purpurroth, der Schnabel schwarz, der Fuß dunkelbraungrau. Die Länge beträgt 14, die Breite 161/2, die Fittiglänge 51/2, die Schwanzlänge 71/2 Zoll. Jm Fittig ist die sechste Schwinge die längste.
Der Sporenkukuk ist in Nordostafrika an geeigneten Oertlichkeiten nicht selten und namentlich in Egypten stellenweise eine sehr gewöhnliche Erscheinung. Hier lebt er fast ausschließlich da, wo es größere Nohrwaldungen gibt, im Sudahn hält er sich in den unzugänglichsten Dickichten auf, da er wie eine Ratte durch die Lücken in den scheinbar undurchdringlichen Gebüschen zu kriechen versteht, gleichviel, ob die Gebüsche dornig sind oder nicht. Er klettert und schlüpft, kriecht und drängt sich wie ein Mäusevogel durch das ärgste Dickicht, kommt nach geraumer Zeit hier und da zum Vorschein, haspelt sich bis zu einer gewissen Höhe empor, hält sitzend und fast bewegungslos eine Zeit lang Umschau und verschwindet dann wieder im Jnnern seiner Buschfestungen oder fliegt langsam, mehr schwebend und gleitend als flatternd, einem zweiten Busche zu, falls er es nicht vorzieht, den Weg laufend zu durchmessen. Mit den eigentlichen Kukuken hat er in seinem Wesen gar keine Aehnlichkeit; denn er ist ein ruhiger, stiller, langweiliger Gesell, welcher sich wenig bemerklich macht und seine Geschäfte möglichst heimlich betreibt. Seine Nahrung besteht aus Kerbthieren mancherlei Art, wahr- scheinlich vorzugsweise aus Ameisen, nach denen er zuweilen in widerwärtiger Weise stinkt.
Wie alle Arten seiner Familie, hält sich auch der Sporenkukuk streng paarweise. Wenn man den einen Gatten aufgefunden hat, darf man darauf rechnen, auch den zweiten gewahr zu werden. Nur die Jungen schweifen längere Zeit, vielleicht Jahre lang, einsam umher. Das Nest habe ich ein einziges Mal gefunden, und zwar im Delta in der dichten Krone eines Oelbaums. Es bestand fast ausschließlich aus den Hüllen der Samenkolben des Mais und enthielt Ende Julis vier halberwachsene Junge, von denen wir das eine längere Zeit bei einfacher Kost am Leben erhielten. Die Eier aber sind mir unbekannt.
Jn Nordostafrika denkt Niemand daran, den Sporenkukuk zu verfolgen, man betrachtet ihn mit der Gleichgiltigkeit, welche man gegen die meisten Vögel an den Tag legt. Jm Osten Afrikas soll er oder ein Verwandter von ihm mit mißgünstigem Auge angesehen werden, unzweifelhaft deshalb, weil sein stinkendes Fleisch sich in keiner Weise zur Benutzung eignet. Welche Feinde der Vogel hat, vermag ich nicht zu sagen. Jch habe nie gesehen, daß einer der Falken auf ihn Jagd gemacht hätte. Die dornigen Gebüsche, in denen er lebt, sind sein bester Schutz.
So viel ich mich erinnere, habe ich den Sporenkukuk nur einmal und blos kurze Zeit im Käfig gehalten. Daß er sich ohne sonderliche Umstände eingewöhnen läßt, beweist ein Gefangener, welcher gegenwärtig im Thiergarten zu Amsterdam lebt. Er bekommt nur rohes Fleisch vorgesetzt; dieses einfache Futter genügt seinen Ansprüchen vollständig. Seine Eigenheiten kann er im Käfig aller- dings nicht zur Geltung bringen; demungeachtet fesselt er jeden kundigen Beobachter durch seine Haltung und die Gewandtheit, mit welcher er läuft, hüpft, klettert und turnt. Jhm gegenüber erscheint unser Kukuk als ein höchst langweiliger Gesell.
Die indischen Arten sind unter dem Namen Centrococeyx von den afrikanischen getrennt worden, hauptsächlich ihres längeren, stufigen Schwanzes und der bis auf die rothbraunen Flügel schwarzen Färbung halber. Von den Engländern werden sie Krähenfasane genannt.
Eine der verbreitetsten und bekanntesten Arten ist die Heckenkrähe, wie die Engländer sie benamset haben (Centrococeyx viridis). Bei ihr sind Kopf, Nacken, die oberen Schwanzdeck- federn und der Schwanz, sowie die ganze Unterseite glänzend grünschwarz, der Rücken und die Schwingen roth oder nußbraun, gegen die Spitze hin lebhafter roth. Dieses Kleid des alten Vogels ist aber von dem der Jungen sehr verschieden. Nach Swinhoe wechselt die Heckenkrähe dreimal ihr
Die Späher. Leichtſchnäbler. Kukals.
purpurroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß dunkelbraungrau. Die Länge beträgt 14, die Breite 16½, die Fittiglänge 5½, die Schwanzlänge 7½ Zoll. Jm Fittig iſt die ſechſte Schwinge die längſte.
Der Sporenkukuk iſt in Nordoſtafrika an geeigneten Oertlichkeiten nicht ſelten und namentlich in Egypten ſtellenweiſe eine ſehr gewöhnliche Erſcheinung. Hier lebt er faſt ausſchließlich da, wo es größere Nohrwaldungen gibt, im Sudahn hält er ſich in den unzugänglichſten Dickichten auf, da er wie eine Ratte durch die Lücken in den ſcheinbar undurchdringlichen Gebüſchen zu kriechen verſteht, gleichviel, ob die Gebüſche dornig ſind oder nicht. Er klettert und ſchlüpft, kriecht und drängt ſich wie ein Mäuſevogel durch das ärgſte Dickicht, kommt nach geraumer Zeit hier und da zum Vorſchein, haſpelt ſich bis zu einer gewiſſen Höhe empor, hält ſitzend und faſt bewegungslos eine Zeit lang Umſchau und verſchwindet dann wieder im Jnnern ſeiner Buſchfeſtungen oder fliegt langſam, mehr ſchwebend und gleitend als flatternd, einem zweiten Buſche zu, falls er es nicht vorzieht, den Weg laufend zu durchmeſſen. Mit den eigentlichen Kukuken hat er in ſeinem Weſen gar keine Aehnlichkeit; denn er iſt ein ruhiger, ſtiller, langweiliger Geſell, welcher ſich wenig bemerklich macht und ſeine Geſchäfte möglichſt heimlich betreibt. Seine Nahrung beſteht aus Kerbthieren mancherlei Art, wahr- ſcheinlich vorzugsweiſe aus Ameiſen, nach denen er zuweilen in widerwärtiger Weiſe ſtinkt.
Wie alle Arten ſeiner Familie, hält ſich auch der Sporenkukuk ſtreng paarweiſe. Wenn man den einen Gatten aufgefunden hat, darf man darauf rechnen, auch den zweiten gewahr zu werden. Nur die Jungen ſchweifen längere Zeit, vielleicht Jahre lang, einſam umher. Das Neſt habe ich ein einziges Mal gefunden, und zwar im Delta in der dichten Krone eines Oelbaums. Es beſtand faſt ausſchließlich aus den Hüllen der Samenkolben des Mais und enthielt Ende Julis vier halberwachſene Junge, von denen wir das eine längere Zeit bei einfacher Koſt am Leben erhielten. Die Eier aber ſind mir unbekannt.
Jn Nordoſtafrika denkt Niemand daran, den Sporenkukuk zu verfolgen, man betrachtet ihn mit der Gleichgiltigkeit, welche man gegen die meiſten Vögel an den Tag legt. Jm Oſten Afrikas ſoll er oder ein Verwandter von ihm mit mißgünſtigem Auge angeſehen werden, unzweifelhaft deshalb, weil ſein ſtinkendes Fleiſch ſich in keiner Weiſe zur Benutzung eignet. Welche Feinde der Vogel hat, vermag ich nicht zu ſagen. Jch habe nie geſehen, daß einer der Falken auf ihn Jagd gemacht hätte. Die dornigen Gebüſche, in denen er lebt, ſind ſein beſter Schutz.
So viel ich mich erinnere, habe ich den Sporenkukuk nur einmal und blos kurze Zeit im Käfig gehalten. Daß er ſich ohne ſonderliche Umſtände eingewöhnen läßt, beweiſt ein Gefangener, welcher gegenwärtig im Thiergarten zu Amſterdam lebt. Er bekommt nur rohes Fleiſch vorgeſetzt; dieſes einfache Futter genügt ſeinen Anſprüchen vollſtändig. Seine Eigenheiten kann er im Käfig aller- dings nicht zur Geltung bringen; demungeachtet feſſelt er jeden kundigen Beobachter durch ſeine Haltung und die Gewandtheit, mit welcher er läuft, hüpft, klettert und turnt. Jhm gegenüber erſcheint unſer Kukuk als ein höchſt langweiliger Geſell.
Die indiſchen Arten ſind unter dem Namen Centrococeyx von den afrikaniſchen getrennt worden, hauptſächlich ihres längeren, ſtufigen Schwanzes und der bis auf die rothbraunen Flügel ſchwarzen Färbung halber. Von den Engländern werden ſie Krähenfaſane genannt.
Eine der verbreitetſten und bekannteſten Arten iſt die Heckenkrähe, wie die Engländer ſie benamſet haben (Centrococeyx viridis). Bei ihr ſind Kopf, Nacken, die oberen Schwanzdeck- federn und der Schwanz, ſowie die ganze Unterſeite glänzend grünſchwarz, der Rücken und die Schwingen roth oder nußbraun, gegen die Spitze hin lebhafter roth. Dieſes Kleid des alten Vogels iſt aber von dem der Jungen ſehr verſchieden. Nach Swinhoe wechſelt die Heckenkrähe dreimal ihr
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Die Späher. Leichtſchnäbler. Kukals.
purpurroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß dunkelbraungrau. Die Länge beträgt 14, die Breite
16½, die Fittiglänge 5½, die Schwanzlänge 7½ Zoll. Jm Fittig iſt die ſechſte Schwinge die längſte.
Der Sporenkukuk iſt in Nordoſtafrika an geeigneten Oertlichkeiten nicht ſelten und namentlich
in Egypten ſtellenweiſe eine ſehr gewöhnliche Erſcheinung. Hier lebt er faſt ausſchließlich da, wo es
größere Nohrwaldungen gibt, im Sudahn hält er ſich in den unzugänglichſten Dickichten auf, da er
wie eine Ratte durch die Lücken in den ſcheinbar undurchdringlichen Gebüſchen zu kriechen verſteht,
gleichviel, ob die Gebüſche dornig ſind oder nicht. Er klettert und ſchlüpft, kriecht und drängt ſich
wie ein Mäuſevogel durch das ärgſte Dickicht, kommt nach geraumer Zeit hier und da zum Vorſchein,
haſpelt ſich bis zu einer gewiſſen Höhe empor, hält ſitzend und faſt bewegungslos eine Zeit lang
Umſchau und verſchwindet dann wieder im Jnnern ſeiner Buſchfeſtungen oder fliegt langſam, mehr
ſchwebend und gleitend als flatternd, einem zweiten Buſche zu, falls er es nicht vorzieht, den Weg
laufend zu durchmeſſen. Mit den eigentlichen Kukuken hat er in ſeinem Weſen gar keine Aehnlichkeit;
denn er iſt ein ruhiger, ſtiller, langweiliger Geſell, welcher ſich wenig bemerklich macht und ſeine
Geſchäfte möglichſt heimlich betreibt. Seine Nahrung beſteht aus Kerbthieren mancherlei Art, wahr-
ſcheinlich vorzugsweiſe aus Ameiſen, nach denen er zuweilen in widerwärtiger Weiſe ſtinkt.
Wie alle Arten ſeiner Familie, hält ſich auch der Sporenkukuk ſtreng paarweiſe. Wenn man
den einen Gatten aufgefunden hat, darf man darauf rechnen, auch den zweiten gewahr zu werden.
Nur die Jungen ſchweifen längere Zeit, vielleicht Jahre lang, einſam umher. Das Neſt habe ich ein
einziges Mal gefunden, und zwar im Delta in der dichten Krone eines Oelbaums. Es beſtand faſt
ausſchließlich aus den Hüllen der Samenkolben des Mais und enthielt Ende Julis vier halberwachſene
Junge, von denen wir das eine längere Zeit bei einfacher Koſt am Leben erhielten. Die Eier aber
ſind mir unbekannt.
Jn Nordoſtafrika denkt Niemand daran, den Sporenkukuk zu verfolgen, man betrachtet ihn mit
der Gleichgiltigkeit, welche man gegen die meiſten Vögel an den Tag legt. Jm Oſten Afrikas ſoll er
oder ein Verwandter von ihm mit mißgünſtigem Auge angeſehen werden, unzweifelhaft deshalb, weil
ſein ſtinkendes Fleiſch ſich in keiner Weiſe zur Benutzung eignet. Welche Feinde der Vogel hat,
vermag ich nicht zu ſagen. Jch habe nie geſehen, daß einer der Falken auf ihn Jagd gemacht hätte.
Die dornigen Gebüſche, in denen er lebt, ſind ſein beſter Schutz.
So viel ich mich erinnere, habe ich den Sporenkukuk nur einmal und blos kurze Zeit im Käfig
gehalten. Daß er ſich ohne ſonderliche Umſtände eingewöhnen läßt, beweiſt ein Gefangener, welcher
gegenwärtig im Thiergarten zu Amſterdam lebt. Er bekommt nur rohes Fleiſch vorgeſetzt; dieſes
einfache Futter genügt ſeinen Anſprüchen vollſtändig. Seine Eigenheiten kann er im Käfig aller-
dings nicht zur Geltung bringen; demungeachtet feſſelt er jeden kundigen Beobachter durch ſeine
Haltung und die Gewandtheit, mit welcher er läuft, hüpft, klettert und turnt. Jhm gegenüber
erſcheint unſer Kukuk als ein höchſt langweiliger Geſell.
Die indiſchen Arten ſind unter dem Namen Centrococeyx von den afrikaniſchen getrennt
worden, hauptſächlich ihres längeren, ſtufigen Schwanzes und der bis auf die rothbraunen Flügel
ſchwarzen Färbung halber. Von den Engländern werden ſie Krähenfaſane genannt.
Eine der verbreitetſten und bekannteſten Arten iſt die Heckenkrähe, wie die Engländer ſie
benamſet haben (Centrococeyx viridis). Bei ihr ſind Kopf, Nacken, die oberen Schwanzdeck-
federn und der Schwanz, ſowie die ganze Unterſeite glänzend grünſchwarz, der Rücken und die
Schwingen roth oder nußbraun, gegen die Spitze hin lebhafter roth. Dieſes Kleid des alten Vogels iſt
aber von dem der Jungen ſehr verſchieden. Nach Swinhoe wechſelt die Heckenkrähe dreimal ihr
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/244>, abgerufen am 28.11.2024.
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