Schopf düster olivengelb, die Federn der Gurgelgegend bräunlich grau, die des Unterbauches und der Oberschwanzdecke gelb und die vier mittelsten des Schwanzes grau, die übrigen aber gelblich und mit Ausnahme der ganz gelben Außenfahne der äußersten Feder fein und zierlich braun gebändert.
Gould, dem wir die erste Lebensbeschreibung der Corella verdanken, fand den schönen Vogel in großen Mengen im Jnnern Australiens. An den Küsten ist er seltener; mindestens zeigen sich im Verhältniß zu den Tausenden, welche man in den inneren Flächen sieht, nur sehr wenige auf den Ebenen zwischen dem großen Gebirgszug und der See. Jm Osten Australiens scheint er häufiger zu sein, als im Westen; im Sommer brütet er allerorten in den Ebenen des oberen Hunter oder am Peel und andern nördlich strömenden Flüssen, wo sich die geeigneten Bäume finden. Nach der Brutzeit versammelt er sich in unermeßlichen Flügen, welche den Boden auf große Strecken hin bedecken oder sich zu Hunderten auf abgestorbene Zweige der Gummibäume am Wasser niederlassen. Jm September treten diese Scharen eine Wanderung an und erscheinen dann auf den Brutplätzen; im Februar und März ziehen sie wieder nach Norden hinauf. Sie verzehren Grassämereien, wie die meisten Ver- wandten, können aber das Wasser nicht entbehren und müssen sich deshalb immer in der Nähe der Ströme aufhalten; daher nisten sie auch nur in den Waldungen längs der Flußufer. Sie sind sehr beweglich, laufen geschickt auf dem Boden umher, klettern gut und fliegen zwar gemächlich, aber leicht, oft weithin in einem Zuge. Vor dem Menschen scheuen sie sich wenig oder nicht; vom Boden auf- gescheucht, wenden sie sich einem der nächsten Bäume zu und lassen sich hier auf den dürren Zweigen nieder. Wenn die Gefahr vorüber zu sein scheint, kommen sie wieder auf den Boden herab. Sie sind durchaus nicht scheu und werden deshalb häufig erlegt und gefangen, ebensowohl ihres schmackhaf- ten Fleisches wegen, als ihrer Anmuth und Liebenswürdigkeit im Käfig halber. Die fünf bis sechs weißen Eier, welche ein Gelege bilden, sind ungefähr einen Zoll lang.
Neuerdings sind Corellas häufig nach Europa gekommen. Man sieht sie gegenwärtig in jedem Thiergarten und bei jedem größeren Vogelhändler. Sie verlangen ebensowenig Pflege als die Wel- lensittiche und vermehren sich in geeigneten Bruträumen ohne sonderliche Umstände. Man richtet ihnen den Brutkäfig in ähnlicher Weise her, wie ich weiter oben beschrieben, und überläßt die Thiere sich möglichst selbst. Dann finden sich bald die Paare zusammen, und das Ergebniß davon ist regel- mäßig ein günstiges.
Als bemerkenswerth will ich hervorheben, daß beide Gatten eines Paares, welches im hambur- ger Thiergarten wiederholt Junge erzeugt hat, abwechselnd brüteten, das Weibchen vom Nach- mittage an bis zum nächsten Vormittage, das Männchen in den Mittagsstunden. So viel mir bekannt, ist solche Theilung in die elterlichen Pflichten bisher bei anderen Papageien nicht beobachtet worden.
Der Erdsittich (Pezoporus formosus) endlich, das letzte Mitglied der artenreichen Ordnung, welches hier Erwähnung finden kann, erinnert in vieler Hinsicht an den uns bekannten Eulenpapagei oder Kakapo. Sein Gefieder zeigt eine ganz ähnliche Färbung, und die Lebensweise kommt der jenes Vogels wenigstens in mancher Hinsicht gleich.
Die Länge des Erdsittichs beträgt ungefähr 13 Zoll; die Breite ist etwas geringer. Das Gesie- der ist im wesentlichen dunkelgrün, dunkler gebändert. Die ganze Oberseite ist dunkelgrasgrün, jede Feder unregelmäßig schwarz und gelb gebändert und auf Kopf und Nacken der Länge nach dunkel ge- streift; Hals und Brust sind blaßgelbgrün, der Bauch und die Unterflügeldeckfedern schön gelbgrün mit zahlreichen schwärzlichen Wellenbändern; die Stirn ist scharlachfarben; die Schwingen sind an der Außenfahne grün, an der Junenfahne dunkelbraun, hier am Grunde blaßgelb gefleckt; die vier Mittel- schwanzfedern sind grün, gelb gebändert, die Seitenschwanzdeckfedern dagegen gelb und tiefgrün ge- bändert; der Augenring ist dunkelbraun mit zarten hellgrauen Ringen; der Fuß und der Lauf sind bläulich fleischfarbig.
Brehm, Thierleben. III. 6
Corella. Erdſittich.
Schopf düſter olivengelb, die Federn der Gurgelgegend bräunlich grau, die des Unterbauches und der Oberſchwanzdecke gelb und die vier mittelſten des Schwanzes grau, die übrigen aber gelblich und mit Ausnahme der ganz gelben Außenfahne der äußerſten Feder fein und zierlich braun gebändert.
Gould, dem wir die erſte Lebensbeſchreibung der Corella verdanken, fand den ſchönen Vogel in großen Mengen im Jnnern Auſtraliens. An den Küſten iſt er ſeltener; mindeſtens zeigen ſich im Verhältniß zu den Tauſenden, welche man in den inneren Flächen ſieht, nur ſehr wenige auf den Ebenen zwiſchen dem großen Gebirgszug und der See. Jm Oſten Auſtraliens ſcheint er häufiger zu ſein, als im Weſten; im Sommer brütet er allerorten in den Ebenen des oberen Hunter oder am Peel und andern nördlich ſtrömenden Flüſſen, wo ſich die geeigneten Bäume finden. Nach der Brutzeit verſammelt er ſich in unermeßlichen Flügen, welche den Boden auf große Strecken hin bedecken oder ſich zu Hunderten auf abgeſtorbene Zweige der Gummibäume am Waſſer niederlaſſen. Jm September treten dieſe Scharen eine Wanderung an und erſcheinen dann auf den Brutplätzen; im Februar und März ziehen ſie wieder nach Norden hinauf. Sie verzehren Grasſämereien, wie die meiſten Ver- wandten, können aber das Waſſer nicht entbehren und müſſen ſich deshalb immer in der Nähe der Ströme aufhalten; daher niſten ſie auch nur in den Waldungen längs der Flußufer. Sie ſind ſehr beweglich, laufen geſchickt auf dem Boden umher, klettern gut und fliegen zwar gemächlich, aber leicht, oft weithin in einem Zuge. Vor dem Menſchen ſcheuen ſie ſich wenig oder nicht; vom Boden auf- geſcheucht, wenden ſie ſich einem der nächſten Bäume zu und laſſen ſich hier auf den dürren Zweigen nieder. Wenn die Gefahr vorüber zu ſein ſcheint, kommen ſie wieder auf den Boden herab. Sie ſind durchaus nicht ſcheu und werden deshalb häufig erlegt und gefangen, ebenſowohl ihres ſchmackhaf- ten Fleiſches wegen, als ihrer Anmuth und Liebenswürdigkeit im Käfig halber. Die fünf bis ſechs weißen Eier, welche ein Gelege bilden, ſind ungefähr einen Zoll lang.
Neuerdings ſind Corellas häufig nach Europa gekommen. Man ſieht ſie gegenwärtig in jedem Thiergarten und bei jedem größeren Vogelhändler. Sie verlangen ebenſowenig Pflege als die Wel- lenſittiche und vermehren ſich in geeigneten Bruträumen ohne ſonderliche Umſtände. Man richtet ihnen den Brutkäfig in ähnlicher Weiſe her, wie ich weiter oben beſchrieben, und überläßt die Thiere ſich möglichſt ſelbſt. Dann finden ſich bald die Paare zuſammen, und das Ergebniß davon iſt regel- mäßig ein günſtiges.
Als bemerkenswerth will ich hervorheben, daß beide Gatten eines Paares, welches im hambur- ger Thiergarten wiederholt Junge erzeugt hat, abwechſelnd brüteten, das Weibchen vom Nach- mittage an bis zum nächſten Vormittage, das Männchen in den Mittagsſtunden. So viel mir bekannt, iſt ſolche Theilung in die elterlichen Pflichten bisher bei anderen Papageien nicht beobachtet worden.
Der Erdſittich (Pezoporus formosus) endlich, das letzte Mitglied der artenreichen Ordnung, welches hier Erwähnung finden kann, erinnert in vieler Hinſicht an den uns bekannten Eulenpapagei oder Kakapo. Sein Gefieder zeigt eine ganz ähnliche Färbung, und die Lebensweiſe kommt der jenes Vogels wenigſtens in mancher Hinſicht gleich.
Die Länge des Erdſittichs beträgt ungefähr 13 Zoll; die Breite iſt etwas geringer. Das Geſie- der iſt im weſentlichen dunkelgrün, dunkler gebändert. Die ganze Oberſeite iſt dunkelgrasgrün, jede Feder unregelmäßig ſchwarz und gelb gebändert und auf Kopf und Nacken der Länge nach dunkel ge- ſtreift; Hals und Bruſt ſind blaßgelbgrün, der Bauch und die Unterflügeldeckfedern ſchön gelbgrün mit zahlreichen ſchwärzlichen Wellenbändern; die Stirn iſt ſcharlachfarben; die Schwingen ſind an der Außenfahne grün, an der Junenfahne dunkelbraun, hier am Grunde blaßgelb gefleckt; die vier Mittel- ſchwanzfedern ſind grün, gelb gebändert, die Seitenſchwanzdeckfedern dagegen gelb und tiefgrün ge- bändert; der Augenring iſt dunkelbraun mit zarten hellgrauen Ringen; der Fuß und der Lauf ſind bläulich fleiſchfarbig.
Brehm, Thierleben. III. 6
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Corella. Erdſittich.
Schopf düſter olivengelb, die Federn der Gurgelgegend bräunlich grau, die des Unterbauches und der
Oberſchwanzdecke gelb und die vier mittelſten des Schwanzes grau, die übrigen aber gelblich und mit
Ausnahme der ganz gelben Außenfahne der äußerſten Feder fein und zierlich braun gebändert.
Gould, dem wir die erſte Lebensbeſchreibung der Corella verdanken, fand den ſchönen Vogel in
großen Mengen im Jnnern Auſtraliens. An den Küſten iſt er ſeltener; mindeſtens zeigen ſich im
Verhältniß zu den Tauſenden, welche man in den inneren Flächen ſieht, nur ſehr wenige auf den
Ebenen zwiſchen dem großen Gebirgszug und der See. Jm Oſten Auſtraliens ſcheint er häufiger zu
ſein, als im Weſten; im Sommer brütet er allerorten in den Ebenen des oberen Hunter oder am Peel
und andern nördlich ſtrömenden Flüſſen, wo ſich die geeigneten Bäume finden. Nach der Brutzeit
verſammelt er ſich in unermeßlichen Flügen, welche den Boden auf große Strecken hin bedecken oder
ſich zu Hunderten auf abgeſtorbene Zweige der Gummibäume am Waſſer niederlaſſen. Jm September
treten dieſe Scharen eine Wanderung an und erſcheinen dann auf den Brutplätzen; im Februar und
März ziehen ſie wieder nach Norden hinauf. Sie verzehren Grasſämereien, wie die meiſten Ver-
wandten, können aber das Waſſer nicht entbehren und müſſen ſich deshalb immer in der Nähe der
Ströme aufhalten; daher niſten ſie auch nur in den Waldungen längs der Flußufer. Sie ſind ſehr
beweglich, laufen geſchickt auf dem Boden umher, klettern gut und fliegen zwar gemächlich, aber leicht,
oft weithin in einem Zuge. Vor dem Menſchen ſcheuen ſie ſich wenig oder nicht; vom Boden auf-
geſcheucht, wenden ſie ſich einem der nächſten Bäume zu und laſſen ſich hier auf den dürren Zweigen
nieder. Wenn die Gefahr vorüber zu ſein ſcheint, kommen ſie wieder auf den Boden herab. Sie
ſind durchaus nicht ſcheu und werden deshalb häufig erlegt und gefangen, ebenſowohl ihres ſchmackhaf-
ten Fleiſches wegen, als ihrer Anmuth und Liebenswürdigkeit im Käfig halber. Die fünf bis ſechs
weißen Eier, welche ein Gelege bilden, ſind ungefähr einen Zoll lang.
Neuerdings ſind Corellas häufig nach Europa gekommen. Man ſieht ſie gegenwärtig in jedem
Thiergarten und bei jedem größeren Vogelhändler. Sie verlangen ebenſowenig Pflege als die Wel-
lenſittiche und vermehren ſich in geeigneten Bruträumen ohne ſonderliche Umſtände. Man richtet
ihnen den Brutkäfig in ähnlicher Weiſe her, wie ich weiter oben beſchrieben, und überläßt die Thiere
ſich möglichſt ſelbſt. Dann finden ſich bald die Paare zuſammen, und das Ergebniß davon iſt regel-
mäßig ein günſtiges.
Als bemerkenswerth will ich hervorheben, daß beide Gatten eines Paares, welches im hambur-
ger Thiergarten wiederholt Junge erzeugt hat, abwechſelnd brüteten, das Weibchen vom Nach-
mittage an bis zum nächſten Vormittage, das Männchen in den Mittagsſtunden. So viel mir
bekannt, iſt ſolche Theilung in die elterlichen Pflichten bisher bei anderen Papageien nicht beobachtet
worden.
Der Erdſittich (Pezoporus formosus) endlich, das letzte Mitglied der artenreichen Ordnung,
welches hier Erwähnung finden kann, erinnert in vieler Hinſicht an den uns bekannten Eulenpapagei
oder Kakapo. Sein Gefieder zeigt eine ganz ähnliche Färbung, und die Lebensweiſe kommt der
jenes Vogels wenigſtens in mancher Hinſicht gleich.
Die Länge des Erdſittichs beträgt ungefähr 13 Zoll; die Breite iſt etwas geringer. Das Geſie-
der iſt im weſentlichen dunkelgrün, dunkler gebändert. Die ganze Oberſeite iſt dunkelgrasgrün, jede
Feder unregelmäßig ſchwarz und gelb gebändert und auf Kopf und Nacken der Länge nach dunkel ge-
ſtreift; Hals und Bruſt ſind blaßgelbgrün, der Bauch und die Unterflügeldeckfedern ſchön gelbgrün
mit zahlreichen ſchwärzlichen Wellenbändern; die Stirn iſt ſcharlachfarben; die Schwingen ſind an der
Außenfahne grün, an der Junenfahne dunkelbraun, hier am Grunde blaßgelb gefleckt; die vier Mittel-
ſchwanzfedern ſind grün, gelb gebändert, die Seitenſchwanzdeckfedern dagegen gelb und tiefgrün ge-
bändert; der Augenring iſt dunkelbraun mit zarten hellgrauen Ringen; der Fuß und der Lauf ſind
bläulich fleiſchfarbig.
Brehm, Thierleben. III. 6
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/99>, abgerufen am 25.11.2024.
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