faßt, welches an der Stirne beginnt und gegen die Brust hin verschwindet. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel schwarz, der Fuß schwarzgrau. Die Länge beträgt 10, die Breite 22, die Fittig- länge 7, die Schwanzlänge 3 1/6 Zoll.
Der Goldregenpfeifer ist Charaktervogel der Tundra und gehört ihr an wie der Wüstenläufer oder das Flughuhn der Wüste. Wenn man durch jene Moräste wandert, welche sich über den ganzen Norden der Erde erstrecken, hört man von allen Seiten her den schwermüthigen, fast kläglichen Ruf dieses Vogels erschallen, fieht ihn Paar bei Paar, in kleinen Trupps, in Familien und in zahlreichen Flügen
[Abbildung]
Der Goldregenpfeifer(Charadrius auratus)und Mornell(Eudromias Morinellus). 1/2 der nat. Größe.
je nach der Zeit des Sommers, begegnet ihm überall, wohin man sich auch wenden mag; denn ein Paar wohnt dicht neben dem anderen, und der Jäger, welcher hier ihn sich zur Beute ausersieht, kann vom frühen Morgen bis zum späten Abend ununterbrochen seiner Jagd obliegen. Soweit die Tundra nach Süden hin reicht, soweit findet man auch diesen Regenpfeifer und zwar als wirklichen Sumpfvogel, welcher auch die dem Menschen unzugänglichen Stellen bewohnt. Gegen den 57. Grad der nördlichen Breite hin beginnt er seltener zu werden, und schon in Deutschland brütet er nur sehr einzeln. Aber er besucht unser Vaterland alljährlich zweimal gelegentlich seiner Reise nach dem
Goldregenpfeifer.
faßt, welches an der Stirne beginnt und gegen die Bruſt hin verſchwindet. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß ſchwarzgrau. Die Länge beträgt 10, die Breite 22, die Fittig- länge 7, die Schwanzlänge 3⅙ Zoll.
Der Goldregenpfeifer iſt Charaktervogel der Tundra und gehört ihr an wie der Wüſtenläufer oder das Flughuhn der Wüſte. Wenn man durch jene Moräſte wandert, welche ſich über den ganzen Norden der Erde erſtrecken, hört man von allen Seiten her den ſchwermüthigen, faſt kläglichen Ruf dieſes Vogels erſchallen, fieht ihn Paar bei Paar, in kleinen Trupps, in Familien und in zahlreichen Flügen
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Der Goldregenpfeifer(Charadrius auratus)und Mornell(Eudromias Morinellus). ½ der nat. Größe.
je nach der Zeit des Sommers, begegnet ihm überall, wohin man ſich auch wenden mag; denn ein Paar wohnt dicht neben dem anderen, und der Jäger, welcher hier ihn ſich zur Beute auserſieht, kann vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend ununterbrochen ſeiner Jagd obliegen. Soweit die Tundra nach Süden hin reicht, ſoweit findet man auch dieſen Regenpfeifer und zwar als wirklichen Sumpfvogel, welcher auch die dem Menſchen unzugänglichen Stellen bewohnt. Gegen den 57. Grad der nördlichen Breite hin beginnt er ſeltener zu werden, und ſchon in Deutſchland brütet er nur ſehr einzeln. Aber er beſucht unſer Vaterland alljährlich zweimal gelegentlich ſeiner Reiſe nach dem
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Goldregenpfeifer.
faßt, welches an der Stirne beginnt und gegen die Bruſt hin verſchwindet. Das Auge iſt dunkelbraun,
der Schnabel ſchwarz, der Fuß ſchwarzgrau. Die Länge beträgt 10, die Breite 22, die Fittig-
länge 7, die Schwanzlänge 3⅙ Zoll.
Der Goldregenpfeifer iſt Charaktervogel der Tundra und gehört ihr an wie der Wüſtenläufer
oder das Flughuhn der Wüſte. Wenn man durch jene Moräſte wandert, welche ſich über den ganzen
Norden der Erde erſtrecken, hört man von allen Seiten her den ſchwermüthigen, faſt kläglichen Ruf dieſes
Vogels erſchallen, fieht ihn Paar bei Paar, in kleinen Trupps, in Familien und in zahlreichen Flügen
[Abbildung Der Goldregenpfeifer (Charadrius auratus) und Mornell (Eudromias Morinellus). ½ der nat. Größe.]
je nach der Zeit des Sommers, begegnet ihm überall, wohin man ſich auch wenden mag; denn ein
Paar wohnt dicht neben dem anderen, und der Jäger, welcher hier ihn ſich zur Beute auserſieht, kann
vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend ununterbrochen ſeiner Jagd obliegen. Soweit die
Tundra nach Süden hin reicht, ſoweit findet man auch dieſen Regenpfeifer und zwar als wirklichen
Sumpfvogel, welcher auch die dem Menſchen unzugänglichen Stellen bewohnt. Gegen den 57. Grad
der nördlichen Breite hin beginnt er ſeltener zu werden, und ſchon in Deutſchland brütet er nur ſehr
einzeln. Aber er beſucht unſer Vaterland alljährlich zweimal gelegentlich ſeiner Reiſe nach dem
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/625>, abgerufen am 22.11.2024.
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