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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

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Sumpfläufer. Sanderling.
körper schwarz oder braunroth, gelb und weiß gefleckt, auf dem Oberflügel schwarzbraun, durch
rostrothe Zickzackflecken und einen weißen Streifen gezeichnet, auf dem Unterkörper bis zur Brust
rostrothgrau, jede Feder dunkelschaftfleckig und weiß gerandet, übrigens weiß; die ersten fünf Steuer-
federn sind an der Wurzel weiß, vorn weißgrau. Das Auge ist tiefbraun, der Schnabel schwärzlich,
der Fuß dunkelgrau. Jm Winterkleide ist das Gefieder des Oberkörpers lichtaschgrau, durch
weißliche Spitzensäume und schwärzliche Schaftflecke gezeichnet, das des Unterkörpers reinweiß. Jm
Jugendkleide sieht der Mantel sehr dunkel aus, ist ebenfalls durch weißliche Federränder gezeichnet, der
Oberflügel aschgrau, die Stirn, ein Streifen über dem Auge, das Gesicht und der Unterleib reinweiß.

Der Norden der Erde ist die Heimat dieses niedlichen Vogels, die Küste des Meeres sein
Aufenthalt. Vonhieraus wandert er im Winter südlich, sindet jedoch schon in Griechenland, Jtalien,

[Abbildung] Der Sanderling (Calldris arenaria).
Spanien, China oder New-Jersey die geeignete Winterherberge und kommt wohl nur zufällig in
südlicheren Breiten vor. Jm Jnnern des Festlandes zeigt er sich selten, scheint vielmehr auf seinem
Zuge der Küste des Meeres zu folgen. Wie die übrigen Strandläufer lebt er in der Winterherberge
zu mehr oder minder zahlreichen Flügen vereinigt, im Sommer jedoch paarweise.

Betragen und Wesen ähneln denen anderer Strandläufer. Der Gang ist zierlich und behend,
der Flug schön, gewandt und schnell, dem des Flußregenpfeifers ähnlich. Jn seinem Treiben zeigt
sich der Sanderling still, geschäftig, etwas gemächlicher als seine Verwandten, aber auch harmloser
und zutraulicher. Er mischt sich oft unter die Flüge anderer Strandläufer oder überhaupt unter die
Gesellschaften der Strandvögel, bekundet vor dem Menschen wenig Furcht und läßt sich also
bequem beobachten, ja sogar durch Schießen nicht soleicht verscheuchen. Naumann traf einst am

Sumpfläufer. Sanderling.
körper ſchwarz oder braunroth, gelb und weiß gefleckt, auf dem Oberflügel ſchwarzbraun, durch
roſtrothe Zickzackflecken und einen weißen Streifen gezeichnet, auf dem Unterkörper bis zur Bruſt
roſtrothgrau, jede Feder dunkelſchaftfleckig und weiß gerandet, übrigens weiß; die erſten fünf Steuer-
federn ſind an der Wurzel weiß, vorn weißgrau. Das Auge iſt tiefbraun, der Schnabel ſchwärzlich,
der Fuß dunkelgrau. Jm Winterkleide iſt das Gefieder des Oberkörpers lichtaſchgrau, durch
weißliche Spitzenſäume und ſchwärzliche Schaftflecke gezeichnet, das des Unterkörpers reinweiß. Jm
Jugendkleide ſieht der Mantel ſehr dunkel aus, iſt ebenfalls durch weißliche Federränder gezeichnet, der
Oberflügel aſchgrau, die Stirn, ein Streifen über dem Auge, das Geſicht und der Unterleib reinweiß.

Der Norden der Erde iſt die Heimat dieſes niedlichen Vogels, die Küſte des Meeres ſein
Aufenthalt. Vonhieraus wandert er im Winter ſüdlich, ſindet jedoch ſchon in Griechenland, Jtalien,

[Abbildung] Der Sanderling (Calldris arenaria).
Spanien, China oder New-Jerſey die geeignete Winterherberge und kommt wohl nur zufällig in
ſüdlicheren Breiten vor. Jm Jnnern des Feſtlandes zeigt er ſich ſelten, ſcheint vielmehr auf ſeinem
Zuge der Küſte des Meeres zu folgen. Wie die übrigen Strandläufer lebt er in der Winterherberge
zu mehr oder minder zahlreichen Flügen vereinigt, im Sommer jedoch paarweiſe.

Betragen und Weſen ähneln denen anderer Strandläufer. Der Gang iſt zierlich und behend,
der Flug ſchön, gewandt und ſchnell, dem des Flußregenpfeifers ähnlich. Jn ſeinem Treiben zeigt
ſich der Sanderling ſtill, geſchäftig, etwas gemächlicher als ſeine Verwandten, aber auch harmloſer
und zutraulicher. Er miſcht ſich oft unter die Flüge anderer Strandläufer oder überhaupt unter die
Geſellſchaften der Strandvögel, bekundet vor dem Menſchen wenig Furcht und läßt ſich alſo
bequem beobachten, ja ſogar durch Schießen nicht ſoleicht verſcheuchen. Naumann traf einſt am

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[621/0661] Sumpfläufer. Sanderling. körper ſchwarz oder braunroth, gelb und weiß gefleckt, auf dem Oberflügel ſchwarzbraun, durch roſtrothe Zickzackflecken und einen weißen Streifen gezeichnet, auf dem Unterkörper bis zur Bruſt roſtrothgrau, jede Feder dunkelſchaftfleckig und weiß gerandet, übrigens weiß; die erſten fünf Steuer- federn ſind an der Wurzel weiß, vorn weißgrau. Das Auge iſt tiefbraun, der Schnabel ſchwärzlich, der Fuß dunkelgrau. Jm Winterkleide iſt das Gefieder des Oberkörpers lichtaſchgrau, durch weißliche Spitzenſäume und ſchwärzliche Schaftflecke gezeichnet, das des Unterkörpers reinweiß. Jm Jugendkleide ſieht der Mantel ſehr dunkel aus, iſt ebenfalls durch weißliche Federränder gezeichnet, der Oberflügel aſchgrau, die Stirn, ein Streifen über dem Auge, das Geſicht und der Unterleib reinweiß. Der Norden der Erde iſt die Heimat dieſes niedlichen Vogels, die Küſte des Meeres ſein Aufenthalt. Vonhieraus wandert er im Winter ſüdlich, ſindet jedoch ſchon in Griechenland, Jtalien, [Abbildung Der Sanderling (Calldris arenaria).] Spanien, China oder New-Jerſey die geeignete Winterherberge und kommt wohl nur zufällig in ſüdlicheren Breiten vor. Jm Jnnern des Feſtlandes zeigt er ſich ſelten, ſcheint vielmehr auf ſeinem Zuge der Küſte des Meeres zu folgen. Wie die übrigen Strandläufer lebt er in der Winterherberge zu mehr oder minder zahlreichen Flügen vereinigt, im Sommer jedoch paarweiſe. Betragen und Weſen ähneln denen anderer Strandläufer. Der Gang iſt zierlich und behend, der Flug ſchön, gewandt und ſchnell, dem des Flußregenpfeifers ähnlich. Jn ſeinem Treiben zeigt ſich der Sanderling ſtill, geſchäftig, etwas gemächlicher als ſeine Verwandten, aber auch harmloſer und zutraulicher. Er miſcht ſich oft unter die Flüge anderer Strandläufer oder überhaupt unter die Geſellſchaften der Strandvögel, bekundet vor dem Menſchen wenig Furcht und läßt ſich alſo bequem beobachten, ja ſogar durch Schießen nicht ſoleicht verſcheuchen. Naumann traf einſt am

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/661>, abgerufen am 22.11.2024.