Bei dem Dornschnabel(Ramphomicorn heteropogon) sind nur die Federn der Kehle verlängert. Der Schnabel ist kurz, dornartig; die Schwingen sind mittellang, ziemlich schmal; der Schwanz ist breit und tief gegabelt. Das Gefieder ist auf der Oberseite grünlich erzfarben, auf dem Vorderkopfe tief schimmernd grün, das verlängerte Kehlgesieder in der Mitte metallischgrün, seitlich und unten orangefarben; der Hinterbauch ist graulichweiß; die Schwingen sind purpur- braun; der Schwanz ist bronzebraun.
Die Heimat ist Santa Fe de Bogota.
Die Helmkolibris(Oxypogon) unterscheiden sich durch einen Helmbusch, breitere Flügel, einen gerade abgeschnittenen Schwanz und ein noch glanzloseres Gefieder.
Eine, zu Ehren Linden's benannte Art (Oxypogon Lindeni), ist auf der Ober- und Unter- seite ziemlich gleichmäßig matt erzfarben; ein Stirnflecken und die Kopfseiten sind schwarz, die längsten Helm- und Kehlfedern, sowie die Halsseiten weiß; die Schwanzfedern sind braun, weiß geschäftet. Die Länge beträgt 51/2, die Fittiglänge 3, die Schwanzlänge 21/2 Zoll.
Linden fand diesen auffallenden Vogel zuerst in der Sierra Nevada de Morida in Columbien und zwar in einer Höhe von 12 bis 13,000 Fuß über dem Meere.
Die Schwirrvögel gehören ausschließlich Amerika an und sind mehr als alle übrigen gefiederten Rückgratsthiere für diesen Erdtheil bezeichnend. Von früher her hat sich die Meinung verbreitet, daß sie auf den warmen Gürtel beschränkt seien; jetzt wissen wir, daß Dies durchaus nicht der Fall ist. Sie finden sich in ganz Amerika, soweit die Erde fähig ist, Blumen oder Blüthen zu erzeugen. Der nordamerikanische Kolibri ist auf Labrador beobachtet worden, eine Art, welche ihn im Westen vertritt, kommt sehr regelmäßig noch am Columbiaflusse vor, und ebenso hat man diese anscheinend so schwächlichen Vögel auf dem Feuerlande gefunden. Und nicht blos nach der Breite vertheilen sie sich, sondern sie erheben sich auch zu den gewaltigen Bergen der Andeskette: sie schweben noch unmittelbar unter der Schneegrenze in einem Höhengürtel umher, welcher zwischen 12 und 17,000 Fuß über dem Meere liegt; sie besuchen die Krater der noch thätigen, wie der erloschenen Feuer- speier, zu denen kaum ein anderes höheres Wirbelthier sich verirrt. Man hat sie in solchen Höhen brütend gefunden, während Schnee und Hagel den vom Forschungsdrang emporgetriebenen Menschen umtobten, welcher meinte, in jenen Höhen neben dem Kondor das einzige lebende Wesen zu sein. Da, wo es noch Blüthen gibt auf der Westhälfte der Erde, da fehlen auch die Kolibris nicht.
Jm allgemeinen darf behauptet werden, daß jede Gegend, ja jede Oertlichkeit ihre eigenen Arten hat. Die Berguymphen, welche sich in den angegebenen Höhen umhertreiben, verlassen diese nicht; sie steigen höchstens bis zur Untergrenze des Gürtels herab, wenn rauhes Wetter dazu sie nöthigt, und die, welche die heißen, glühenden Thäler bewohnen, in denen kaum ein Luftstrom sich regt, erheben sich wiederum nicht zu jenen Höhen. Aber nicht blos die Berge und die Thäler, sondern auch die Wälder und die Steppen, ja, noch viel beschränktere Oertlichkeiten beherbergen besondere Arten von Kolibris. Mehr als alle übrigen Vögel sind diese Kleinodien der Klasse wenigstens der Mehrzahl nach an bestimmte Blumen oder Blüthen gebunden: sie stehen im innigsten Zusammenhange mit der Pflanzenwelt. Blüthen, welche diesen Beute gewähren, werden von jenen niemals besucht, und Blumen, welche einzelne ernähren, scheinen für andere nicht vorhanden zu sein. Schon der sehr verschiedene Bau des Schnabels läßt schließen, daß gewisse Arten nur gewisse Blüthen durchsuchen
Brehm, Thierleben. IV. 8
Sapho. Dornſchnabel. Helmkolibri.
Bei dem Dornſchnabel(Ramphomicorn heteropogon) ſind nur die Federn der Kehle verlängert. Der Schnabel iſt kurz, dornartig; die Schwingen ſind mittellang, ziemlich ſchmal; der Schwanz iſt breit und tief gegabelt. Das Gefieder iſt auf der Oberſeite grünlich erzfarben, auf dem Vorderkopfe tief ſchimmernd grün, das verlängerte Kehlgeſieder in der Mitte metalliſchgrün, ſeitlich und unten orangefarben; der Hinterbauch iſt graulichweiß; die Schwingen ſind purpur- braun; der Schwanz iſt bronzebraun.
Die Heimat iſt Santa Fe de Bogota.
Die Helmkolibris(Oxypogon) unterſcheiden ſich durch einen Helmbuſch, breitere Flügel, einen gerade abgeſchnittenen Schwanz und ein noch glanzloſeres Gefieder.
Eine, zu Ehren Linden’s benannte Art (Oxypogon Lindeni), iſt auf der Ober- und Unter- ſeite ziemlich gleichmäßig matt erzfarben; ein Stirnflecken und die Kopfſeiten ſind ſchwarz, die längſten Helm- und Kehlfedern, ſowie die Halsſeiten weiß; die Schwanzfedern ſind braun, weiß geſchäftet. Die Länge beträgt 5½, die Fittiglänge 3, die Schwanzlänge 2½ Zoll.
Linden fand dieſen auffallenden Vogel zuerſt in der Sierra Nevada de Morida in Columbien und zwar in einer Höhe von 12 bis 13,000 Fuß über dem Meere.
Die Schwirrvögel gehören ausſchließlich Amerika an und ſind mehr als alle übrigen gefiederten Rückgratsthiere für dieſen Erdtheil bezeichnend. Von früher her hat ſich die Meinung verbreitet, daß ſie auf den warmen Gürtel beſchränkt ſeien; jetzt wiſſen wir, daß Dies durchaus nicht der Fall iſt. Sie finden ſich in ganz Amerika, ſoweit die Erde fähig iſt, Blumen oder Blüthen zu erzeugen. Der nordamerikaniſche Kolibri iſt auf Labrador beobachtet worden, eine Art, welche ihn im Weſten vertritt, kommt ſehr regelmäßig noch am Columbiafluſſe vor, und ebenſo hat man dieſe anſcheinend ſo ſchwächlichen Vögel auf dem Feuerlande gefunden. Und nicht blos nach der Breite vertheilen ſie ſich, ſondern ſie erheben ſich auch zu den gewaltigen Bergen der Andeskette: ſie ſchweben noch unmittelbar unter der Schneegrenze in einem Höhengürtel umher, welcher zwiſchen 12 und 17,000 Fuß über dem Meere liegt; ſie beſuchen die Krater der noch thätigen, wie der erloſchenen Feuer- ſpeier, zu denen kaum ein anderes höheres Wirbelthier ſich verirrt. Man hat ſie in ſolchen Höhen brütend gefunden, während Schnee und Hagel den vom Forſchungsdrang emporgetriebenen Menſchen umtobten, welcher meinte, in jenen Höhen neben dem Kondor das einzige lebende Weſen zu ſein. Da, wo es noch Blüthen gibt auf der Weſthälfte der Erde, da fehlen auch die Kolibris nicht.
Jm allgemeinen darf behauptet werden, daß jede Gegend, ja jede Oertlichkeit ihre eigenen Arten hat. Die Berguymphen, welche ſich in den angegebenen Höhen umhertreiben, verlaſſen dieſe nicht; ſie ſteigen höchſtens bis zur Untergrenze des Gürtels herab, wenn rauhes Wetter dazu ſie nöthigt, und die, welche die heißen, glühenden Thäler bewohnen, in denen kaum ein Luftſtrom ſich regt, erheben ſich wiederum nicht zu jenen Höhen. Aber nicht blos die Berge und die Thäler, ſondern auch die Wälder und die Steppen, ja, noch viel beſchränktere Oertlichkeiten beherbergen beſondere Arten von Kolibris. Mehr als alle übrigen Vögel ſind dieſe Kleinodien der Klaſſe wenigſtens der Mehrzahl nach an beſtimmte Blumen oder Blüthen gebunden: ſie ſtehen im innigſten Zuſammenhange mit der Pflanzenwelt. Blüthen, welche dieſen Beute gewähren, werden von jenen niemals beſucht, und Blumen, welche einzelne ernähren, ſcheinen für andere nicht vorhanden zu ſein. Schon der ſehr verſchiedene Bau des Schnabels läßt ſchließen, daß gewiſſe Arten nur gewiſſe Blüthen durchſuchen
Brehm, Thierleben. IV. 8
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Sapho. Dornſchnabel. Helmkolibri.
Bei dem Dornſchnabel (Ramphomicorn heteropogon) ſind nur die Federn der Kehle
verlängert. Der Schnabel iſt kurz, dornartig; die Schwingen ſind mittellang, ziemlich ſchmal; der
Schwanz iſt breit und tief gegabelt. Das Gefieder iſt auf der Oberſeite grünlich erzfarben, auf
dem Vorderkopfe tief ſchimmernd grün, das verlängerte Kehlgeſieder in der Mitte metalliſchgrün,
ſeitlich und unten orangefarben; der Hinterbauch iſt graulichweiß; die Schwingen ſind purpur-
braun; der Schwanz iſt bronzebraun.
Die Heimat iſt Santa Fe de Bogota.
Die Helmkolibris (Oxypogon) unterſcheiden ſich durch einen Helmbuſch, breitere Flügel,
einen gerade abgeſchnittenen Schwanz und ein noch glanzloſeres Gefieder.
Eine, zu Ehren Linden’s benannte Art (Oxypogon Lindeni), iſt auf der Ober- und Unter-
ſeite ziemlich gleichmäßig matt erzfarben; ein Stirnflecken und die Kopfſeiten ſind ſchwarz, die
längſten Helm- und Kehlfedern, ſowie die Halsſeiten weiß; die Schwanzfedern ſind braun, weiß
geſchäftet. Die Länge beträgt 5½, die Fittiglänge 3, die Schwanzlänge 2½ Zoll.
Linden fand dieſen auffallenden Vogel zuerſt in der Sierra Nevada de Morida in Columbien
und zwar in einer Höhe von 12 bis 13,000 Fuß über dem Meere.
Die Schwirrvögel gehören ausſchließlich Amerika an und ſind mehr als alle übrigen gefiederten
Rückgratsthiere für dieſen Erdtheil bezeichnend. Von früher her hat ſich die Meinung verbreitet,
daß ſie auf den warmen Gürtel beſchränkt ſeien; jetzt wiſſen wir, daß Dies durchaus nicht der Fall
iſt. Sie finden ſich in ganz Amerika, ſoweit die Erde fähig iſt, Blumen oder Blüthen zu erzeugen.
Der nordamerikaniſche Kolibri iſt auf Labrador beobachtet worden, eine Art, welche ihn im Weſten
vertritt, kommt ſehr regelmäßig noch am Columbiafluſſe vor, und ebenſo hat man dieſe anſcheinend
ſo ſchwächlichen Vögel auf dem Feuerlande gefunden. Und nicht blos nach der Breite vertheilen ſie
ſich, ſondern ſie erheben ſich auch zu den gewaltigen Bergen der Andeskette: ſie ſchweben noch
unmittelbar unter der Schneegrenze in einem Höhengürtel umher, welcher zwiſchen 12 und 17,000
Fuß über dem Meere liegt; ſie beſuchen die Krater der noch thätigen, wie der erloſchenen Feuer-
ſpeier, zu denen kaum ein anderes höheres Wirbelthier ſich verirrt. Man hat ſie in ſolchen
Höhen brütend gefunden, während Schnee und Hagel den vom Forſchungsdrang emporgetriebenen
Menſchen umtobten, welcher meinte, in jenen Höhen neben dem Kondor das einzige lebende Weſen
zu ſein. Da, wo es noch Blüthen gibt auf der Weſthälfte der Erde, da fehlen auch die
Kolibris nicht.
Jm allgemeinen darf behauptet werden, daß jede Gegend, ja jede Oertlichkeit ihre eigenen Arten
hat. Die Berguymphen, welche ſich in den angegebenen Höhen umhertreiben, verlaſſen dieſe nicht;
ſie ſteigen höchſtens bis zur Untergrenze des Gürtels herab, wenn rauhes Wetter dazu ſie nöthigt,
und die, welche die heißen, glühenden Thäler bewohnen, in denen kaum ein Luftſtrom ſich regt, erheben
ſich wiederum nicht zu jenen Höhen. Aber nicht blos die Berge und die Thäler, ſondern auch die
Wälder und die Steppen, ja, noch viel beſchränktere Oertlichkeiten beherbergen beſondere Arten von
Kolibris. Mehr als alle übrigen Vögel ſind dieſe Kleinodien der Klaſſe wenigſtens der Mehrzahl nach
an beſtimmte Blumen oder Blüthen gebunden: ſie ſtehen im innigſten Zuſammenhange mit der
Pflanzenwelt. Blüthen, welche dieſen Beute gewähren, werden von jenen niemals beſucht, und
Blumen, welche einzelne ernähren, ſcheinen für andere nicht vorhanden zu ſein. Schon der ſehr
verſchiedene Bau des Schnabels läßt ſchließen, daß gewiſſe Arten nur gewiſſe Blüthen durchſuchen
Brehm, Thierleben. IV. 8
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/127>, abgerufen am 23.11.2024.
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