Nicht blos die Raubvögel und Möven des Nordens oder die großen Raubfische verfolgen den Krabbentaucher, sondern auch die Menschen, da das Wildpret hoch geschätzt wird. Jn welcher Menge man diese niedlichen Vögel erlegt, beweist die Angabe, daß drei Schützen, welche zur Mannschaft des Schiffes "Alexander" gehörten, in fünf bis sechs Stunden eintausendzweihundertunddreiundsechzig Stück und einer mit einem einzigen Flintenschusse zweiunddreißig Stück Krabbentaucher erlegten. Gebratene Vögel dieser Art gehören neben dem Wildpret des Renthiers zu den vortrefflichsten Leckerbissen Spitzbergens.
Jn den nördlichen Theilen des großen Weltmeeres gesellen sich zu den Lummen und Alken im engeren Sinne verwandte Vögel (Phaleres), welche wir Schmucktaucher nennen wollen. Sie ähneln in ihrem Baue den Lummen und Alken, zeichnen sich aber durch verlängerte Federn am Kopfe aus. Jhr Schnabel ist kurz, sehr niedergedrückt, daher breit und fast viereckig erscheinend, an der Spitze ausgeschnitten, auf der Oberfirste sanft gewölbt, an der unteren vorgebogen, der Fuß weit hinten eingelenkt, kurz und dünnläufig, der Flügel mittellang, der Schwanz sehr kurz, das Gefieder reich und ziemlich lebhaft gefärbt.
Man kennt mehrere Arten, welche zu dieser Gruppe oder Familie gezählt werden und sämmtlich in der angegebenen Gegend, also zwischen Nordostasien und Nordwestamerika leben. Jn ihrem Wesen und Treiben ähneln sie, soweit bis jetzt bekannt, den Lummen und Alken in jeder Hinsicht, sodaß ich mich auf Schilderung einer Art beschränken und auch dabei kurz fassen kann.
Der Straußtaucher oder Starik, wie die Russen ihn nennen (Phaleris eristatella), trägt einen Federbusch auf der Stirne, welcher aus sechs bis acht sonderbaren Federn zusammengesetzt ist. Jhre Kiele sind sehr elastisch, die Bärte hängen fest zusammen, sie biegen sich aber sichelförmig von hinten nach vorn, sodaß ihre Spitzen über die Schnabelwurzel zu stehen kommen. Andere lange und zerschlissene Federn von blendendweißer Färbung brechen an der Schnabelwurzel und an den Wangen hervor und werden der Stirne und den Kopfseiten zur besonderen Zierde. Das Gefieder der älteren Vögel, bei welchen der Schmuck sich besonders entwickelt zeigt, ist auf der Oberseite schwärzlichbraun, auf der Unterseite aschgraublau, welche Färbung am Bauche in Graugelb übergeht; die Schwingen und Schwanzfedern sind schwarz, die äußersten Schwingen braun, die übrigen weiß gefleckt. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel korallenroth, der Fuß bläulich. Den Jungen mangelt der Schmuck; die Stirne ist schwarz, jede Feder weiß geschäftet, die Schultergegend graulich, die Ober- seite übrigens schwarz, die Gurgel weißgelblich, die Unterseite reinweiß. Jn der Größe kommt der Vogel einer starken Wachtel ungefähr gleich.
Steller entdeckte den Straußtaucher im Behringsmeere, spätere Beobachter fanden ihn vonhier- aus bis zum japanischen Meere und an der amerikanischen Küste vor. Er lebt wie seine Verwandten ungemein gesellig, aber, wie es scheint, mehr am Lande als die Lummen, soll wenigstens allabendlich hierher kommen, um zu schlafen. Uebertages schwimmt und taucht er in großen Gesellschaften auf dem Meere. Man versichert, daß er sich im Lande ungemein dumm und zutraulich benehme. Die Kamtschatkalen sollen ihre Pelze an den Strand legen und die Schmucktaucher diese als Zufluchts- stätte gegen schlechtes Wetter benutzen, massenweise zwischen die Falten oder in die Aermel kriechen und so gefangen werden. Wieviel von dieser Erzählung zu glauben ist, überlasse ich, wie billig, dem gesunden Urtheil meiner Leser: ich will nur sagen, daß einer unserer tüchtigsten Beobachter, welcher sie auf den Brutplätzen besuchte, hiervon Nichts zu erzählen weiß. Gefangen werden auch die Strauß- taucher, aber ganz in derselben Weise wie die Lummen und Alken.
Kittlitz schildert einen Brutplatz, welchen er besuchte, in der Nähe von Peter Paulshafen genanntem Felseneilande. "Jch war vertieft in dem wunderbaren Anblick, welcher sich mir von
Die Schwimmer. Taucher. Schmucktaucher. Alken.
Nicht blos die Raubvögel und Möven des Nordens oder die großen Raubfiſche verfolgen den Krabbentaucher, ſondern auch die Menſchen, da das Wildpret hoch geſchätzt wird. Jn welcher Menge man dieſe niedlichen Vögel erlegt, beweiſt die Angabe, daß drei Schützen, welche zur Mannſchaft des Schiffes „Alexander“ gehörten, in fünf bis ſechs Stunden eintauſendzweihundertunddreiundſechzig Stück und einer mit einem einzigen Flintenſchuſſe zweiunddreißig Stück Krabbentaucher erlegten. Gebratene Vögel dieſer Art gehören neben dem Wildpret des Renthiers zu den vortrefflichſten Leckerbiſſen Spitzbergens.
Jn den nördlichen Theilen des großen Weltmeeres geſellen ſich zu den Lummen und Alken im engeren Sinne verwandte Vögel (Phaleres), welche wir Schmucktaucher nennen wollen. Sie ähneln in ihrem Baue den Lummen und Alken, zeichnen ſich aber durch verlängerte Federn am Kopfe aus. Jhr Schnabel iſt kurz, ſehr niedergedrückt, daher breit und faſt viereckig erſcheinend, an der Spitze ausgeſchnitten, auf der Oberfirſte ſanft gewölbt, an der unteren vorgebogen, der Fuß weit hinten eingelenkt, kurz und dünnläufig, der Flügel mittellang, der Schwanz ſehr kurz, das Gefieder reich und ziemlich lebhaft gefärbt.
Man kennt mehrere Arten, welche zu dieſer Gruppe oder Familie gezählt werden und ſämmtlich in der angegebenen Gegend, alſo zwiſchen Nordoſtaſien und Nordweſtamerika leben. Jn ihrem Weſen und Treiben ähneln ſie, ſoweit bis jetzt bekannt, den Lummen und Alken in jeder Hinſicht, ſodaß ich mich auf Schilderung einer Art beſchränken und auch dabei kurz faſſen kann.
Der Straußtaucher oder Starik, wie die Ruſſen ihn nennen (Phaleris eristatella), trägt einen Federbuſch auf der Stirne, welcher aus ſechs bis acht ſonderbaren Federn zuſammengeſetzt iſt. Jhre Kiele ſind ſehr elaſtiſch, die Bärte hängen feſt zuſammen, ſie biegen ſich aber ſichelförmig von hinten nach vorn, ſodaß ihre Spitzen über die Schnabelwurzel zu ſtehen kommen. Andere lange und zerſchliſſene Federn von blendendweißer Färbung brechen an der Schnabelwurzel und an den Wangen hervor und werden der Stirne und den Kopfſeiten zur beſonderen Zierde. Das Gefieder der älteren Vögel, bei welchen der Schmuck ſich beſonders entwickelt zeigt, iſt auf der Oberſeite ſchwärzlichbraun, auf der Unterſeite aſchgraublau, welche Färbung am Bauche in Graugelb übergeht; die Schwingen und Schwanzfedern ſind ſchwarz, die äußerſten Schwingen braun, die übrigen weiß gefleckt. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel korallenroth, der Fuß bläulich. Den Jungen mangelt der Schmuck; die Stirne iſt ſchwarz, jede Feder weiß geſchäftet, die Schultergegend graulich, die Ober- ſeite übrigens ſchwarz, die Gurgel weißgelblich, die Unterſeite reinweiß. Jn der Größe kommt der Vogel einer ſtarken Wachtel ungefähr gleich.
Steller entdeckte den Straußtaucher im Behringsmeere, ſpätere Beobachter fanden ihn vonhier- aus bis zum japaniſchen Meere und an der amerikaniſchen Küſte vor. Er lebt wie ſeine Verwandten ungemein geſellig, aber, wie es ſcheint, mehr am Lande als die Lummen, ſoll wenigſtens allabendlich hierher kommen, um zu ſchlafen. Uebertages ſchwimmt und taucht er in großen Geſellſchaften auf dem Meere. Man verſichert, daß er ſich im Lande ungemein dumm und zutraulich benehme. Die Kamtſchatkalen ſollen ihre Pelze an den Strand legen und die Schmucktaucher dieſe als Zufluchts- ſtätte gegen ſchlechtes Wetter benutzen, maſſenweiſe zwiſchen die Falten oder in die Aermel kriechen und ſo gefangen werden. Wieviel von dieſer Erzählung zu glauben iſt, überlaſſe ich, wie billig, dem geſunden Urtheil meiner Leſer: ich will nur ſagen, daß einer unſerer tüchtigſten Beobachter, welcher ſie auf den Brutplätzen beſuchte, hiervon Nichts zu erzählen weiß. Gefangen werden auch die Strauß- taucher, aber ganz in derſelben Weiſe wie die Lummen und Alken.
Kittlitz ſchildert einen Brutplatz, welchen er beſuchte, in der Nähe von Peter Paulshafen genanntem Felſeneilande. „Jch war vertieft in dem wunderbaren Anblick, welcher ſich mir von
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Die Schwimmer. Taucher. Schmucktaucher. Alken.
Nicht blos die Raubvögel und Möven des Nordens oder die großen Raubfiſche verfolgen den
Krabbentaucher, ſondern auch die Menſchen, da das Wildpret hoch geſchätzt wird. Jn welcher Menge
man dieſe niedlichen Vögel erlegt, beweiſt die Angabe, daß drei Schützen, welche zur Mannſchaft des
Schiffes „Alexander“ gehörten, in fünf bis ſechs Stunden eintauſendzweihundertunddreiundſechzig
Stück und einer mit einem einzigen Flintenſchuſſe zweiunddreißig Stück Krabbentaucher erlegten.
Gebratene Vögel dieſer Art gehören neben dem Wildpret des Renthiers zu den vortrefflichſten
Leckerbiſſen Spitzbergens.
Jn den nördlichen Theilen des großen Weltmeeres geſellen ſich zu den Lummen und Alken im
engeren Sinne verwandte Vögel (Phaleres), welche wir Schmucktaucher nennen wollen. Sie
ähneln in ihrem Baue den Lummen und Alken, zeichnen ſich aber durch verlängerte Federn am Kopfe
aus. Jhr Schnabel iſt kurz, ſehr niedergedrückt, daher breit und faſt viereckig erſcheinend, an der
Spitze ausgeſchnitten, auf der Oberfirſte ſanft gewölbt, an der unteren vorgebogen, der Fuß weit
hinten eingelenkt, kurz und dünnläufig, der Flügel mittellang, der Schwanz ſehr kurz, das Gefieder
reich und ziemlich lebhaft gefärbt.
Man kennt mehrere Arten, welche zu dieſer Gruppe oder Familie gezählt werden und ſämmtlich
in der angegebenen Gegend, alſo zwiſchen Nordoſtaſien und Nordweſtamerika leben. Jn ihrem
Weſen und Treiben ähneln ſie, ſoweit bis jetzt bekannt, den Lummen und Alken in jeder Hinſicht,
ſodaß ich mich auf Schilderung einer Art beſchränken und auch dabei kurz faſſen kann.
Der Straußtaucher oder Starik, wie die Ruſſen ihn nennen (Phaleris eristatella), trägt
einen Federbuſch auf der Stirne, welcher aus ſechs bis acht ſonderbaren Federn zuſammengeſetzt iſt.
Jhre Kiele ſind ſehr elaſtiſch, die Bärte hängen feſt zuſammen, ſie biegen ſich aber ſichelförmig von
hinten nach vorn, ſodaß ihre Spitzen über die Schnabelwurzel zu ſtehen kommen. Andere lange und
zerſchliſſene Federn von blendendweißer Färbung brechen an der Schnabelwurzel und an den Wangen
hervor und werden der Stirne und den Kopfſeiten zur beſonderen Zierde. Das Gefieder der älteren
Vögel, bei welchen der Schmuck ſich beſonders entwickelt zeigt, iſt auf der Oberſeite ſchwärzlichbraun,
auf der Unterſeite aſchgraublau, welche Färbung am Bauche in Graugelb übergeht; die Schwingen
und Schwanzfedern ſind ſchwarz, die äußerſten Schwingen braun, die übrigen weiß gefleckt. Das
Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel korallenroth, der Fuß bläulich. Den Jungen mangelt der
Schmuck; die Stirne iſt ſchwarz, jede Feder weiß geſchäftet, die Schultergegend graulich, die Ober-
ſeite übrigens ſchwarz, die Gurgel weißgelblich, die Unterſeite reinweiß. Jn der Größe kommt der
Vogel einer ſtarken Wachtel ungefähr gleich.
Steller entdeckte den Straußtaucher im Behringsmeere, ſpätere Beobachter fanden ihn vonhier-
aus bis zum japaniſchen Meere und an der amerikaniſchen Küſte vor. Er lebt wie ſeine Verwandten
ungemein geſellig, aber, wie es ſcheint, mehr am Lande als die Lummen, ſoll wenigſtens allabendlich
hierher kommen, um zu ſchlafen. Uebertages ſchwimmt und taucht er in großen Geſellſchaften auf
dem Meere. Man verſichert, daß er ſich im Lande ungemein dumm und zutraulich benehme. Die
Kamtſchatkalen ſollen ihre Pelze an den Strand legen und die Schmucktaucher dieſe als Zufluchts-
ſtätte gegen ſchlechtes Wetter benutzen, maſſenweiſe zwiſchen die Falten oder in die Aermel kriechen
und ſo gefangen werden. Wieviel von dieſer Erzählung zu glauben iſt, überlaſſe ich, wie billig, dem
geſunden Urtheil meiner Leſer: ich will nur ſagen, daß einer unſerer tüchtigſten Beobachter, welcher
ſie auf den Brutplätzen beſuchte, hiervon Nichts zu erzählen weiß. Gefangen werden auch die Strauß-
taucher, aber ganz in derſelben Weiſe wie die Lummen und Alken.
Kittlitz ſchildert einen Brutplatz, welchen er beſuchte, in der Nähe von Peter Paulshafen
genanntem Felſeneilande. „Jch war vertieft in dem wunderbaren Anblick, welcher ſich mir von
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 956. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/1008>, abgerufen am 22.11.2024.
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