und 21/2 bis 3 Zoll Höhe. Jn keinem der Nester, welche wir untersuchten, fanden wir Baustoffe, auch in keinem einzigen Eier oder Junge; demungeachtet schlüpften die Thierchen fortwährend aus und ein.
Jhr geschäftiges Treiben gewährte ein überaus anziehendes Schauspiel. Die nächsten Bäume waren geziert mit den prächtigen Vögeln; auf jedem passenden Zweige saß ein Pärchen ein- trächtlich bei einander, und einer der Gatten um den andern erhob sich, Beute machend, kehrte nach einigen Schwenkungen zurück oder flog auch wohl in eine der Höhlen, verschwand in ihr und kehrte erst nach geraumer Zeit zurück, ohne daß wir einsehen konnten, was er im Jnnern treiben möge. Ganz unbegreiflich erschien es uns, wie es dem einzelnen möglich war, sein Haus von dem eines andern Pärchens zu unterscheiden. Vor den Nisthöhlen ging es oft zu, wie vor einem Bienenstocke. Man sah zeitweilig eine Menge von Prachtspinten unmittelbar vor den Nestern auf- und nieder- schweben; wollten dieselben aber in das Jnnere schlüpfen, so brauchten sie niemals erst nach ihrer Höhlung zu suchen: sie verweilten nur einen Augenblick und schlüpften dann so rasch ins Jnnere, daß man wohl überzeugt sein durfte, die betreffende Höhle müsse die ihrige sein. Gegen Abend wurde es stiller, und mit Einbruch der Nacht war die lebendige Schar verstummt und verschwunden: alle oder wenigstens der größere Theil der Pärchen hatten im Jnnern ihrer Höhlung Herberge genommen. Diese Wahrnehmung erregte den Eifer des Sammlers. Jch beschloß, einen Fangversuch auf die damals noch sehr seltenen Vögel zu machen. Das Klebenetz wurde herbeigeholt und von oben so weit herabgelassen, daß es gerade vor die Höhlen zu hängen kam. Als ich am nächsten Morgen nach dem ersten Jagdausfluge wieder zurückkam, waren funfzig der harmlosen Geschöpfe meiner Tücke zum Opfer gefallen. Sie hatten sich beim Ausschlüpfen in dem feinen Gebüsch verstrickt. Jch bekam auf diese Art eine genügende Menge der Prachtthiere; aber es ist mir noch heute, als müsse ich mir Vor- würfe machen über diese Jagdweise.
Eines dritten afrikanischen Bienenfressers muß ich aus dem Grunde gedenken, weil er mehr als andere seiner Familie an die Schwalben erinnert und dementsprechend auch Schwalbenspint (Melittophagus hirundinaceus) genannt worden ist. Das hauptsächlichste Kennzeichen der Gabel- spinte, welche er vertritt, ist der seitlich verlängerte, in der Mitte tief ausgeschnittene Schwanz. Das Gefieder ist auf der Oberseite gelblichgrün, in gewissem Lichte goldgrün schillernd; der Hinter- rücken, die Oberschwanzdecken und der Schwanz sind düsterer, die Unterseite ist heller grünlich, die Kehle safrangelb, durch ein ultramarinblaues Band von der Brust getrennt; die Afterdecken und ein Streifen vom Nasenloch bis über das Auge sind türkisblau, die Zügel wie gewöhnlich schwarz. Die Länge beträgt 81/4, die Fittiglänge 31/2, die Schwanzlänge 4 1/6 Zoll.
Vaillant entdeckte den Schwalbenspint in Südafrika; andere Forscher fanden ihn häufiger in Westafrika auf; Heuglin beobachtete ihn jenseits des Djurflusses bis zum Kosanga und zwar aus- schließlich im Hochwalde, selbst fern vom Wasser. Nach Vaillant's Mittheilungen soll er paarweise leben und nur, wenn die Jungen ausgeflogen sind, eine kleine Gesellschaft bilden. Jn Südafrika ist er ein Zugvogel, welcher zu einer gewissen Zeit im Jahre erscheint und regelmäßig wieder wegzieht. Vor der Abreise sammeln sich alle, welche eine Gegend bewohnten, zu einer großen Schar und ver- lassen nun gemeinschaftlich das Land. Das Brutgeschäft weicht nicht von dem uns Bekanntgewordenen ab. Das Gelege soll aus fünf bis sechs bläulichweißen Eiern bestehen. Vaillant behauptet noch, an diesem Bienenfresser einen besonders angenehmen Geruch bemerkt zu haben. Fünf bis sechs Stück, welche er in seinem Zelt eingeschlossen, durchdufteten dieses förmlich, sodaß man hätte glauben mögen, es befänden sich Blüthen in ihm.
Die Späher. Leichtſchnäbler. Bienenfreſſer.
und 2½ bis 3 Zoll Höhe. Jn keinem der Neſter, welche wir unterſuchten, fanden wir Bauſtoffe, auch in keinem einzigen Eier oder Junge; demungeachtet ſchlüpften die Thierchen fortwährend aus und ein.
Jhr geſchäftiges Treiben gewährte ein überaus anziehendes Schauſpiel. Die nächſten Bäume waren geziert mit den prächtigen Vögeln; auf jedem paſſenden Zweige ſaß ein Pärchen ein- trächtlich bei einander, und einer der Gatten um den andern erhob ſich, Beute machend, kehrte nach einigen Schwenkungen zurück oder flog auch wohl in eine der Höhlen, verſchwand in ihr und kehrte erſt nach geraumer Zeit zurück, ohne daß wir einſehen konnten, was er im Jnnern treiben möge. Ganz unbegreiflich erſchien es uns, wie es dem einzelnen möglich war, ſein Haus von dem eines andern Pärchens zu unterſcheiden. Vor den Niſthöhlen ging es oft zu, wie vor einem Bienenſtocke. Man ſah zeitweilig eine Menge von Prachtſpinten unmittelbar vor den Neſtern auf- und nieder- ſchweben; wollten dieſelben aber in das Jnnere ſchlüpfen, ſo brauchten ſie niemals erſt nach ihrer Höhlung zu ſuchen: ſie verweilten nur einen Augenblick und ſchlüpften dann ſo raſch ins Jnnere, daß man wohl überzeugt ſein durfte, die betreffende Höhle müſſe die ihrige ſein. Gegen Abend wurde es ſtiller, und mit Einbruch der Nacht war die lebendige Schar verſtummt und verſchwunden: alle oder wenigſtens der größere Theil der Pärchen hatten im Jnnern ihrer Höhlung Herberge genommen. Dieſe Wahrnehmung erregte den Eifer des Sammlers. Jch beſchloß, einen Fangverſuch auf die damals noch ſehr ſeltenen Vögel zu machen. Das Klebenetz wurde herbeigeholt und von oben ſo weit herabgelaſſen, daß es gerade vor die Höhlen zu hängen kam. Als ich am nächſten Morgen nach dem erſten Jagdausfluge wieder zurückkam, waren funfzig der harmloſen Geſchöpfe meiner Tücke zum Opfer gefallen. Sie hatten ſich beim Ausſchlüpfen in dem feinen Gebüſch verſtrickt. Jch bekam auf dieſe Art eine genügende Menge der Prachtthiere; aber es iſt mir noch heute, als müſſe ich mir Vor- würfe machen über dieſe Jagdweiſe.
Eines dritten afrikaniſchen Bienenfreſſers muß ich aus dem Grunde gedenken, weil er mehr als andere ſeiner Familie an die Schwalben erinnert und dementſprechend auch Schwalbenſpint (Melittophagus hirundinaceus) genannt worden iſt. Das hauptſächlichſte Kennzeichen der Gabel- ſpinte, welche er vertritt, iſt der ſeitlich verlängerte, in der Mitte tief ausgeſchnittene Schwanz. Das Gefieder iſt auf der Oberſeite gelblichgrün, in gewiſſem Lichte goldgrün ſchillernd; der Hinter- rücken, die Oberſchwanzdecken und der Schwanz ſind düſterer, die Unterſeite iſt heller grünlich, die Kehle ſafrangelb, durch ein ultramarinblaues Band von der Bruſt getrennt; die Afterdecken und ein Streifen vom Naſenloch bis über das Auge ſind türkisblau, die Zügel wie gewöhnlich ſchwarz. Die Länge beträgt 8¼, die Fittiglänge 3½, die Schwanzlänge 4⅙ Zoll.
Vaillant entdeckte den Schwalbenſpint in Südafrika; andere Forſcher fanden ihn häufiger in Weſtafrika auf; Heuglin beobachtete ihn jenſeits des Djurfluſſes bis zum Koſanga und zwar aus- ſchließlich im Hochwalde, ſelbſt fern vom Waſſer. Nach Vaillant’s Mittheilungen ſoll er paarweiſe leben und nur, wenn die Jungen ausgeflogen ſind, eine kleine Geſellſchaft bilden. Jn Südafrika iſt er ein Zugvogel, welcher zu einer gewiſſen Zeit im Jahre erſcheint und regelmäßig wieder wegzieht. Vor der Abreiſe ſammeln ſich alle, welche eine Gegend bewohnten, zu einer großen Schar und ver- laſſen nun gemeinſchaftlich das Land. Das Brutgeſchäft weicht nicht von dem uns Bekanntgewordenen ab. Das Gelege ſoll aus fünf bis ſechs bläulichweißen Eiern beſtehen. Vaillant behauptet noch, an dieſem Bienenfreſſer einen beſonders angenehmen Geruch bemerkt zu haben. Fünf bis ſechs Stück, welche er in ſeinem Zelt eingeſchloſſen, durchdufteten dieſes förmlich, ſodaß man hätte glauben mögen, es befänden ſich Blüthen in ihm.
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[144/0158]
Die Späher. Leichtſchnäbler. Bienenfreſſer.
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auch in keinem einzigen Eier oder Junge; demungeachtet ſchlüpften die Thierchen fortwährend aus
und ein.
Jhr geſchäftiges Treiben gewährte ein überaus anziehendes Schauſpiel. Die nächſten Bäume
waren geziert mit den prächtigen Vögeln; auf jedem paſſenden Zweige ſaß ein Pärchen ein-
trächtlich bei einander, und einer der Gatten um den andern erhob ſich, Beute machend, kehrte nach
einigen Schwenkungen zurück oder flog auch wohl in eine der Höhlen, verſchwand in ihr und kehrte
erſt nach geraumer Zeit zurück, ohne daß wir einſehen konnten, was er im Jnnern treiben möge.
Ganz unbegreiflich erſchien es uns, wie es dem einzelnen möglich war, ſein Haus von dem eines
andern Pärchens zu unterſcheiden. Vor den Niſthöhlen ging es oft zu, wie vor einem Bienenſtocke.
Man ſah zeitweilig eine Menge von Prachtſpinten unmittelbar vor den Neſtern auf- und nieder-
ſchweben; wollten dieſelben aber in das Jnnere ſchlüpfen, ſo brauchten ſie niemals erſt nach ihrer
Höhlung zu ſuchen: ſie verweilten nur einen Augenblick und ſchlüpften dann ſo raſch ins Jnnere, daß
man wohl überzeugt ſein durfte, die betreffende Höhle müſſe die ihrige ſein. Gegen Abend wurde es
ſtiller, und mit Einbruch der Nacht war die lebendige Schar verſtummt und verſchwunden: alle oder
wenigſtens der größere Theil der Pärchen hatten im Jnnern ihrer Höhlung Herberge genommen.
Dieſe Wahrnehmung erregte den Eifer des Sammlers. Jch beſchloß, einen Fangverſuch auf die
damals noch ſehr ſeltenen Vögel zu machen. Das Klebenetz wurde herbeigeholt und von oben ſo
weit herabgelaſſen, daß es gerade vor die Höhlen zu hängen kam. Als ich am nächſten Morgen nach
dem erſten Jagdausfluge wieder zurückkam, waren funfzig der harmloſen Geſchöpfe meiner Tücke zum
Opfer gefallen. Sie hatten ſich beim Ausſchlüpfen in dem feinen Gebüſch verſtrickt. Jch bekam auf
dieſe Art eine genügende Menge der Prachtthiere; aber es iſt mir noch heute, als müſſe ich mir Vor-
würfe machen über dieſe Jagdweiſe.
Eines dritten afrikaniſchen Bienenfreſſers muß ich aus dem Grunde gedenken, weil er mehr als
andere ſeiner Familie an die Schwalben erinnert und dementſprechend auch Schwalbenſpint
(Melittophagus hirundinaceus) genannt worden iſt. Das hauptſächlichſte Kennzeichen der Gabel-
ſpinte, welche er vertritt, iſt der ſeitlich verlängerte, in der Mitte tief ausgeſchnittene Schwanz.
Das Gefieder iſt auf der Oberſeite gelblichgrün, in gewiſſem Lichte goldgrün ſchillernd; der Hinter-
rücken, die Oberſchwanzdecken und der Schwanz ſind düſterer, die Unterſeite iſt heller grünlich, die
Kehle ſafrangelb, durch ein ultramarinblaues Band von der Bruſt getrennt; die Afterdecken und ein
Streifen vom Naſenloch bis über das Auge ſind türkisblau, die Zügel wie gewöhnlich ſchwarz. Die
Länge beträgt 8¼, die Fittiglänge 3½, die Schwanzlänge 4⅙ Zoll.
Vaillant entdeckte den Schwalbenſpint in Südafrika; andere Forſcher fanden ihn häufiger in
Weſtafrika auf; Heuglin beobachtete ihn jenſeits des Djurfluſſes bis zum Koſanga und zwar aus-
ſchließlich im Hochwalde, ſelbſt fern vom Waſſer. Nach Vaillant’s Mittheilungen ſoll er paarweiſe
leben und nur, wenn die Jungen ausgeflogen ſind, eine kleine Geſellſchaft bilden. Jn Südafrika iſt
er ein Zugvogel, welcher zu einer gewiſſen Zeit im Jahre erſcheint und regelmäßig wieder wegzieht.
Vor der Abreiſe ſammeln ſich alle, welche eine Gegend bewohnten, zu einer großen Schar und ver-
laſſen nun gemeinſchaftlich das Land. Das Brutgeſchäft weicht nicht von dem uns Bekanntgewordenen
ab. Das Gelege ſoll aus fünf bis ſechs bläulichweißen Eiern beſtehen. Vaillant behauptet noch,
an dieſem Bienenfreſſer einen beſonders angenehmen Geruch bemerkt zu haben. Fünf bis ſechs Stück,
welche er in ſeinem Zelt eingeſchloſſen, durchdufteten dieſes förmlich, ſodaß man hätte glauben mögen,
es befänden ſich Blüthen in ihm.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/158>, abgerufen am 24.11.2024.
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