Das Auge ist tiefbraun, die nackte Augengegend, die Hörner, die Gurgel und die Lappen sind blau, hier und da orangengelb gefleckt, die Füße gelbbraun. Die Länge beträgt ungefähr 27, die Fittig- länge 111/2, die Schwanzlänge 11 Zoll. Beim Weibchen herrscht ein ansprechendes Braun vor; dasselbe ist auf der Oberseite dunkler als auf der Unterseite und wird durch zahlreiche schwärzliche und röthliche Querbänder und Flecke, sowie weißliche Schaftstriche und Schaftflecke gezeichnet. Die Länge beträgt 24, die Fittiglänge 10 Zoll, die Schwanzlänge ebenfalls 10 Zoll.
Der Jewar(Ceriornis melanocephala) unterscheidet sich hauptsächlich durch seine schwarze Unterseite. Beim Männchen sind die Federn des Oberkopfes schwarz, roth an der Spitze, Nacken, Vorderhals und Flügelbug scharlachroth, die Federn des Mantels auf dunkelbraunem Grunde äußerst fein, aber unregelmäßig schwarz gebändert und mit kleinen weißen, schwarzumsäumten Augenflecken verziert, die Federn der Brust und des Bauches schwarz, wie mit Düsterroth überhaucht, alle weiß gefleckt, die Schwingen schwärzlich, braun gefleckt und gebändert, die Steuerfedern schwarz, bis gegen die einfarbigen Spitzen hin weißlich braun und schwarz gebändert. Das Auge ist nußbraun, die nackte Stelle um dasselbe glänzend roth, das Horn blaßblau, die Kehllappen in der Mitte pur- purn, seitlich blaßblau gefleckt und fleischfarben gesäumt, der Schnabel dunkelhornfarben, der Fuß röthlich. Die Länge beträgt 27 bis 28, die Breite 35 bis 36, die Fittiglänge 101/2, die Schwanz- länge 10 Zoll.
Beim Weibchen herrscht auf der Oberseite ein Farbengemisch von Dunkelbraun, Lichtbraun und Schwarz, auf der Unterseite ein solches von Aschgraubraun, Schwarz und Weiß vor. Kleine, zuge- spitzte Längsstreifen von blaßgelber Färbung zeichnen die Federn des Rückens, unregelmäßige weiße Flecken die der Unterseite. Die Länge beträgt 23, die Breite 311/2, die Fittiglänge 91/2, die Schwanz- länge 81/2 Zoll.
Der Osten des Himalaya, Nepal und Sikim sind die Heimat des Satyrhuhnes, der Nordwesten desselben Gebirges von Nepal an die des Jewars. Zwei andere Arten bewohnen China. Ueber die Lebensweise scheinen noch wenig Beobachtungen angestellt worden zu sein; nur über den Jewar wurden wir durch Mountaineer unterrichtet.
"Die gewöhnlichen Aufenthaltsorte dieses Prachtvogels sind dichte und dunkle Waldungen, hoch oben im Gebirge, nicht weit unter der Schneegrenze. Jm Winter zieht er sich tiefer herab und siedelt sich dann in den dichtesten Stellen der Eichen-, Wallnuß- und Morendawaldungen an, wo Buchs- baum vorherrscht und der Bergbambus unter den höheren Bäumen undurchdringliche Dickichte bildet. Hier begegnet man ihm in Gesellschaften von zwei oder drei Stücken bis zu einem Dutzend und mehreren, nicht aber in geschlossenen Völkern, sondern über einen beträchtlichen Theil des Waldes vertheilt, obschon ein solches Volk, solange es nicht gestört wird, sich immer noch zusammenhält. Es scheint, daß eine und dieselbe Kette alljährlich dieselbe Oertlichkeit wieder aufsucht, oder auf einer und derselben wohnen bleibt, auch wenn der Boden mit Schnee bedeckt ist. Wird ein Volk durch einen heftigen Sturm oder andere Ursachen von seinem Stande vertrieben, so wendet es sich gewöhnlich bewaldeten Thälern, kleinen Wäldchen oder auch Dickichten zu, welche aus niederm Busch- holze bestehen."
"Jm Winter ist der Jewar, solange er nicht geängstigt wird, gänzlich stumm; wenigstens habe ich ihn um diese Zeit aus freiem Antriebe niemals schreien hören. Wird er aufgescheucht, so stößt er klägliche Schreie aus, welche dem Blöken eines jungen Lammes nicht unähnlich klingen und sich durch die Silben "Wä, wä, wä" ungefähr ausdrücken lassen. Anfänglich folgen sich diese Laute so langsam, daß man sie bestimmt unterscheiden kann; später werden sie rasch nach einander heraus- geschrien, und unmittelbar darauf pflegt der Vogel sich zu erheben. Da, wo er nicht wiederholt gestört wird, zeigt er sich nicht besonders schen und steht selten eher auf, als bis sein Verfolger ihm sehr nahe gekommen ist, kriecht vielmehr lieber langsam durch das Unterholz oder fliegt, wenn er sich erhebt, zu einem Baume empor. Jm ersteren Falle schreit er, solange er läuft, in letzterem solange,
Die Läufer. Scharrvögel. Prachthühner.
Das Auge iſt tiefbraun, die nackte Augengegend, die Hörner, die Gurgel und die Lappen ſind blau, hier und da orangengelb gefleckt, die Füße gelbbraun. Die Länge beträgt ungefähr 27, die Fittig- länge 11½, die Schwanzlänge 11 Zoll. Beim Weibchen herrſcht ein anſprechendes Braun vor; daſſelbe iſt auf der Oberſeite dunkler als auf der Unterſeite und wird durch zahlreiche ſchwärzliche und röthliche Querbänder und Flecke, ſowie weißliche Schaftſtriche und Schaftflecke gezeichnet. Die Länge beträgt 24, die Fittiglänge 10 Zoll, die Schwanzlänge ebenfalls 10 Zoll.
Der Jewar(Ceriornis melanocephala) unterſcheidet ſich hauptſächlich durch ſeine ſchwarze Unterſeite. Beim Männchen ſind die Federn des Oberkopfes ſchwarz, roth an der Spitze, Nacken, Vorderhals und Flügelbug ſcharlachroth, die Federn des Mantels auf dunkelbraunem Grunde äußerſt fein, aber unregelmäßig ſchwarz gebändert und mit kleinen weißen, ſchwarzumſäumten Augenflecken verziert, die Federn der Bruſt und des Bauches ſchwarz, wie mit Düſterroth überhaucht, alle weiß gefleckt, die Schwingen ſchwärzlich, braun gefleckt und gebändert, die Steuerfedern ſchwarz, bis gegen die einfarbigen Spitzen hin weißlich braun und ſchwarz gebändert. Das Auge iſt nußbraun, die nackte Stelle um daſſelbe glänzend roth, das Horn blaßblau, die Kehllappen in der Mitte pur- purn, ſeitlich blaßblau gefleckt und fleiſchfarben geſäumt, der Schnabel dunkelhornfarben, der Fuß röthlich. Die Länge beträgt 27 bis 28, die Breite 35 bis 36, die Fittiglänge 10½, die Schwanz- länge 10 Zoll.
Beim Weibchen herrſcht auf der Oberſeite ein Farbengemiſch von Dunkelbraun, Lichtbraun und Schwarz, auf der Unterſeite ein ſolches von Aſchgraubraun, Schwarz und Weiß vor. Kleine, zuge- ſpitzte Längsſtreifen von blaßgelber Färbung zeichnen die Federn des Rückens, unregelmäßige weiße Flecken die der Unterſeite. Die Länge beträgt 23, die Breite 31½, die Fittiglänge 9½, die Schwanz- länge 8½ Zoll.
Der Oſten des Himalaya, Nepal und Sikim ſind die Heimat des Satyrhuhnes, der Nordweſten deſſelben Gebirges von Nepal an die des Jewars. Zwei andere Arten bewohnen China. Ueber die Lebensweiſe ſcheinen noch wenig Beobachtungen angeſtellt worden zu ſein; nur über den Jewar wurden wir durch Mountaineer unterrichtet.
„Die gewöhnlichen Aufenthaltsorte dieſes Prachtvogels ſind dichte und dunkle Waldungen, hoch oben im Gebirge, nicht weit unter der Schneegrenze. Jm Winter zieht er ſich tiefer herab und ſiedelt ſich dann in den dichteſten Stellen der Eichen-, Wallnuß- und Morendawaldungen an, wo Buchs- baum vorherrſcht und der Bergbambus unter den höheren Bäumen undurchdringliche Dickichte bildet. Hier begegnet man ihm in Geſellſchaften von zwei oder drei Stücken bis zu einem Dutzend und mehreren, nicht aber in geſchloſſenen Völkern, ſondern über einen beträchtlichen Theil des Waldes vertheilt, obſchon ein ſolches Volk, ſolange es nicht geſtört wird, ſich immer noch zuſammenhält. Es ſcheint, daß eine und dieſelbe Kette alljährlich dieſelbe Oertlichkeit wieder aufſucht, oder auf einer und derſelben wohnen bleibt, auch wenn der Boden mit Schnee bedeckt iſt. Wird ein Volk durch einen heftigen Sturm oder andere Urſachen von ſeinem Stande vertrieben, ſo wendet es ſich gewöhnlich bewaldeten Thälern, kleinen Wäldchen oder auch Dickichten zu, welche aus niederm Buſch- holze beſtehen.“
„Jm Winter iſt der Jewar, ſolange er nicht geängſtigt wird, gänzlich ſtumm; wenigſtens habe ich ihn um dieſe Zeit aus freiem Antriebe niemals ſchreien hören. Wird er aufgeſcheucht, ſo ſtößt er klägliche Schreie aus, welche dem Blöken eines jungen Lammes nicht unähnlich klingen und ſich durch die Silben „Wä, wä, wä“ ungefähr ausdrücken laſſen. Anfänglich folgen ſich dieſe Laute ſo langſam, daß man ſie beſtimmt unterſcheiden kann; ſpäter werden ſie raſch nach einander heraus- geſchrien, und unmittelbar darauf pflegt der Vogel ſich zu erheben. Da, wo er nicht wiederholt geſtört wird, zeigt er ſich nicht beſonders ſchen und ſteht ſelten eher auf, als bis ſein Verfolger ihm ſehr nahe gekommen iſt, kriecht vielmehr lieber langſam durch das Unterholz oder fliegt, wenn er ſich erhebt, zu einem Baume empor. Jm erſteren Falle ſchreit er, ſolange er läuft, in letzterem ſolange,
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[440/0468]
Die Läufer. Scharrvögel. Prachthühner.
Das Auge iſt tiefbraun, die nackte Augengegend, die Hörner, die Gurgel und die Lappen ſind blau,
hier und da orangengelb gefleckt, die Füße gelbbraun. Die Länge beträgt ungefähr 27, die Fittig-
länge 11½, die Schwanzlänge 11 Zoll. Beim Weibchen herrſcht ein anſprechendes Braun vor;
daſſelbe iſt auf der Oberſeite dunkler als auf der Unterſeite und wird durch zahlreiche ſchwärzliche und
röthliche Querbänder und Flecke, ſowie weißliche Schaftſtriche und Schaftflecke gezeichnet. Die Länge
beträgt 24, die Fittiglänge 10 Zoll, die Schwanzlänge ebenfalls 10 Zoll.
Der Jewar (Ceriornis melanocephala) unterſcheidet ſich hauptſächlich durch ſeine ſchwarze
Unterſeite. Beim Männchen ſind die Federn des Oberkopfes ſchwarz, roth an der Spitze, Nacken,
Vorderhals und Flügelbug ſcharlachroth, die Federn des Mantels auf dunkelbraunem Grunde äußerſt
fein, aber unregelmäßig ſchwarz gebändert und mit kleinen weißen, ſchwarzumſäumten Augenflecken
verziert, die Federn der Bruſt und des Bauches ſchwarz, wie mit Düſterroth überhaucht, alle
weiß gefleckt, die Schwingen ſchwärzlich, braun gefleckt und gebändert, die Steuerfedern ſchwarz, bis
gegen die einfarbigen Spitzen hin weißlich braun und ſchwarz gebändert. Das Auge iſt nußbraun,
die nackte Stelle um daſſelbe glänzend roth, das Horn blaßblau, die Kehllappen in der Mitte pur-
purn, ſeitlich blaßblau gefleckt und fleiſchfarben geſäumt, der Schnabel dunkelhornfarben, der Fuß
röthlich. Die Länge beträgt 27 bis 28, die Breite 35 bis 36, die Fittiglänge 10½, die Schwanz-
länge 10 Zoll.
Beim Weibchen herrſcht auf der Oberſeite ein Farbengemiſch von Dunkelbraun, Lichtbraun und
Schwarz, auf der Unterſeite ein ſolches von Aſchgraubraun, Schwarz und Weiß vor. Kleine, zuge-
ſpitzte Längsſtreifen von blaßgelber Färbung zeichnen die Federn des Rückens, unregelmäßige weiße
Flecken die der Unterſeite. Die Länge beträgt 23, die Breite 31½, die Fittiglänge 9½, die Schwanz-
länge 8½ Zoll.
Der Oſten des Himalaya, Nepal und Sikim ſind die Heimat des Satyrhuhnes, der Nordweſten
deſſelben Gebirges von Nepal an die des Jewars. Zwei andere Arten bewohnen China. Ueber die
Lebensweiſe ſcheinen noch wenig Beobachtungen angeſtellt worden zu ſein; nur über den Jewar
wurden wir durch Mountaineer unterrichtet.
„Die gewöhnlichen Aufenthaltsorte dieſes Prachtvogels ſind dichte und dunkle Waldungen, hoch
oben im Gebirge, nicht weit unter der Schneegrenze. Jm Winter zieht er ſich tiefer herab und ſiedelt
ſich dann in den dichteſten Stellen der Eichen-, Wallnuß- und Morendawaldungen an, wo Buchs-
baum vorherrſcht und der Bergbambus unter den höheren Bäumen undurchdringliche Dickichte bildet.
Hier begegnet man ihm in Geſellſchaften von zwei oder drei Stücken bis zu einem Dutzend und
mehreren, nicht aber in geſchloſſenen Völkern, ſondern über einen beträchtlichen Theil des Waldes
vertheilt, obſchon ein ſolches Volk, ſolange es nicht geſtört wird, ſich immer noch zuſammenhält.
Es ſcheint, daß eine und dieſelbe Kette alljährlich dieſelbe Oertlichkeit wieder aufſucht, oder auf
einer und derſelben wohnen bleibt, auch wenn der Boden mit Schnee bedeckt iſt. Wird ein Volk
durch einen heftigen Sturm oder andere Urſachen von ſeinem Stande vertrieben, ſo wendet es ſich
gewöhnlich bewaldeten Thälern, kleinen Wäldchen oder auch Dickichten zu, welche aus niederm Buſch-
holze beſtehen.“
„Jm Winter iſt der Jewar, ſolange er nicht geängſtigt wird, gänzlich ſtumm; wenigſtens
habe ich ihn um dieſe Zeit aus freiem Antriebe niemals ſchreien hören. Wird er aufgeſcheucht, ſo ſtößt
er klägliche Schreie aus, welche dem Blöken eines jungen Lammes nicht unähnlich klingen und ſich
durch die Silben „Wä, wä, wä“ ungefähr ausdrücken laſſen. Anfänglich folgen ſich dieſe Laute ſo
langſam, daß man ſie beſtimmt unterſcheiden kann; ſpäter werden ſie raſch nach einander heraus-
geſchrien, und unmittelbar darauf pflegt der Vogel ſich zu erheben. Da, wo er nicht wiederholt
geſtört wird, zeigt er ſich nicht beſonders ſchen und ſteht ſelten eher auf, als bis ſein Verfolger ihm
ſehr nahe gekommen iſt, kriecht vielmehr lieber langſam durch das Unterholz oder fliegt, wenn er ſich
erhebt, zu einem Baume empor. Jm erſteren Falle ſchreit er, ſolange er läuft, in letzterem ſolange,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/468>, abgerufen am 22.11.2024.
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