelbe anfangs mit zerſtückelten Regenwürmern, Fliegen, Mehlwürmern und der- gleichen ſpickt, hat ſich nach wenigen Tagen eingewöhnt und zeigt ſich nun von ſeiner gemüthlichen Seite. Beſonders ſpaßhaft ſieht es aus, wenn er auf Fliegen Jagd macht und dabei alle Künſte des Beſchleichens anwendet. Er wird ſehr zahm, hält ſich auf einem kleinen Raume in der Nähe ſeines Freßgeſchirres, beſchmuzt deshalb das Zimmer oder den Käfig wenig und gewährt ſeinem Beſitzer viel Vergnügen. Am beſten hält er ſich, wenn man ihn während des Sommers ins Freie bringen kann.
Das vierfüßige Raubzeug, die Raben, Krähen und Elſtern thun der Brut vielen Schaden; die Alten hingegen haben wenig von Feinden zu leiden, aber in den futterneidiſchen Bachſtelzen entſchiedene Gegner und deshalb mit ihnen beſtändige Kämpfe zu beſtehen.
Unter den übrigen Waſſerläufern dürfte der Glutt, Grünſchenkel oder die Regenſchnepfe (Glottis chloropus) beſondere Beachtung verdienen. Er vertritt eine eigene Sippe, welche ſich haupt- fächlich durch den langen, ſchmalen, hoch aufwärts gebogenen, durchaus harten Schnabel, die hohen, weit über der Ferſe nackten Füße, deren äußere und mittlere Zehe durch eine Spannhaut verbunden ſind, kennzeichnet. Der Glutt iſt unter ſeinen nächſten Verwandten der größte; ſeine Länge beträgt 12 bis 13, die Breite 21½ bis 22, die Fittiglänge 7, die Schwanzlänge 3 Zoll. Das Gefieder der Oberſeite iſt ſchwarz, durch die weißen Federränder gezeichnet, das des Unterrückens und Bürzels rein- weiß, das der Unterſeite bis auf die mit ſchwarzen Längsflecken und Streifen gezeichnete Bruſt eben- falls weiß, der Schwanz in der Mitte grau, ſeitlich weiß und ſchwarz gefleckt. Jm Herbſtkleide ſind Kopf, Hinterhals und die Halsſeiten grauſchwarz und weiß geſtreift, die Mantelfedern tiefaſchgrau, ſchwarz geſchäftet, ebenſo gefleckt und weißlich gekantet, die Seiten des Unterhalſes und Kropfes ſchwarz geſchäftet und in die Länge geſtreift. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſchwarzgrün, der Fuß graugrün.
Es mag fraglich bleiben, ob der Glutt in Amerika gefunden worden iſt, unterliegt dagegen keinem Zweifel, daß er in den übrigen Erdtheilen, mit Ausnahme Neuhollands, vorkommt. Seine Heimat iſt der Norden der alten Welt; vonhieraus wandert er jährlich bis nach Südchina oder Jndien, Egypten, Nubien, Sudahn und Habeſch, Marokko und Senegambien, iſt auch in Moſambik erlegt worden. Jn Sibirien ſoll er während des Sommers beſonders häufig ſein; Radde hat ihn jedoch im Oſten des genannten Erdſtriches nur einzeln gefunden. Unſer Binnenland berührt er gelegentlich ſeiner Reiſen im Frühjahre und im Herbſte; als Brutvogel hat man ihn hier noch nicht beobachtet. Er erſcheint, vom Norden kommend, ſchon ſehr früh im Jahre, nämlich bereits in der letzten Hälfte des Juli, ſtreift während des Auguſt und September regellos im Lande umher und macht ſich Ende Sep- tembers oder Anfang Oktobers wirklich auf die Reiſe, findet aber ſchon in Egypten eine geeignete Winter- herberge, verbringt die Wintermonate bereits auf mehreren Jnſeln des griechiſchen Archipels, behält jedoch ſeine umherſtreifende Lebensweiſe bei und gelangt ſo nach den Wendekreisländern. Jm April und Mai durchreiſt er Deutſchland auf dem Rückzuge. Seine Reiſen geſchehen ebenfalls des Nachts; einzelne mögen aber auch bei Tage bedeutende Strecken in der Wegerichtung zurücklegen.
Nach Art ſeiner Verwandten zieht der Glutt Süßwaſſerſeen und Brüche den Meeresküſten ent- ſchieden vor. Man begegnet ihm allerdings auch hier zuweilen, in der Regel aber doch nur auf
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[637/0677]
Sandpfeifer. Glutt.
von den Blättern weggenommen. Fliegen, Mücken, Schnaken, Hafte und Waſſerſpinnen beſchleicht
der Sandpfeifer, indem er mit eingezogenem Kopfe und Halſe leiſe und vorſichtig auf ſie losſchleicht,
plötzlich den Schnabel vorſchnellt und ſelten ſein Ziel verfehlt. Auf ſeinen Lieblingsplätzen ſteht er
auf dem Anſtande, läßt ſeine Augen ringsum ſchweifen und ſchleicht nun bald auf dieſes, bald auf
jenes Kerbthier los. Jn der Gefangenſchaft gewöhnt er ſich raſch an das vorgeſetzte Stubenfutter,
falls man ihm daſſelbe anfangs mit zerſtückelten Regenwürmern, Fliegen, Mehlwürmern und der-
gleichen ſpickt, hat ſich nach wenigen Tagen eingewöhnt und zeigt ſich nun von ſeiner gemüthlichen
Seite. Beſonders ſpaßhaft ſieht es aus, wenn er auf Fliegen Jagd macht und dabei alle Künſte
des Beſchleichens anwendet. Er wird ſehr zahm, hält ſich auf einem kleinen Raume in der Nähe
ſeines Freßgeſchirres, beſchmuzt deshalb das Zimmer oder den Käfig wenig und gewährt ſeinem
Beſitzer viel Vergnügen. Am beſten hält er ſich, wenn man ihn während des Sommers ins Freie
bringen kann.
Das vierfüßige Raubzeug, die Raben, Krähen und Elſtern thun der Brut vielen Schaden; die
Alten hingegen haben wenig von Feinden zu leiden, aber in den futterneidiſchen Bachſtelzen
entſchiedene Gegner und deshalb mit ihnen beſtändige Kämpfe zu beſtehen.
Unter den übrigen Waſſerläufern dürfte der Glutt, Grünſchenkel oder die Regenſchnepfe
(Glottis chloropus) beſondere Beachtung verdienen. Er vertritt eine eigene Sippe, welche ſich haupt-
fächlich durch den langen, ſchmalen, hoch aufwärts gebogenen, durchaus harten Schnabel, die hohen, weit
über der Ferſe nackten Füße, deren äußere und mittlere Zehe durch eine Spannhaut verbunden ſind,
kennzeichnet. Der Glutt iſt unter ſeinen nächſten Verwandten der größte; ſeine Länge beträgt 12
bis 13, die Breite 21½ bis 22, die Fittiglänge 7, die Schwanzlänge 3 Zoll. Das Gefieder der
Oberſeite iſt ſchwarz, durch die weißen Federränder gezeichnet, das des Unterrückens und Bürzels rein-
weiß, das der Unterſeite bis auf die mit ſchwarzen Längsflecken und Streifen gezeichnete Bruſt eben-
falls weiß, der Schwanz in der Mitte grau, ſeitlich weiß und ſchwarz gefleckt. Jm Herbſtkleide ſind
Kopf, Hinterhals und die Halsſeiten grauſchwarz und weiß geſtreift, die Mantelfedern tiefaſchgrau,
ſchwarz geſchäftet, ebenſo gefleckt und weißlich gekantet, die Seiten des Unterhalſes und Kropfes
ſchwarz geſchäftet und in die Länge geſtreift. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſchwarzgrün,
der Fuß graugrün.
Es mag fraglich bleiben, ob der Glutt in Amerika gefunden worden iſt, unterliegt dagegen keinem
Zweifel, daß er in den übrigen Erdtheilen, mit Ausnahme Neuhollands, vorkommt. Seine Heimat iſt
der Norden der alten Welt; vonhieraus wandert er jährlich bis nach Südchina oder Jndien, Egypten,
Nubien, Sudahn und Habeſch, Marokko und Senegambien, iſt auch in Moſambik erlegt worden.
Jn Sibirien ſoll er während des Sommers beſonders häufig ſein; Radde hat ihn jedoch im Oſten
des genannten Erdſtriches nur einzeln gefunden. Unſer Binnenland berührt er gelegentlich ſeiner
Reiſen im Frühjahre und im Herbſte; als Brutvogel hat man ihn hier noch nicht beobachtet. Er
erſcheint, vom Norden kommend, ſchon ſehr früh im Jahre, nämlich bereits in der letzten Hälfte des
Juli, ſtreift während des Auguſt und September regellos im Lande umher und macht ſich Ende Sep-
tembers oder Anfang Oktobers wirklich auf die Reiſe, findet aber ſchon in Egypten eine geeignete Winter-
herberge, verbringt die Wintermonate bereits auf mehreren Jnſeln des griechiſchen Archipels, behält
jedoch ſeine umherſtreifende Lebensweiſe bei und gelangt ſo nach den Wendekreisländern. Jm April
und Mai durchreiſt er Deutſchland auf dem Rückzuge. Seine Reiſen geſchehen ebenfalls des Nachts;
einzelne mögen aber auch bei Tage bedeutende Strecken in der Wegerichtung zurücklegen.
Nach Art ſeiner Verwandten zieht der Glutt Süßwaſſerſeen und Brüche den Meeresküſten ent-
ſchieden vor. Man begegnet ihm allerdings auch hier zuweilen, in der Regel aber doch nur auf
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 637. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/677>, abgerufen am 22.11.2024.
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