braun, der Augenstern sehr dunkelbraun. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt, den Jungen aber fehlt das schöne Gelb und Roth an der Brust, welche Stellen dafür dunkelolivenbraun gefärbt sind.
Alle Nestorarten, so auffallend in ihrer Gestalt, führen auch eine absonderliche Lebensweise. Sie sind auf ein merkwürdig kleines Gebiet beschränkt, denn sie finden sich nur auf Neuseeland und den benachbarten Jnseln. Unsere Art lebt ausschließlich auf der Philippsinsel, deren ganzer Umfang fünf Meilen beträgt. Wie Gould uns mittheilt, hatten Leute, welche mehrere Jahre auf der höchstens vier bis fünf Meilen von dem Philippseiland entfernten Jnsel Norfolk zugebracht, den Nestor nie gesehen. Jn dieser Beschränkung der Heimat liegt aber eine große Gefahr für das Thier,
[Abbildung]
Der Restor (Nestor productus).
ihm wird das Schicksal der Dronte werden; nach wenig Jahren schon wird er ausgerottet sein. Die seit dem begonnenen Anbau seiner Heimatsinsel angestellten Jagden haben ihn sehr verdrängt, und seine Tage sind gezählt. Möglicherweise ist er gegenwärtig bereits ausgerottet; wir haben wenigstens seit mehreren Jahren Nichts mehr von ihm erfahren.
Felsige Gegenden der Jnsel, welche mit hohen Bäumen theilweise bedeckt sind, bilden oder bildeten seinen bevorzugten Aufenthalt. Hier lebt er viel auf dem Boden; denn seine Nahrung be- steht hauptsächlich aus saftigen Wurzeln, welche er mit seinem Schnabel ausgräbt. Dies nimmt man
Knacker. Die Papageien. Kakadus.
braun, der Augenſtern ſehr dunkelbraun. Beide Geſchlechter ſind gleich gefärbt, den Jungen aber fehlt das ſchöne Gelb und Roth an der Bruſt, welche Stellen dafür dunkelolivenbraun gefärbt ſind.
Alle Neſtorarten, ſo auffallend in ihrer Geſtalt, führen auch eine abſonderliche Lebensweiſe. Sie ſind auf ein merkwürdig kleines Gebiet beſchränkt, denn ſie finden ſich nur auf Neuſeeland und den benachbarten Jnſeln. Unſere Art lebt ausſchließlich auf der Philippsinſel, deren ganzer Umfang fünf Meilen beträgt. Wie Gould uns mittheilt, hatten Leute, welche mehrere Jahre auf der höchſtens vier bis fünf Meilen von dem Philippseiland entfernten Jnſel Norfolk zugebracht, den Neſtor nie geſehen. Jn dieſer Beſchränkung der Heimat liegt aber eine große Gefahr für das Thier,
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Der Reſtor (Nestor productus).
ihm wird das Schickſal der Dronte werden; nach wenig Jahren ſchon wird er ausgerottet ſein. Die ſeit dem begonnenen Anbau ſeiner Heimatsinſel angeſtellten Jagden haben ihn ſehr verdrängt, und ſeine Tage ſind gezählt. Möglicherweiſe iſt er gegenwärtig bereits ausgerottet; wir haben wenigſtens ſeit mehreren Jahren Nichts mehr von ihm erfahren.
Felſige Gegenden der Jnſel, welche mit hohen Bäumen theilweiſe bedeckt ſind, bilden oder bildeten ſeinen bevorzugten Aufenthalt. Hier lebt er viel auf dem Boden; denn ſeine Nahrung be- ſteht hauptſächlich aus ſaftigen Wurzeln, welche er mit ſeinem Schnabel ausgräbt. Dies nimmt man
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Knacker. Die Papageien. Kakadus.
braun, der Augenſtern ſehr dunkelbraun. Beide Geſchlechter ſind gleich gefärbt, den Jungen aber
fehlt das ſchöne Gelb und Roth an der Bruſt, welche Stellen dafür dunkelolivenbraun gefärbt ſind.
Alle Neſtorarten, ſo auffallend in ihrer Geſtalt, führen auch eine abſonderliche Lebensweiſe.
Sie ſind auf ein merkwürdig kleines Gebiet beſchränkt, denn ſie finden ſich nur auf Neuſeeland und
den benachbarten Jnſeln. Unſere Art lebt ausſchließlich auf der Philippsinſel, deren ganzer Umfang
fünf Meilen beträgt. Wie Gould uns mittheilt, hatten Leute, welche mehrere Jahre auf der
höchſtens vier bis fünf Meilen von dem Philippseiland entfernten Jnſel Norfolk zugebracht, den
Neſtor nie geſehen. Jn dieſer Beſchränkung der Heimat liegt aber eine große Gefahr für das Thier,
[Abbildung Der Reſtor (Nestor productus).]
ihm wird das Schickſal der Dronte werden; nach wenig Jahren ſchon wird er ausgerottet ſein.
Die ſeit dem begonnenen Anbau ſeiner Heimatsinſel angeſtellten Jagden haben ihn ſehr verdrängt,
und ſeine Tage ſind gezählt. Möglicherweiſe iſt er gegenwärtig bereits ausgerottet; wir haben
wenigſtens ſeit mehreren Jahren Nichts mehr von ihm erfahren.
Felſige Gegenden der Jnſel, welche mit hohen Bäumen theilweiſe bedeckt ſind, bilden oder
bildeten ſeinen bevorzugten Aufenthalt. Hier lebt er viel auf dem Boden; denn ſeine Nahrung be-
ſteht hauptſächlich aus ſaftigen Wurzeln, welche er mit ſeinem Schnabel ausgräbt. Dies nimmt man
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/60>, abgerufen am 23.11.2024.
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