sich in ihren heimischen Waldungen hauptsächlich von weichen Pflanzentheilen und saftigen Früchten nähren, Körner und Sämereien, welche von ihren Verdauungswerkzeugen nicht zersetzt und zerkleinert werden können, aber verschmähen. An Gefangenen hat man beobachtet, daß sie ganze Aepfel oder Orangen verschlingen, aber auch unverdaut wieder von sich geben. Jn den Thiergärten reicht man ihnen ein Gemisch von Brot, Körnern, klar geschnittenen Aepfeln und dergleichen, und sie halten sich dabei vortrefflich; aber man hat auch von ihnen erfahren müssen, daß sie junge Hühner oder Entchen, welche zufällig in ihren Behälter kommen, ohne Weiteres hinabwürgen.
Ueber die Fortpflanzung der freilebenden Kasuare fehlen noch immer genügende Nachrichten; es läßt sich jedoch annehmen, daß sie nicht wesentlich von der der eigentlichen Strauße abweicht. Das Weibchen eines Paares soll vier bis sechs Eier in eine zwischen dem Gebüsch verborgene Mulde ablegen und der Vater diese während der Nachtzeit eifrig bebrüten, in den Mittagsstunden aber oft längere Zeit der Sonnenwärme überlassen. Valentyn gibt an, daß er einen Kasuar auf drei Eiern sitzen sah. Letztere sind verhältnißmäßig klein, sehr rauhschalig und auf hellgrünem Grunde dunkel- grau gepunktet, weil die rauhen Erhabenheiten letztere Färbung zeigen. Gefangene Kasuare legen oft Eier; aber nur im Thiergarten zu London ist es gelungen, Junge zu erzielen. Das größte Hinderniß für die Fortpflanzung hat man in der Unverträglichkeit der Vögel selbst zu suchen. Selten erhält man ein Paar, welches zusammen in Frieden lebt. Zwei Mooruks, welche der Thiergarten von London erhielt, wurden nach und nach von einem vortrefflichen Wärter an einander gewöhnt und machten im Jahre 1862 Anstalt zum Brüten. Auch hier war es das Männchen, welches alle Geschäfte der Mutter auf sich nahm. Es brütete sieben Wochen lang mit großem Eifer und zeitigte ein Junges, welches aber leider schon an demselben Tage von Ratten getödtet wurde. Zu meiner großen Freude sah ich im vergangenen Sommer (1866) in demselben Thiergarten ein eben aus- geschlüpftes Junge des Helmkasuars, welches ebenfalls vom Männchen erbrütet worden war. Die Brutzeit hatte vom 26. April bis zum 23. Juni gedauert. Der junge Kasuar ist ein allerliebstes Geschöpf, eben sowohl was die Färbung und Zeichnung als was Betragen und Wesen anlangt. Sein Dunenkleid ist auf lichtgelbbraunem Grunde dunkelbraun in die Länge gestreift, und zwar besteht diese Zeichnung aus einem breiten Mittelstreifen und schmalen Seitenstreifen, welche längs des ganzen Körpers herablaufen, und von denen einer sich auch über die Beine zieht. Der Helm ist als Haut- platte angedeutet, die Belappung der Kehle bereits vorhanden. Am Tage seines Eintrittes in die Welt ist das Junge noch schlecht zu Fuße, jeder seiner Schritte wird mit einer gewissen Aengstlichkeit ausgeführt, und der Lauf hat etwas sehr schwankendes. Am folgenden Tage geht die Bewegung bereits weit besser von statten, und das Thierchen läßt auch schon seine Stimme, ein dem Geschrei junger Küchlein ähnliches schwaches "Glüh, glück, glück" vernehmen. Jn seinem Betragen und Wesen erinnert es an junge Hühner. Der Vater führt es mit großer Sorgfalt, hebt beim Gehen vorsichtig seine Füße auf und setzt sie behutsam erst dann wieder nieder, wenn er sich durch einen Blick überzeugt hat, daß er sein Kind nicht gefährdet. Dieses schwankt und humpelt beständig hinter dem Alten drein oder richtiger gesagt, unter demselben dahin, ohne daß letzterer irgend welchen Lockton ausstößt. Der Wärter hatte ihm ein Futter vorgestreut, wie man es jungen Fasanen zu reichen pflegt, und es pickte auch unter Anleitung des Alten ziemlich oft einige Bröckchen von demselben auf. Die erste Nacht war es, wie man mir mittheilte, von seinem Vater sorgfältig gehudert worden. Ob es groß geworden oder nicht, ist mir unbekannt geblieben.
Barclay, der Führer des Schiffes "Providence", brachte im Jahre 1812 einen sonderbaren Vogel von der Mittelinsel Neuseelands mit sich nach England und zur Kenntniß des Naturforschers Shaw, welcher anfänglich gar nicht wußte, was er mit dem sonderbaren Geschöpfe anfangen
Kaſuare.
ſich in ihren heimiſchen Waldungen hauptſächlich von weichen Pflanzentheilen und ſaftigen Früchten nähren, Körner und Sämereien, welche von ihren Verdauungswerkzeugen nicht zerſetzt und zerkleinert werden können, aber verſchmähen. An Gefangenen hat man beobachtet, daß ſie ganze Aepfel oder Orangen verſchlingen, aber auch unverdaut wieder von ſich geben. Jn den Thiergärten reicht man ihnen ein Gemiſch von Brot, Körnern, klar geſchnittenen Aepfeln und dergleichen, und ſie halten ſich dabei vortrefflich; aber man hat auch von ihnen erfahren müſſen, daß ſie junge Hühner oder Entchen, welche zufällig in ihren Behälter kommen, ohne Weiteres hinabwürgen.
Ueber die Fortpflanzung der freilebenden Kaſuare fehlen noch immer genügende Nachrichten; es läßt ſich jedoch annehmen, daß ſie nicht weſentlich von der der eigentlichen Strauße abweicht. Das Weibchen eines Paares ſoll vier bis ſechs Eier in eine zwiſchen dem Gebüſch verborgene Mulde ablegen und der Vater dieſe während der Nachtzeit eifrig bebrüten, in den Mittagsſtunden aber oft längere Zeit der Sonnenwärme überlaſſen. Valentyn gibt an, daß er einen Kaſuar auf drei Eiern ſitzen ſah. Letztere ſind verhältnißmäßig klein, ſehr rauhſchalig und auf hellgrünem Grunde dunkel- grau gepunktet, weil die rauhen Erhabenheiten letztere Färbung zeigen. Gefangene Kaſuare legen oft Eier; aber nur im Thiergarten zu London iſt es gelungen, Junge zu erzielen. Das größte Hinderniß für die Fortpflanzung hat man in der Unverträglichkeit der Vögel ſelbſt zu ſuchen. Selten erhält man ein Paar, welches zuſammen in Frieden lebt. Zwei Mooruks, welche der Thiergarten von London erhielt, wurden nach und nach von einem vortrefflichen Wärter an einander gewöhnt und machten im Jahre 1862 Anſtalt zum Brüten. Auch hier war es das Männchen, welches alle Geſchäfte der Mutter auf ſich nahm. Es brütete ſieben Wochen lang mit großem Eifer und zeitigte ein Junges, welches aber leider ſchon an demſelben Tage von Ratten getödtet wurde. Zu meiner großen Freude ſah ich im vergangenen Sommer (1866) in demſelben Thiergarten ein eben aus- geſchlüpftes Junge des Helmkaſuars, welches ebenfalls vom Männchen erbrütet worden war. Die Brutzeit hatte vom 26. April bis zum 23. Juni gedauert. Der junge Kaſuar iſt ein allerliebſtes Geſchöpf, eben ſowohl was die Färbung und Zeichnung als was Betragen und Weſen anlangt. Sein Dunenkleid iſt auf lichtgelbbraunem Grunde dunkelbraun in die Länge geſtreift, und zwar beſteht dieſe Zeichnung aus einem breiten Mittelſtreifen und ſchmalen Seitenſtreifen, welche längs des ganzen Körpers herablaufen, und von denen einer ſich auch über die Beine zieht. Der Helm iſt als Haut- platte angedeutet, die Belappung der Kehle bereits vorhanden. Am Tage ſeines Eintrittes in die Welt iſt das Junge noch ſchlecht zu Fuße, jeder ſeiner Schritte wird mit einer gewiſſen Aengſtlichkeit ausgeführt, und der Lauf hat etwas ſehr ſchwankendes. Am folgenden Tage geht die Bewegung bereits weit beſſer von ſtatten, und das Thierchen läßt auch ſchon ſeine Stimme, ein dem Geſchrei junger Küchlein ähnliches ſchwaches „Glüh, glück, glück“ vernehmen. Jn ſeinem Betragen und Weſen erinnert es an junge Hühner. Der Vater führt es mit großer Sorgfalt, hebt beim Gehen vorſichtig ſeine Füße auf und ſetzt ſie behutſam erſt dann wieder nieder, wenn er ſich durch einen Blick überzeugt hat, daß er ſein Kind nicht gefährdet. Dieſes ſchwankt und humpelt beſtändig hinter dem Alten drein oder richtiger geſagt, unter demſelben dahin, ohne daß letzterer irgend welchen Lockton ausſtößt. Der Wärter hatte ihm ein Futter vorgeſtreut, wie man es jungen Faſanen zu reichen pflegt, und es pickte auch unter Anleitung des Alten ziemlich oft einige Bröckchen von demſelben auf. Die erſte Nacht war es, wie man mir mittheilte, von ſeinem Vater ſorgfältig gehudert worden. Ob es groß geworden oder nicht, iſt mir unbekannt geblieben.
Barclay, der Führer des Schiffes „Providence“, brachte im Jahre 1812 einen ſonderbaren Vogel von der Mittelinſel Neuſeelands mit ſich nach England und zur Kenntniß des Naturforſchers Shaw, welcher anfänglich gar nicht wußte, was er mit dem ſonderbaren Geſchöpfe anfangen
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Kaſuare.
ſich in ihren heimiſchen Waldungen hauptſächlich von weichen Pflanzentheilen und ſaftigen Früchten
nähren, Körner und Sämereien, welche von ihren Verdauungswerkzeugen nicht zerſetzt und zerkleinert
werden können, aber verſchmähen. An Gefangenen hat man beobachtet, daß ſie ganze Aepfel oder
Orangen verſchlingen, aber auch unverdaut wieder von ſich geben. Jn den Thiergärten reicht man
ihnen ein Gemiſch von Brot, Körnern, klar geſchnittenen Aepfeln und dergleichen, und ſie halten ſich
dabei vortrefflich; aber man hat auch von ihnen erfahren müſſen, daß ſie junge Hühner oder Entchen,
welche zufällig in ihren Behälter kommen, ohne Weiteres hinabwürgen.
Ueber die Fortpflanzung der freilebenden Kaſuare fehlen noch immer genügende Nachrichten; es
läßt ſich jedoch annehmen, daß ſie nicht weſentlich von der der eigentlichen Strauße abweicht. Das
Weibchen eines Paares ſoll vier bis ſechs Eier in eine zwiſchen dem Gebüſch verborgene Mulde
ablegen und der Vater dieſe während der Nachtzeit eifrig bebrüten, in den Mittagsſtunden aber oft
längere Zeit der Sonnenwärme überlaſſen. Valentyn gibt an, daß er einen Kaſuar auf drei Eiern
ſitzen ſah. Letztere ſind verhältnißmäßig klein, ſehr rauhſchalig und auf hellgrünem Grunde dunkel-
grau gepunktet, weil die rauhen Erhabenheiten letztere Färbung zeigen. Gefangene Kaſuare legen
oft Eier; aber nur im Thiergarten zu London iſt es gelungen, Junge zu erzielen. Das größte
Hinderniß für die Fortpflanzung hat man in der Unverträglichkeit der Vögel ſelbſt zu ſuchen. Selten
erhält man ein Paar, welches zuſammen in Frieden lebt. Zwei Mooruks, welche der Thiergarten
von London erhielt, wurden nach und nach von einem vortrefflichen Wärter an einander gewöhnt und
machten im Jahre 1862 Anſtalt zum Brüten. Auch hier war es das Männchen, welches alle
Geſchäfte der Mutter auf ſich nahm. Es brütete ſieben Wochen lang mit großem Eifer und zeitigte
ein Junges, welches aber leider ſchon an demſelben Tage von Ratten getödtet wurde. Zu meiner
großen Freude ſah ich im vergangenen Sommer (1866) in demſelben Thiergarten ein eben aus-
geſchlüpftes Junge des Helmkaſuars, welches ebenfalls vom Männchen erbrütet worden war. Die
Brutzeit hatte vom 26. April bis zum 23. Juni gedauert. Der junge Kaſuar iſt ein allerliebſtes
Geſchöpf, eben ſowohl was die Färbung und Zeichnung als was Betragen und Weſen anlangt.
Sein Dunenkleid iſt auf lichtgelbbraunem Grunde dunkelbraun in die Länge geſtreift, und zwar beſteht
dieſe Zeichnung aus einem breiten Mittelſtreifen und ſchmalen Seitenſtreifen, welche längs des ganzen
Körpers herablaufen, und von denen einer ſich auch über die Beine zieht. Der Helm iſt als Haut-
platte angedeutet, die Belappung der Kehle bereits vorhanden. Am Tage ſeines Eintrittes in die
Welt iſt das Junge noch ſchlecht zu Fuße, jeder ſeiner Schritte wird mit einer gewiſſen Aengſtlichkeit
ausgeführt, und der Lauf hat etwas ſehr ſchwankendes. Am folgenden Tage geht die Bewegung
bereits weit beſſer von ſtatten, und das Thierchen läßt auch ſchon ſeine Stimme, ein dem Geſchrei
junger Küchlein ähnliches ſchwaches „Glüh, glück, glück“ vernehmen. Jn ſeinem Betragen und
Weſen erinnert es an junge Hühner. Der Vater führt es mit großer Sorgfalt, hebt beim Gehen
vorſichtig ſeine Füße auf und ſetzt ſie behutſam erſt dann wieder nieder, wenn er ſich durch einen Blick
überzeugt hat, daß er ſein Kind nicht gefährdet. Dieſes ſchwankt und humpelt beſtändig hinter dem
Alten drein oder richtiger geſagt, unter demſelben dahin, ohne daß letzterer irgend welchen Lockton
ausſtößt. Der Wärter hatte ihm ein Futter vorgeſtreut, wie man es jungen Faſanen zu reichen
pflegt, und es pickte auch unter Anleitung des Alten ziemlich oft einige Bröckchen von demſelben auf.
Die erſte Nacht war es, wie man mir mittheilte, von ſeinem Vater ſorgfältig gehudert worden. Ob
es groß geworden oder nicht, iſt mir unbekannt geblieben.
Barclay, der Führer des Schiffes „Providence“, brachte im Jahre 1812 einen ſonderbaren
Vogel von der Mittelinſel Neuſeelands mit ſich nach England und zur Kenntniß des Naturforſchers
Shaw, welcher anfänglich gar nicht wußte, was er mit dem ſonderbaren Geſchöpfe anfangen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/583>, abgerufen am 22.11.2024.
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