Auf den Alpen und den Pyrenäen, sowie auf den Gebirgen des Nordens der ganzen Erde, welche das Gepräge des Alpengürtels an sich tragen, ja selbst in den nördlichen Ebenen leben Schneehühner, welche in Gestalt und Wesen von den Morast- und schottischen Schneehühnern so verschieden sind, daß auch das blödere Auge sie sofort als besondere Art unterscheidet, welche jedoch unter sich ebenfalls abweichen und deshalb verschiedene Ansichten der Forscher veranlaßt haben. Während die Einen alle diese Hühner für ein und dieselbe Art erklären, ja, Wallengreen sogar ganz genau weiß, daß ihre Verbreitung während der Eiszeit statt fand, sind Andere der Meinung, daß sie es mit verschiedenen, aber sich sehr nahe stehenden Arten zu thun haben. Es wird nöthig sein, hierüber noch einige Worte zu sagen; doch kann Dies erst geschehen, nachdem wir das betreffende Huhn oder eines dieser Hühner selbst kennen gelernt haben werden.
Das Alpen-, Felsen- oder Bergschneehuhn(Lagopus alpinus) der Schweiz ist, laut Schinz, nach der Jahreszeit so verschieden, daß man sagen kann, im Sommer sei seine Färbung in
[Abbildung]
Das Alpenschneehuhn(Lagopus alpinus), Sommer, [ 1/3 ] der nat. Größe.
jedem Monat verändert. Zu allen Jahreszeiten sind beim Männchen der Bauch, die untern Deckfedern des Schwanzes, die vordern Deckfedern der Flügel, die Schwungfedern und die Läufe weiß; die Schwungfedern haben schwärzliche Schäfte, und der Schwanz ist schwarz. Jm Sommer aber sehen die übrigen Theile sehr verschieden aus. Die Frühlingsmauser beginnt Mitte Aprils, dann kommen hin und wieder schwärzliche Federn zum Vorscheine, und der Vogel ist weißlich und bunt gescheckt; Anfangs Mai sind Kopf, Hals, Rücken, die obern Deckfedern der Flügel und die Brust schwarz, rostfarben und weißbunt, die Federn nämlich entweder ganz schwarz mit ganz undeutlichen rostfarbenen Querstreifen, oder schwarz hellrostgelb und weißlich gebändert; an Kehle und den Seiten des Halses tritt das Weiße am meisten hervor. Die Federn selbst stehen bunt unter einander, nicht selten mit einigen ganz weißen gemischt; alle aber bleichen nach und nach so ab, daß Ende Augusts oder Septembers besonders der Rücken schön hellaschgrau und schwärzlich punktirt
Die Läufer. Scharrvögel. Rauchfußhühner.
Auf den Alpen und den Pyrenäen, ſowie auf den Gebirgen des Nordens der ganzen Erde, welche das Gepräge des Alpengürtels an ſich tragen, ja ſelbſt in den nördlichen Ebenen leben Schneehühner, welche in Geſtalt und Weſen von den Moraſt- und ſchottiſchen Schneehühnern ſo verſchieden ſind, daß auch das blödere Auge ſie ſofort als beſondere Art unterſcheidet, welche jedoch unter ſich ebenfalls abweichen und deshalb verſchiedene Anſichten der Forſcher veranlaßt haben. Während die Einen alle dieſe Hühner für ein und dieſelbe Art erklären, ja, Wallengreen ſogar ganz genau weiß, daß ihre Verbreitung während der Eiszeit ſtatt fand, ſind Andere der Meinung, daß ſie es mit verſchiedenen, aber ſich ſehr nahe ſtehenden Arten zu thun haben. Es wird nöthig ſein, hierüber noch einige Worte zu ſagen; doch kann Dies erſt geſchehen, nachdem wir das betreffende Huhn oder eines dieſer Hühner ſelbſt kennen gelernt haben werden.
Das Alpen-, Felſen- oder Bergſchneehuhn(Lagopus alpinus) der Schweiz iſt, laut Schinz, nach der Jahreszeit ſo verſchieden, daß man ſagen kann, im Sommer ſei ſeine Färbung in
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Das Alpenſchneehuhn(Lagopus alpinus), Sommer, [⅓] der nat. Größe.
jedem Monat verändert. Zu allen Jahreszeiten ſind beim Männchen der Bauch, die untern Deckfedern des Schwanzes, die vordern Deckfedern der Flügel, die Schwungfedern und die Läufe weiß; die Schwungfedern haben ſchwärzliche Schäfte, und der Schwanz iſt ſchwarz. Jm Sommer aber ſehen die übrigen Theile ſehr verſchieden aus. Die Frühlingsmauſer beginnt Mitte Aprils, dann kommen hin und wieder ſchwärzliche Federn zum Vorſcheine, und der Vogel iſt weißlich und bunt geſcheckt; Anfangs Mai ſind Kopf, Hals, Rücken, die obern Deckfedern der Flügel und die Bruſt ſchwarz, roſtfarben und weißbunt, die Federn nämlich entweder ganz ſchwarz mit ganz undeutlichen roſtfarbenen Querſtreifen, oder ſchwarz hellroſtgelb und weißlich gebändert; an Kehle und den Seiten des Halſes tritt das Weiße am meiſten hervor. Die Federn ſelbſt ſtehen bunt unter einander, nicht ſelten mit einigen ganz weißen gemiſcht; alle aber bleichen nach und nach ſo ab, daß Ende Auguſts oder Septembers beſonders der Rücken ſchön hellaſchgrau und ſchwärzlich punktirt
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Die Läufer. Scharrvögel. Rauchfußhühner.
Auf den Alpen und den Pyrenäen, ſowie auf den Gebirgen des Nordens der ganzen Erde,
welche das Gepräge des Alpengürtels an ſich tragen, ja ſelbſt in den nördlichen Ebenen leben
Schneehühner, welche in Geſtalt und Weſen von den Moraſt- und ſchottiſchen Schneehühnern ſo
verſchieden ſind, daß auch das blödere Auge ſie ſofort als beſondere Art unterſcheidet, welche jedoch
unter ſich ebenfalls abweichen und deshalb verſchiedene Anſichten der Forſcher veranlaßt haben.
Während die Einen alle dieſe Hühner für ein und dieſelbe Art erklären, ja, Wallengreen ſogar
ganz genau weiß, daß ihre Verbreitung während der Eiszeit ſtatt fand, ſind Andere der Meinung,
daß ſie es mit verſchiedenen, aber ſich ſehr nahe ſtehenden Arten zu thun haben. Es wird nöthig
ſein, hierüber noch einige Worte zu ſagen; doch kann Dies erſt geſchehen, nachdem wir das betreffende
Huhn oder eines dieſer Hühner ſelbſt kennen gelernt haben werden.
Das Alpen-, Felſen- oder Bergſchneehuhn (Lagopus alpinus) der Schweiz iſt, laut
Schinz, nach der Jahreszeit ſo verſchieden, daß man ſagen kann, im Sommer ſei ſeine Färbung in
[Abbildung Das Alpenſchneehuhn (Lagopus alpinus), Sommer, ⅓ der nat. Größe.]
jedem Monat verändert. Zu allen Jahreszeiten ſind beim Männchen der Bauch, die untern
Deckfedern des Schwanzes, die vordern Deckfedern der Flügel, die Schwungfedern und die Läufe
weiß; die Schwungfedern haben ſchwärzliche Schäfte, und der Schwanz iſt ſchwarz. Jm Sommer
aber ſehen die übrigen Theile ſehr verſchieden aus. Die Frühlingsmauſer beginnt Mitte Aprils,
dann kommen hin und wieder ſchwärzliche Federn zum Vorſcheine, und der Vogel iſt weißlich und
bunt geſcheckt; Anfangs Mai ſind Kopf, Hals, Rücken, die obern Deckfedern der Flügel und die
Bruſt ſchwarz, roſtfarben und weißbunt, die Federn nämlich entweder ganz ſchwarz mit ganz
undeutlichen roſtfarbenen Querſtreifen, oder ſchwarz hellroſtgelb und weißlich gebändert; an Kehle
und den Seiten des Halſes tritt das Weiße am meiſten hervor. Die Federn ſelbſt ſtehen bunt unter
einander, nicht ſelten mit einigen ganz weißen gemiſcht; alle aber bleichen nach und nach ſo ab, daß
Ende Auguſts oder Septembers beſonders der Rücken ſchön hellaſchgrau und ſchwärzlich punktirt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/404>, abgerufen am 25.11.2024.
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