äußerlich sichtbare Entwickelungsstufen durchmachen, bevor sie das Alterskleid anlegen. Genaueres hierüber wird die Entwickelungsgeschichte des Auerhuhns, welche ich ausführlicher zu geben gedenke, uns lehren.
Sehr eigenthümlich ist eine Beobachtung, welche in der Neuzeit von schwedischen Naturforschern gemacht worden ist. Die Rauchfußhühner wechseln nicht blos ihr Gefieder, wie andere Hühner, sondern auch ihre Nägel, indem dieselben förmlich abgestoßen und nach und nach durch neue ersetzt werden, denen der alte Nagel bis zu seinem Losfallen zum Schutze dient. Dieser Wechsel scheint gleichzeitig mit der Erneuerung der Hornfransen an den Zehen stattzufinden.
Der Mensch ist es nicht gewesen, dem wir die Erhaltung der Rauchfußhühner verdanken; denn er hat unter diesem edlen Wilde ärger gehaust als die schlimmsten Raubthiere, und er verfolgt die schönen und durchaus unschädlichen Vögel rücksichtslos noch heutigen Tages. Nur da, wo eine geordnete Forstwirthschaft eingeführt und das edle Waidwerk von zünftigen Grünröcken gehandhabt wird, genießen jene des ihnen so nothwendigen Schutzes; in denjenigen Ländern, wo sie noch häufig sind, im hohen Norden nämlich, stellt ihnen jeder Bauer ohne Schonung, ohne Barmherzigkeit nach, und wahrscheinlich steht ihnen dort dasselbe Schicksal bevor, wie in Mitteleuropa: sie werden nach und nach ausgerottet werden, wie der Stolz unseres Waldes, das Auerhuhn, in vielen Gauen und Gegenden bereits ausgerottet wurde. Jch halte es für meine Pflicht, auch an diesem Orte für alle Waldhühner groß und klein in die Schranken zu treten und sie wahren Thierfreunden auf das Wärmste zu empfehlen. Die Rauchfußhühner werden, wie ich mit aller Bestimmtheit behaupte, unserem Walde nirgends und niemals schädlich; sie sind nicht einmal im Stande, die jungen Schonungen zu gefährden. Hirsche und Rehe muß man zu den Waldverwüstern zählen, selbst gegen den Hasen läßt sich Manches einwenden: genaue Beobachtung der Rauchfußhühner aber widerlegt jede üble Nachrede, welche auch ihnen geworden ist. Es ist wahr, daß sie sich zeitweilig, namentlich im Winter, fast ausschließlich von den Blättern und Knospen der Waldbäume nähren: niemals aber kann im Ernste behauptet werden, daß sie dadurch dem Walde Nachtheil zugefügt hätten. Und weil sie nun nicht blos unschädlich, sondern auch die Freude und Augenweide von allen Denen sind, welche den Wald kennen und lieben, weil sie manches edle Jägerherz schlagen machen und Niemanden beeinträchtigen, soll man sie hegen und pflegen, soviel man immer kann, und sie schützen gegen ihre Feinde, zu denen ich auch und in erster Reihe jene traurigen Gesellen rechne, welche wohl todt zu schießen, nicht aber zu jagen verstehen. Ein Jäger, und wäre er auch kein zünftiger Waidmann, wird niemals schaden: der "Aasjäger" schadet unter allen Umständen, möge er nun als sogenannter Schütze, oder als nichtsnutziger Nestersucher im Walde freveln.
Das größte und edelste aller Rauchfußhühner ist das Auer- oder Urhuhn, Wald-, Gurgel-, Riethhuhn, auch Bergfasan genannt (Tetrao Urogallus), einer der größten Landvögel Deutsch- lands, die Zierde der Wälder, die Freude des Waidmanns. Er vertritt nach den heutigen Anschauungen eine besondere Sippe, für welche ich übrigens außer dem stark zugerundeten Schwanze und den verlängerten Kehlfedern keine besonderen Kennzeichen anzugeben weiß. Der Auerhahn ist, trotzdem er an Schönheit hinter andern seiner Verwandtschaft zurücksteht, ein prachtvoller Vogel. Jch will seine Beschreibung mit meines Vaters Worten geben. Der Scheitel und die Kehle sind schwärzlich; der Hinterhals ist dunkelaschgrau, schwarz gewässert, der Vorderhals schwärzlich aschgrau gewässert, der Rücken auf schwärzlichem Grunde fein aschgrau und rostbraun überpudert, der Oberflügel schwarzbraun, stark rostbraun gewässert; die Schwanzfedern sind schwarz mit wenig weißen Flecken; die Brust ist glänzend stahlgrün, der übrige Unterkörper schwarz und weiß gefleckt, in der Aftergegend stärker als am Unterleibe. Das Auge ist braun, die nackte Haut um dasselbe lackroth, der Schnabel
Auerhuhn.
äußerlich ſichtbare Entwickelungsſtufen durchmachen, bevor ſie das Alterskleid anlegen. Genaueres hierüber wird die Entwickelungsgeſchichte des Auerhuhns, welche ich ausführlicher zu geben gedenke, uns lehren.
Sehr eigenthümlich iſt eine Beobachtung, welche in der Neuzeit von ſchwediſchen Naturforſchern gemacht worden iſt. Die Rauchfußhühner wechſeln nicht blos ihr Gefieder, wie andere Hühner, ſondern auch ihre Nägel, indem dieſelben förmlich abgeſtoßen und nach und nach durch neue erſetzt werden, denen der alte Nagel bis zu ſeinem Losfallen zum Schutze dient. Dieſer Wechſel ſcheint gleichzeitig mit der Erneuerung der Hornfranſen an den Zehen ſtattzufinden.
Der Menſch iſt es nicht geweſen, dem wir die Erhaltung der Rauchfußhühner verdanken; denn er hat unter dieſem edlen Wilde ärger gehauſt als die ſchlimmſten Raubthiere, und er verfolgt die ſchönen und durchaus unſchädlichen Vögel rückſichtslos noch heutigen Tages. Nur da, wo eine geordnete Forſtwirthſchaft eingeführt und das edle Waidwerk von zünftigen Grünröcken gehandhabt wird, genießen jene des ihnen ſo nothwendigen Schutzes; in denjenigen Ländern, wo ſie noch häufig ſind, im hohen Norden nämlich, ſtellt ihnen jeder Bauer ohne Schonung, ohne Barmherzigkeit nach, und wahrſcheinlich ſteht ihnen dort daſſelbe Schickſal bevor, wie in Mitteleuropa: ſie werden nach und nach ausgerottet werden, wie der Stolz unſeres Waldes, das Auerhuhn, in vielen Gauen und Gegenden bereits ausgerottet wurde. Jch halte es für meine Pflicht, auch an dieſem Orte für alle Waldhühner groß und klein in die Schranken zu treten und ſie wahren Thierfreunden auf das Wärmſte zu empfehlen. Die Rauchfußhühner werden, wie ich mit aller Beſtimmtheit behaupte, unſerem Walde nirgends und niemals ſchädlich; ſie ſind nicht einmal im Stande, die jungen Schonungen zu gefährden. Hirſche und Rehe muß man zu den Waldverwüſtern zählen, ſelbſt gegen den Haſen läßt ſich Manches einwenden: genaue Beobachtung der Rauchfußhühner aber widerlegt jede üble Nachrede, welche auch ihnen geworden iſt. Es iſt wahr, daß ſie ſich zeitweilig, namentlich im Winter, faſt ausſchließlich von den Blättern und Knospen der Waldbäume nähren: niemals aber kann im Ernſte behauptet werden, daß ſie dadurch dem Walde Nachtheil zugefügt hätten. Und weil ſie nun nicht blos unſchädlich, ſondern auch die Freude und Augenweide von allen Denen ſind, welche den Wald kennen und lieben, weil ſie manches edle Jägerherz ſchlagen machen und Niemanden beeinträchtigen, ſoll man ſie hegen und pflegen, ſoviel man immer kann, und ſie ſchützen gegen ihre Feinde, zu denen ich auch und in erſter Reihe jene traurigen Geſellen rechne, welche wohl todt zu ſchießen, nicht aber zu jagen verſtehen. Ein Jäger, und wäre er auch kein zünftiger Waidmann, wird niemals ſchaden: der „Aasjäger“ ſchadet unter allen Umſtänden, möge er nun als ſogenannter Schütze, oder als nichtsnutziger Neſterſucher im Walde freveln.
Das größte und edelſte aller Rauchfußhühner iſt das Auer- oder Urhuhn, Wald-, Gurgel-, Riethhuhn, auch Bergfaſan genannt (Tetrao Urogallus), einer der größten Landvögel Deutſch- lands, die Zierde der Wälder, die Freude des Waidmanns. Er vertritt nach den heutigen Anſchauungen eine beſondere Sippe, für welche ich übrigens außer dem ſtark zugerundeten Schwanze und den verlängerten Kehlfedern keine beſonderen Kennzeichen anzugeben weiß. Der Auerhahn iſt, trotzdem er an Schönheit hinter andern ſeiner Verwandtſchaft zurückſteht, ein prachtvoller Vogel. Jch will ſeine Beſchreibung mit meines Vaters Worten geben. Der Scheitel und die Kehle ſind ſchwärzlich; der Hinterhals iſt dunkelaſchgrau, ſchwarz gewäſſert, der Vorderhals ſchwärzlich aſchgrau gewäſſert, der Rücken auf ſchwärzlichem Grunde fein aſchgrau und roſtbraun überpudert, der Oberflügel ſchwarzbraun, ſtark roſtbraun gewäſſert; die Schwanzfedern ſind ſchwarz mit wenig weißen Flecken; die Bruſt iſt glänzend ſtahlgrün, der übrige Unterkörper ſchwarz und weiß gefleckt, in der Aftergegend ſtärker als am Unterleibe. Das Auge iſt braun, die nackte Haut um daſſelbe lackroth, der Schnabel
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Auerhuhn.
äußerlich ſichtbare Entwickelungsſtufen durchmachen, bevor ſie das Alterskleid anlegen. Genaueres
hierüber wird die Entwickelungsgeſchichte des Auerhuhns, welche ich ausführlicher zu geben gedenke,
uns lehren.
Sehr eigenthümlich iſt eine Beobachtung, welche in der Neuzeit von ſchwediſchen Naturforſchern
gemacht worden iſt. Die Rauchfußhühner wechſeln nicht blos ihr Gefieder, wie andere Hühner,
ſondern auch ihre Nägel, indem dieſelben förmlich abgeſtoßen und nach und nach durch neue erſetzt
werden, denen der alte Nagel bis zu ſeinem Losfallen zum Schutze dient. Dieſer Wechſel ſcheint
gleichzeitig mit der Erneuerung der Hornfranſen an den Zehen ſtattzufinden.
Der Menſch iſt es nicht geweſen, dem wir die Erhaltung der Rauchfußhühner verdanken; denn
er hat unter dieſem edlen Wilde ärger gehauſt als die ſchlimmſten Raubthiere, und er verfolgt die
ſchönen und durchaus unſchädlichen Vögel rückſichtslos noch heutigen Tages. Nur da, wo eine
geordnete Forſtwirthſchaft eingeführt und das edle Waidwerk von zünftigen Grünröcken gehandhabt
wird, genießen jene des ihnen ſo nothwendigen Schutzes; in denjenigen Ländern, wo ſie noch häufig
ſind, im hohen Norden nämlich, ſtellt ihnen jeder Bauer ohne Schonung, ohne Barmherzigkeit nach,
und wahrſcheinlich ſteht ihnen dort daſſelbe Schickſal bevor, wie in Mitteleuropa: ſie werden nach
und nach ausgerottet werden, wie der Stolz unſeres Waldes, das Auerhuhn, in vielen Gauen
und Gegenden bereits ausgerottet wurde. Jch halte es für meine Pflicht, auch an dieſem Orte für
alle Waldhühner groß und klein in die Schranken zu treten und ſie wahren Thierfreunden auf das
Wärmſte zu empfehlen. Die Rauchfußhühner werden, wie ich mit aller Beſtimmtheit behaupte,
unſerem Walde nirgends und niemals ſchädlich; ſie ſind nicht einmal im Stande, die jungen
Schonungen zu gefährden. Hirſche und Rehe muß man zu den Waldverwüſtern zählen, ſelbſt
gegen den Haſen läßt ſich Manches einwenden: genaue Beobachtung der Rauchfußhühner aber
widerlegt jede üble Nachrede, welche auch ihnen geworden iſt. Es iſt wahr, daß ſie ſich zeitweilig,
namentlich im Winter, faſt ausſchließlich von den Blättern und Knospen der Waldbäume nähren:
niemals aber kann im Ernſte behauptet werden, daß ſie dadurch dem Walde Nachtheil zugefügt
hätten. Und weil ſie nun nicht blos unſchädlich, ſondern auch die Freude und Augenweide von
allen Denen ſind, welche den Wald kennen und lieben, weil ſie manches edle Jägerherz ſchlagen
machen und Niemanden beeinträchtigen, ſoll man ſie hegen und pflegen, ſoviel man immer kann, und
ſie ſchützen gegen ihre Feinde, zu denen ich auch und in erſter Reihe jene traurigen Geſellen rechne,
welche wohl todt zu ſchießen, nicht aber zu jagen verſtehen. Ein Jäger, und wäre er auch kein
zünftiger Waidmann, wird niemals ſchaden: der „Aasjäger“ ſchadet unter allen Umſtänden, möge er
nun als ſogenannter Schütze, oder als nichtsnutziger Neſterſucher im Walde freveln.
Das größte und edelſte aller Rauchfußhühner iſt das Auer- oder Urhuhn, Wald-, Gurgel-,
Riethhuhn, auch Bergfaſan genannt (Tetrao Urogallus), einer der größten Landvögel Deutſch-
lands, die Zierde der Wälder, die Freude des Waidmanns. Er vertritt nach den heutigen
Anſchauungen eine beſondere Sippe, für welche ich übrigens außer dem ſtark zugerundeten Schwanze
und den verlängerten Kehlfedern keine beſonderen Kennzeichen anzugeben weiß. Der Auerhahn iſt,
trotzdem er an Schönheit hinter andern ſeiner Verwandtſchaft zurückſteht, ein prachtvoller Vogel. Jch
will ſeine Beſchreibung mit meines Vaters Worten geben. Der Scheitel und die Kehle ſind ſchwärzlich;
der Hinterhals iſt dunkelaſchgrau, ſchwarz gewäſſert, der Vorderhals ſchwärzlich aſchgrau gewäſſert,
der Rücken auf ſchwärzlichem Grunde fein aſchgrau und roſtbraun überpudert, der Oberflügel
ſchwarzbraun, ſtark roſtbraun gewäſſert; die Schwanzfedern ſind ſchwarz mit wenig weißen Flecken;
die Bruſt iſt glänzend ſtahlgrün, der übrige Unterkörper ſchwarz und weiß gefleckt, in der Aftergegend
ſtärker als am Unterleibe. Das Auge iſt braun, die nackte Haut um daſſelbe lackroth, der Schnabel
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/361>, abgerufen am 25.11.2024.
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