Mitte glänzend blaßgrün, die Flügelmitte ist hochblau; die Schwingen sind dunkelbraun, am Außen- rande blau, beide Mittelschwanzfedern grün, in Blaugrün an der Spitze übergehend, alle andern an der Wurzel blau, in Lichtblau übergehend und weiß zugespitzt. Der Schnabel ist hornfarbig, der Fuß braun, der Augenstern schwarzbraun. Die jungen Vögel erhalten schon nach dem Ausfliegen ein Kleid, welches dem der alten Vögel im wesentlichen ähnelt, nur daß es noch nicht die ganze Pracht desselben zeigt; außerdem sind sie auch noch an dem gelben Schnabel zu erkennen.
Neusüdwales und Tasmanien sind die Heimat dieses lieblichen Sittichs. Hier ist er einer der gemeinsten Vögel, jedoch nur an gewissen Orten; denn er lebt in ganz bestimmten Gegenden, welche oft durch einen Bach, über den die Rosella kaum oder nicht hinausgeht, begrenzt sein können. Zahl- reiche Schwärme bildet die Rosella nicht; dafür aber trifft man sie familien- oder gesellschaftsweise überall. Lieblingsplätze von ihr sind offene Gegenden, die wellenförmig grasigen Hügel und Ebenen, welche hier und da mit hohen Bäumen oder Buschgruppen bestanden sind. Diese Bäume werden dann zu Mittelpunkten des Wohngebietes, von denen sie nach den sandigen kleinen Ebenen oder den offenen Stellen in den Wäldern hinausfliegt, um ihre Nahrung zu erbeuten. Auf den Straßen ist sie ebenso regelmäßig zu finden, wie unser Sperling, fliegt auch, wie dieser, aufgescheucht nur auf den nächsten Baum oder auf die Hage längs des Weges und kehrt dann wieder auf den Boden zurück. Die Rei- senden versichern einstimmig, daß der Eindruck, welchen solcher Prachtvogel unter solchen Umständen auf den Nordländer macht, nicht zu schildern sei.
Die Rosella fliegt mit raschen Flügelschlägen in wellen förmigen Linien dahin, selten aber weit; denn, wie es scheint, ermüdet sie bald. Umso geschickter bewegt sie sich auf dem Boden, woselbst sie einem Finken Wenig oder Nichts an Gewandtheit nachgibt. Jhre Stimme ist wie bei den meisten Ver- wandten ein recht angenehmes Pfeifen, welches man fast Gesang nennen möchte. Die Nahrung besteht aus Samen der verschiedensten Art, namentlich aber Grassämereien; gelegentlich soll sie auch Kerbthiere fangen. Die Brutzeit fällt in die Monate Oktober und Januar, welche unserm Frühling entsprechen. Das Weibchen legt sieben bis zehn schöne, weiße, längliche Eier in die Asthöhle eines Gummi- oder eines ähnlichen Baumes.
Zu den farbenprächtigen Graspapageien gehört auch der Buntsittich (Psephotus multicolor), ein dem vorigen nah verwandter, durch die ziemlich kurzen Flügel und den mehr lang gestreckten, seit- lich nicht gleichmäßig sich verkürzenden Schwanz von ihm unterschiedener Vogel von einem Fuß Länge und 9 bis 10 Zoll Breite, welcher das Jnnere Australiens bewohnt und hier an den Ufern der Flüsse häufig ist. Die Färbung des Gefieders zeichnet sich durch ihre Manchfaltigkeit aus. Bei dem Männ- chen sind die Federn der Stirn und Schultern schwefelgelb, der Unterschwanzdecke citronengelb, des Unterbauchs und der Schenkel scharlachroth, des Hinterrückens bandartig gelblichgrün, dunkelgrün und röthlichkastanienbraun, die der Schwingen und Unterflügeldecken tiefblau, die Mittelschwanzfedern blau, die äußern blaugrün, gegen die Spitze hin blaßblau, an der Wurzel aber mit Ausnahme der mittlern schwarz gebändert. Das übrige Gefieder ist dunkelgrasgrün, der Schnabel hornbraun, der Fuß gelbbraun. Das Weibchen, welches ganz ähnlich gezeichnet ist, unterscheidet sich durch geringere Schönheit der Farben, gelblichbraune Färbung auf Kehle und Brust und nur angedeutete Band- zeichnung auf Hinterhaupt und Flügeldecken.
Ueber das Freileben fehlen ausführliche Berichte, und auch das Gefangenleben ist bisjetzt noch we- nig beobachtet worden. Doch hat man die wenigen Vögel dieser Art, welche zu uns kamen, sehr schätzen gelernt. Der Buntsittich gehört unzweifelhaft zu den besten Erwerbungen, welche ein Lieb- haber machen kann. Er gereicht jedem Vogelhaus zur Zierde und erfreut, wie seine Verwandten, ebenso- wohl durch seine Farbenpracht, als durch die Anmuth seines Betragens. Auch er wird bei uns zur Fortpflanzung gebracht; er verlangt durchaus keine besondere Pflege und hat bereits bewiesen, daß er sich zur Vermehrung im Käfige recht wohl eigene.
Roſella. Buntſittich.
Mitte glänzend blaßgrün, die Flügelmitte iſt hochblau; die Schwingen ſind dunkelbraun, am Außen- rande blau, beide Mittelſchwanzfedern grün, in Blaugrün an der Spitze übergehend, alle andern an der Wurzel blau, in Lichtblau übergehend und weiß zugeſpitzt. Der Schnabel iſt hornfarbig, der Fuß braun, der Augenſtern ſchwarzbraun. Die jungen Vögel erhalten ſchon nach dem Ausfliegen ein Kleid, welches dem der alten Vögel im weſentlichen ähnelt, nur daß es noch nicht die ganze Pracht deſſelben zeigt; außerdem ſind ſie auch noch an dem gelben Schnabel zu erkennen.
Neuſüdwales und Tasmanien ſind die Heimat dieſes lieblichen Sittichs. Hier iſt er einer der gemeinſten Vögel, jedoch nur an gewiſſen Orten; denn er lebt in ganz beſtimmten Gegenden, welche oft durch einen Bach, über den die Roſella kaum oder nicht hinausgeht, begrenzt ſein können. Zahl- reiche Schwärme bildet die Roſella nicht; dafür aber trifft man ſie familien- oder geſellſchaftsweiſe überall. Lieblingsplätze von ihr ſind offene Gegenden, die wellenförmig graſigen Hügel und Ebenen, welche hier und da mit hohen Bäumen oder Buſchgruppen beſtanden ſind. Dieſe Bäume werden dann zu Mittelpunkten des Wohngebietes, von denen ſie nach den ſandigen kleinen Ebenen oder den offenen Stellen in den Wäldern hinausfliegt, um ihre Nahrung zu erbeuten. Auf den Straßen iſt ſie ebenſo regelmäßig zu finden, wie unſer Sperling, fliegt auch, wie dieſer, aufgeſcheucht nur auf den nächſten Baum oder auf die Hage längs des Weges und kehrt dann wieder auf den Boden zurück. Die Rei- ſenden verſichern einſtimmig, daß der Eindruck, welchen ſolcher Prachtvogel unter ſolchen Umſtänden auf den Nordländer macht, nicht zu ſchildern ſei.
Die Roſella fliegt mit raſchen Flügelſchlägen in wellen förmigen Linien dahin, ſelten aber weit; denn, wie es ſcheint, ermüdet ſie bald. Umſo geſchickter bewegt ſie ſich auf dem Boden, woſelbſt ſie einem Finken Wenig oder Nichts an Gewandtheit nachgibt. Jhre Stimme iſt wie bei den meiſten Ver- wandten ein recht angenehmes Pfeifen, welches man faſt Geſang nennen möchte. Die Nahrung beſteht aus Samen der verſchiedenſten Art, namentlich aber Grasſämereien; gelegentlich ſoll ſie auch Kerbthiere fangen. Die Brutzeit fällt in die Monate Oktober und Januar, welche unſerm Frühling entſprechen. Das Weibchen legt ſieben bis zehn ſchöne, weiße, längliche Eier in die Aſthöhle eines Gummi- oder eines ähnlichen Baumes.
Zu den farbenprächtigen Graspapageien gehört auch der Buntſittich (Psephotus multicolor), ein dem vorigen nah verwandter, durch die ziemlich kurzen Flügel und den mehr lang geſtreckten, ſeit- lich nicht gleichmäßig ſich verkürzenden Schwanz von ihm unterſchiedener Vogel von einem Fuß Länge und 9 bis 10 Zoll Breite, welcher das Jnnere Auſtraliens bewohnt und hier an den Ufern der Flüſſe häufig iſt. Die Färbung des Gefieders zeichnet ſich durch ihre Manchfaltigkeit aus. Bei dem Männ- chen ſind die Federn der Stirn und Schultern ſchwefelgelb, der Unterſchwanzdecke citronengelb, des Unterbauchs und der Schenkel ſcharlachroth, des Hinterrückens bandartig gelblichgrün, dunkelgrün und röthlichkaſtanienbraun, die der Schwingen und Unterflügeldecken tiefblau, die Mittelſchwanzfedern blau, die äußern blaugrün, gegen die Spitze hin blaßblau, an der Wurzel aber mit Ausnahme der mittlern ſchwarz gebändert. Das übrige Gefieder iſt dunkelgrasgrün, der Schnabel hornbraun, der Fuß gelbbraun. Das Weibchen, welches ganz ähnlich gezeichnet iſt, unterſcheidet ſich durch geringere Schönheit der Farben, gelblichbraune Färbung auf Kehle und Bruſt und nur angedeutete Band- zeichnung auf Hinterhaupt und Flügeldecken.
Ueber das Freileben fehlen ausführliche Berichte, und auch das Gefangenleben iſt bisjetzt noch we- nig beobachtet worden. Doch hat man die wenigen Vögel dieſer Art, welche zu uns kamen, ſehr ſchätzen gelernt. Der Buntſittich gehört unzweifelhaft zu den beſten Erwerbungen, welche ein Lieb- haber machen kann. Er gereicht jedem Vogelhaus zur Zierde und erfreut, wie ſeine Verwandten, ebenſo- wohl durch ſeine Farbenpracht, als durch die Anmuth ſeines Betragens. Auch er wird bei uns zur Fortpflanzung gebracht; er verlangt durchaus keine beſondere Pflege und hat bereits bewieſen, daß er ſich zur Vermehrung im Käfige recht wohl eigene.
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[73/0089]
Roſella. Buntſittich.
Mitte glänzend blaßgrün, die Flügelmitte iſt hochblau; die Schwingen ſind dunkelbraun, am Außen-
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der Wurzel blau, in Lichtblau übergehend und weiß zugeſpitzt. Der Schnabel iſt hornfarbig, der Fuß
braun, der Augenſtern ſchwarzbraun. Die jungen Vögel erhalten ſchon nach dem Ausfliegen ein
Kleid, welches dem der alten Vögel im weſentlichen ähnelt, nur daß es noch nicht die ganze Pracht
deſſelben zeigt; außerdem ſind ſie auch noch an dem gelben Schnabel zu erkennen.
Neuſüdwales und Tasmanien ſind die Heimat dieſes lieblichen Sittichs. Hier iſt er einer der
gemeinſten Vögel, jedoch nur an gewiſſen Orten; denn er lebt in ganz beſtimmten Gegenden, welche
oft durch einen Bach, über den die Roſella kaum oder nicht hinausgeht, begrenzt ſein können. Zahl-
reiche Schwärme bildet die Roſella nicht; dafür aber trifft man ſie familien- oder geſellſchaftsweiſe
überall. Lieblingsplätze von ihr ſind offene Gegenden, die wellenförmig graſigen Hügel und Ebenen,
welche hier und da mit hohen Bäumen oder Buſchgruppen beſtanden ſind. Dieſe Bäume werden dann
zu Mittelpunkten des Wohngebietes, von denen ſie nach den ſandigen kleinen Ebenen oder den offenen
Stellen in den Wäldern hinausfliegt, um ihre Nahrung zu erbeuten. Auf den Straßen iſt ſie ebenſo
regelmäßig zu finden, wie unſer Sperling, fliegt auch, wie dieſer, aufgeſcheucht nur auf den nächſten
Baum oder auf die Hage längs des Weges und kehrt dann wieder auf den Boden zurück. Die Rei-
ſenden verſichern einſtimmig, daß der Eindruck, welchen ſolcher Prachtvogel unter ſolchen Umſtänden
auf den Nordländer macht, nicht zu ſchildern ſei.
Die Roſella fliegt mit raſchen Flügelſchlägen in wellen förmigen Linien dahin, ſelten aber weit;
denn, wie es ſcheint, ermüdet ſie bald. Umſo geſchickter bewegt ſie ſich auf dem Boden, woſelbſt ſie
einem Finken Wenig oder Nichts an Gewandtheit nachgibt. Jhre Stimme iſt wie bei den meiſten Ver-
wandten ein recht angenehmes Pfeifen, welches man faſt Geſang nennen möchte. Die Nahrung
beſteht aus Samen der verſchiedenſten Art, namentlich aber Grasſämereien; gelegentlich ſoll ſie auch
Kerbthiere fangen. Die Brutzeit fällt in die Monate Oktober und Januar, welche unſerm Frühling
entſprechen. Das Weibchen legt ſieben bis zehn ſchöne, weiße, längliche Eier in die Aſthöhle eines
Gummi- oder eines ähnlichen Baumes.
Zu den farbenprächtigen Graspapageien gehört auch der Buntſittich (Psephotus multicolor),
ein dem vorigen nah verwandter, durch die ziemlich kurzen Flügel und den mehr lang geſtreckten, ſeit-
lich nicht gleichmäßig ſich verkürzenden Schwanz von ihm unterſchiedener Vogel von einem Fuß Länge
und 9 bis 10 Zoll Breite, welcher das Jnnere Auſtraliens bewohnt und hier an den Ufern der Flüſſe
häufig iſt. Die Färbung des Gefieders zeichnet ſich durch ihre Manchfaltigkeit aus. Bei dem Männ-
chen ſind die Federn der Stirn und Schultern ſchwefelgelb, der Unterſchwanzdecke citronengelb, des
Unterbauchs und der Schenkel ſcharlachroth, des Hinterrückens bandartig gelblichgrün, dunkelgrün
und röthlichkaſtanienbraun, die der Schwingen und Unterflügeldecken tiefblau, die Mittelſchwanzfedern
blau, die äußern blaugrün, gegen die Spitze hin blaßblau, an der Wurzel aber mit Ausnahme der
mittlern ſchwarz gebändert. Das übrige Gefieder iſt dunkelgrasgrün, der Schnabel hornbraun, der
Fuß gelbbraun. Das Weibchen, welches ganz ähnlich gezeichnet iſt, unterſcheidet ſich durch geringere
Schönheit der Farben, gelblichbraune Färbung auf Kehle und Bruſt und nur angedeutete Band-
zeichnung auf Hinterhaupt und Flügeldecken.
Ueber das Freileben fehlen ausführliche Berichte, und auch das Gefangenleben iſt bisjetzt noch we-
nig beobachtet worden. Doch hat man die wenigen Vögel dieſer Art, welche zu uns kamen, ſehr
ſchätzen gelernt. Der Buntſittich gehört unzweifelhaft zu den beſten Erwerbungen, welche ein Lieb-
haber machen kann. Er gereicht jedem Vogelhaus zur Zierde und erfreut, wie ſeine Verwandten, ebenſo-
wohl durch ſeine Farbenpracht, als durch die Anmuth ſeines Betragens. Auch er wird bei uns zur
Fortpflanzung gebracht; er verlangt durchaus keine beſondere Pflege und hat bereits bewieſen, daß
er ſich zur Vermehrung im Käfige recht wohl eigene.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/89>, abgerufen am 23.11.2024.
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