die Jungen in ihrem eigenen Kothe sitzen, mit ihm die Bauch- und Schwanzfedern beschmurzen und sich erst lange Zeit nach dem Ausfliegen reinigen. Aber eben, weil jedes Paar im Laufe des Sommers mehrerer Höhlen bedarf, kommt es oft um solche in große Verlegenheit und Noth. Es muß sich den Nistplatz schwer erstreiten und hat nicht blos mit andern Hohltaubenpaaren, sondern auch mit Spechten, Staaren, Dohlen und Mandelkrähen zu kämpfen, und da alle diese Vögel wehrhafter sind als die Taube, muß diese gewöhnlich weichen. Jm nächsten Jahre kann das Paar die Höhlung wieder beziehen; der Unrath ist dann in Folge der Fäulniß oder, Dank den Kerbthieren, so verändert worden, daß er nicht mehr hindert, es hat vielleicht auch ein Specht oder ein anderer Vogel die Höhlung wieder ausgeräumt. Von einzelnen Vogelstellern ist behauptet worden, daß die Hohltaube nicht in Löchern brüte, welche ein Specht kurz vorher bewohnte: mein Vater hat das Gegentheil durch Beobachtung festgestellt.
Die Hohltauben sind nicht allein zärtliche Gatten, sondern auch treue Eltern. "So wenig Anhänglichkeit die Ringeltauben gegen ihre Eier zeigen", sagt mein Vater, "eine so ausgezeichnete beweisen die Hohltauben. Sie sitzen nicht nur sehr fest auf den Eiern, so fest, daß man die brütende Taube zuweilen ergreifen kann, sondern sie suchen selbst mit Gefahr ihres Lebens das Nest wieder auf. Man kann nach der Täubin schießen, ohne daß sie ihre Eier verläßt."
Alle Feinde, welche die Ringeltaube bedrohen, werden auch der Hohltaube gefährlich; aber sie hat in Folge ihres Höhlenbrütens noch mehr zu leiden, und gar manches Nest mag vom Baum- marder und Hermelin ausgenommen werden. Doch hat man auch ein friedliches Zusammenleben der Hohltaube und arger Räuber beobachtet, wie man es kaum für möglich halten möchte. Jn der Nähe meines Heimatsortes wurde, wie mein Vater erzählt, eine Eiche gefällt, in welcher in einem untern Loche vier junge Baummarder und in einer hoch oben befindlichen Höhlung zwei junge Hohltauben saßen. Diese merkwürdige Nachbarschaft dürfte vielleicht nie wieder vorkommen.
Hinsichtlich des Gefangenlebens gilt fast Dasselbe, was bei Beschreibung der Ringeltaube erwähnt wurde; aber die Hohltaube wird leichter zahm als letztere, mischt sich freiwillig zuweilen unter die Feldtauben und soll sich sogar mit diesen paaren. Bestimmte Beobachtungen hierüber liegen freilich nicht vor; aber das Betragen der beiden Verwandten gegen einander läßt vermuthen, daß die Annahme nicht unrichtig ist. Auch die gefangenen Hohltauben des hamburger Thier- gartens leben in großer Freundschaft mit Feldtauben, und mehr als einmal habe ich gesehen daß ein Felsentauber eine Hohltaube treten wollte.
Die wichtigste aller Tauben ist die Felsen-, Stein-, Grotten- oder Ufertaube (Columba livia); denn sie ist die Stammmutter unserer Haustaube, welche ihr nicht blos in der Färbung, sondern auch im Betragen vollständig ähnelt und leicht wieder verwildert. Jch brauche wohl kaum zu erwähnen, daß ich unter dieser Haustaube nur den Feldflüchter verstehe, nicht aber die sogenannte Farben- und Rassentaube, über deren Abstammung Zweifel gehegt werden können. Die Felsen- taube ist auf der Oberseite hellaschblau, auf der Unterseite mohnblan. Der Kopf ist hellschiefer- blau, der Hals bis zur Brust dunkelschieferfarben, oben hellblaugrün, unten purpurfarben schillernd, der Unterrücken weiß; über den Flügel ziehen sich zwei schwarze Binden; die Schwingen sind aschgrau, die Steuerfedern dunkelmohnblau, am Ende schwarz, die äußersten auf der Außen- seite weiß. Das Auge ist schwefelgelb, der Schnabel schwarz, an der Wurzel lichtblau, der Fuß dunkelblauroth. Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum durch die Färbung; die Jungen sind dunkler als die Alten. Die Länge beträgt 13, die Breite 23, die Fittiglänge 8 1/3 , die Schwanz- länge 41/2 Zoll.
Die Läufer. Girrvögel. Tauben.
die Jungen in ihrem eigenen Kothe ſitzen, mit ihm die Bauch- und Schwanzfedern beſchmurzen und ſich erſt lange Zeit nach dem Ausfliegen reinigen. Aber eben, weil jedes Paar im Laufe des Sommers mehrerer Höhlen bedarf, kommt es oft um ſolche in große Verlegenheit und Noth. Es muß ſich den Niſtplatz ſchwer erſtreiten und hat nicht blos mit andern Hohltaubenpaaren, ſondern auch mit Spechten, Staaren, Dohlen und Mandelkrähen zu kämpfen, und da alle dieſe Vögel wehrhafter ſind als die Taube, muß dieſe gewöhnlich weichen. Jm nächſten Jahre kann das Paar die Höhlung wieder beziehen; der Unrath iſt dann in Folge der Fäulniß oder, Dank den Kerbthieren, ſo verändert worden, daß er nicht mehr hindert, es hat vielleicht auch ein Specht oder ein anderer Vogel die Höhlung wieder ausgeräumt. Von einzelnen Vogelſtellern iſt behauptet worden, daß die Hohltaube nicht in Löchern brüte, welche ein Specht kurz vorher bewohnte: mein Vater hat das Gegentheil durch Beobachtung feſtgeſtellt.
Die Hohltauben ſind nicht allein zärtliche Gatten, ſondern auch treue Eltern. „So wenig Anhänglichkeit die Ringeltauben gegen ihre Eier zeigen“, ſagt mein Vater, „eine ſo ausgezeichnete beweiſen die Hohltauben. Sie ſitzen nicht nur ſehr feſt auf den Eiern, ſo feſt, daß man die brütende Taube zuweilen ergreifen kann, ſondern ſie ſuchen ſelbſt mit Gefahr ihres Lebens das Neſt wieder auf. Man kann nach der Täubin ſchießen, ohne daß ſie ihre Eier verläßt.“
Alle Feinde, welche die Ringeltaube bedrohen, werden auch der Hohltaube gefährlich; aber ſie hat in Folge ihres Höhlenbrütens noch mehr zu leiden, und gar manches Neſt mag vom Baum- marder und Hermelin ausgenommen werden. Doch hat man auch ein friedliches Zuſammenleben der Hohltaube und arger Räuber beobachtet, wie man es kaum für möglich halten möchte. Jn der Nähe meines Heimatsortes wurde, wie mein Vater erzählt, eine Eiche gefällt, in welcher in einem untern Loche vier junge Baummarder und in einer hoch oben befindlichen Höhlung zwei junge Hohltauben ſaßen. Dieſe merkwürdige Nachbarſchaft dürfte vielleicht nie wieder vorkommen.
Hinſichtlich des Gefangenlebens gilt faſt Daſſelbe, was bei Beſchreibung der Ringeltaube erwähnt wurde; aber die Hohltaube wird leichter zahm als letztere, miſcht ſich freiwillig zuweilen unter die Feldtauben und ſoll ſich ſogar mit dieſen paaren. Beſtimmte Beobachtungen hierüber liegen freilich nicht vor; aber das Betragen der beiden Verwandten gegen einander läßt vermuthen, daß die Annahme nicht unrichtig iſt. Auch die gefangenen Hohltauben des hamburger Thier- gartens leben in großer Freundſchaft mit Feldtauben, und mehr als einmal habe ich geſehen daß ein Felſentauber eine Hohltaube treten wollte.
Die wichtigſte aller Tauben iſt die Felſen-, Stein-, Grotten- oder Ufertaube (Columba livia); denn ſie iſt die Stammmutter unſerer Haustaube, welche ihr nicht blos in der Färbung, ſondern auch im Betragen vollſtändig ähnelt und leicht wieder verwildert. Jch brauche wohl kaum zu erwähnen, daß ich unter dieſer Haustaube nur den Feldflüchter verſtehe, nicht aber die ſogenannte Farben- und Raſſentaube, über deren Abſtammung Zweifel gehegt werden können. Die Felſen- taube iſt auf der Oberſeite hellaſchblau, auf der Unterſeite mohnblan. Der Kopf iſt hellſchiefer- blau, der Hals bis zur Bruſt dunkelſchieferfarben, oben hellblaugrün, unten purpurfarben ſchillernd, der Unterrücken weiß; über den Flügel ziehen ſich zwei ſchwarze Binden; die Schwingen ſind aſchgrau, die Steuerfedern dunkelmohnblau, am Ende ſchwarz, die äußerſten auf der Außen- ſeite weiß. Das Auge iſt ſchwefelgelb, der Schnabel ſchwarz, an der Wurzel lichtblau, der Fuß dunkelblauroth. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſich kaum durch die Färbung; die Jungen ſind dunkler als die Alten. Die Länge beträgt 13, die Breite 23, die Fittiglänge 8⅓, die Schwanz- länge 4½ Zoll.
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die Jungen in ihrem eigenen Kothe ſitzen, mit ihm die Bauch- und Schwanzfedern beſchmurzen und ſich
erſt lange Zeit nach dem Ausfliegen reinigen. Aber eben, weil jedes Paar im Laufe des Sommers
mehrerer Höhlen bedarf, kommt es oft um ſolche in große Verlegenheit und Noth. Es muß ſich
den Niſtplatz ſchwer erſtreiten und hat nicht blos mit andern Hohltaubenpaaren, ſondern auch mit
Spechten, Staaren, Dohlen und Mandelkrähen zu kämpfen, und da alle dieſe Vögel wehrhafter ſind
als die Taube, muß dieſe gewöhnlich weichen. Jm nächſten Jahre kann das Paar die Höhlung wieder
beziehen; der Unrath iſt dann in Folge der Fäulniß oder, Dank den Kerbthieren, ſo verändert worden,
daß er nicht mehr hindert, es hat vielleicht auch ein Specht oder ein anderer Vogel die Höhlung
wieder ausgeräumt. Von einzelnen Vogelſtellern iſt behauptet worden, daß die Hohltaube nicht in
Löchern brüte, welche ein Specht kurz vorher bewohnte: mein Vater hat das Gegentheil durch
Beobachtung feſtgeſtellt.
Die Hohltauben ſind nicht allein zärtliche Gatten, ſondern auch treue Eltern. „So wenig
Anhänglichkeit die Ringeltauben gegen ihre Eier zeigen“, ſagt mein Vater, „eine ſo ausgezeichnete
beweiſen die Hohltauben. Sie ſitzen nicht nur ſehr feſt auf den Eiern, ſo feſt, daß man die
brütende Taube zuweilen ergreifen kann, ſondern ſie ſuchen ſelbſt mit Gefahr ihres Lebens das
Neſt wieder auf. Man kann nach der Täubin ſchießen, ohne daß ſie ihre Eier verläßt.“
Alle Feinde, welche die Ringeltaube bedrohen, werden auch der Hohltaube gefährlich; aber ſie
hat in Folge ihres Höhlenbrütens noch mehr zu leiden, und gar manches Neſt mag vom Baum-
marder und Hermelin ausgenommen werden. Doch hat man auch ein friedliches Zuſammenleben
der Hohltaube und arger Räuber beobachtet, wie man es kaum für möglich halten möchte. Jn der
Nähe meines Heimatsortes wurde, wie mein Vater erzählt, eine Eiche gefällt, in welcher in einem
untern Loche vier junge Baummarder und in einer hoch oben befindlichen Höhlung zwei junge
Hohltauben ſaßen. Dieſe merkwürdige Nachbarſchaft dürfte vielleicht nie wieder vorkommen.
Hinſichtlich des Gefangenlebens gilt faſt Daſſelbe, was bei Beſchreibung der Ringeltaube
erwähnt wurde; aber die Hohltaube wird leichter zahm als letztere, miſcht ſich freiwillig zuweilen
unter die Feldtauben und ſoll ſich ſogar mit dieſen paaren. Beſtimmte Beobachtungen hierüber
liegen freilich nicht vor; aber das Betragen der beiden Verwandten gegen einander läßt vermuthen,
daß die Annahme nicht unrichtig iſt. Auch die gefangenen Hohltauben des hamburger Thier-
gartens leben in großer Freundſchaft mit Feldtauben, und mehr als einmal habe ich geſehen daß
ein Felſentauber eine Hohltaube treten wollte.
Die wichtigſte aller Tauben iſt die Felſen-, Stein-, Grotten- oder Ufertaube (Columba
livia); denn ſie iſt die Stammmutter unſerer Haustaube, welche ihr nicht blos in der Färbung,
ſondern auch im Betragen vollſtändig ähnelt und leicht wieder verwildert. Jch brauche wohl kaum
zu erwähnen, daß ich unter dieſer Haustaube nur den Feldflüchter verſtehe, nicht aber die ſogenannte
Farben- und Raſſentaube, über deren Abſtammung Zweifel gehegt werden können. Die Felſen-
taube iſt auf der Oberſeite hellaſchblau, auf der Unterſeite mohnblan. Der Kopf iſt hellſchiefer-
blau, der Hals bis zur Bruſt dunkelſchieferfarben, oben hellblaugrün, unten purpurfarben ſchillernd,
der Unterrücken weiß; über den Flügel ziehen ſich zwei ſchwarze Binden; die Schwingen ſind
aſchgrau, die Steuerfedern dunkelmohnblau, am Ende ſchwarz, die äußerſten auf der Außen-
ſeite weiß. Das Auge iſt ſchwefelgelb, der Schnabel ſchwarz, an der Wurzel lichtblau, der Fuß
dunkelblauroth. Männchen und Weibchen unterſcheiden ſich kaum durch die Färbung; die Jungen
ſind dunkler als die Alten. Die Länge beträgt 13, die Breite 23, die Fittiglänge 8⅓, die Schwanz-
länge 4½ Zoll.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/290>, abgerufen am 28.11.2024.
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