etwas zerschlissenen Federn bestehender Busch deckt den Kopf des Männchens und überschattet den Kragen, dessen einzelne Federn der Hauptsache nach orangenroth gefärbt, aber tiefsammtschwarz gesäumt sind, sodaß eine Reihe gleichlaufender dunkler Streifen entsteht; die von dem Kragen größtentheils bedeckten Federn des Oberrückens sind goldgrün und schwarz gesäumt, also schuppig, die des Unterrückens und der Oberschwanzdeckfedern hochgelb, die des Gesichtes, des Kinns und der Halsseiten weißgelblichweiß, Unterhals und Unterleib hochsaffranroth, die Deckfedern der Flügel kastanienbraunroth, die Schwingen rothgraubraun, rostroth gesäumt, die Schulterfedern dunkelblau, lichter gerändert, die Schwanz- federn auf bräunlichem Grunde schwarz marmorirt oder netzartig gezeichnet und die verlängerten schmalen Oberschwanzdeckfedern dunkelroth. Das Auge ist goldgelb, der Schnabel weißgelb, der Fuß bräunlich. Die Länge beträgt 32, die Breite 25, die Fittiglänge 8, die Schwanzlänge 22 Zoll.
Beim Weibchen bildet ein trübes Rostroth, welches auf der Unterseite in Rostgraugelb übergeht, die Grundfarbe; die Federn des Oberkopfes, Halses und der Seiten sind bräunlichgelb und schwarz, die Oberarm- und mittleren Steuerfedern ähnlich, aber breiter gebändert, die seitlichen Schwanzfedern auf braunem Grunde gelbgrau gewässert, Oberrücken und Brustmitte einfarbig. Die Länge beträgt wegen des kurzen Schwanzes nur 24 Zoll.
Neuerdings wird in den Thiergärten eine Spielart des Goldfasans gezüchtet, welche sich durch dunklere Färbung in allen Kleidern und Altersstufen und außerdem dadurch auszeichnet, daß die Schwanzfedern des Männchens bedeutend kürzer sind. Sie hat man unter dem Namen Thaumalea obseura unterschieden.
Der einzige Sippenverwandte, welchen man bis jetzt kennen lernte, wurde zu Ehren einer englischen Dame, welche ihn zuerst nach Europa brachte, Thaumalea Amherstiae benannt und mag bei uns Schmuckfasan heißen. Er gibt seinem Vetter an Schönheit Nichts nach. Der Federbusch ist auf der Stirn schwarz, im übrigen aber roth; der Halskragen besteht aus silberfarbenen, dunkler gesäumten Federn, das Gefieder des Halses, Oberrückens und der Oberflügeldeckfedern ist hellgoldgrün, wegen der dunklen Vordersäume ebenfalls schuppig, das des Unterrückens goldgelb, dunkel schattirt; die Oberschwanzdeckfedern zeigen auf blaßröthlichem Grunde schwarze Bänder und Flecken, die der Unterseite sind reinweiß, die Schwingen bräunlichgrau, außen lichter gesäumt, die mittleren Steuer- federn weißgrau getüpfelt, schwarz quergebändert und gelb gesäumt, die übrigen mehr mäusegrau, die seitlichen Oberschwanzdeckfedern, wie bei dem Goldfasan lanzettförmig verlängert und korallenroth gefärbt. Das Auge ist goldgelb, das nackte Wangenfeld bläulich, der Schnabel hell-, der Fuß dunkelgelb.
Süd-Taurien und der Osten der Mongolei bis gegen den Amur hin, sowie Mittelchina und ins- besondere die Provinzen Kansu und Setschün sind die Heimat des Goldfasans; das Vaterland des Schmuckfasans ist noch unbekannt. Campbell erhielt die ersten Schmuckfasanen von dem König von Ava und schenkte sie der Gräfin Amherst, welche sie lebend nach Großbritannien brachte; außerdem sind wohl einige Bälge, aber kein lebender Bogel dieser Art wieder nach Europa gelangt, und ebenso- wenig ist ein freilebender Schmuckfasan von einem Kundigen beobachtet worden. Man hat ange- nommen, daß Mittelchina sein Vaterland sein müsse: eine briefliche Mittheilung aber, welche ich aus Nagasaki erhalten habe, bestimmt mich, zu glauben, daß nicht China, sondern Japan das Vaterland sein möge. Mein Berichterstatter, welcher mir eine treue Abbildung des Vogels zugesendet, versichert mich wenigstens, daß dieser Fasan, welcher ihm mehrmals vor die Augen gekommen sei, von Japan aus gewöhnlich nach China verkauft werde.
Auch über das Freileben des Goldfasans liegt keine ausführliche Mittheilung vor; wir kennen ihn nur als Gefangenen. Ebenso fehlt uns über die Zeit seiner Einführung in Europa jede Kunde; nicht einmal die Sage hat einige Verläßlichkeit für sich. Man nimmt an, daß diese Ein- bürgerung im funfzehnten Jahrhundert geschehen sei, weil die früheren Schriftsteller des so auf- fallenden Geschöpfes noch nicht erwähnen.
Die Läufer. Scharrvögel. Faſanen.
etwas zerſchliſſenen Federn beſtehender Buſch deckt den Kopf des Männchens und überſchattet den Kragen, deſſen einzelne Federn der Hauptſache nach orangenroth gefärbt, aber tiefſammtſchwarz geſäumt ſind, ſodaß eine Reihe gleichlaufender dunkler Streifen entſteht; die von dem Kragen größtentheils bedeckten Federn des Oberrückens ſind goldgrün und ſchwarz geſäumt, alſo ſchuppig, die des Unterrückens und der Oberſchwanzdeckfedern hochgelb, die des Geſichtes, des Kinns und der Halsſeiten weißgelblichweiß, Unterhals und Unterleib hochſaffranroth, die Deckfedern der Flügel kaſtanienbraunroth, die Schwingen rothgraubraun, roſtroth geſäumt, die Schulterfedern dunkelblau, lichter gerändert, die Schwanz- federn auf bräunlichem Grunde ſchwarz marmorirt oder netzartig gezeichnet und die verlängerten ſchmalen Oberſchwanzdeckfedern dunkelroth. Das Auge iſt goldgelb, der Schnabel weißgelb, der Fuß bräunlich. Die Länge beträgt 32, die Breite 25, die Fittiglänge 8, die Schwanzlänge 22 Zoll.
Beim Weibchen bildet ein trübes Roſtroth, welches auf der Unterſeite in Roſtgraugelb übergeht, die Grundfarbe; die Federn des Oberkopfes, Halſes und der Seiten ſind bräunlichgelb und ſchwarz, die Oberarm- und mittleren Steuerfedern ähnlich, aber breiter gebändert, die ſeitlichen Schwanzfedern auf braunem Grunde gelbgrau gewäſſert, Oberrücken und Bruſtmitte einfarbig. Die Länge beträgt wegen des kurzen Schwanzes nur 24 Zoll.
Neuerdings wird in den Thiergärten eine Spielart des Goldfaſans gezüchtet, welche ſich durch dunklere Färbung in allen Kleidern und Altersſtufen und außerdem dadurch auszeichnet, daß die Schwanzfedern des Männchens bedeutend kürzer ſind. Sie hat man unter dem Namen Thaumalea obseura unterſchieden.
Der einzige Sippenverwandte, welchen man bis jetzt kennen lernte, wurde zu Ehren einer engliſchen Dame, welche ihn zuerſt nach Europa brachte, Thaumalea Amherstiae benannt und mag bei uns Schmuckfaſan heißen. Er gibt ſeinem Vetter an Schönheit Nichts nach. Der Federbuſch iſt auf der Stirn ſchwarz, im übrigen aber roth; der Halskragen beſteht aus ſilberfarbenen, dunkler geſäumten Federn, das Gefieder des Halſes, Oberrückens und der Oberflügeldeckfedern iſt hellgoldgrün, wegen der dunklen Vorderſäume ebenfalls ſchuppig, das des Unterrückens goldgelb, dunkel ſchattirt; die Oberſchwanzdeckfedern zeigen auf blaßröthlichem Grunde ſchwarze Bänder und Flecken, die der Unterſeite ſind reinweiß, die Schwingen bräunlichgrau, außen lichter geſäumt, die mittleren Steuer- federn weißgrau getüpfelt, ſchwarz quergebändert und gelb geſäumt, die übrigen mehr mäuſegrau, die ſeitlichen Oberſchwanzdeckfedern, wie bei dem Goldfaſan lanzettförmig verlängert und korallenroth gefärbt. Das Auge iſt goldgelb, das nackte Wangenfeld bläulich, der Schnabel hell-, der Fuß dunkelgelb.
Süd-Taurien und der Oſten der Mongolei bis gegen den Amur hin, ſowie Mittelchina und ins- beſondere die Provinzen Kanſu und Setſchün ſind die Heimat des Goldfaſans; das Vaterland des Schmuckfaſans iſt noch unbekannt. Campbell erhielt die erſten Schmuckfaſanen von dem König von Ava und ſchenkte ſie der Gräfin Amherſt, welche ſie lebend nach Großbritannien brachte; außerdem ſind wohl einige Bälge, aber kein lebender Bogel dieſer Art wieder nach Europa gelangt, und ebenſo- wenig iſt ein freilebender Schmuckfaſan von einem Kundigen beobachtet worden. Man hat ange- nommen, daß Mittelchina ſein Vaterland ſein müſſe: eine briefliche Mittheilung aber, welche ich aus Nagaſaki erhalten habe, beſtimmt mich, zu glauben, daß nicht China, ſondern Japan das Vaterland ſein möge. Mein Berichterſtatter, welcher mir eine treue Abbildung des Vogels zugeſendet, verſichert mich wenigſtens, daß dieſer Faſan, welcher ihm mehrmals vor die Augen gekommen ſei, von Japan aus gewöhnlich nach China verkauft werde.
Auch über das Freileben des Goldfaſans liegt keine ausführliche Mittheilung vor; wir kennen ihn nur als Gefangenen. Ebenſo fehlt uns über die Zeit ſeiner Einführung in Europa jede Kunde; nicht einmal die Sage hat einige Verläßlichkeit für ſich. Man nimmt an, daß dieſe Ein- bürgerung im funfzehnten Jahrhundert geſchehen ſei, weil die früheren Schriftſteller des ſo auf- fallenden Geſchöpfes noch nicht erwähnen.
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[464/0492]
Die Läufer. Scharrvögel. Faſanen.
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deſſen einzelne Federn der Hauptſache nach orangenroth gefärbt, aber tiefſammtſchwarz geſäumt ſind,
ſodaß eine Reihe gleichlaufender dunkler Streifen entſteht; die von dem Kragen größtentheils bedeckten
Federn des Oberrückens ſind goldgrün und ſchwarz geſäumt, alſo ſchuppig, die des Unterrückens und
der Oberſchwanzdeckfedern hochgelb, die des Geſichtes, des Kinns und der Halsſeiten weißgelblichweiß,
Unterhals und Unterleib hochſaffranroth, die Deckfedern der Flügel kaſtanienbraunroth, die Schwingen
rothgraubraun, roſtroth geſäumt, die Schulterfedern dunkelblau, lichter gerändert, die Schwanz-
federn auf bräunlichem Grunde ſchwarz marmorirt oder netzartig gezeichnet und die verlängerten
ſchmalen Oberſchwanzdeckfedern dunkelroth. Das Auge iſt goldgelb, der Schnabel weißgelb, der Fuß
bräunlich. Die Länge beträgt 32, die Breite 25, die Fittiglänge 8, die Schwanzlänge 22 Zoll.
Beim Weibchen bildet ein trübes Roſtroth, welches auf der Unterſeite in Roſtgraugelb übergeht, die
Grundfarbe; die Federn des Oberkopfes, Halſes und der Seiten ſind bräunlichgelb und ſchwarz, die
Oberarm- und mittleren Steuerfedern ähnlich, aber breiter gebändert, die ſeitlichen Schwanzfedern
auf braunem Grunde gelbgrau gewäſſert, Oberrücken und Bruſtmitte einfarbig. Die Länge beträgt
wegen des kurzen Schwanzes nur 24 Zoll.
Neuerdings wird in den Thiergärten eine Spielart des Goldfaſans gezüchtet, welche ſich durch
dunklere Färbung in allen Kleidern und Altersſtufen und außerdem dadurch auszeichnet, daß die
Schwanzfedern des Männchens bedeutend kürzer ſind. Sie hat man unter dem Namen Thaumalea
obseura unterſchieden.
Der einzige Sippenverwandte, welchen man bis jetzt kennen lernte, wurde zu Ehren einer
engliſchen Dame, welche ihn zuerſt nach Europa brachte, Thaumalea Amherstiae benannt und mag
bei uns Schmuckfaſan heißen. Er gibt ſeinem Vetter an Schönheit Nichts nach. Der Federbuſch
iſt auf der Stirn ſchwarz, im übrigen aber roth; der Halskragen beſteht aus ſilberfarbenen, dunkler
geſäumten Federn, das Gefieder des Halſes, Oberrückens und der Oberflügeldeckfedern iſt hellgoldgrün,
wegen der dunklen Vorderſäume ebenfalls ſchuppig, das des Unterrückens goldgelb, dunkel ſchattirt;
die Oberſchwanzdeckfedern zeigen auf blaßröthlichem Grunde ſchwarze Bänder und Flecken, die der
Unterſeite ſind reinweiß, die Schwingen bräunlichgrau, außen lichter geſäumt, die mittleren Steuer-
federn weißgrau getüpfelt, ſchwarz quergebändert und gelb geſäumt, die übrigen mehr mäuſegrau, die
ſeitlichen Oberſchwanzdeckfedern, wie bei dem Goldfaſan lanzettförmig verlängert und korallenroth
gefärbt. Das Auge iſt goldgelb, das nackte Wangenfeld bläulich, der Schnabel hell-, der Fuß
dunkelgelb.
Süd-Taurien und der Oſten der Mongolei bis gegen den Amur hin, ſowie Mittelchina und ins-
beſondere die Provinzen Kanſu und Setſchün ſind die Heimat des Goldfaſans; das Vaterland des
Schmuckfaſans iſt noch unbekannt. Campbell erhielt die erſten Schmuckfaſanen von dem König von
Ava und ſchenkte ſie der Gräfin Amherſt, welche ſie lebend nach Großbritannien brachte; außerdem
ſind wohl einige Bälge, aber kein lebender Bogel dieſer Art wieder nach Europa gelangt, und ebenſo-
wenig iſt ein freilebender Schmuckfaſan von einem Kundigen beobachtet worden. Man hat ange-
nommen, daß Mittelchina ſein Vaterland ſein müſſe: eine briefliche Mittheilung aber, welche ich aus
Nagaſaki erhalten habe, beſtimmt mich, zu glauben, daß nicht China, ſondern Japan das Vaterland
ſein möge. Mein Berichterſtatter, welcher mir eine treue Abbildung des Vogels zugeſendet, verſichert
mich wenigſtens, daß dieſer Faſan, welcher ihm mehrmals vor die Augen gekommen ſei, von Japan
aus gewöhnlich nach China verkauft werde.
Auch über das Freileben des Goldfaſans liegt keine ausführliche Mittheilung vor; wir kennen
ihn nur als Gefangenen. Ebenſo fehlt uns über die Zeit ſeiner Einführung in Europa jede
Kunde; nicht einmal die Sage hat einige Verläßlichkeit für ſich. Man nimmt an, daß dieſe Ein-
bürgerung im funfzehnten Jahrhundert geſchehen ſei, weil die früheren Schriftſteller des ſo auf-
fallenden Geſchöpfes noch nicht erwähnen.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/492>, abgerufen am 22.11.2024.
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