Degenflügel (Chiroxiphia) nennt Cabanis die Arten, bei denen die mittleren Schwanzfedern verlängert sind, was besonders bei den Männchen bemerkbar wird. Der langschwänzige Mana- kin (Pipra caudata) ist himmelblau, auf der Stirn und dem Oberkopf roth, auf den Wangen, dem Halse, den Flügeln und dem Schwanze mit Ausnahme der beiden mittleren blauen Federn schwarz. Das Weibchen und die jungen Vögel sind einfarbig grün; nur die Schwingen und die Spitzen aller Schwanzfedern sind bräunlich. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel hellröthlichbraun, blässer an den Rändern, der Fuß bräunlichfleischroth. Die Länge des Männchens beträgt 6 1/3 Zoll, die Breite 10 Zoll, die Fittiglänge 2 5/6 , die Schwanzlänge 21/2 Zoll. Das Weibchen ist um einige Linien kürzer und schmäler.
"Jn den hohen dunklen Wäldern der Provinz Bahia", sagt der Prinz, "traf ich häufig diese Vögel in kleinen Gesellschaften an, in andern Gegenden, welche ich während der Brutzeit besuchte, gepaart. Die Gesellschaften durchziehen die hohen Waldbäume, oft aber auch nur die Gebüsche. Die einzelnen Vögel sind scheu und verbergen sich schnell vor dem beschleichenden Jäger. Der kurze, laute Pfiff ist sehr kenntlich, wenn man ihn einmal kennen gelernt hat."
"Jm Anfang des März fand ich das Weibchen brütend. Das Nest stand unmittelbar über einem kleinen Waldpfade in der Spitzengabel eines vollkommen freien Astes auf einem mäßig hohen Buschbaum. Es war sehr klein und schlecht gebaut, aus Reischen, Halmen, Wolle und Mos zusam- mengesetzt, dabei sehr flach und enthielt zwei dicke, große Eier, welche auf graugelblichem Grund verloschen blaß gefleckt und am stumpfen Ende mit einem bräunlichgrauen Fleckenkranze gezeichnet waren."
Jn der Nähe der Ansiedelungen kommt dieser Manakin, nach der Versicherung Burmeister's, nicht vor.
Bei andern Arten ist der Schwanz gerade abgeschnitten. Hierher gehört der Tije der Bra- silianer (Pipra pareola). Das Männchen ist kohlschwarz, der Rücken himmelblau, ein gabelförmiger Federbusch auf dem Scheitel prächtig blutroth. Das Weibchen ist zeisiggrün ohne alle Abzeichen. Das Auge ist graubraun, der Schnabel schwarz, der Fuß gelbroth. Die Länge beträgt 4 2/3 Zoll, die Breite 9 Zoll, die Fittiglänge 2 Zoll 7 Linien, die Schwanzlänge 1 Zoll 6 Linien.
Von Bahia nördlich bis Guyana ist der Tije an allen geeigneten Orten gemein. Er liebt geschlossene Waldungen, kommt aber auch in gemischten vor. Seine Stimme ist ein einfacher Lockton. Die Nahrung besteht, wie es scheint, ausschließlich aus Früchten, namentlich aus Beeren. Schom- burgk fand das leicht aus Mos und Pflanzenwolle zusammengebaute Nest mit zwei Eiern im April und Mai.
Andere Arten, welche sich durch ihre hohen Läufe, die sichelförmig gekrümmten ersten Hand- schwingen und das weiche, in der Kinngegend stark verlängerte und hier bartartige Gefieder aus- zeichnen, hat man Chiromachaeris genannt. Hierher gehört der Mönchsmanakin (Pipra Manacus). Bei ihm sind der Scheitel, der Rücken, die Flügel und der Schwanz schwarz, der Bürzel und der Steiß grau, die Kehle, der Hals, die Brust und der Bauch weiß. Das Weibchen ist wie gewöhnlich grün. Das Auge ist grau, der Schnabel bleifarben, am Unterkiefer weißlich, der Fuß blaßgelblich- fleischfarben. Die Länge beträgt 41/4, die Breite 7 Zoll, die Fittiglänge 13/4 Zoll, die Schwanzlänge 13 Linien.
Der Mönchsmanakin weicht nicht nur hinsichtlich seiner Befiederung, sondern auch im Betragen von den anderen Arten ab. "Dieser kleine, niedliche Vogel", sagt der Prinz, "ist über einen großen Theil von Südamerika verbreitet. Man trifft ihn in Guyana, und im Süden der Gegenden, welche ich bereiste, ist er gemein. Er lebt in den geschlossenen Urwäldern und Gebüschen, welche mit offenen Stellen abwechseln, durchzieht außer der Paarzeit in kleinen, oft aber auch in zahlreichen Gesellschaften die Gesträuche, wie unsere Meisen, hält sich meistens nahe am Boden oder doch in mittlerer Höhe
Die Fänger. Singvögel. Schmuckvögel.
Degenflügel (Chiroxiphia) nennt Cabanis die Arten, bei denen die mittleren Schwanzfedern verlängert ſind, was beſonders bei den Männchen bemerkbar wird. Der langſchwänzige Mana- kin (Pipra caudata) iſt himmelblau, auf der Stirn und dem Oberkopf roth, auf den Wangen, dem Halſe, den Flügeln und dem Schwanze mit Ausnahme der beiden mittleren blauen Federn ſchwarz. Das Weibchen und die jungen Vögel ſind einfarbig grün; nur die Schwingen und die Spitzen aller Schwanzfedern ſind bräunlich. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel hellröthlichbraun, bläſſer an den Rändern, der Fuß bräunlichfleiſchroth. Die Länge des Männchens beträgt 6⅓ Zoll, die Breite 10 Zoll, die Fittiglänge 2⅚, die Schwanzlänge 2½ Zoll. Das Weibchen iſt um einige Linien kürzer und ſchmäler.
„Jn den hohen dunklen Wäldern der Provinz Bahia‟, ſagt der Prinz, „traf ich häufig dieſe Vögel in kleinen Geſellſchaften an, in andern Gegenden, welche ich während der Brutzeit beſuchte, gepaart. Die Geſellſchaften durchziehen die hohen Waldbäume, oft aber auch nur die Gebüſche. Die einzelnen Vögel ſind ſcheu und verbergen ſich ſchnell vor dem beſchleichenden Jäger. Der kurze, laute Pfiff iſt ſehr kenntlich, wenn man ihn einmal kennen gelernt hat.‟
„Jm Anfang des März fand ich das Weibchen brütend. Das Neſt ſtand unmittelbar über einem kleinen Waldpfade in der Spitzengabel eines vollkommen freien Aſtes auf einem mäßig hohen Buſchbaum. Es war ſehr klein und ſchlecht gebaut, aus Reischen, Halmen, Wolle und Mos zuſam- mengeſetzt, dabei ſehr flach und enthielt zwei dicke, große Eier, welche auf graugelblichem Grund verloſchen blaß gefleckt und am ſtumpfen Ende mit einem bräunlichgrauen Fleckenkranze gezeichnet waren.‟
Jn der Nähe der Anſiedelungen kommt dieſer Manakin, nach der Verſicherung Burmeiſter’s, nicht vor.
Bei andern Arten iſt der Schwanz gerade abgeſchnitten. Hierher gehört der Tije der Bra- ſilianer (Pipra pareola). Das Männchen iſt kohlſchwarz, der Rücken himmelblau, ein gabelförmiger Federbuſch auf dem Scheitel prächtig blutroth. Das Weibchen iſt zeiſiggrün ohne alle Abzeichen. Das Auge iſt graubraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß gelbroth. Die Länge beträgt 4⅔ Zoll, die Breite 9 Zoll, die Fittiglänge 2 Zoll 7 Linien, die Schwanzlänge 1 Zoll 6 Linien.
Von Bahia nördlich bis Guyana iſt der Tije an allen geeigneten Orten gemein. Er liebt geſchloſſene Waldungen, kommt aber auch in gemiſchten vor. Seine Stimme iſt ein einfacher Lockton. Die Nahrung beſteht, wie es ſcheint, ausſchließlich aus Früchten, namentlich aus Beeren. Schom- burgk fand das leicht aus Mos und Pflanzenwolle zuſammengebaute Neſt mit zwei Eiern im April und Mai.
Andere Arten, welche ſich durch ihre hohen Läufe, die ſichelförmig gekrümmten erſten Hand- ſchwingen und das weiche, in der Kinngegend ſtark verlängerte und hier bartartige Gefieder aus- zeichnen, hat man Chiromachaeris genannt. Hierher gehört der Mönchsmanakin (Pipra Manacus). Bei ihm ſind der Scheitel, der Rücken, die Flügel und der Schwanz ſchwarz, der Bürzel und der Steiß grau, die Kehle, der Hals, die Bruſt und der Bauch weiß. Das Weibchen iſt wie gewöhnlich grün. Das Auge iſt grau, der Schnabel bleifarben, am Unterkiefer weißlich, der Fuß blaßgelblich- fleiſchfarben. Die Länge beträgt 4¼, die Breite 7 Zoll, die Fittiglänge 1¾ Zoll, die Schwanzlänge 13 Linien.
Der Mönchsmanakin weicht nicht nur hinſichtlich ſeiner Befiederung, ſondern auch im Betragen von den anderen Arten ab. „Dieſer kleine, niedliche Vogel‟, ſagt der Prinz, „iſt über einen großen Theil von Südamerika verbreitet. Man trifft ihn in Guyana, und im Süden der Gegenden, welche ich bereiſte, iſt er gemein. Er lebt in den geſchloſſenen Urwäldern und Gebüſchen, welche mit offenen Stellen abwechſeln, durchzieht außer der Paarzeit in kleinen, oft aber auch in zahlreichen Geſellſchaften die Geſträuche, wie unſere Meiſen, hält ſich meiſtens nahe am Boden oder doch in mittlerer Höhe
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Die Fänger. Singvögel. Schmuckvögel.
Degenflügel (Chiroxiphia) nennt Cabanis die Arten, bei denen die mittleren Schwanzfedern
verlängert ſind, was beſonders bei den Männchen bemerkbar wird. Der langſchwänzige Mana-
kin (Pipra caudata) iſt himmelblau, auf der Stirn und dem Oberkopf roth, auf den Wangen, dem
Halſe, den Flügeln und dem Schwanze mit Ausnahme der beiden mittleren blauen Federn ſchwarz.
Das Weibchen und die jungen Vögel ſind einfarbig grün; nur die Schwingen und die Spitzen aller
Schwanzfedern ſind bräunlich. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel hellröthlichbraun, bläſſer an
den Rändern, der Fuß bräunlichfleiſchroth. Die Länge des Männchens beträgt 6⅓ Zoll, die Breite
10 Zoll, die Fittiglänge 2⅚, die Schwanzlänge 2½ Zoll. Das Weibchen iſt um einige Linien kürzer
und ſchmäler.
„Jn den hohen dunklen Wäldern der Provinz Bahia‟, ſagt der Prinz, „traf ich häufig dieſe
Vögel in kleinen Geſellſchaften an, in andern Gegenden, welche ich während der Brutzeit beſuchte,
gepaart. Die Geſellſchaften durchziehen die hohen Waldbäume, oft aber auch nur die Gebüſche. Die
einzelnen Vögel ſind ſcheu und verbergen ſich ſchnell vor dem beſchleichenden Jäger. Der kurze, laute
Pfiff iſt ſehr kenntlich, wenn man ihn einmal kennen gelernt hat.‟
„Jm Anfang des März fand ich das Weibchen brütend. Das Neſt ſtand unmittelbar über
einem kleinen Waldpfade in der Spitzengabel eines vollkommen freien Aſtes auf einem mäßig hohen
Buſchbaum. Es war ſehr klein und ſchlecht gebaut, aus Reischen, Halmen, Wolle und Mos zuſam-
mengeſetzt, dabei ſehr flach und enthielt zwei dicke, große Eier, welche auf graugelblichem Grund
verloſchen blaß gefleckt und am ſtumpfen Ende mit einem bräunlichgrauen Fleckenkranze gezeichnet
waren.‟
Jn der Nähe der Anſiedelungen kommt dieſer Manakin, nach der Verſicherung Burmeiſter’s,
nicht vor.
Bei andern Arten iſt der Schwanz gerade abgeſchnitten. Hierher gehört der Tije der Bra-
ſilianer (Pipra pareola). Das Männchen iſt kohlſchwarz, der Rücken himmelblau, ein gabelförmiger
Federbuſch auf dem Scheitel prächtig blutroth. Das Weibchen iſt zeiſiggrün ohne alle Abzeichen.
Das Auge iſt graubraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß gelbroth. Die Länge beträgt 4⅔ Zoll, die
Breite 9 Zoll, die Fittiglänge 2 Zoll 7 Linien, die Schwanzlänge 1 Zoll 6 Linien.
Von Bahia nördlich bis Guyana iſt der Tije an allen geeigneten Orten gemein. Er liebt
geſchloſſene Waldungen, kommt aber auch in gemiſchten vor. Seine Stimme iſt ein einfacher Lockton.
Die Nahrung beſteht, wie es ſcheint, ausſchließlich aus Früchten, namentlich aus Beeren. Schom-
burgk fand das leicht aus Mos und Pflanzenwolle zuſammengebaute Neſt mit zwei Eiern im
April und Mai.
Andere Arten, welche ſich durch ihre hohen Läufe, die ſichelförmig gekrümmten erſten Hand-
ſchwingen und das weiche, in der Kinngegend ſtark verlängerte und hier bartartige Gefieder aus-
zeichnen, hat man Chiromachaeris genannt. Hierher gehört der Mönchsmanakin (Pipra Manacus).
Bei ihm ſind der Scheitel, der Rücken, die Flügel und der Schwanz ſchwarz, der Bürzel und der
Steiß grau, die Kehle, der Hals, die Bruſt und der Bauch weiß. Das Weibchen iſt wie gewöhnlich
grün. Das Auge iſt grau, der Schnabel bleifarben, am Unterkiefer weißlich, der Fuß blaßgelblich-
fleiſchfarben. Die Länge beträgt 4¼, die Breite 7 Zoll, die Fittiglänge 1¾ Zoll, die Schwanzlänge
13 Linien.
Der Mönchsmanakin weicht nicht nur hinſichtlich ſeiner Befiederung, ſondern auch im Betragen
von den anderen Arten ab. „Dieſer kleine, niedliche Vogel‟, ſagt der Prinz, „iſt über einen großen
Theil von Südamerika verbreitet. Man trifft ihn in Guyana, und im Süden der Gegenden, welche
ich bereiſte, iſt er gemein. Er lebt in den geſchloſſenen Urwäldern und Gebüſchen, welche mit offenen
Stellen abwechſeln, durchzieht außer der Paarzeit in kleinen, oft aber auch in zahlreichen Geſellſchaften
die Geſträuche, wie unſere Meiſen, hält ſich meiſtens nahe am Boden oder doch in mittlerer Höhe
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/792>, abgerufen am 22.11.2024.
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