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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

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Arassari.
Vaillant sagt, schwer mit eingezogenem Halse. Waterton irrt, wenn er behauptet, der große
Schnabel scheine dem Vogel lästig zu sein, und er trage ihn nach der Erde hinabgeneigt; denn mir ist
es sehr oft aufgefallen, wie leicht und schnell diese Vögel mit ihrem großen Schnabel über den höchsten
Waldbäumen ihre Schwenkungen machten und dann wieder in ihren dunkeln Schatten hinabeilten.
Sollte der Toko hiervon eine Ausnahme machen? Jch bezweifle es, da der Schnabel so leicht ist, daß
er ihnen durchaus nicht beschwerlicher zu sein scheint, als der kleinere Schnabel dem Specht."

"Die Stimme der verschiedenen Tukane ist bei jeder Art etwas abweichend. Azara sagt, sie
klinge bei den von ihm beobachteten Arten "rack". Dies mag für den Toko gelten, bei den von mir
beobachteten Arten ist sie hiervon sehr abweichend."

"Die Urvölker von Amerika benutzen häufig die schönen bunten Federn dieser Vögel zum Putze,
besonders die orangefarbene Brust, welche sie ganz abziehen und anheften."

Das Nachfolgende wird auch die neueren Beobachtungen enthalten, so weit sie mir bekannt sind.
Es wird zur Kennzeichnung der Familie genügen, wenn ich die Vertreter zweier Sippen zur
Beschreibung auswähle.



Arassaris (Pteroglossus) nennt man diejenigen Arten, deren Schnabel verhältnißmäßig
klein, schlank, rund, gegen die Spitze weniger zusammengedrückt, an der Wurzel nicht höher als der
Kopf ist, bisweilen einen mehr oder minder scharf abgesetzten, aufgeworfenen Rand zeigt und an den
Schneiden mehr oder weniger gekerbt ist. Die Nasenlöcher liegen nicht vor dem Schnabel, sondern
in einem Ausschnitte desselben, zu beiden Seiten der abgeplatteten Stirnfirste. Der Flügel ist
kurz, aber verhältnißmäßig spitzig, da die dritte Schwinge in ihm die längste ist. Der Schwanz ist
lang und keilförmig zugespitzt, weil die Seitenfedern stufig verkürzt sind. Das Gefieder zeichnet sich
aus durch Manchfaltigkeit der Färbung. Grün oder Gelb werden hier vorherrschend. Bei
manchen Arten tragen die Weibchen ein von den Männchen abweichendes Kleid.

Eine der verbreitetsten Art dieser Sippe ist der Arassari der Brasilianer (Pteroglossus
Aracari
). Die Grundfarbe seines Gefieders ist ein dunkles Metallgrün; Kopf und Hals sind schwarz,
auf den Wangen mit dunkelbraunviolettem Anfluge, die Unterbrust und der Bauch blaßgrüngelb,
eine Binde, welche sich über die Bauchmitte zieht, und der Bürzel bis zum Rücken hinauf roth;
der Schwanz ist von oben gesehen schwarzgrün, von unten gesehen graugrün. Das Auge ist braun,
die nackte Augengegend schieferschwarz; der Oberschnabel hat eine gilblichweiße Farbe, und nur der
Mundwinkel neben dem aufgeworfenen Rande und die abgerundete Rinnenfirste sind schwarz; der
Unterschnabel dagegen ist ganz schwarz, mit weißem Rande am Grunde; die Beine sind grünlich-
grau. Die Länge beträgt 17, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 61/2 Zoll.

"Der Arassari", sagt der Prinz, "lebt in allen von mir bereisten brasilianischen Urwäldern in
Menge und zeigt in der Hauptsache ganz die Lebensart der Tukane. Man sieht ihn sehr häufig
auf den obersten dürren Zweigen eines hohen Waldbaumes sitzen, von wo aus er seinen kurzen, zwei-
stimmigen Ruf ertönen läßt, der etwa klingt wie "Kulik kulik". Er lebt paarweise und außer der
Paarzeit in kleinen Gesellschaften, welche nach den Früchten umherziehen. Besonders in der kalten
Zeit, der Reifezeit der meisten Früchte, verläßt er oft die Waldungen und nähert sich den Küsten und
Pflanzungen, wo man dann ihrer viele erlegt. Das Fleisch ist gut, in der kalten Zeit auch fett.
Diese Vögel fliegen bogen- und stoßweise, wie alle Tukane und schnellen wenig mit den Flügeln.
Wenn sie in Ruhe sitzen, wippen sie mit dem Schwanze wie unsere Elster. Jhr Nest mit zwei Eiern
oder Jungen findet man in einem hohlen Baume oder Aste. Um die Raubvögel, besonders um die
Eulen versammeln sie sich, um sie zu necken."

Araſſari.
Vaillant ſagt, ſchwer mit eingezogenem Halſe. Waterton irrt, wenn er behauptet, der große
Schnabel ſcheine dem Vogel läſtig zu ſein, und er trage ihn nach der Erde hinabgeneigt; denn mir iſt
es ſehr oft aufgefallen, wie leicht und ſchnell dieſe Vögel mit ihrem großen Schnabel über den höchſten
Waldbäumen ihre Schwenkungen machten und dann wieder in ihren dunkeln Schatten hinabeilten.
Sollte der Toko hiervon eine Ausnahme machen? Jch bezweifle es, da der Schnabel ſo leicht iſt, daß
er ihnen durchaus nicht beſchwerlicher zu ſein ſcheint, als der kleinere Schnabel dem Specht.“

„Die Stimme der verſchiedenen Tukane iſt bei jeder Art etwas abweichend. Azara ſagt, ſie
klinge bei den von ihm beobachteten Arten „rack“. Dies mag für den Toko gelten, bei den von mir
beobachteten Arten iſt ſie hiervon ſehr abweichend.“

„Die Urvölker von Amerika benutzen häufig die ſchönen bunten Federn dieſer Vögel zum Putze,
beſonders die orangefarbene Bruſt, welche ſie ganz abziehen und anheften.“

Das Nachfolgende wird auch die neueren Beobachtungen enthalten, ſo weit ſie mir bekannt ſind.
Es wird zur Kennzeichnung der Familie genügen, wenn ich die Vertreter zweier Sippen zur
Beſchreibung auswähle.



Araſſaris (Pteroglossus) nennt man diejenigen Arten, deren Schnabel verhältnißmäßig
klein, ſchlank, rund, gegen die Spitze weniger zuſammengedrückt, an der Wurzel nicht höher als der
Kopf iſt, bisweilen einen mehr oder minder ſcharf abgeſetzten, aufgeworfenen Rand zeigt und an den
Schneiden mehr oder weniger gekerbt iſt. Die Naſenlöcher liegen nicht vor dem Schnabel, ſondern
in einem Ausſchnitte deſſelben, zu beiden Seiten der abgeplatteten Stirnfirſte. Der Flügel iſt
kurz, aber verhältnißmäßig ſpitzig, da die dritte Schwinge in ihm die längſte iſt. Der Schwanz iſt
lang und keilförmig zugeſpitzt, weil die Seitenfedern ſtufig verkürzt ſind. Das Gefieder zeichnet ſich
aus durch Manchfaltigkeit der Färbung. Grün oder Gelb werden hier vorherrſchend. Bei
manchen Arten tragen die Weibchen ein von den Männchen abweichendes Kleid.

Eine der verbreitetſten Art dieſer Sippe iſt der Araſſari der Braſilianer (Pteroglossus
Aracari
). Die Grundfarbe ſeines Gefieders iſt ein dunkles Metallgrün; Kopf und Hals ſind ſchwarz,
auf den Wangen mit dunkelbraunviolettem Anfluge, die Unterbruſt und der Bauch blaßgrüngelb,
eine Binde, welche ſich über die Bauchmitte zieht, und der Bürzel bis zum Rücken hinauf roth;
der Schwanz iſt von oben geſehen ſchwarzgrün, von unten geſehen graugrün. Das Auge iſt braun,
die nackte Augengegend ſchieferſchwarz; der Oberſchnabel hat eine gilblichweiße Farbe, und nur der
Mundwinkel neben dem aufgeworfenen Rande und die abgerundete Rinnenfirſte ſind ſchwarz; der
Unterſchnabel dagegen iſt ganz ſchwarz, mit weißem Rande am Grunde; die Beine ſind grünlich-
grau. Die Länge beträgt 17, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 6½ Zoll.

„Der Araſſari“, ſagt der Prinz, „lebt in allen von mir bereiſten braſilianiſchen Urwäldern in
Menge und zeigt in der Hauptſache ganz die Lebensart der Tukane. Man ſieht ihn ſehr häufig
auf den oberſten dürren Zweigen eines hohen Waldbaumes ſitzen, von wo aus er ſeinen kurzen, zwei-
ſtimmigen Ruf ertönen läßt, der etwa klingt wie „Kulik kulik“. Er lebt paarweiſe und außer der
Paarzeit in kleinen Geſellſchaften, welche nach den Früchten umherziehen. Beſonders in der kalten
Zeit, der Reifezeit der meiſten Früchte, verläßt er oft die Waldungen und nähert ſich den Küſten und
Pflanzungen, wo man dann ihrer viele erlegt. Das Fleiſch iſt gut, in der kalten Zeit auch fett.
Dieſe Vögel fliegen bogen- und ſtoßweiſe, wie alle Tukane und ſchnellen wenig mit den Flügeln.
Wenn ſie in Ruhe ſitzen, wippen ſie mit dem Schwanze wie unſere Elſter. Jhr Neſt mit zwei Eiern
oder Jungen findet man in einem hohlen Baume oder Aſte. Um die Raubvögel, beſonders um die
Eulen verſammeln ſie ſich, um ſie zu necken.“

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[231/0253] Araſſari. Vaillant ſagt, ſchwer mit eingezogenem Halſe. Waterton irrt, wenn er behauptet, der große Schnabel ſcheine dem Vogel läſtig zu ſein, und er trage ihn nach der Erde hinabgeneigt; denn mir iſt es ſehr oft aufgefallen, wie leicht und ſchnell dieſe Vögel mit ihrem großen Schnabel über den höchſten Waldbäumen ihre Schwenkungen machten und dann wieder in ihren dunkeln Schatten hinabeilten. Sollte der Toko hiervon eine Ausnahme machen? Jch bezweifle es, da der Schnabel ſo leicht iſt, daß er ihnen durchaus nicht beſchwerlicher zu ſein ſcheint, als der kleinere Schnabel dem Specht.“ „Die Stimme der verſchiedenen Tukane iſt bei jeder Art etwas abweichend. Azara ſagt, ſie klinge bei den von ihm beobachteten Arten „rack“. Dies mag für den Toko gelten, bei den von mir beobachteten Arten iſt ſie hiervon ſehr abweichend.“ „Die Urvölker von Amerika benutzen häufig die ſchönen bunten Federn dieſer Vögel zum Putze, beſonders die orangefarbene Bruſt, welche ſie ganz abziehen und anheften.“ Das Nachfolgende wird auch die neueren Beobachtungen enthalten, ſo weit ſie mir bekannt ſind. Es wird zur Kennzeichnung der Familie genügen, wenn ich die Vertreter zweier Sippen zur Beſchreibung auswähle. Araſſaris (Pteroglossus) nennt man diejenigen Arten, deren Schnabel verhältnißmäßig klein, ſchlank, rund, gegen die Spitze weniger zuſammengedrückt, an der Wurzel nicht höher als der Kopf iſt, bisweilen einen mehr oder minder ſcharf abgeſetzten, aufgeworfenen Rand zeigt und an den Schneiden mehr oder weniger gekerbt iſt. Die Naſenlöcher liegen nicht vor dem Schnabel, ſondern in einem Ausſchnitte deſſelben, zu beiden Seiten der abgeplatteten Stirnfirſte. Der Flügel iſt kurz, aber verhältnißmäßig ſpitzig, da die dritte Schwinge in ihm die längſte iſt. Der Schwanz iſt lang und keilförmig zugeſpitzt, weil die Seitenfedern ſtufig verkürzt ſind. Das Gefieder zeichnet ſich aus durch Manchfaltigkeit der Färbung. Grün oder Gelb werden hier vorherrſchend. Bei manchen Arten tragen die Weibchen ein von den Männchen abweichendes Kleid. Eine der verbreitetſten Art dieſer Sippe iſt der Araſſari der Braſilianer (Pteroglossus Aracari). Die Grundfarbe ſeines Gefieders iſt ein dunkles Metallgrün; Kopf und Hals ſind ſchwarz, auf den Wangen mit dunkelbraunviolettem Anfluge, die Unterbruſt und der Bauch blaßgrüngelb, eine Binde, welche ſich über die Bauchmitte zieht, und der Bürzel bis zum Rücken hinauf roth; der Schwanz iſt von oben geſehen ſchwarzgrün, von unten geſehen graugrün. Das Auge iſt braun, die nackte Augengegend ſchieferſchwarz; der Oberſchnabel hat eine gilblichweiße Farbe, und nur der Mundwinkel neben dem aufgeworfenen Rande und die abgerundete Rinnenfirſte ſind ſchwarz; der Unterſchnabel dagegen iſt ganz ſchwarz, mit weißem Rande am Grunde; die Beine ſind grünlich- grau. Die Länge beträgt 17, die Fittiglänge 6, die Schwanzlänge 6½ Zoll. „Der Araſſari“, ſagt der Prinz, „lebt in allen von mir bereiſten braſilianiſchen Urwäldern in Menge und zeigt in der Hauptſache ganz die Lebensart der Tukane. Man ſieht ihn ſehr häufig auf den oberſten dürren Zweigen eines hohen Waldbaumes ſitzen, von wo aus er ſeinen kurzen, zwei- ſtimmigen Ruf ertönen läßt, der etwa klingt wie „Kulik kulik“. Er lebt paarweiſe und außer der Paarzeit in kleinen Geſellſchaften, welche nach den Früchten umherziehen. Beſonders in der kalten Zeit, der Reifezeit der meiſten Früchte, verläßt er oft die Waldungen und nähert ſich den Küſten und Pflanzungen, wo man dann ihrer viele erlegt. Das Fleiſch iſt gut, in der kalten Zeit auch fett. Dieſe Vögel fliegen bogen- und ſtoßweiſe, wie alle Tukane und ſchnellen wenig mit den Flügeln. Wenn ſie in Ruhe ſitzen, wippen ſie mit dem Schwanze wie unſere Elſter. Jhr Neſt mit zwei Eiern oder Jungen findet man in einem hohlen Baume oder Aſte. Um die Raubvögel, beſonders um die Eulen verſammeln ſie ſich, um ſie zu necken.“

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/253>, abgerufen am 25.11.2024.