Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite
Rothköpfige Schwatzdrossel. Droßling.

Die Droßlinge (Crateropus), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen sich
durch einen kräftigen Leib, einen starken und langen, seitlich zusammengedrückten, etwas gekrümmten
Schnabel, mittellange, starke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, scharfspitzige Nägel bewehrten
Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die längste ist, und einen ziemlich langen, seitlich
nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, sowie durch ein reiches, aber hartes
Gefieder von wenig hervorstechender Färbung.

Der Droßling (Crateropus lencopygius) ist auf der Oberseite schokoladenbraun, auf dem Ober-
kopf, dem Gesicht und dem Bürzel weiß, auf der Unterseite braungrau, durch die weißen Federsäume
halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern sind durch dunklere Linien fein in die

[Abbildung] Der Droßling (Crateropus leucopygius).
Quere gezeichnet. Das Auge ist dunkelkarminroth, der Schnabel schwarz, der Fuß grau. Die Länge
beträgt 10 Zoll, die Breite 131/2 Zoll, die Fittiglänge 4 1/3 , die Schwanzlänge 4 1/6 Zoll. Das
Weibchen ist etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unterschieden. Bei den
Jungen ist der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens sind licht gesäumt.

Der Droßling bewohnt die dickbuschigen Waldungen Abissiniens, ein ihm nahe Verwandter jene
des Ost-Sudahn. Dieser ist also Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens-
weise ähneln sich beide Arten. Sie verstehen es, sich bemerklich zu machen und besitzen die Gabe, das
Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihälse kann es kaum geben. Niemals findet man
die sonderbaren Gesellen einzeln; sie leben nur in Gesellschaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis
zwölf Stück. Die Gesellschaften führen alle Verrichtungen genau zu derselben Zeit und auf gleiche

Rothköpfige Schwatzdroſſel. Droßling.

Die Droßlinge (Crateropus), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen ſich
durch einen kräftigen Leib, einen ſtarken und langen, ſeitlich zuſammengedrückten, etwas gekrümmten
Schnabel, mittellange, ſtarke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, ſcharfſpitzige Nägel bewehrten
Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, und einen ziemlich langen, ſeitlich
nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, ſowie durch ein reiches, aber hartes
Gefieder von wenig hervorſtechender Färbung.

Der Droßling (Crateropus lencopygius) iſt auf der Oberſeite ſchokoladenbraun, auf dem Ober-
kopf, dem Geſicht und dem Bürzel weiß, auf der Unterſeite braungrau, durch die weißen Federſäume
halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern ſind durch dunklere Linien fein in die

[Abbildung] Der Droßling (Crateropus leucopygius).
Quere gezeichnet. Das Auge iſt dunkelkarminroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grau. Die Länge
beträgt 10 Zoll, die Breite 13½ Zoll, die Fittiglänge 4⅓, die Schwanzlänge 4⅙ Zoll. Das
Weibchen iſt etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unterſchieden. Bei den
Jungen iſt der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens ſind licht geſäumt.

Der Droßling bewohnt die dickbuſchigen Waldungen Abiſſiniens, ein ihm nahe Verwandter jene
des Oſt-Sudahn. Dieſer iſt alſo Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens-
weiſe ähneln ſich beide Arten. Sie verſtehen es, ſich bemerklich zu machen und beſitzen die Gabe, das
Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihälſe kann es kaum geben. Niemals findet man
die ſonderbaren Geſellen einzeln; ſie leben nur in Geſellſchaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis
zwölf Stück. Die Geſellſchaften führen alle Verrichtungen genau zu derſelben Zeit und auf gleiche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0861" n="815"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Rothköpfige Schwatzdro&#x017F;&#x017F;el. Droßling.</hi> </fw><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Droßlinge</hi> (<hi rendition="#aq">Crateropus</hi>), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen &#x017F;ich<lb/>
durch einen kräftigen Leib, einen &#x017F;tarken und langen, &#x017F;eitlich zu&#x017F;ammengedrückten, etwas gekrümmten<lb/>
Schnabel, mittellange, &#x017F;tarke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, &#x017F;charf&#x017F;pitzige Nägel bewehrten<lb/>
Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die läng&#x017F;te i&#x017F;t, und einen ziemlich langen, &#x017F;eitlich<lb/>
nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, &#x017F;owie durch ein reiches, aber hartes<lb/>
Gefieder von wenig hervor&#x017F;techender Färbung.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g">Droßling</hi> (<hi rendition="#aq">Crateropus lencopygius</hi>) i&#x017F;t auf der Ober&#x017F;eite &#x017F;chokoladenbraun, auf dem Ober-<lb/>
kopf, dem Ge&#x017F;icht und dem Bürzel weiß, auf der Unter&#x017F;eite braungrau, durch die weißen Feder&#x017F;äume<lb/>
halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern &#x017F;ind durch dunklere Linien fein in die<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Droßling</hi> (<hi rendition="#aq">Crateropus leucopygius</hi>).</hi></head></figure><lb/>
Quere gezeichnet. Das Auge i&#x017F;t dunkelkarminroth, der Schnabel &#x017F;chwarz, der Fuß grau. Die Länge<lb/>
beträgt 10 Zoll, die Breite 13½ Zoll, die Fittiglänge 4&#x2153;, die Schwanzlänge 4&#x2159; Zoll. Das<lb/>
Weibchen i&#x017F;t etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unter&#x017F;chieden. Bei den<lb/>
Jungen i&#x017F;t der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens &#x017F;ind licht ge&#x017F;äumt.</p><lb/>
          <p>Der Droßling bewohnt die dickbu&#x017F;chigen Waldungen Abi&#x017F;&#x017F;iniens, ein ihm nahe Verwandter jene<lb/>
des O&#x017F;t-Sudahn. Die&#x017F;er i&#x017F;t al&#x017F;o Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens-<lb/>
wei&#x017F;e ähneln &#x017F;ich beide Arten. Sie ver&#x017F;tehen es, &#x017F;ich bemerklich zu machen und be&#x017F;itzen die Gabe, das<lb/>
Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihäl&#x017F;e kann es kaum geben. Niemals findet man<lb/>
die &#x017F;onderbaren Ge&#x017F;ellen einzeln; &#x017F;ie leben nur in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis<lb/>
zwölf Stück. Die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften führen alle Verrichtungen genau zu der&#x017F;elben Zeit und auf gleiche<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[815/0861] Rothköpfige Schwatzdroſſel. Droßling. Die Droßlinge (Crateropus), welche eine andere Sippe der Familie bilden, kennzeichnen ſich durch einen kräftigen Leib, einen ſtarken und langen, ſeitlich zuſammengedrückten, etwas gekrümmten Schnabel, mittellange, ſtarke Füße mit kräftigen und durch gekrümmte, ſcharfſpitzige Nägel bewehrten Zehen, kurze Flügel, in denen die vierte Schwinge die längſte iſt, und einen ziemlich langen, ſeitlich nur wenig verkürzten, aus breiten Federn gebildeten Schwanz, ſowie durch ein reiches, aber hartes Gefieder von wenig hervorſtechender Färbung. Der Droßling (Crateropus lencopygius) iſt auf der Oberſeite ſchokoladenbraun, auf dem Ober- kopf, dem Geſicht und dem Bürzel weiß, auf der Unterſeite braungrau, durch die weißen Federſäume halbmondförmig gefleckt; die Schwingen und Steuerfedern ſind durch dunklere Linien fein in die [Abbildung Der Droßling (Crateropus leucopygius).] Quere gezeichnet. Das Auge iſt dunkelkarminroth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grau. Die Länge beträgt 10 Zoll, die Breite 13½ Zoll, die Fittiglänge 4⅓, die Schwanzlänge 4⅙ Zoll. Das Weibchen iſt etwas kleiner, in der Färbung aber nicht von dem Männchen unterſchieden. Bei den Jungen iſt der Scheitel blaugrau, und die Federn des Rückens ſind licht geſäumt. Der Droßling bewohnt die dickbuſchigen Waldungen Abiſſiniens, ein ihm nahe Verwandter jene des Oſt-Sudahn. Dieſer iſt alſo Bewohner der Ebene, jener ein Kind des Gebirges. Jn ihrer Lebens- weiſe ähneln ſich beide Arten. Sie verſtehen es, ſich bemerklich zu machen und beſitzen die Gabe, das Leben im Walde wach zu halten. Aergere Schreihälſe kann es kaum geben. Niemals findet man die ſonderbaren Geſellen einzeln; ſie leben nur in Geſellſchaften, gewöhnlich in Flügen von acht bis zwölf Stück. Die Geſellſchaften führen alle Verrichtungen genau zu derſelben Zeit und auf gleiche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/861
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/861>, abgerufen am 22.11.2024.