häufig, daß ich Tausende von ihnen hätte erlegen können. Aus meinem Tagebuche ersehe ich, daß ich und mein braver Klaas 210 Männchen, 113 Weibchen und 103 Junge erlegt haben." Jn Mittel- afrika, wo der Vogel von Rüppell, Heuglin und mir beobachtet wurde, ist er nicht entfernt so gemein. So viel ich mich erinnere, traf ich ihn immer nur in dem Urwalde an. Jn meinen Maß- tafeln ist ausdrücklich bemerkt, daß er sich in den höchsten und dichtesten Bäumen der Wälder aufhält. Heuglin beobachtete ihn am weißen und blauen Nil und in Abissinien, zuweilen in kleinen Gesell- schaften, in Keeren sogar häufig und selbst inmitten des Dorfes auf Hecken und Bäumen. Jhn
[Abbildung]
Der Goldkukuk oder Didrik(Chrysococcyx auratus). 3/4 der nat. Größe.
zu entdecken hält nicht schwer; denn das Männchen macht sich bald bemerklich, sei es durch sein Geschrei oder sei es durch seine Streitlust mit andern seiner Art. Der Lockton ist ein lautes, flötendes Pfeifen, welches Vaillant durch "Dididididrik", Heuglin durch "Huidhuidhuidi" ausdrückt. Das Weibchen soll blos einen leisen Ton, wie "Wikwik" klingend, vernehmen lassen und mit ihm auch dem verliebten Männchen antworten oder es herbeirufen. Während der Zeit der Liebe sind die Männchen fast ebenso eifersüchtig und streitlustig wie unser Kukuk und balgen sich unter großem Geschrei. Die Weibchen geben ihnen übrigens an Erregung nicht das Geringste nach und zeigen sich im höchsten Grade nach- gebend.
Vaillant fand, wie er sagt, dreiundachtzig Eier des Goldkukuks in den Nestern kerbthier- fressender Vögel und machte die Beobachtung, daß das Weibchen sein Ei ebenfalls mit dem Schnabel in die Nester der von ihnen zum Pflegeelterngeschäft erwählten Vögel trägt. Er entdeckte Dies zufällig, als er einem getödteten Weibchen einen Pfropfen in den Rachen schieben wollte, um das Beschmuzen des Gefieders durch auslaufendes Blut zu verhüten, schließt aber ganz richtig, daß auch alle übrigen
Koel. Goldkukuk.
häufig, daß ich Tauſende von ihnen hätte erlegen können. Aus meinem Tagebuche erſehe ich, daß ich und mein braver Klaas 210 Männchen, 113 Weibchen und 103 Junge erlegt haben.“ Jn Mittel- afrika, wo der Vogel von Rüppell, Heuglin und mir beobachtet wurde, iſt er nicht entfernt ſo gemein. So viel ich mich erinnere, traf ich ihn immer nur in dem Urwalde an. Jn meinen Maß- tafeln iſt ausdrücklich bemerkt, daß er ſich in den höchſten und dichteſten Bäumen der Wälder aufhält. Heuglin beobachtete ihn am weißen und blauen Nil und in Abiſſinien, zuweilen in kleinen Geſell- ſchaften, in Keeren ſogar häufig und ſelbſt inmitten des Dorfes auf Hecken und Bäumen. Jhn
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Der Goldkukuk oder Didrik(Chrysococcyx auratus). ¾ der nat. Größe.
zu entdecken hält nicht ſchwer; denn das Männchen macht ſich bald bemerklich, ſei es durch ſein Geſchrei oder ſei es durch ſeine Streitluſt mit andern ſeiner Art. Der Lockton iſt ein lautes, flötendes Pfeifen, welches Vaillant durch „Dididididrik“, Heuglin durch „Huidhuidhuidi“ ausdrückt. Das Weibchen ſoll blos einen leiſen Ton, wie „Wikwik“ klingend, vernehmen laſſen und mit ihm auch dem verliebten Männchen antworten oder es herbeirufen. Während der Zeit der Liebe ſind die Männchen faſt ebenſo eiferſüchtig und ſtreitluſtig wie unſer Kukuk und balgen ſich unter großem Geſchrei. Die Weibchen geben ihnen übrigens an Erregung nicht das Geringſte nach und zeigen ſich im höchſten Grade nach- gebend.
Vaillant fand, wie er ſagt, dreiundachtzig Eier des Goldkukuks in den Neſtern kerbthier- freſſender Vögel und machte die Beobachtung, daß das Weibchen ſein Ei ebenfalls mit dem Schnabel in die Neſter der von ihnen zum Pflegeelterngeſchäft erwählten Vögel trägt. Er entdeckte Dies zufällig, als er einem getödteten Weibchen einen Pfropfen in den Rachen ſchieben wollte, um das Beſchmuzen des Gefieders durch auslaufendes Blut zu verhüten, ſchließt aber ganz richtig, daß auch alle übrigen
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Koel. Goldkukuk.
häufig, daß ich Tauſende von ihnen hätte erlegen können. Aus meinem Tagebuche erſehe ich, daß ich
und mein braver Klaas 210 Männchen, 113 Weibchen und 103 Junge erlegt haben.“ Jn Mittel-
afrika, wo der Vogel von Rüppell, Heuglin und mir beobachtet wurde, iſt er nicht entfernt ſo
gemein. So viel ich mich erinnere, traf ich ihn immer nur in dem Urwalde an. Jn meinen Maß-
tafeln iſt ausdrücklich bemerkt, daß er ſich in den höchſten und dichteſten Bäumen der Wälder aufhält.
Heuglin beobachtete ihn am weißen und blauen Nil und in Abiſſinien, zuweilen in kleinen Geſell-
ſchaften, in Keeren ſogar häufig und ſelbſt inmitten des Dorfes auf Hecken und Bäumen. Jhn
[Abbildung Der Goldkukuk oder Didrik (Chrysococcyx auratus). ¾ der nat. Größe.]
zu entdecken hält nicht ſchwer; denn das Männchen macht ſich bald bemerklich, ſei es durch ſein Geſchrei
oder ſei es durch ſeine Streitluſt mit andern ſeiner Art. Der Lockton iſt ein lautes, flötendes Pfeifen,
welches Vaillant durch „Dididididrik“, Heuglin durch „Huidhuidhuidi“ ausdrückt. Das Weibchen
ſoll blos einen leiſen Ton, wie „Wikwik“ klingend, vernehmen laſſen und mit ihm auch dem verliebten
Männchen antworten oder es herbeirufen. Während der Zeit der Liebe ſind die Männchen faſt ebenſo
eiferſüchtig und ſtreitluſtig wie unſer Kukuk und balgen ſich unter großem Geſchrei. Die Weibchen
geben ihnen übrigens an Erregung nicht das Geringſte nach und zeigen ſich im höchſten Grade nach-
gebend.
Vaillant fand, wie er ſagt, dreiundachtzig Eier des Goldkukuks in den Neſtern kerbthier-
freſſender Vögel und machte die Beobachtung, daß das Weibchen ſein Ei ebenfalls mit dem Schnabel
in die Neſter der von ihnen zum Pflegeelterngeſchäft erwählten Vögel trägt. Er entdeckte Dies zufällig,
als er einem getödteten Weibchen einen Pfropfen in den Rachen ſchieben wollte, um das Beſchmuzen
des Gefieders durch auslaufendes Blut zu verhüten, ſchließt aber ganz richtig, daß auch alle übrigen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/229>, abgerufen am 22.11.2024.
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